Deutschlandradio Kultur Länderreport ?Hunsbucklisch? Die alte Sprache der Hunsrücker am Rio Grande und in ihrer alten Heimat Autor Etienne Roeder Red. Claus-Stephan Rehfeld Sdg. 23.07.15 - 13.30 Uhr Länge 19?10? Zungenbrecher in Schwaben Autor Uschi Götz Red. Claus-Stephan Rehfeld Sdg. 23.07.15 - 13.30 Uhr WH vom 31.10.12 ?Landgang Zungenbrecher? Länge 1?40? Moderation (siehe Script Sendung) -folgt Script Sendung- Script Sendung Script Ablaufplan MOD Hunsbucklisch. Die alte Sprache der Hunsrücker am Rio Grande und in ihrer alten Heimat Am Mikrofon begrüßt Sie Claus-Stephan Rehfeld. E 01 (Neumann) ?Der Hünsrückisch, das is jo e Sproch, die hat man gesproch, aber geschrieb hat man se net. Das ist komisch. (?) Die schreibe wie se spreche. Die spreche kei Hochdaitsch, aber die schreibe wie´s rauskommt.? (10?) MOD Das Riograndenser Hunsrüksch hat einen Seltenheitswert, wie ihn Dialekte gemeinhin haben, aber hier handelt sich um eine Sprache, die ein Überbleibsel aus der Zeit des Beginns des 19. Jahrhunderts ist. Also um eine 200 Jahre alte Sprachvariante der Hunsrücker Mundart hierzulande. Und wie es die Geschichte so will, laufen sich zwei Hunsbucklisch sprechende Brasilianer in Berlin über den Weg. Sie lebt in Berlin, er erforscht die Sprache in Berlin. Was sie sich zu erzählen hatten und wohin die Sprachreise sie noch führte? Diese und andere Fragen beantwortet uns nun Etienne Roeder. LR-l Hunsbucklisch / Roeder ? 19?10? (Brandt) ?Mein Vovo hat mir viel verzählt, als ich kleen war. Und obends, sin ich immer ganz gern in sein Bett geschluppt. Und dann hat er ongefangen und hat verzählt und hat verzählt und hat verzählt und hat immer von Daitschlond verzählt.? (Neumann)??Und da han ich immer mehr immer nur gedenkt, was is jetz das, was ich daheim mit meine Mama und meine Papa spreche? Woher kommt das? Aus dem Gespräch über die Sprache ihrer Vorfahren ist eine Reise geworden. Die Reise in die eigene Vergangenheit war geplant, die nach Bremerhaven nicht. An jenen Ort, von dem aus über 7 Millionen Menschen zwischen dem 18. und dem 20. Jahrhundert Europa verließen. Den Segelschiffen folgten Dampfschiffe, den Auswanderern weitere Auswanderer. Solche wie die Vorfahren der beiden Brasilianer Sarita Brandt und Gerson Neumann. Ihre Spurensuche führt sie heute in das Auswandererhaus Bremerhaven. Alte Fotografien zeigen ordentlich gekleidete Menschen, die an der Reling stehen und sich winkend vom Festland entfernen. Auf dem nachgebauten Zwischendeck der dritten Klasse steht Sarita Brandt und erinnert sich. (Brandt) ?Ich weiß ja auch noch, dass mein Großvater erzählt hat, dass sie alle Seekrank wurden und dass sie dann nur Zwieback essen durften. Und ich wusste nicht, was Zwieback ist, kannte ja nur Milhebrot. Und dachte, Zwieback muss was ganz tolles sein, wenn man krank ist und dann darf man nur Zwieback essen. Vor über einhundert Jahren reiste der pommersche Urgroßvater von Sarita Brandt mit der ganzen Familie über Bremerhaven aus. Vier Generationen später wurde sie in einem kleinen Dorf im südlichsten brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul geboren. Bei ihr zuhause sprach man das alte Deutsch der Vorfahren. Portugiesisch lernte sie erst in der Schule. (Brandt) ?Ich