Aufbruch in ein neues Leben Eine Lange Nacht über die Geschichte der deutschen Einwanderer nach San Francisco Autor: Arndt Peltner Redaktion: Dr. Monika Künzel Regie: Rita Höhne Sprecher: Gabriele Blum Daniel Minetti Uwe Müller Ulrich Lippka Sendetermine: 29. Dezember 2018 Deutschlandfunk Kultur 29./30. Dezember2018 Deutschlandfunk ___________________________________________________________________________ Urheberrechtlicher Hinweis: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in den §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. © Deutschlandradio - unkorrigiertes Exemplar - insofern zutreffend. Hinweise zu Manuskript und Musikliste: Dieses Manuskript wurde während der Produktion verändert und ergänzt. Die ausgestrahlte Sendung ist daher nicht identisch mit dem Manuskript, es können Abweichungen in Text und Musik auftreten. Der Autor dieser Langen Nacht, Arndt Peltner, konnte für diese Lange Nacht auf Musiken zurückgreifen, die in Deutschland nur schwer oder gar nicht zu erhalten sind. Manche Musiken wurden ihm auch in privaten Aufnahmen von den Gesprächspartnern in den USA zur Verfügung gestellt. Die Angaben in der Musikliste erfolgen soweit sie den gebräuchlichen Vorschriften in Deutschland entsprechen. Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an die Redaktion. 1. Stunde Musik: Die Gedanken sind frei Erzähler Während in Deutschland die Märzrevolution von 1848 tobte, verbreitete sich 9000 Kilometer entfernt in Nordkalifornien die Nachricht vom Goldfund wie ein Lauffeuer. James Wilson Marshall hatte bereits im Januar des Jahres beim Bau einer Sägemühle am American River, nordöstlich des heutigen Sacramento ein paar Nuggets mit Gold gefunden. Die Nachricht wurde im März ’48 in den Zeitungen von San Francisco veröffentlicht, doch niemand glaubte so richtig der Geschichte. Erst als im Mai der Ladenbesitzer Sam Brannon mit einer Flasche voller Goldstaub durch die Straßen von San Francisco lief und lauthals “Gold! Gold! Gold am American River” schrie, brach der wahre Goldrausch aus. Danach war kein Halten mehr. Musik: Logan English “Sacramento” Erzähler Die San Francisco Bay war mit dem Ausbruch des “Gold Rush” überfüllt mit verlassenen Schiffen aus aller Welt, die schließlich gesprengt werden mussten, um überhaupt wieder Platz zu schaffen. Die Tageszeitung “California Star” berichtete am 10. Juni 1848: Zitator Jeder Hafen, soweit südlich wie San Diego, und jede Stadt, und jeder Unterschlupf am Fuße der Berge, wo Gold gefunden wurde, bis zur Mission südlich in San Luis, ist auf einmal ohne Menschen. Amerikaner, Kalifornier, Indianer und Inselbewohner, Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen. Spaten, Schaufeln, Hacken, Holztöpfe, indianische Körbe zum Waschen, werden verkauft und oft zu unglaublichen Preisen. Ein Gebiet wird erforscht, wo 50.000 Männer auf abenteuerliche Weise arbeiten. Erzähler Nur vier Tage nach der Veröffentlichung dieses Artikels wurde der “California Star” eingestellt. Alle Mitarbeiter hatten sich entschlossen, sich zu den Goldgräberstellen aufzumachen. Die Nachricht vom “Gold Rush” nördlich von San Francisco ging um die Welt und stieß in den turbulenten Wochen und Monaten von 1848/1849 auf offene Ohren auch in Deutschland. Die Zeitung Alta California schätzte in einem Artikel vom 16. Mai 1853, dass rund 5000 Deutsche in der Stadt lebten. Sie seien mit die reichsten Immigranten, die hier zu Wohlstand kamen, hieß es. Die Deutschen „... Zitator: ...sind geschäftig am Bauen von schönen Häusern und Läden, was nicht verwundert, da sie eine der tüchtigsten Nationen der Welt sind. Sie verbessern sehr schnell diesen Teil der Stadt um Montgomery und Pine Street.“ Erzähler Professor und Autor William Issel, der an der San Francisco State University Geschichte lehrt, hat viel über die Einwanderer, die in die Bay Area kamen, geforscht: OT-Issel1: (Englisch) San Francisco hatte nach 1848 den Ruf ein Ort zu sein, an dem man reich werden kann. Und in San Francisco gab es keine Diskriminierung und Vorteile gegen Katholiken und Juden, wie es sie in New York, Boston, Philadelphia und überall östlich des Mississippi gab. Es war fast so wie in St. Louis, wo es Deutsche und Iren auch kaum diskriminiert wurden. San Francisco war so und noch viel besser. Dazu kam, dass der Westen für viele Europäer und Menschen aus den deutschsprachigen Ländern dieses romantische Bild verkörperte. Vor 1870/71 kamen Deutschsprachige aus dem Banat, aus was heute Rumänien und Ungarn und Österreich ist. Erzähler Es gab eine große Welle von Verfolgten aus Deutschland, die die weite Reise an die amerikanische Westküste antraten. Mit dem Schiff über den Atlantik nach New York und von dort 5000 Kilometer weiter quer durch ein Land, in dem es große Weiten und kaum eine Infrastruktur gab. Vorbei an Chicago, St. Louis, Kansas City, Denver. Immer weiter bis in den Golden State. Sie suchten am Pazifik Reichtum, Sicherheit, eine neue Heimat, eine Zukunft für sich und ihre Familien. Was sie im wilden Westen der USA fanden, war nicht immer das, was sie erwarteten und erhofften, aber es war für viele ein Neuanfang in einem unbekannten gelobten Land: Musik: Logan English “The Days of ’49” OT-Edelmann1 (Deutsch) Der Ausgangspunkt war diese “big tidal wave”, diese große Wanderbewegung, die Massenauswanderung, Ende des 19. Jahrhunderts, die ja schon früh einsetzte. Die in den 50er Jahren den ersten Höhepunkt hatte und dann vor allem in den 1880ern dann noch einmal Millionen Deutsche nach Amerika trieb, u.a. auch Hunderttausende aus Schleswig Holstein. Erzähler Helmut Edelmann hat mehrere Bücher über das Evangelisch-Lutherische Amerikaseminar im schleswig-holsteinischen Breklum geschrieben. Vor allem von hier kamen die vielen Pastoren, die als geistliche Begleiter den Immigranten in der Neuen Welt zur Seite stehen sollten: OT-Edelmann2 (Deutsch) Und da galt es dann diese deutschsprachigen Lutheraner, darum ging es ja von der Konfession her zu sammeln und zusammen zu kriegen. Und diese Pastoren, die nach Amerika sind, das waren Evangelisten, die haben Evangelisation betrieben, nicht nach deutschem Verständnis Mission. Die Amerikaner meinen zwar “Mission” und meinen alles, was mit Tätigkeit in der Kirche zu tun hat. Aber diese Pastoren, die hier ausgebildet waren, praktisch weitergebildet in den USA, waren Evangelisten, die die Gemeinden sammelten, zusammen hüteten und die ILCA, die jetzige lutherische Kirche in den USA aufgebaut haben. Erzähler Helmut Edelmann schätzt, dass rund 4000 - 5000 lutherische und katholische Pastoren ebenfalls nach Amerika auswanderten. Arbeit habe es für sie genug gegeben, denn rund sieben Millionen Deutsche kamen in jenen Jahren in die noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika. Davon sollen 80 - 85 Prozent Protestanten und Lutheraner gewesen sein. OT-Edelmann3 (Deutsch) Manche Priester hatten Freund und Verwandte…. Und das zweite war glaube ich, der Ruf selber von den Ausgewanderten. Denn in San Francisco und dann vor allem nördlich war dieser große Chicken Belt, also dieser Eier, Hähnchen und Hühner Gürtel, der bis heute noch von einzelnen Leuten betreut wird. Die haben versucht, ganz Nordamerika mit Eiern zu versorgen, und da kamen sehr viele aus dieser Gegend hier, aus Föhr von den Inseln, aus Nordfriesland, aus ganz Schleswig Holstein, die haben da drüben Siedlungen gehabt, um Landwirtschaft zu betreiben, im Bereich von Hühnern, und da hat man natürlich auch gesagt, mensch, wir brauchen Leute von Euch, die rüberkommen. Musik Erzähler Allein in San Francisco gab es um 1870 schon vier lutherische Gemeinden, eine reformierte Kirche, eine evangelikale Gemeinde und eine römisch-katholische Glaubensgemeinschaft. Und alle waren deutschsprachig. Und die Gemeinden wuchsen weiter. 1905 waren es schon fünf deutschsprachige Lutheraner Gemeinden, dazu kam eine lutherische Zions Gemeinde. In St. Bonifaz und in St. Anton beteten die Katholiken, die Methodisten hatten drei Gemeinden, so auch die Evangelikalen. Die Baptisten hatten eine Kirche und es gab gleich zwei Synagogen für die jüdischen Einwanderer aus den deutschsprachigen Ländern. 1870 lag der Anteil der deutschen Einwanderer in der Bevölkerung von San Francisco bei 18,5 Prozent. Um die Jahrhundertwende schon bei fast einem Viertel der Gesamtbevölkerung. Die Deutschen waren ein fester Bestandteil am Golden Gate und halfen mit die “City by the Bay” mitaufzubauen und zu dem zu machen, was sie heute ist. William Issel von der San Francisco State University führt in seinem Buch über die Stadt zwischen 1865 bis 1932 an, dass um 1900 rund die Hälfte der Tischler und Schreiner in der Stadt Deutsche waren. 