hat ja son Bang, son Bang, son Bang vor der Schul. Ich konnt ja omds schon gar net mehr schlofe und han immer gedreemt. son Bang vor de Schul. Ich wusst ich muss in die Schul gehen und inne Schul wird nur portugiesisch gesproch. Und ich konnt doch nur drei vier Wörter: Boi, der Ochse, Cachorro, der Hund, Gato, die Katze. Ich han ja hunsrückisch gesprochen, das is ja mei Muttersproch, das ham ja alle Lait gesproche? Naja und dann weeß ich noch mein erscht portugiesisch Wort, was ich han in de Schul gelernt. Man hatte ja so Tofle, Schiefertofle und Griffl. Und dann hat de Lehrerin geschribt: A, A, A. Und hat so gezeicht, also schreibt das alles voll. Naja, schnell zurück inne Bank un dann schnelle geschribt alles vol,l ganz scheen. Wieder vonne und de Lehrerin gezeicht. Und die guckt mich so an: Macht so, mit ter Hand, wischt so iwech de Tofl und sogt: ?Apaga! Wisch es aus!? Und ich hans verstann! Apaga. Mein erscht Wort. Und dann han ich am erschte Toch die Schul so scheen gefunden, so scheen gefunden, so scheen gefunden und die Bang war wech. Und so han ich portugiesich gelernt.? Mit Portugiesisch war der Weg für sie frei. Mit zwanzig ging Sarita Brandt in die nächst größere Stadt, nach Porto Alegre. Später studierte sie in Berlin, wo sie seit 45 Jahren lebt. Der Sprachtransfer zwischen Portugiesisch und Deutsch hat Sarita Brandt von Kindesbeinen an begleitet und beschäftigt. Sie übersetzt die Werke großer portugiesisch sprachiger Romanciers wie Clarice Lispector aus Brasilien, Mia Couto aus Mosambik oder José Saramago aus Portugal. Für die EU arbeitet sie jahrelang als Konferenzdolmetscherin. Sie ist in beiden Sprachen zuhause, und doch ihre Muttersprache ist weder Deutsch noch Portugiesisch. Auch Gerson Neumann ist in Südbrasilien geboren und mit dem Hunsrückischen aufgewachsen. (Neumann) ?Einige die sind wirklich schon mächtig aportugisiert, gel. Die han portugiesische Worte und die tun dann versuchen dann auf daitsch zu spreche. Die spreche viel mehr dann auch so misturado. Aber ich denke was mir dann so spreche das is noch net so mächtig misturiert. Das gibt hert diese Unnerschiede, von região zu região.? ?Misturiert?, zu deutsch vermischt von região zu região, also vermischt in der einen wie in der anderen Region. Die ersten deutschen Siedler gingen am 25. Juli 1824 in Rio Grande do Sul an Land. Bis 1920 sollten es 150.000 werden. Die Hälfte von ihnen kam aus dem Hunsrück. Missernten, Hungersnöte oder Kriege hatten sie und ihre Sprache über den Ozean getrieben. Und dort, jenseits des Äquators, nahm das Hunsrückische rasch portugiesische Lehnwörter auf. Das riograndenser Hunsrückisch entstand. Da die Hunsrücker unter den Kolonisten in der Überzahl waren, färbte ihre Mundart bald auf die anderen deutschen Dialekte ab. Hunsrückisch wurde in Brasilien eine Art lingua franca unter den deutschen Kolonisten. Ein Potpourri verschiedener Mundarten. Zurück in die Gegenwart. In Gerson Neumanns Wohnung in Berlin köcheln auf mehreren Herdplatten verschiedene wohlriechende Gerichte vor sich hin. (Neumann) ?Die Bohne han i gestern schon gekocht. Gestern sennse gekocht geb und dann han die gestann, und hait han ich die andern Sachen noch hineingetun und ja, jetzt sinnse gut?.? Gerson Neumann erforscht die für die Kolonisten in Übersee geschriebene deutschsprachige Literatur. Kein exotisches Vorhaben, denn 2 Millionen Brasilianer haben heute in Rio Grande do Sul deutsche Vorfahren. Orte wie Novo Hamburgo, Sao Leopoldo oder Teutônia bezeugen ihren Einfluß. Dennoch blieben nur wenige Schriftdokumente erhalten, also forscht er im 11. 