40-50 Prozent der Uhrenmacher, Bäcker und Metzger kamen ebenfalls aus den deutschsprachigen Ländern. Bei den Bierbrauern war es noch eindeutiger, dieser Industriebereich lag mit 80 Prozent fast vollständig in der Hand der Deutschen. Sie hatten meist typisch deutsche Namen wie „Bavaria“, „Wunder“, „Fauss & Kleinclaus“. Wo gesungen, gelacht und gefeiert wurde am Golden Gate, dort wurde fast immer deutsches Bier ausgeschenkt: Musik Erzähler Monica Clyde, kam in den 1950er Jahren nach Kalifornien, war Deutschprofessorin am Mills College in Oakland und die bislang wohl erste und einzige, die ausführlich über die Geschichte der Deutschen in der San Francisco Bay Area recherchierte. Mehr durch Zufall wurde ihr Interesse geweckt, als sie mit der bekannten Winzerfamilie Gundlach-Bundschu aus Sonoma County, nördlich von San Francisco, in Kontakt kam. Gundlach-Bundschu ist das zweitälteste Weingut in Kalifornien und noch immer in Familienbesitz. OT-Clyde1: (Deutsch) Jacob Gundlach kam aus der württemburger (!) Gegend und seine Familie, das ist was ganz Interessantes, es ist nie ganz klar geworden, warum er nach Amerika wollte. Aber es hat sich herausgestellt, dass er und noch ein anderer Deutscher, sie waren sehr politisch engagiert und mussten aus Deutschland weg, weil sie nämlich Angst hatten, sie würden inhaftiert, 1848/49, das war in Deutschland, wo allerhand los war und die mussten dann einfach weg. 1849 machten die schon Pläne nach Amerika zu fahren, weil irgendetwas politisch mit ihnen, sie wurden verfolgt. Die kamen alle rüber, auch dieser Jacob Gundlach, weil sie glaubten, sie wollten zu den Goldgräbern hin. Doch das wurde ihnen recht bald klar, dass das Gold nicht mehr in den Minen war, sondern mit Geschäften in San Francisco. Er kam aus einer Gegend, wußte auch, wie man Wein machte und hat dann erst ganz einfach angefangen, bis er dann genug Geld verdient hat, um ein Gut zu kaufen. Also, sie sind nie zu den Goldgräbern gegangen, das wussten sie recht bald, dass sich das nicht lohnte. Dass das schwerste Arbeit war, das war auch ziemlich bald vorbei, dass man wirklich reich werden konnte. OT-Issel2: (Englisch) Einwanderer aus dem deutsch sprechenden Teil Mittel- und Westeuropas, die nach der Revolution von 1848 nach San Francisco kamen..nehmen wir Aldolph Sutro…er und seine Familie waren selbst durch die Revolution beeinträchtigt. Er hatte jüdische Herkunft, war ein Freidenker, der sich nicht unbedingt als Jude sah, auch wenn seine Tochter auf eine jüdische Bestattung bestand. Es gab also diese Verbindung, sich als Amerikaner zu sehen und gleichzeitig die deutsche Sprache und die kulturelle Identität weiterzugeben. Erzähler Adolph Sutro, dessen Name überall in San Francisco anzufinden ist - es gibt den Sutro Tower, Sutro Heights, Sutro Park und nicht zuletzt das Cliff House am Ocean Beach und daneben die Ruinen der Sutro Bäder - er kam als 20jähriger aus Aachen in die USA, zuerst nach Baltimore, um später dem Ruf des Goldes nach San Francisco zu folgen. Und hier wurde er reich, war zeitweise der reichste Mann im Westen der USA. Mit seiner Idee des “Sutro Tunnels”, der gerade im Silberbergbau von Nevada genutzt wurde, machte er Millionen. Dabei wird ein weiterer Tunnel unter den eigentlichen Stollen gegraben, in dem sich die Minenarbeiter befinden. Somit lassen sich giftige Gase und Wassereintritte Unter Tage abpumpen. Adolph Sutro investierte sein Geld vor allem in seiner neuen Heimatstadt San Francisco, zeitweise gehörte ihm ein Zwölftel des Grund und Bodens der Stadt. Doch Sutro versteckte sich nicht hinter all seinem Reichtum, sondern sah sich als Immigrant, der den “American Dream” lebte. Er gründete Stiftungen, um Minderbemittelten zu helfen, eine riesige Bücherei mit 250.000 Titeln, die allerdings bei den verheerenden Bränden nach dem Erdbeben 1906 vernichtet wurde. Und Sutro ließ das Cliff House nach dem Vorbild Neuschwansteins bauen und gleich daneben die größte Schwimmhalle der Welt errichten, die Platz für 10.000 Menschen und mehr bot, mit Marmor, Palmen und ausgestopften exotischen Tieren. Zitator “Ein kleines Bad wäre mir nicht genug. Ich brauche etwas großes, enormes, in Harmonie mit der Umwelt, den Hügeln, etwas, das eins wird mit dem gewaltigen Ozean”. Erzähler Erklärte Adolph Sutro auf seiner Suche nach den passenden Architekten, die er schließlich in C.J. Dolley und Emil S. Lemme fand. 1894 wurden die Bäder fertig gestellt. In den kommenden zwei Jahren feierte der exzentrische Aachener Feste in den gewaltigen Hallen. Für die allgemeine Öffentlichkeit blieben die Bäder jedoch geschlossen. Adolph Sutro hatte erwartet und auch gehofft, dass die “Southern Pacific Railroad” die Bürgerinnen und Bürger von San Francisco raus zum Pazifikstrand bringen würde. Die Stadt war damals auf den Bereich des heutigen Downtown beschränkt, knapp 12 Kilometer vom Cliff House und den Sutro Bädern entfernt. Doch die Bahngesellschaft, oder der “Octopus”, wie Sutro sie nannte, verlangte 10 Cent pro Ticket, viel zu viel meinte Sutro. Nach einem intensiven, längeren Streit und der Androhung seine eigene Bahnlinie quer über die Halbinsel zu bauen, machte der Deutsche schließlich ernst. Adolph Sutro ließ Gleise zwischen der Stadt San Francisco und seinen Bädern legen. Atmo: Alte Jahrmarktsmusik / Leierkasten (gibt es sowas im Archiv?) Erzähler Am 14. März 1896 wurden die gewaltigen Schwimmhallen endlich eröffnet. 7000 Gäste kamen und waren überwältigt von dem, was sie sahen. Sieben Schwimmbereiche, einer davon mit Süßwasser, Sprungtürme, Trapeze, Schaukeln, ein Amphitheater und zahlreiche weitere Attraktionen. Der Kampf um faire Ticketpreise mit der Bahngesellschaft brachte Adolph Sutro viel Lob und Wohlwollen ein. Praktisch ohne großen Wahlkampf wurde er 1894 zum Bürgermeister von San Francisco gewählt. Musik: Joseph C. Smith Orchestra “Songs of the night” Erzähler Wohlhabende deutsche Immigranten, wie Adolph Sutro, Jacob Gundlach und auch der aus dem fränkischen Buttenheim eingewanderte Levi Strauss, vergaßen nie ihre deutschen Wurzeln in der fremden Heimat. Levi Strauss unterstützte ein jüdisches Waisenhaus, die deutsch-jüdische “Eureka Unterstützungsgesellschaft” und andere wohltätige Zwecke in und um San Francisco herum. Sutro und Gundlach wurden schon früh Mitglieder der “Allgemeinen Deutschen Unterstützungs-Gesellschaft”, einer kulturellen und sozialen Vereinigung aller Deutschsprechender in San Francisco. Gegründet wurde die Gesellschaft Anfang 1854, um neuen Einwanderern aus den deutschsprachigen Ländern Schutz zu bieten und gleichzeitig für die Immigration zu werben. Die Mitglieder wurden aufgefordert, politische und religiöse Überzeugungen beiseite zu legen, um gemeinsam eine wohltätige und vielgeachtete Gesellschaft zu gründen. Schon im ersten Jahr wuchs die Mitgliederzahl auf 204. In den Unterlagen ist zu lesen, dass 39 Einwanderern auf dem Weg zu den Goldminen geholfen wurde. 1857 wurde mit dem Bau des ersten deutschen Hospitals in San Francisco begonnen, finanziert von der “Allgemeinen Deutschen Unterstützungsgesellschaft” und der “German-Jewish Eureka Society”. Die Eröffnung ein Jahr später wurde mit einer Prozession durch die Stadt gefeiert, an der auch die Konsule von Preußen, Sachsen, Württemberg, Mecklenburg, Oldenburg, Hannover und Hamburg teilnahmen. Der Tag endete mit einem deutschen Volksfest, Gesang und Gemütlichkeit am Golden Gate. 1876 brannte das Krankenhaus ab, um zwei Jahre später erneut und größer wieder errichtet zu werden. Finanziert wurde der Wiederaufbau durch einen Kredit der “German Savings and Loan Bank”, der deutschen Spar- und Leihbank in San Francisco. Die Frauen in der deutschen Community organisierten zahlreiche Bazars, um Gelder für die Inneneinrichtung des Hospitals zu sammeln. Im verheerenden Erdbeben von 1906 und den anschließenden Bränden wurde das Krankenhaus erneut zerstört. Sobald es die Verhältnisse gestatteten, wurde der Bau des neuen Hospitals wieder aufgenommen, und nach unendlichen Schwierigkeiten konnte am 27. Juni 1908 das dritte Deutsche Hospital mit einer großen Feier eröffnet werden, die sich wieder zu einer imposanten Kundgebung gestaltete. Das Hospital besteht aus einer Gruppe von einzelnen, teilweise mit einander verbundenen Gebäuden und kann nach den Plänen durch den Anbau eines Flügels vergrößert werden, so dass die Hauptgebäude dann einen einheitlichen Bau in Form eines lateinischen H bilden. Es ist in seiner ganzen Einrichtung das Muster eines modernen, allen Anforderungen der Wissenschaft genügenden modernen Krankenhauses mit Raum für 300 Patienten. Musik: Frau Müller & Herr Nietes “I bin ja ka Steirer” (knistert schön) Sprecherin: Bis zum heutigen Tag habe ich kein Englisch gelernt, denn jeder ist Deutsch und es gibt genügend französische und deutsche Geschäfte, ich habe also gar keinen Grund eifrig Englisch zu lernen. Erzähler Das schrieb Eva Gundlach, die frischvermählte Frau von Jacob Gundlach, nachdem sie schon fast ein Jahr in San Francisco lebte. Die Deutschen am Golden Gate hatten ihre eigene Gemeinschaft aufgebaut. Geschäfte, Werkstätten, Kirchen, ein Krankenhaus, mehrere Tageszeitungen. Um 1890 wurden allein in Kalifornien zwei Dutzend deutschsprachige Tages-, Wochen- und Monatszeitungen veröffenlicht. Der Großteil davon wurde in San Francisco als größte Metropole an der Westküste verlegt. Zitator Blätter wie “Der Humorist”, “Journal”, San Francisco Abendpost” und andere, die mit der “California Demokrat” in jener weit zurückliegenden Zeit wacker und freudig ihre edle Aufgabe erfüllten, nicht nur ein Spiegelbild des deutschen Lebens zu sein, sondern auch ein Gefild der Kämpfe zu seinem Schutze und seiner Erhaltung, sind unter dem Druck der Verhältnisse nach und nach eingegegangen. Auch in späteren Jahren neu entstandene deutschen Zeitungsunternehmen, ein von einer sozialistischen Genossenschaft gegründetes tägliches Blatt, das “San Francisco Tageblatt”, welches nach mehrjährigem Bestehen und wackerem Kampfe in eine Wochenzeitung umgewandelt wurde, ferner die bis zu der Katastrophe im Jahre 1906 die Interessen der deutschen katholischen Bevölkerung wacker und mit Erfolg vertretende Wochenzeitung “California Volksfreund” gehören der Vergangenheit an. Aus einer Festschrift der Hermanns Söhne aus dem Jahr 1913. Erzähler Die Deutschen waren stolz auf das, was sie hier am Golden Gate geschaffen hatten. In der Abendpost vom 14. April 1864 wurde eine Rede des Vorsitzenden der Unterstützungsgesellschaft, Dr. von Löhr, abgedruckt, in der er u.a. erklärte: Zitator Deutsche Hände haben trostlose Sandhügel in lächelnde Täler verwandelt, und Straße um Straße wuchs durch deutschen Fleiß, wo vor den Haustüren nun der blonde Nachwuchs jener Eltern spielt, die mithalfen, diese kosmopolitische Stadt zu verwandeln….Wir haben nachdrücklich gezeigt, dass es möglich ist, sich mit dem Liebe für das neue Vaterland aufzuopfern, ohne dabei die eigene nationale Identität zu verleugnen. Wir sind loyale Bürger und zur gleichen Zeit pflegen wir unsere deutschen Sitten und unser Leben im Geiste. Erzähler Eine treibende Kraft in der deutschen Community waren die Logen der Hermann’s Söhne. Bereits am 21. Juni 1840 wurde die erste Loge in New York gegründet, von dort breiteten sich die Logen im ganzen Land aus. Als Grundsatz dieser Vereinigung von deutschen Emigranten in Übersee stand zuallervorderst: Freundschaft, Liebe, Treue. Darüber hinaus wurde bei einem Treffen 1848 in Milwaukee die folgende Prinzipien-Erklärung erlassen: Zitator Alle Menschen sind gleich. In aller Menschen Brust liegt der Wunsch und das Streben nach einem Ziel, Besserung der leiblichen und geistigen Existenz. Jedem Menschen liegt die Pflicht ob, nicht nur für das eigene Wohl, sondern auch für das der Mitmenschen nach Kräften zu arbeiten, denn in dem Gesamtwohle findet der Einzelne auch den ihm gebührenden Anteil am Glück. Damit nun diese große und würdige Arbeit gefördert werde, reichen wir uns die Bruderhand und stiften diesen Freundschaftsbund. Gemeinsam wollen wir säen und hoffen auch gemeinsam zu ernten. Wir wollen die deutsche Sitte, den deutschen Geist, das deutsche Wissen fördern, wir wollen uns gegenseitig bilden, heben und unterstützen. Wir alle umschließen den Einen und der Eine umschließt uns Alle. Das sei unser Grundsatz und unsere Plattform. Wir wollen uns als eine Familie betrachten und die Familienbande heilig halten.” Erzähler Am 2. Juni 1870 wurde die erste kalifornische Loge der Hermann’s Söhne in San Francisco gegründet. Ein paar Jahre später folgten weitere. Zu den Hochzeiten der deutschen Gemeinschaft am Golden Gate hatten die Hermann’s Söhne mehr als 40 Logen im ganzen Bundesstaat. Es waren Verbünde aus Männern und Frauen, die sich gegenseitig unterstützten und Feste feierten. Und die Mitgliedsbeiträge halfen den Mitgliedern im Krankheits- und Todesfall, eine Art Krankenversicherung. In einer Festschrift aus dem Jahr 1929 heißt es: Zitator Wir wollen hier nur noch die gesellschaftliche Stellung unseres Ordens im Staate mit kurzen Worten erwähnen. Unserem Grundprinzip eingedenk: deutsche Sitte, deutsches Wissen und deutschen Geist zu fördern, uns gegenseitig zu bilden, zu heben und zu unterstützen sind unsere Ordenslogen stets nach besten Kräften und mit Opfern an Zeit und Geld nachgekommen und wir haben schöne und dauernde Erfolge in der Geschichte des hiesigen Deutschtums aufzuweisen. Die Hermann Söhne waren es, welche die nun im ganzen Lande jährlich gefeierten “Deutschen Tage” eingeführt haben. Die Hermann Söhne waren es, welche mit der unvergesslichen Demonstration in Woodwards Garden ein Ehrenblatt in der Geschichte des Deutschtums schufen. Bei der Friedensfeier 1871, bei der Grundsteinlegung zu dem neuen Deutschen Hospital 1877 haben wir zu den Erfolgen tatkräftig beigetragen. Auch unser “Hermann Söhne Dramatischer Verein”, welcher für lange Jahre in San Francisco bestanden hat, hat uns viele schöne Erfolge und Anerkennungen gebracht. Die Errichtung des herrlichen Goethe-Schiller Denkmals im Golden Gate Park wurde von unserem Orden mit Energie und Geldunterstützungen gefördert. Viele andere herrliche Feste und grossartige Veranstaltungen sind von unseren Hermann Söhnen selbst oder mit ihrer Beteiligung gefeiert worden, die die Bewunderung des amerikanischen Publikums herausgefordert und die amerikanische Presse zu den glänzendsten Berichten veranlasst haben. In den Schreckenstagen des Jahres 1906 haben wir bewiesen, dass unser Motto: Freundschaft, Liebe und Treue kein leerer Schall war. Erzähler Das angesprochene Friedensfest war das Ende des deutsch-französischen Krieges 1870/71 und die Gründung des Deutschen Reiches. Überall in den USA feierten die Deutschen dieses Ereignis. Auch in San Francisco wurde Geld für die verwundeten Soldaten und Hinterbliebenen gesammelt. Es wurde deshalb sogar der “Deutsche Patriotische Frauen-Verein” gegründet, der vor allem mit verschiedenen Bazar-Veranstaltungen Spenden sammelte, um die über das Rote Kreuz nach Berlin zu senden. Das von den Hermannssöhnen mitunterstützte und errichtete Goethe-Schiller Denkmal im Golden Gate Park brachte die deutsche Gemeinde am Golden Gate um die Jahrhundertwende zusammen. Die erste Generation der deutschen Einwanderer kam in die Jahre. Viele ihrer in den USA geborenen Söhne und Töchter passten sich dem “American Way” an, hatten an der Pazifikküste kaum ein Interesse an der Pflege der deutschen Sitten und Gebräuche. Deshalb kam die Idee auf, ein Monument zu errichten, dass die Wurzeln der deutschen Community am Golden Gate zeigen sollte. Der Plan des Goethe-Schiller Denkmals stieß auf breite Unterstützung in den deutschen Vereinen und Organisationen. 1901 schließlich wurde ein Duplikat des berühmten Monuments, das in Weimar vor dem Nationaltheater steht, in San Francisco errichtet. Ewald Flügel, einer der Gründungsprofessoren des Anglistik Lehrstuhls an der Stanford Universität, sprach an der Einweihungsveranstaltung: Zitator Wir brauchen uns nicht darum zu sorgen, dass unsere Nachfahren keine guten Amerikaner werden, aber wir müssen uns darum sorgen, unsere Pflicht zu erfüllen unser Volkserbe weiterzugeben. Das bedeutet nicht ein Gefühl der Deutschtümelei oder das zu überschätzen, was wir geleistet haben. Vielmehr das Bewusstsein, eine wichtige Rolle am Aufbau dieses großartigen Staates gespielt zu haben. Musik: Franz Schubert Männerchor “An die Heimat” Erzähler Trotz der Sorgen um die Zukunft waren die Deutschen am Golden Gate um die Jahrhundertwende geeint. Gemeinsam baute man den Zusammenhalt der Community weiter auf und aus. Ende 1886 machte der damalige Vorsitzende der deutschen Unterstützungsgesellschaft, Fritz Rosenbaum, den Vorschlag, man solle doch eine Residenz für die älteren deutschsprachigen Immigranten einrichten. Wenige Monate später berichtete die Tageszeitung “Daily Alta California” von einem Treffen der Gesellschaft, in dem beschlossen wurde ein Altenheim zu errichten und dafür Grund und Boden zu suchen. Sieben Mitglieder kündigten an, jeweils 1000 Dollar für dieses Vorhaben zu spenden. Im März 1890 wurde die Kapitalgesellschaft “Deutsches Altenheim von San Francisco” gegründet. Im Herbst des gleichen Jahres bot der reichste Mann in der deutschen Gemeinde, Adolph Sutro, ein Grundstück etwas abseits im Süden der Stadt an, wo heute das City College angesiedelt ist. Doch etliche Vertreter im Direktorium der Gesellschaft entschieden sich für ein Gelände in Oakland, denn dort gab es auch eine lebendige deutsche Gemeinde und das Wetter war und ist in der East Bay deutlich besser und nebelfreier als im Süden von San Francisco. Für 6000 Dollar wurde ein etwa 2 Hektar großes Grundstück im Stadtteil Fruitvale erworben. In den Folgejahren wurde auf zahlreichen Veranstaltungen der diversen Vereine und Gesellschaften Geld gesammelt, um das Projekt Altenheim zu realisieren. Es wurde ein Gemeinschaftsunterfangen und sollte auch die Einheit der deutschen Gemeinde in der San Francisco Bay Area symbolisieren. Schließlich konnte 1894 das Altenheim seine Tore öffnen. In einem Bericht des Altenheims heißt es: Zitator Am 20. August 1893 wurde der Grundstein gelegt und am 20. Mai 1894 wurde das erste Gebäude eingeweiht. Die Lage des Heimes wurde für das warme Klima und mit Liebe für Naturschönheit ausgewählt. Am südwestlichen Abhang einer