000 km entfernten Berlin. Vor allem Kalender und Zeitungen, die für die Kolonisten geschrieben wurden, liegen hier in den Archiven der Bibliotheken. Als Gerson Neumann erfährt, dass auch Sarita Brandt Hunsrückisch spricht, lädt er sie kurzerhand auf eine typische brasilianische Bohnensuppe ein. (Brandt) Aber das sin net de schwarze Bohne die mer jede Toch so esse bei uns, ne? Bohne mit Salz, vielleicht n bissl Peffer, n Zwiwel und so. Aber das is ja hie, was ganz was brasiljonisches Feijoada, also Feijoada kompletta. Ransche! Die Ransche müssen ja sinn, weil wenn de so´n Peffersoß, dann sin de Bohne ziemlich scharf, dann muss man die immer so a Stick Ransche Schnitze han, dass es net so viel brennt?.? Na, alles klar? Ransche, Peffer und Feijoada. Das sind Worte, in denen das Leben auf einem anderen Kontinent mitklingt. (Neumann) ?Ja jetzt hamma hier offn Tisch?? (Brandt) ?? ich glaub Du verzählst und ich fange schone mol an, mir zu schebbe, scheb mir mol.? (Neumann) ?Ja Scheb Dich mal. Also da hamma de Reis un dann sin do de Bohne, die Feijoada, und dahinne is de farofa. Und hier ist das Kraut und des hier sind de Ransche.? Aus dem portugiesischen laranja, für Orange, wurde im riograndenser Hunsrückisch... (Brandt) ?? Ransche!? (Brandt) ?Wilschte noch mehr?? (Neumann) ?Ja des zweite Mohl. Du bist schon beim vierte Mol ne?? (Brandt) ?Ess noch ess noch, nemm Dir.? Lachen?. (Neumann) ?Is doch scheen hier in Berlin, gel, das ist scho scheen.? (Brandt) ?Hier in Berlin? Berlin-Charlottenburg, wo die beiden auf Hunsrückisch plaudern, ist etwa 500 Kilometer von der Heimat der Vorfahren, vom Hunsrück entfernt. Viele Eigenheiten der hunsrücker Mundart, die Dehnung der Vokale zum Beispiel oder auch das Fehlen von Umlauten wie ä und ü, haben sich in ihrem 200 Jahre alten brasilianischen Hunsrückisch erhalten. Die deutschen Hunsrücker könnten vielleicht noch einiges verstehen. Wenn sie es denn sprächen. Denn es werden immer weniger, die das rheinfränkische oder moselfränkische Hunsrücker Platt sprechen. Und auch in Brasilien sprechen immer weniger Menschen das alte Hunsrückisch. Hunsbucklisch, wie man es etwas geringschätzig nennt, galt lange Zeit als wenig gebildet. Und wer zu Bildung gelangte, sollte es möglichst nicht mehr sprechen, erinnert sich Sarita Brandt. (Brandt) ?In dem Monat han ich Exome g´mocht. Dann sinn ich mit dem Onibus komm nochher zurick, das war so kurz vor Weihnachte. Und ich wuscht alle worte se jetzt, mein Vovo, meine Tante und mein Mama und mein Papa, sie worte jetz, dass ich sollte jetzt was bessres sinn. Ich sollt Hochdaitsch spreche oder nur portugiesisch. Und do druff han se richtig gelauert. Un ich weeß noch, ich han so´n Fuß raus gesetzt, raus ausm Bus und mir is ganz schnell durch de Kopp gegangen: Was sprech ich jetzt? Was soll ich jetzt spreche. Und dann han ich beschloss: Ich