malerischen Bergkette gelegen, geschützt gegen kalte Nordwinde, bietet es eine wunderbare Aussicht während der blick nach Westen die herrliche Bay von San Francisco umfasst. Umgeben von großen Garten und Parkanlagen, die mit ihren Laubengängen und schattigen Bäumen zu behaglichem Spaziergang und beschaulicher Muße einladen. Aufnahme finden ältere Leute beiderlei Geschlechtes, ohne Rücksicht auf Konfession, gegen Bezahlung einer mäßigen Einkaufssumme. Darum muss es auch die Pflicht eines jeden Deutschen sein und bleiben, dafür zu sorgen, dass dieses stolze Denkmal des Deutschtums im Sinne seiner edlen Gründer bewahrt und weiter erhalten werde. Jeder kann sein Teil hierzu beitragen, in dem er gegen einen geringen jährlichen Beitrag ein Mitglied der Altenheim-Gesellschaft wird und damit mithilft, die Führung dieses wohltätigen Institutes in Deutschen Händen zu erhalten, zum Segen unserer Alten und zu Ehren unseres gesamten Deutschtums. Musik Erzähler In der kommenden Stunde hören Sie mehr über das politische Engagement der Deutschen am Golden Gate. Musik: Herbert Ernst Groh „Grüße an die Heimat“ 2. Stunde Musik: Germania Männerchor “Bundesgruss” Erzähler Schon kurz nachdem die ersten deutschen Immigranten nach San Francisco kamen, gründeten sie Gesangs- und Turnvereine, frei nach dem Motto „Wo man singet, da lass dich ruhig nieder“. Jeder deutsche Verein und jede deutsche Gesellschaft hatten ihren eigenen Chor. In einem Rückblick Mitte der 1930er Jahre auf die Chorgeschichte in San Francisco heißt es: Zitator Der erste deutsche Gesangverein in San Francisco nannte sich “Die Sänger am stillen Meere”, gegründet Oktober 1851. Das ist das Samenkorn, das sich heute zu einer starken Sängereiche entwickelt hat, welche für die Zukunft die reichsten Hoffnungen verspricht. Diese kleine Gruppe erweiterte sich 1852 zum “Sängerbund”, der es bald zu der Zahl von 55 Mitgliedern brachte und sich schließlich mit der S.F. Harmonie vereinigte. Erzähler Es folgten die Gründungen von vielen weiteren Chören und Gesangsgruppen, mit Namen wie Thalia, Eintracht, Teutonia Männerchor, San Francisco Liederkranz, Freundschaft Sängerbund und viele andere. Irgendwann kam die Idee auf, sich unter dem Namen “Pazifik Sängerbund” zu vereinen und auch so aufzutreten. Ein Chor in einer Stärke von 900 und mehr Sängerinnen und Sängern beeindruckte auf Konzerten im ganzen Land: Musik: Pacific Sängerbund “Deutscher Sängergruss” Erzähler Auf den großen Festen der Deutschen wurde immer und viel gesungen. Von der Klassik bis hin zu alten Heimatliedern. Und es gab auch ein deutsches Theater in San Francisco, auf dem größtenteils Laien Darsteller Theaterstücke und sogar Opern aufführten. Das Interessante dabei ist sicherlich, dass nicht nur bekannte Stücke aus der alten und neuen Heimat auf die Bühne gebracht wurden. Denn die Immigranten waren nicht nur Goldgräber, Handwerker und Arbeiter. Es kamen auch Dichter, Schriftsteller, Intellektuelle. Sie alle brachten eines mit; ihre Liebe zur deutschen Sprache. Und sie haben in der “neuen” Heimat weiter geschrieben. Gedichte, Artikel, Romane, Theaterstücke, Reisebeschreibungen. Cora Lee Kluge ist Deutsch Professorin an der University of Wisconsin in Madison und sie ist die Direktorin des Max Kade Instituts, das sich mit Fragen der Einwanderung aus den deutschsprachigen Ländern in die USA beschäftigt. Kluge hat das Buch “Other Witnesses – An Anthology of literature of the German Americans 1850 – 1914” verfasst. OT-Kluge1: (Deutsch) Es gibt sehr, sehr viele Sprachen, in der die amerikanische Literatur geschrieben wurde. Genau wie in Europa, europäische Literatur wurde nicht in einer Sprache geschrieben. Ich weiß nicht, wie es kam, dass man das außer Acht gelassen hat. ich versuche das zu ändern. Erzähler Cora Lee Kluge hat sich in ihrer Anthologie zwar auf Wisconsin konzentriert. Texte, die sie im “deutschesten aller amerikanischen Bundesstaaten”, wie sie Wisconsin bezeichnet, finden konnte. Doch in allen Teilen des Landes, wo Deutsche und Deutsch sprechende Immigranten sich niederließen, gab es immer auch jene, die mit dem Wort arbeiteten und schrieben. Und es gab mit der Professionalisierung der Theater auch einen aktiven Austausch zwischen den Bühnen in den verschiedenen Zentren der deutschen Gemeinden. Kluge hatte bei den Recherchen für ihr Buch durchaus auch Glück gehabt. Vor rund zehn Jahren hat sie sich in Milwaukee auf die Suche nach dem Text für das Schauspiel “Die Brücke” von Fernande Richter gemacht. Richter war in Hannover geboren worden und ist mit ihrer Familie 1881 in die USA gekommen. Unter dem Pseudonym Edna Fern hat sie einige Erzählungen und Theaterstücke veröffentlicht. OT-Kluge2: (Deutsch) Ich bin nach Milwaukee gegangen und sagte, dieses Bühnenstück wurde aufgeführt in Milwaukee, warum kann man den Text nicht finden. Und ein Bibliothekar kam auf mich zu und wollte wissen, was ich suche. Ich sagte, das und das und ich finde das nicht. Und er sagte “Haben sie vielleicht in der “Trostal Kollektion” gesucht?” Und ich sagte, “in der was?” Ich wußte nichts davon. Er führte mich hinunter in den Keller und da sind jetzt, wo wir das sortiert haben, 172 Archivkasten voller Texte. Wir haben eine Bibliographie gemacht, 3000 Texte, zum Teil unbekannt in Deutschland und unbekannt in Amerika. Wir wissen nicht, welche von ihnen aufgeführt worden sind, aber das sind Schätze, die diesem Theater gehört haben. Erzähler In San Francisco ist solch ein umfangreiches, künstlerisches Archiv leider nicht erhalten geblieben. Viel wurde 1906 beim Erdbeben und bei den anschließenden Bränden zerstört. Nur Anzeigen in den zahlreichen Zeitungen und Festschriften deuten noch heute darauf hin, dass es in San Francisco eine durchaus lebendige deutschsprachige Theaterszene gegeben haben muss. Ein deutscher Immigrant hat darüber hinaus die Weichen für den Erfolg des Schriftstellers Jack London - zumindest - mitgestellt. Es muss um 1893 gewesen sein, der junge Jack London vertrieb sich nach der Schule die Zeit in Johann “Johnny” Heinolds “First and last chance” Bar direkt im Hafenbereich von Oakland. An einem Tisch machte er seine Hausaufgaben und hörte den Geschichten der Seemänner zu. Die Abenteuerlust packte den damals 17jährigen. Die Gefahren und der Mut von Männern durchzieht Londons Werk. Und Jack London, so ist es überliefert, erzählte Johnny Heinold davon, dass er überlege an der University of California zu studieren und Schriftsteller zu werden. Heinold war begeistert und lieh dem Jungen das Geld für das Studium. Jack London kam auch als namhafter Schriftsteller immer wieder zurück in seinen “First and last chance” Saloon. In seinem Roman “John Barleycorn” wird die Bar ganze 17mal erwähnt. Hier lernte er den Seemann Alexander McLean kennen, den er als Vorbild für seinen “Wolf Larsen” in “Der Seewolf” nahm. Und mit Johann Heinolds Hilfe wurde an dem kleinen Tisch in der Bar die Verträge für drei weitere Jack London Romane unterzeichnet. Noch heute ist die Bar und auch derselbe Tisch an dem der Schüler seine Hausaufgaben machte und der Schriftsteller seine Notizen schrieb an der gleichen Stelle zu finden, am “Jack London Square” in Oakland. Musik: Joseph Smith Orchestra “Allah’s Holiday” Erzähler Nicht nur die Bedeutung der deutschsprachigen Literatur, geschrieben von deutschen Immigranten in den USA, wurde lange Zeit übersehen. Auch die breite Bewegung der Turnervereinigungen, die mit der Ankunft der Immigranten aus Deutschland begann, ist nur wenig erforscht. In der Geschichte von San Francisco kann und darf die Turnerbewegung allerdings nicht übersehen werden. In „Annals of San Francisco“, einem Jahresbericht über die Ereignisse in der Stadt hieß es: Zitator Fast 2000 Menschen mit deutschem Blut sprangen, balancierten und wirbelten, tanzten, sangen, tranken, rauchten und freuten sich, so wie es nur eine engagierte Gruppe von Menschen mache kann. Erzähler Nur zwei Jahre später berichtete der „Alta California“ über das nun stattfindende jährliche Maifest der deutschen Turner: Zitator Am vierten Mai fand das reguläre jährliche Festival der Turnervereinigung von San Francisco statt. Mit all den gewohnten Beilagen an Musik , Tanz, Gymnastik, Vorträgen, Essen und Trinken. Das Festival dauerte drei Tage und brachte Turnvereine aus anderen Teilen Kaliforniens hierher. Erzähler In einer Festschrift der Hermannssöhne aus dem Jahr 1913 wurde auf die breite Turnerbewegung in der „City by the Bay“ zurück geblickt. Hier kann man gut erkennen, welche Bedeutung diese Massenbewegung auch am Golden Gate hatte. Zitator Die deutsche Turnerei und alle dieses Wort einschließende Ideale und Bestrebungen fanden ihre erste Pflegestätte im San Francisco Turn-Verein, der am 14. August 1852 in einem Lokale an Vallejo Straße nahe Stockton Straße, mit 52 Deutschen als erste Mitglieder gegründet wurde und sofort an Broadway, zwischen Stockton und Dupont Straße, einen Turnplatz eröffnete, auf dem an jedem Sonntag Morgen geturnt wurde. Bald folgte auch die Einrichtung einer bescheidenen Bibliothek, in der auch eine Anzahl deutschländischer Zeitungen und Zeitschriften neben den lokalen und Turnerzeitungen auslagen. Die jährlichen Maifeste wurden bald die Hauptfestlichkeiten des Deutschtums. Als der Verein im März 1854 dem Nordamerikanischen Turnerbunde beitrat, zählte er bereits 175 Mitglieder und hatte ein Vermögen von $ 2000, welches als Fundus zum Bau einer eigenen Halle bestimmt wurde. Der San Francisco Turn-Verein leistete bei allen wohltätigen und sozialen Unternehmen des Deutschtums stets hülfreiche Hand, hilft die “Deutschen Tage” und andere allgemeine deutsche Feste durch aktive Mitwirkung verschönern und fehlte auch nie, wenn es galt, im alten Vaterlande die Hilfsbereitschaft der Deutschen in Californien zu beweisen. Dem San Francisco Turn-Verein ist die Einführung des Unterrichts in der deutschen Sprache ebenso in erster Linie zu danken, wie die seinerzeit erfolgte Anstellung deutscher Turnlehrer in den öffentlichen Schulen. Der Verein hat eine sehr Tüchtiges leistende Gesangssektion, eine uniformierte Schützensektion, eine gute und reichhaltige Bibliothek und ist in vollem Sinne ein wirksamer Förderer der deutschen Sache. Erzähler Neben diesem Turnverein wurden noch weitere im Stadtgebiet und darüber hinaus gegründet. Turnhallen gab es im heutigen Downtown, im Mission Distrikt und in North Beach. Zu den öffentlichen Turnfesten kamen Tausende zusammen, um zu sehen, was die deutschen Turner vollbringen konnten. Die lokale Presse berichtete immer wieder breit darüber, machte die Bewegung so allseits bekannt. Anders als im Motto von Turnvater Jahn “Frisch Fromm Fröhlich Frei”, verbannten die Sportler am Golden Gate jedoch das “Fromm” aus ihrem Ruf. Hier hieß es stattdessen: Frisch Fröhlich Frei Ehrlich. Viele der Turner waren aus Deutschland geflüchtet, standen den religiösen Zwängen in der alten Heimat kritisch gegenüber. Sie sahen sich in der Neuen Welt als Verfechter der Religionsfreiheit, einige von ihnen waren Atheisten, und der Großteil der Turner beschrieb sich politisch und gesellschaftlich als liberal. In der Zeitung “California Demokrat” erklärte 1871 ein Kommentator: Zitator “Wir Deutschen sind nicht nur stolz darauf ein Land der Denker zu sein, sondern ein Land der Freidenker, wir lehnen den religiösen Auswuchs in Amerika ab…Amerika wäre eine wahrlich großartige Nation, wenn es die radikalen Turner Ideale im Sozialen, Politischen und Religiösen übernehmen würde.” Musik: Wilhelm Strienz „Heimat, ich hab Heimweh nach dir“ Erzähler Die Deutschen mischten sich ein. Sie organisierten vor allem hinter den Kulissen. Und das von Anfang an. Das Leben am Golden Gate sahen viele als einen Neustart, als eine Möglichkeit politische Ziele, die in der alten Heimat nicht realisierbar waren, hier erneut aufzugreifen und dafür zu kämpfen. Professor William Issel von der San Francisco State University: OT-Issel3: (Englisch) Es gab Sozialisten, es gab Kommunisten, San Francisco war mit etlichen Deutschen an der ersten kommunistischen Internationale vertreten. Und auch bei den verschiedenen, utopischen Plänen, die sich zwischen den 1860ern mit der Internationale und der zweiten und dritten entwickelten. Heute kann man z.B. in einen Nationalpark in Zentralkalifornien fahren, um den “Karl Marx Baum zu sehen, der von Burnette Haskell und seiner sozialistischen Kommune benannt wurde. Der heißt heute “General Grant Tree”, aber das ist ein Beispiel. Aber in jedem Bereich des Arbeitslebens, in der Religion, in der Politik, in der Küche, im Handel, im Schiffsbau oder den Reedereien, Deutsche, Iren, Engländer und Schotten waren dabei ausschlaggebend. Dazu noch ein paar Skandinavier und ab 1890 Italiener. Erzähler Die Kaweah Kolonie war eine utopisch-sozialistische Kommune in den Foothills der Sierra Nevada, die von 1886 bis 1892 existierte und mit der Ernennung des Yosemite Nationalparks aufgelöst wurde. Unter den Mitgliedern waren auch zahlreiche deutsche Immigranten. Der 1879 entdeckte größte Baum der Welt mit einem Alter von geschätzen 1900 bis 2500 Jahren wurde von der Kaweah Kolonie von General Sherman Tree in Karl Marx Tree umbenannt. Nachdem Yosemite zum Nationalpark erklärt wurde, bekam der Baum wieder seinen alten Namen zurück. Musik: John Handcox “Roll the union on” OT-Issel4:(Englisch) Auf alle Fälle waren die Deutschen bei allen Gewerkschaften in San Francisco mit beteiligt. Von der Vereinigung der Küchenarbeiter bis hin zu den verschiedenen Gewerkschaften im Bauwesen. Aber es muss betont werden, dass sie ihre Union-Tätigkeit nicht als überzeugte, stolze Deutsche machten, sondern sie waren Amerikaner. Viele von ihnen allerdings waren von den deutschen Sozialistentheorien beeinflusst…wie auch die Iren. Erzähler Die Arbeitssituation für die Bierbrauer und Bierlieferanten war um 1886 katastrophal. 16-18 Stunden Arbeitstag, dazu mussten sie auf dem Brauereigelände leben. Eine Gewerkschaft wurde von deutschen Sozialisten gegründet und ein Streik ausgerufen. Nach mehr als einem Monat gaben die Besitzer, die Sechstagewoche wurde eingeführt, 10 Stunden Arbeitstag, dazu freie Wohnungswahl, Schutz der Gewerkschaft und Freibier. Zwei Jahre später versuchte die „National Brewer‘s Association“, der Verband der Brauer, überall im Land den Einfluss und die Macht der Gewerkschaften auszuhebeln. Es gelang überall, außer in San Francisco. Hier legte man sich mit den Braubossen an, rief erneut einen Streik aus und erhielt Unterstützung von anderen Gewerkschaften, darunter auch der der Seeleute. Dort war der charismatische Deutsche Alfred Fuhrmann Vorsitzender, der nun den neunmonatigen Streik der Brauer mitorganisierte. Am Ende stand der Sieg der Arbeiter und eine Loslösung der San Francisco Braugewerkschaft von der nationalen Organisation. Musik Sozialisten-Kampflied Zitator 1911 – Dienstag der 14. November: “Genosse Schlender lud zu einer Gründungsveranstaltung des “Allgemeinen Arbeiterbildungvereins” in die Tiv Halle ein”. Erzähler Das ist der erste Eintrag in die Protokollbücher des Arbeiterbildungsvereins San Francisco, dem einzigen überhaupt in den Vereinigten Staaten. Gegründet wurde er von Sozialdemokraten und Gewerkschaftern, die Deutschland aus politischen Gründen verlassen, doch ihre politische Überzeugung nicht vergessen hatten. An der amerikanischen Westküste wollte man sich mit diesem Verein gegenseitig unterstützen, einen Raum für fachliche und politische Fort- und Weiterbildung schaffen, aber auch durch kulturelle Veranstaltungen den Kontakt zur “Alten Heimat” nicht verlieren. Man orientierte sich an den Arbeiterbildungsvereinen, die bereits seit den 1830er Jahren im Deutschen Reich entstanden waren. Am Ende des 19. Jahrhunderts verschlimmerte sich die Situation für Mitglieder der sozialdemokratischen und sozialistischen Bewegung in Deutschland. Reichskanzler Bismarck nutzte 1878 zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm für das sogenannte “Sozialistengesetz”. Damit wollte er einen “Vernichtungskrieg führen durch Gesetzesvorlagen, welche die sozialdemokratischen Vereine, Versammlungen, die Presse, die Freizügigkeit (durch die Möglichkeit der Ausweisung und Internierung) träfen“, so der Autor Volker Ullrich in seinem Buch über den Reichskanzler. Viele Sozialdemokraten und Gewerkschaftsmitglieder verließen in den Folgejahren Deutschland. Sie glaubten an eine bessere Zukunft in Übersee. Auch die Weigerung vieler, nicht in der kaiserlichen Armee dienen zu wollen, machte die Auswanderung unumgänglich. Das weit entfernte San Francisco war für viele das Ziel. Um die Jahrhundertwende war die nordkalifornische Metropole eine boomende Stadt mit Arbeitsmöglichkeiten in der produzierenden Industrie. Hinzu kam das angenehme Klima und eine große deutsche Gemeinde mit vielfältigen kulturellen und sportlichen Angeboten, Gesangsvereinen und Hilfsorganisationen. Karl Hartmann kam 1953 nach San Francisco. Als Sozialdemokrat trat er umgehend in den Arbeiterbildungsverein ein und engagierte sich. Lange Jahre war er auch selbst Präsident der Vereinigung: OT-Hartmann1: (Deutsch) 1911 wurde der Arbeiterbildungsverein von deutsche Immigranten gegründet. Und zwar waren das mehr oder weniger Leute, die politisch verfolgt waren in Deutschland nach der missglückten 1848 Revolution. Dann, weil sie ja Sozialisten waren und Gewerkschaftler, die wurden ja mehr oder weniger verhaftet, dann haben sie sich umgetauft in Arbeiterbildungsvereine, was der spätere Vorläufer der SPD in Deutschland waren. Und dann wurde das denen aber auch zu heiß, dann sind sie hierher gekommen, um aber den Kontakt nicht zu verlieren miteinander, haben sie sich hier zusammen gefunden, dieselben Interessen, dieselben Gedanken und haben den Arbeiterbildungsverein gegründet, 1911. Erzähler Die Sozialdemokraten fanden auch hier am Pazifik schnell aufgrund ihrer “roten Wurzeln” zusammen, sprachen sich mit “Genosse” an, was auch in den Protokollbüchern des frisch gegründeten Arbeiterbildungsvereins übernommen