sprech Hunsrückisch. Und han so getun als ob ich gar nix gelernt hätte. Un ich han so gesproch wie immer. Und dann ware se eklig zu mir und han gesogt: ?Warum ham deine Mama und die Papa soviel Geld ausgeb, wenn Du jetzt gor nex konscht?? Wie das Leben nach ihrer Ankunft in der neuen Welt werden sollte, dies wussten im 19. Jahrhundert die wenigsten Kolonisten. Brasilien brauchte nach der Unabhängigkeit von Portugal Menschen, die der indigenen Bevölkerung das unwegsame Hinterland abringen sollte. Und so trafen die Siedler auch des öfteren auf echte Indianer. (Brandt) Und ich weeß noch, mir han manchmal so Pfeile, so behaune Steen gefunne. Von de Indios. Aber ich han nie n Indios gesehen, aber immer hanse verzählt?.? Und da man sich nicht immer nur beschoss, sondern auch unterhielt, flossen auch Worte aus dem Tupi Guarani, der Sprache der brasilianischen Ureinwohner ins brasilianische Hunsrückisch ein. (Neumann) ?Und da hat´s auch immer Probleme gegeb, da war son kleiner Guri, der hat mich immer geert. (Brandt) ?N Kleiner Guri, da muss ich was son. Guri das kommt von den Indianern, Tupi Guarani, ?Guri? is so´n kleiner Junge.? Jedes noch so kleine Stück Acker mussten die Kolonisten den Ureinwohnern, vor allem aber dem Urwald abringen. Sie mussten sich ihren Weg in der Neuen Welt sprichwörtlich frei schlagen. So siedelten die meisten Kolonisten in ländlichen Gebieten, oft weit entfernt von jeglicher Versorgung oder vom Nachbarn, der sie verstehen konnte. Die Siedler passten sich rasch den klimatischen Bedingungen, ihre Sprache integrierte immer mehr Worte aus der Flora und Fauna Brasiliens. So wurde aus dem schönen gelben Mais .... Milhe Milhe Auf daitsch heißt´s Mais. Die Mais sind die Mäuse. Das och son brasiljonisch Wort. Die Milhe, milho. Und dann gibt´s noch de Milhehütt. Die Milhehütt. Da kann man de Milhe, wennse geernt sind, und das Stroh, das Milhestroh, das kommt darin. Sind viel Mais. Genau, da Sind viel Mais Die fressen die Milhe. Auswanderung ist ein ?Abschied für immer?. Die deutsche Heimat wurde über Generationen hinweg eine Erinnerung, die durch die Sprache wach gehalten wurde. Denn durch das Hunsbucklische unterschieden sich die deutschen Kolonisten dauerhaft von den Brasilianern um sie herum. Als Brasilien 1940 an der Seite der Alliierten gegen Nazi Deutschland in den Krieg zog, wurde ein absolute Sprach-, Schreib- und Druckverbot des Deutschen erlassen. Das Problem war nur: Die Nachfahren der Auswanderer sprachen zum großen Teil eben nur ihre Mundart, nicht aber portugiesisch. In welcher Sprache sollten sie miteinander reden? (Brandt) ?Und in der Schul, nochm Kriech war´s ja genauso verbot. S´hat ja kein Daitsch mehr geb. Und die Bang die Bang? S´war verbot daitsche Bücher un so. Alles was mit Daitsch zu tun hat. Deshalb han se des versteckelt.? (Neumann) ?Viel han Dinge verbrennt, Bücher un alles. Desweje find man hait auch net so viel. Aber es gibt noch ganz viel.? 1946 wurde das Verbot wieder aufgehoben, doch die Jahre der Verfolgung bedeuteten einen Bruch in der deutschsprachigen Kulturtradition Südbrasiliens. (Brandt) ?Ich sin noch n Kriech gebor und dann war das so, dass man des net mehr wollt. Wer im Leve weiterkomme wollt, der musst des weglasse, vergesse. Wichtig war portugiesisch, portugiesisch. Ich weeß, dass ich immer so wuscht oder es war so a Gefiel, mir sin Daitsche, aber das ist net gut. Am liebschte, soll man des gar net sin. Und ich wollt auch immer, also mein ganz Leve lang in Bresilje, richtig Brasiljonerin werden. Und alles, was mit Deutsch zu tun hatte, das wollte ich nicht mehr?? Doch dann machte Sarita Brandt eine folgenreiche Entdeckung. (Brandt) ?Als ich kleen war, ja da han ich immer gesucht ob ich nix finne. Und dann sin ich ma inne Kuhstall. Und im Kuhstall da war so- uff hochdaitsch tät mo son- an Heuboden. Und da hat so´n Holzkischt gestondne. Und war zu und war stroh owe druff. Und ich gucke und was finde ich da drin. Die war voll mit Zeitunge und Revistas, Zeitschrifte aus Daitschlond. Aber die wore älter, die sind versteckelt geb aus de Kriechszeit, Des war arig schen, wie also eh Schatz!? (Brandt) ?Son Bild siehn ich noch vor mir. Und man hot son Sun gesehen, so mit den Strohlen durch de Beem durch ? Der deutsche Wald!? Deutschland, das war für Sarita Brandt und Gerson Neumann ein fremdes und exotisches Land. In Brasilien waren sie zwar die Deutschen, doch die Bilder, die sie sich von diesem Land machten, unterschieden sich kaum von denen anderer Brasilianer. (Brandt) ?Und ich weeß noch wie ich in den Flugzeuch so gehockt han, und gedenkt han: Daitschlond, ich komme jetzt in Land, wo iberhaupt keen Probleme gibt.? (Neumann) ?Wo schene Haise sind, wo viel die Bohn fort. Viel Schokolode, viel Berge mit viel Schnee, das war das Bild von Daitschlond. Wo´s scheen is, wo alles gut funktioniert. Aber nur wie ich 21 Johr war. Da bin ich nach Daitschlond zun erste mal gefloh. Und da han ich gemerkt, dass ich eigentlich mit Daitschlond wenig zu tun han. Dass ich doch mehr n Brasiljona bin. Dass ich no Bresil hingeheere un wie ich zurick komm bin no Bresil, da hani gsogt. Jo ich bin n Brasiljona.? Doch ob in Brasilien oder in Deutschland, das Hunsrückische stirbt langsam mit den alten Sprechern aus. Da wie dort bedrängen Amtssprachen die Mundart. Und so wie Sarita Brandt es seit Jahrzehnten nur dann noch spricht, wenn sie ihre Familie in Brasilien besucht, so verliert sich das Hunsrückische Platt auch in Deutschland immer mehr. Einige Vereine und Sprachpuristen bemühen sich noch um den Erhalt der Mundart. Und die Alten. Die Jungen dagegen interessiert es oft gar nicht. Ganz anders in Brasilien, wie Gerson Neumann weiß ... (Neumann) ?Der Hünsrückisch, das is e Sproch, die hat man gesproch, aber geschrieb hat man se net. Das ist komisch. Hait hat man jo de I-Foni, und de Juchend, die wo noch spielerisch, schreiwe die jetz Hunsrückisch oder versuche Hunsrückisch zu schreiwe. Die schreiwe wie se spreche. Die spreche kei Hochdaitsch, aber die schreiwe wie´s rauskommt.? (Brandt) ?Ich gehn jetzt hem!? (lacht) (Neumann) ?Und das schreibe die dann so. Und dann komme jetzt die Internet und komme Facebook, und das macht schon wieder neue Wech. Die wolle zeiche dasses kenne und dann versuche ses zu schreiwe?.? Bremerhaven, wo die Ausreise begann, steht am Ende der Reise in die Vergangenheit. Unternommen haben diese Sarita Brandt, geboren in Südbrasilien, heute wohnhaft in Berlin, und Gerson Roberto