wurde. Die Mischung aus Kultur und Politik bescherte dem Verein viele Mitglieder. Eine 10.000 Bücher umfassende Bibliothek half der Weiterbildung, eine eigene Theatergruppe führte deutsche Schauspiele auf, der eigene Chor hatte allein rund 200 Mitglieder. Daneben wurden politische Schulungen und Sprachkurse angeboten. OT-Hartmann2: (Deutsch) Und nach ganz kurzer Zeit, damals waren die Grundstücke noch billig, die Leute waren alles gute Handwerker, Tischler usw. dann wurde die Halle ausgebaut, daraus wurde dann die bekannte Tiv Halle an der Albion Straße. In der Tiv Halle, zur Blütezeit des Vereins, waren tausend Mitglieder. Die Alten haben mir gesagt - das war interessant, als ich Präsident war - stand einer der Alten mal auf und sagte: Haut doch bloß nicht so auf die Pauke. Wisst ihr was wir waren, als wir hierher gekommen sind. Wir waren Deserteure, die beim Kaiser kein Soldat werden wollten. Wir waren verfolgte Sozialisten, die eingesperrt worden wären. Und da haben wir uns hier zusammen geschlossen. Und zu Anfang, sagt er, haben wir uns immer noch angeredet mit Genosse oder Genossin. Aber im ersten Gründungsverein waren das ausgesprochene Sozialisten und viele unserer alten Mitglieder waren auch die Bahnbrecher für die Union hier in San Francisco, für die Gewerkschaften. Erzähler Kurz nachdem der Arbeiterbildungsverein 1911 in San Francisco gegründet wurde, konnte ein langgehegter Traum der deutschen Gemeinde am Golden Gate verwirklicht werden. Schon im Jahre 1904 wurde der Wunsch laut, in San Francisco eine dauernde Heimstätte der Deutschen zu schaffen. Stolz und mächtig sollte es sein, das “Deutsche Haus”, ein Wahrzeichen deutscher Einigkeit und deutschen Könnens. Der 18. April 1906 brach über San Francisco herein. Asche und Trümmer waren fast alles, was von unserer herrlichen Stadt übrig geblieben war. Unter denselben lagen vorläufig auch die Wünsche und Hoffnungen des Deutschtums begraben. Dem tatkräftigen Eifer der Herren John Hermann, Pastor J. Fuendeling und Carl W. Mueller war es gelungen, die versprengten Vertreter der deutschen Vereine zusammen zu bringen. Wiederum wurde an der Einigung des Deutschtums fleissig gearbeitet, und bald ward auch der Herzenswunsch Aller, die Gründung eines Deutschen Hauses, wieder aufgenommen. Als erster der deutschen Vereine war es die Eureka Lodge No. 6 der Hermann Söhne, die im Juli 1907 sich verpflichtete, $2000 zum Bau eines Deutschen Hauses beiztragen. Diese Guttat brachte den Stein ins Rollen. Andere Vereine versprachen Mithilfe, ein allgemeiner Aufruf folgte an das gesamte Deutschtum, nach Möglichkeit zum Bau eines Deutschen Hauses beizutragen. Immer mehr Gelder wurden herangebracht, Vereine und Private steuerten nach Möglichkeit zum allgemeinen Besten bei, sodass der Ausschuss im März 1910 ein zentral gelegenes Grundstück an der Nordwest-Ecke von Turk und Polk Strasse für $50.000 käuflich erwerben konnte. Unser Deutsches Haus ist der Sammelplatz für Alles, was Deutsch heisst und denkt. Mögen sie vom Osten kommen, vom Norden oder Süden, sie sollen willkommen sein und sich zu Hause fühle. Unsern Vereinen ist es ein Heim geworden, wo sich alle finden, alle vereinigen können. Feste und grosse Konzerte werden in seinen Sälen abgehalten und der deutschen Kunst und dem Gesellschaftsleben eine deutsche Stätte. Auch die deutsche Gemütlichkeit wird gepflegt, denn im Ratskeller ist reichlich für die durstigen und hungrigen Seelen gesorgt. Musik: Otto Rindlisbacher “Frohsinn auf den Alpen” Erzähler Am 7. Dezember 1912 wurde das Deutsche Haus, später zu den anti-deutschen Zeiten in “California Hall” umbenannt, schließlich eröffnet, direkt an der Polk Street gelegen, auf der zahlreiche deutsche Geschäfte und Handwerker angesiedelt waren. Zitator Das “Deutsche Haus” in seiner erhabenen Schönheit war seiner Bestimmung übergeben und bald zogen in den imposanten und zweckmäßig eingerichteten Bau die ersten Vereine und Logen ein. Hier nur einige Worte über das Innere: Das Gebäude ist vollständig massiv und feuerfest und enthält zu ebner Erde den Hauptsaal mit 2000 Sitzplätzen und eine große Bühne und großer Vorhalle, zu welcher man durch den imposanten Haupteingang gelangt. Die Verbindung mit dem Auditorium bildet ein Zwischen-Stock, worin die Office, Direktoren- Zimmer und Damen-Zimmer zu finden sind. Rechts vom Auditorium ist die Bar, und links ein kleinerer Saal mit üblichem, notwendigen Zubehör. Im zweiten Stock befindet sich die Galerie, mit Vergnügungs-Sälen an jeder Seite. Gleich unter dem Auditorium und von derselben Größe, ist der Bankett- und Exerziersaal, verbunden durch zwei große Treppengänge, gleich unter denen, welche zur Galerie führen; dazu kommen noch direkte Straßen-Eingänge. Ein Foyer, Hut- und Damenzimmer und sonstiges Zubehör für große Versammlungen sind ebenfalls eingerichtet. Im Keller und unter dem Seitenweg an Turk Straße ist der Ratskeller mit separatem Eingang von Turk Straße, und ebenfalls verbunden mit dem inneren Gebäude durch Treppen und Fahrstühle. Anschließend an den Ratskeller sind vier Kegelbahnen der modernsten Einrichtung und allem notwendigen Zubehör. Besondere Aufmerksamkeit wurde verwendet, um alle Bequemlichkeiten für Klubs, literarische und dramatische Gesellschaften einzurichten. Eine Anzahl Säle von verschiedenen Größen, einige mit Plattformen, andere mit kleineren Bühnen, werden für Unterhaltungen, Bälle oder Vorlesungen zur Verfügung stehen. Für alle diese Säle sind Toiletten-Zimmer, Büffets, Vorzimmer und weite Gänge vorgesehen. Der fünfte Stock bietet Räume für gesellschaftliche Zwecke und Versammlungszimmer, usw. Beschreibung des Deutschen Hauses aus dem Jahr 1913 Erzähler Das Haus steht noch immer und hat einige Wandel erlebt. In den 1960er Jahren war die Polk Street das Zentrum der Gay Bewegung. Und die California Hall wurde Teil der Geschichte für Gleichberechtigung in der Stadt. Am Silvestertag 1964 löste die Polizei eine Veranstaltung mehrerer Schwulenorganisationen auf, die genau dort feiern wollten. Die Polizei fotografierte die Teilnehmer auf offener Straße, um sie bloßzustellen. Das war der Beginn einer breiten Kampagne für die Rechte von Homosexuellen in San Francisco. Die California Hall wurde in den 1960ern auch eine Konzerthalle, in der u.a. Jefferson Airplane, Grateful Dead und Ike and Tina Turner auftraten. Am 15. Mai 1967 erlebte die California Hall sogar eine Party der Hells Angels. Auch U2 spielten 1981 im Festsaal der California Hall, damals um ihr zweites Studioalbum „October“ zu promoten. Das markante Gebäude ist auch in etlichen Hollywoodstreifen zu sehen, darunter eine Szene im Dirty Harry Film mit Clint Eastwood. In den 1980er und 90er Jahren war das Haus im Besitz der „California Culinary Academy“, von den Deutschen war da auf der Polk Street schon lange nichts mehr zu sehen. Heute ist das Haus 625 Polk Street im Besitz der “Academy of Art University” und ein „San Francisco Landmark“, ein Gebäude, das geschützt werden muss. Nicht nur wegen seiner architektonischen Schönheit, sondern auch weil sich hier ein wichtiger Teil der Geschichte der deutschen Immigranten am Golden Gate abspielte, weil hier viele der legendären San Francisco Bands auftraten, weil hier auch ein wichtiges Kapitel der San Francisco Gay Szene geschrieben wurde. In diesen Mauern lebt Geschichte. Atmo: Radioansprache von Gewerkschaftspräsident Samuel Gompers zum WWI einspielen: “Fellow Americans our Republic is at war against the imperial German and Austrian governments….” Erzähler Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges veränderte sich der Alltag der deutschen Immigranten. Bei Kriegsbeginn lernten 25 Prozent der Schüler in den amerikanischen High Schools Deutsch. Am Ende des Krieges, 1918, waren es nur noch ein Prozent. Mit dem Eintritt der USA in das Kriegsgeschehen wurden die Millionen von Deutschen in Amerika auf ihre Treue und ihren Patriotismus hin geprüft. In den Büchereien wurden deutschsprachige Bücher aus den Regalen genommen, die deutschsprachige Presse wurde zensiert und mit Auflagen belegt. Zahlreiche deutsche Vereine lösten sich auf, Einrichtungen, wie das “German Hospital” wurden umbenannt. Das deutsche Krankenhaus wurde zum “Franklin Hospital”. Eltern verboten ihren Kindern Deutsch zu reden, viele erklärten sie seien “Dutch” und nicht “Deutsch”. Den Deutschen in den USA wurde unterstellt, die fünfte Kolonne des Kaiserreichs zu sein. Im Festprogramm der Hermannssöhne, Loge No. 4 in San Jose, vom Mai 1916 hieß es deshalb: Zitator Der Zweck des Ordens ist nicht nur die kranken und hilfsbedürftigen Brüder und Schwestern zu unterstützen, sondern auch die deutsche Sprache und deutsche Sitten und Gebräuche in unserem Adoptiv-Vaterlande zu hegen und zu pflegen. Der Geist der Fremden (Bindestrich Amerikaner) Verfolgung ist wiedergekehrt, der seinerzeit in 1841 unsern Orden als Schutz und Trutzbund ins Leben rief. Unserem großen Ahnherrn Hermann dem Cherusker folgend, wollen wir Hermanns Söhne einmütig und