Neumann, geboren in Südbrasilien, wohnhaft in Porto Alegre. Das Hunsrückische hat sie zusammengebracht. Jeder geht nun wieder seinen Weg. Sie wird sich weiterhin dem Sprachtransfer zwischen Portugiesisch und Deutsch widmen, Poesie und Romane übersetzen. Er wird in Brasilien an der Erforschung und Katalogisierung der deutschen Mundarten in der gesamten Region arbeiten. Gerade sind Fördermittel für ein länderübergreifendes Forschungsprojekt bewilligt worden. Noch gibt es Mundartsprecher in Argentinien, Paraguay und in Chile. Vielleicht erlebt das Hunsrücker Platt eine Renaissance, dort im fernen Brasilien. Gerson Neumann könnte mit seiner Forschung in Brasilien und in Deutschland dazu beitragen, dass das hunsbucklische, das riograndenser Hunsrückisch mit den letzten alten Sprechern doch nicht ausstirbt. Die deutschen Hunsrücksprecher sollten sich also rasch ihrer Mundart besinnen und schnell mit den Brasilianern ins Gespräch kommen. Noch können sie es auf hunsrückisch. Eine Zeitreise wäre garantiert. -ENDE Beitrag Roeder- MOD Hunsbucklisch. Die alte Sprache der Hunsrücker am Rio Grande. Etienne Roeder begegnete zwei Hunsrücksch sprechenden Brasilianern in Berlin. Und wir bleiben, nach der Musik, noch ein wenig beim Thema Dialekt. MUSIK vom Sender MOD Wir bleiben im Südwesten der Republik, dort im Züngle-Distrikt, also im Schwäbischen Distritk. Das Schwäbische. Für ungeübte Ohren ? und sowieso für schwunglose Zungen ? gilt es als schwer verständlich und unnachsprechbar. Ein Landstrich also, der außerordentlich besondere Anstrengungen verlangt, um Hirn mit Zunge zu koordinieren. Ein Leckerbissen also für Uschi Götz. LR-k Zungenbrecher Schwaben ? Götz ? 1?57? Mann In Ulm Frau und um Ulm Mann herum ? Frau Geht das noch weiter? Mann Nein ? In Ulm und Ulm und Ulm herum. Autor Ja, gibt?s Wanderwege, die Donau und ein Münster. Kind Weiter ? (ungeduldig) Mann Blaugraud bleibd Blaugraud ond Braudgloid bleibt Braudgloid. Kind Blaugraud bleibd Blaugraud ond Braudgloid bleibt Braudgloid. Autor Ohne hängen und würgen direkt aus der schwäbischen Apfelpresse: Frau Moischt mascht Moscht, Moscht muasch mega! Autor Meinst du, du magst Most? Most musst du mögen?. Es geht um das schwäbische Manna ? Mosch. Doch bevor sie in die Besenwirtschaft zum Probieren kommen, müssen sie an der Türe klingen. Bloß an welcher? ?Klingeln sie nicht an dieser Klingel, diese Klingel klingelt nicht, klingeln sie an dieser Klingel, diese Klingel klingelt. Frau Ed Schella, selle Schella schellat net, schellat se an sellre Schella, selle Schella schellat. Chor Hä? Atmo Klingel läutet Sturm. Autor Schluss jetzt. Ach nein. Es gibt ja nicht nur schwäbische Zungenbrecher, auch die Badener haben da noch ein Problem beim Zungenschlag: Stimme Zwüsche zwei Zwetschgezwieg zwitschere zwei Schwalbe Atmo Vögeln zwitschern Autor ? und wenn sie nicht gestorben sind ? dann ... dann gehen sie baden? Mädchen Ich krieg das gar nicht raus ? Jugendliche (mehrere, doppelt) Wenn Baden-Badens Bademeister baden, baden Baden-Badener auch. Atmo (Mädchen lachen bemüht) -ENDE Götz- MOD Schwäbische Zungenbrecher. Uschi Götz machte uns mit ihnen bekannt. Am Mikrofon verabschiedet sich von Ihnen Claus-Stephan Rehfeld. -ENDE Ablaufplan-