geschlossen einstehen für die höchsten Güter die wir haben, für unsere deutsche Persönlichkeit, für unser amerikanisches Recht der freien Meinungsäußerungen und Selbstbestimmung. Wir wollen deutsch bleiben in unserm Denken und Fühlen, ohne deshalb unsere amerikanischen Bürgerpflichten im geringsten zu verletzen, wollen wir furchtlos und unerschrocken den Verleumdungen entgegentreten, mit denen man hier in unserm Adoptiv-Vaterlande die deutsche Nation zu besudeln wagt, mit den man unser Heimatland, das Land unser Väter, in den Staub zu zerren und dem Hohn, der Verachtung, der Beschimpfung preis zu geben sich erdreistet. Unser Motto ist “Freundschaft, Liebe und Treue” nicht nur unsern Schwestern und Brüdern sondern auch dem alten Vaterlande. Wir sind und bleiben deutsch und treu, deutsch und wahr und deutsch und frei. Musik: Maenner Quartett : „Das Lieben bring grosse Freude” Erzähler Hören Sie in der nächsten Stunde vom Wiederaufbau der deutschen Gemeinde, von der tiefen Spaltung und dem letzten Aufbäumen des deutschen Vereinswesens am Golden Gate. Musik: Goodwin Goldie „By a lazy country lane“ 3. Stunde Musik: Male vocal quartet, with orchestra “Just like Washington crossed the Delaware, General Pershing will cross the Rhine” Erzähler Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war die deutsche Gemeinde in und um San Francisco im Schockzustand. Die Anti-Deutsche Haltung im ganzen Land hatte dazu geführt, das deutsche Vereine viele ihrer Mitglieder verloren hatten, einige lösten sich ganz auf, etliche deutsche Immigranten wollten nichts mehr mit dem deutschen Vereinswesen am Golden Gate zu tun haben. Es dauerte Jahre bis man sich wieder zusammenfand, sich neu organisierte, zumindest der alten Stärke der Vorkriegstage nahe kam. In den 20er Jahren erreichte der Arbeiterbildungsverein San Francisco mit über 1000 Mitgliedern seinen Höhepunkt. Auch weiterhin half man sich gegenseitig und Neuankömmlingen mit Weiterbildungsmöglichkeiten. Unzählige Ladeninhaber waren als arme Immigranten an die amerikanische Westküste gekommen und arbeiteten sich mit der Unterstützung des Arbeiterbildungsvereins nach oben. Und man vergaß nie die eigene Herkunft. Spendensammlungen wurden organisiert, u.a. für streikende Arbeiter in der alten Heimat und für “die kommunistischen Kinder in Deutschland und Österreich”. Aus Deutschland reisten sogar Reichstagsabgeordnete an, um in der vereinseigenen Tiv Halle vor vollem Haus Reden über die sozialistische und sozialdemokratische Bewegung in Deutschland zu halten. Politisch war der Arbeiterbildungsverein offen für Sozialisten, Sozialdemokraten und Kommunisten. Als 1924 Lenin verstarb, wurde im Protokollbuch festgehalten, dass es eine Abstimmung darüber gab, ob man in der Tiv Halle ein Portrait des sowjetischen Führers aufhängen sollte. Der Antrag wurde angenommen. Verwurzelt in der proletarischen Tradition und mit einer starken Mitgliederzahl im Rücken war der Arbeiterbildungsverein San Francisco auch tatkräftig am Aufbau der Gewerkschaftsbewegung vor Ort beteiligt. Man organisierte die Arbeiter in den zahlreichen Fabriken, den Produktionsstätten und im Hafenbereich. Der langjährige Präsident des Vereins, Karl Hartmann, erinnert sich an Erzählungen aus diesen Jahren: OT-Hartmann3: Wenn ich die so manchmal gehört habe, die schlimmsten Jahre waren die Jahre in der Depression. Da waren sie glücklich, dass sie ihre Halle hatten, da hatten sie eine wunderbare Küche da. Welche die nicht arbeiteten, dann haben sie sich gegenseitig unterstützt. Oben waren ungefähr 16 Zimmer, wo sie zur Not auch schlafen konnten, für ein ganz kleines Geld. Vorne, zur Valencia Straße raus, da waren vier Geschäfte, die mussten Miete bezahlen. Und dann gab es jeden Tag ein warmes Essen, Geselligkeit, in der Bücherei konnten sie lesen oder Karten miteinander spielen. Und auf diese Weise sind die über die Jahren hinweg gekommen. Das hat die unheimlich zusammen gebracht. Dass die zusammen gehalten haben. Musik: Joseph Smith Orchestra “Who did it?” Erzähler San Francisco lebte auf in den 1920er Jahren. Das Erdbeben von 1906 hatte die Stadt fast vollständig zerstört, doch die Menschen hier hatten ihren Pioniergeist bewahrt, bauten alles neu auf. San Francisco boomte und blühte in den Nachkriegsjahren. Und es gab auch damals Entrepreneurs, die mit eigenen Ideen überzeugten. Einer von ihnen war Paul Kleiber, ein Schmied, der 1889 als 25jähriger Deutschland verließ und über New York und Chicago Anfang der 1890er Jahre ans Golden Gate kam. Hier arbeitete er in seinem Handwerk, machte sich einen Namen, sparte und eröffnete schon bald seine eigene Werkstatt. Kleiber spezialisierte sich auf Pferdewagen und begann diese im eigenen Design zu produzieren. Nicht nur das, Kleiber verkaufte, reparierte und finanzierte die Wagen auch direkt. So hatte er einen unmittelbaren Zugang zu seinen Kunden. Musik: Enrico Caruso “Che gelida manina” Erzähler San Francisco feierte am 17. April 1906 den Auftritt von Enrico Caruso. Nur wenige Stunden später, um 5 Uhr morgens des 18. April bebte die Erde, das alte San Francisco versank in Schutt und Asche. Paul Kleibers “Shop” blieb nahezu vollständig erhalten. Und der Deutsche verlieh seine Kutschen und Karren bereitwillig aus, damit die Menschen von San Francisco ihr letztes Hab und Gut in Sicherheit bringen konnten. Es dauerte Monate bis alle Wagen wieder in Kleibers Halle zurück waren, doch der Schmied verlangte keinen einzigen Cent von niemandem, der mit seinen Wagen unterwegs war. Das brachte ihm in der gebeutelten Bevölkerung von San Francisco den Namen “The honest Blacksmith” ein, der ehrliche Schmied. Als die Automobilindustrie am Anfang ihrer Entwicklung stand, erkannte Kleiber die Zeichen der Zeit. 1912 verkaufte er seine Kutschenfabrik und gründete die “Kleiber Motor Company” mit Sitz 1424 Folsom Street in San Francisco. Er heuerte deutsche Handwerker an, die alles per Hand an seinem ersten Lieferwagen bauten. Der erste “Truck” wurde an die “Milwaukee Brewing Company” verkauft, die auch in San Francisco ihr Bier auslieferte. Kleiber spezialisierte sich auf Lastwagen, belieferte die verschiedenen Ölfirmen in Kalifornien, Coca Cola und auch die Feuerwehren. Ein Eintonner kostete 2400 Dollar, ein Fünftonner 5100 Dollar. 1923 war die “Kleiber Motor Company”, die größte Automobilproduktionsstätte westlich des Mississippi. Die Nachfrage war groß nach den solide gebauten und handgefertigten Kleiber Trucks. 1924 entschied der “honest Blacksmith” den boomenden Kleinwagenmarkt in den USA aufzumischen. Auch hier setzte der Deutsche auf Handarbeit und einen Rahmen, der eigentlich für Lastwagen bestimmt war. Damit kann man die Kleiber PKW als die ersten SUVs bezeichnen. Das Ende kam mit der Automatisierung der “Car Industry”. Paul Kleiber weigerte sich seine Wagen am Fließband bauen zu lassen. Während ein Auto von Ford 500 Dollar kostete, lag der Preis für einen selbst zusammen geschraubten Kleiber bei 2100 Dollar. 1929 liess daher Paul Kleiber seinen letzten Wagen fertigen. Insgesamt wurden 815 Autos und Lastwagen von Kleiber in San Francisco produziert, die heute vielgesuchte Sammlerstücke sind. Musik: Jack Coakley “My future just passed” Atmo: Nachrichten von der Machtübernahme 1933 Erzähler Die deutschen Vereine waren kaum wieder erstarkt, hatten wieder zueinander gefunden, waren erneut im öffentlichen Leben von San Francisco mit Festen, Umzügen und Veranstaltungen präsent, als mit der Machtübernahme Hitlers 1933 eine deutliche Zeitenwende eingeläutet wurde. Gerade die politischen Vereine, wie der Arbeiterbildungsverein waren davon betroffen. In der vereinseigenen Tiv Halle kam es immer wieder zu heftigen, kontroversen Diskussionen. Einige wenige Mitglieder applaudierten dem starken Führer und betonten, Deutschland brauche genauso einen Mann in dieser schwierigen Zeit. Doch der Großteil der Vereinsmitglieder stand zu seinen “roten Wurzeln” und verwies in den Diskussionen auch darauf, was in Deutschland mit Sozialdemokraten, Sozialisten, Kommunisten und organisierten Arbeitervertretern passierte. Ein ideologischer Bruch ging durch die eigenen Reihen. Befeuert wurde der auch von organisierten Auslandsdeutschen, die ihre Befehle direkt aus Berlin erhielten. Knute Berger ist Journalist in Seattle, für das Newsmagazin “Crosscut”, er hat intensiv über die Aktivitäten der Nazis in den 1930er Jahren an der Westküste recherchiert: OT-Berger1: (Englisch) Mir wurde gesagt, dass es einen Generationenschnitt gab. Jene Deutsche, die vor dem ersten Weltkrieg gekommen waren, waren nicht unbedingt für Hitler. Einige der Jüngeren glaubten an diese Idee des neuen Deutschlands an die wirtschaftlichen Fortschritte, die gemacht werden. Da gab es sicherlich einen Bruch. OT-Hartmann4: (Deutsch) Als dann aber ’30, ’31, wie dann plötzlich die Bevölkerung auseinanderbrach. Dein bester Freund war für die und du warst dagegen und das war das Ende von der Freundschaft. So war das hier auch, genau dasselbe. Sie haben ihre Ideale durchzusetzen versucht und sind dabei auseinander gegangen. Und das war so quasi auch das Ende vom Arbeiterbildungsverein, seine Blütezeit. Denn von ’33 an, da ist das nur noch ein Vegetieren gewesen. Da haben ja die meisten Angst gehabt. Freunde von mir, ich weiss, der war beim BUND, der war immer stolz, dass er im Madison Square Garden reinmarschiert ist, in seinem weißen Hemd und der Hakenkreuzbande. Genau wie bei der SA. Ich sag, wie viele wart ihr denn und er: 20.000. Ich sag, du hast doch einen Vogel. 20.000, sagt er, glaub es oder nicht, was denkst du, wie wir marschiert sind, was da los war. Atmo: Aufnahme von der BUND Veranstaltung im Madison Square Garden. Erzähler Bereits im Mai 1933 gab Rudolf Hess Heinz Spanknöbel den Auftrag in den USA eine Nazi-Organisation aufzubauen. Spanknöbel kam 1929 als Pastor der Adventisten in die USA. Er gründete die “Freunde des Neuen Deutschland”, die dann im März 1936 in den “Amerikadeutschen BUND” übergingen. Deren Bundesführer wurde Fritz Julius Kuhn, der in 20er Jahren in die USA kam und 1934 amerikanischer Staatsbürger wurde. Kuhn versuchte, die deutschen Vereine in den USA zu einen und auf Kurs für Hitler-Deutschland zu bringen. Mit Paraden und Massenveranstaltungen wollte man die Deutschen begeistern. Und nicht nur in New York marschierte der BUND ganz im Sinne der Nazis auf. Auch in San Francisco war man aktiv. Unterstützung bekamen sie direkt aus dem Deutschen Generalkonsulat: OT-Berger2: (Englisch) In den späten 30ern, ungefähr 1937, gab es einen Generalkonsul in San Francisco, der auch noch weitere Kollegen in anderen Westküstenstädten hatte. Er hieß Manfred Freiherr von Killinger und war ein erklärter Nazi der ersten Stunde. Er unterstützte die engen Verbindungen zwischen Nazi-Deutschland und dem Deutsch-Amerikanischen Bund. Einige warfen ihm vor, das zu aggressiv betrieben zu haben. Das San Francisco Konsulat war auch für die Spionage im gesamten Westen der USA bis nach Salt Lake und runter an die mexikanische Grenze zuständig. Und man warb für Gruppen wie den Bund, die “Silver Shirts” und in Mexiko die “Gold Shirts”, alles Braunhemden. Das jedoch führte zu Widerstand. Von Killinger wurde vorgeworfen zu weit zu gehen und den Bund in eine Richtung zu drängen, was dazu führte, die Loyalität vieler Deutsch-Amerikaner zu hinterfragen und den Bund nicht als kulturelle sondern als politische Gruppe zu sehen. Erzähler Lange Zeit schauten die Amerikaner dem offenen Treiben der Nazis einfach zu. Zu sehr glaubte man an die größere Gefahr durch die Unterwanderung der Kommunisten. Die marschierenden BUND Anhänger, ihre Jugendlager ganz im Sinne der HJ wurden einfach nicht richtig ernst genommen. In San Francisco wuchs jedoch der Widerstand gegen die Aktivitäten des BUND und des Generalkonsuls und Hitlervertrauten von Killinger. Gerade auch, weil die deutsche Gemeinde in der Stadt groß und einflussreich war. Das Deutsche Haus im Zentrum, unweit der City Hall gelegen, war vielen ein Dorn im Auge. Sie fragten sich, was spielt sich eigentlich hinter den Mauern dieses Gebäudes wirklich ab. Die Musiker Gewerkschaft in San Francisco, die “American Federation of Musician's Local Six”, verabschiedete in ihrer Sitzung vom 9. Juni 1938 die folgende Resolution. Interessant dabei ist, dass viele der Mitglieder der Musikergewerkschaft, darunter auch ihr Präsident Walter A. Weber, selbst Immigranten aus Deutschland waren. Zitator Angesichts dessen: In Europa gibt es mehrere Länder, deren Systeme direkt unserer Theorie von Demokratie entgegen stehen, in denen Arbeitnehmervertretungen aufgelöst und verboten wurden und Eigentum beschlagnahmt wurden; und Angesichts dessen: In etlichen dieser Länder wird gegenwärtig eine Kampagne geführt, die auf religiöser Intoleranz, Rassenhass und Verbitterung basiert; und Angesichts dessen: In San Francisco soll während des Memorial Day Wochenendes ein Treffen des Deutsch-Amerikanischen Bundes, einer Nazi Organisation in diesem Land stattfinden; und Angesichts dessen: Organisationen wie die “American Legion”, “Veterans of Foreign Wars”, verschiedene jüdische und andere religiöse Gruppen haben gegen dieses Treffen der Embryo “Sturmtruppen” protestiert und ihre Ablehnung veröffentlicht; und Angesichts dessen: Der San Francisco Gewerkschaftsbund hat eine Stellungnahme veröffentlicht, in der es heißt, man ist gegen jegliche Form von ausländischen “isms”, die eine Bedrohung für unsere amerikanische Demokratie sind, deshalb soll es sein Beschluss: Der San Francisco Gewerkschaftsbund spricht sich gegen dieses Treffen aus und erneuert seinen Eid für den Kampf um den Erhalt der amerikanischen Demokratie; und weiterhin Beschluss: Dass Kopien dieser Resolution an die Presse von San Francisco weitergegeben werden. Erzähler Die Deutschen in der San Francisco Bay Area versuchten gegenzusteuern, zu zeigen, dass sie zwar deutsche Wurzeln haben, ihre Sitten und Gebräuche pflegen, aber dennoch Amerikaner sind. Im Protokoll der Sitzung der Hermann Söhne vom 12. Mai 1941 heißt es: Zitator “Resolution: Eine der ersten Handlungen der Grossloge war die Annahme der folgenden Resolution, die für sich selbst spricht: Be it resolved that we, the Order of Hermann Sons, an American Organization, in existence One Hundred years do hereby reaffirm our support of our Federal Government, our Constitution and our American way of life. Be it further resolved that our Order condemns all un-American activities and pledges its united support in stamping out such activities. Be it further resolved that we, the members of the Order of Hermann Sons, using our rights as free men and women citizens of the United States of America, respectfully protest against any actions which may involve us in the present European conflict, thus endangering our freedom and peace. Be it further resolved that copies of the foregoing resolution be forwarded to the members of Congress and to the press. Erzähler Wichtig dabei zu erwähnen ist, dass die Hermann Söhne ihre Veranstaltungen immer auf Deutsch abhielten und auch ihre Protokolle auf Deutsch verfassten. Hier jedoch wurde ganz bewusst eine Ausnahme gemacht, das Englische gewählt, um deutlich zu machen, wo man sich als deutscher Immigrant in den USA positioniert. Atmo: Roosevelt erklärt nach dem Angriff auf Pearl Harbor den Krieg Erzähler Mit dem Angriff der Japaner auf den Militärstützpunkt Pearl Harbor und der anschließenden deutschen Kriegserklärung gegen die USA vier Tage später, am 11. Dezember 1941, änderte sich das Leben für die Deutschen im ganzen Land, vor allem jedoch in den Küstenregionen. Mit Hilfe eines Gesetzes, das bis ins Jahr 1798 zurückreicht, könnten bei der Gefahr einer Invasion Amerikas, die Staatsbürger von verfeindeten Nationen verhaftet und für die Dauer des Krieges interniert werden. Im Bundesanzeiger, dem Federal Register, ließ Roosevelt die verstärkte Kontrolle von Japanern, Italienern und Deutschen verkünden. Dabei berief er sich auf das 143 Jahre alte Gesetz. Die Japaner und Japan-Amerikaner traf es deutlich stärker als die Deutschen. Weit über 100.000 wurden interniert. Doch das FBI verhaftete in den Folgemonaten auch Tausende von Deutschen, insgesamt etwa 12.000, die in den USA, in Mexiko und sogar Mittelamerika lebten und brachte sie in Internierungslager in die USA, darunter Crystal City, Texas, Fort Lincoln, North Dakota und auch Pacifica, südlich von San Francisco. Die Bewegungsfreiheit von Deutschen am Golden Gate wurde eingeschränkt, tägliche Kontrollen zur Normalität. Erneut brach eine Hysterie im ganzen Land aus. Im Staatsgefängnis von San Quentin wurde sogar von den Gefangenen ein massives Stahlnetz konstruiert, dass vor die Golden Gate Bridge gehangen wurde, um so eine Abwehr gegen deutsche U-Boote zu bieten. Professor William Insel von der San Francisco State University beschreibt die Loyalitätsfrage in jenen Tagen so: OT-Issel5 (Englisch): Ich habe das einmal von einem Italiener gehört, der 1889 in Piedmont, Italien geboren wurde, als 11jähriger nach San Francisco kam, 1915 nach seinem Studienabschluss als Rechtsanwalt Amerikaner wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er vom FBI überprüft, denn man warf ihm vor ein faschistischer Agent zu sein. Das Tenney Kommittee, die kalifornische Version der Anti-Amerikanischen Aktivitäten, fragte ihn, ob er Amerikaner oder Italiener sei. Und er antwortete, “schauen Sie, ich denke über Amerika und Italien genau so wie ich über meine Frau und meine Mutter denke. So lange meine Frau und meine Mutter sich vertragen, so lange muss ich nicht an sie denken. Aber wenn sie sich streiten, oder schlimmer, wenn sie nicht mehr miteinander reden und zu Feinden werden, dann halte ich zu meiner Frau, nicht zu meiner Mutter. Denn meine Frau ist heute und in Zukunft.” Das war seine Erklärung, wie er sich im Zweiten Weltkrieg verhalten würde, nach dem 10. Dezember 1941, als Italien den USA den Krieg erklärte. Und dieser Frage mussten sich auch deutsche Einwanderer im ersten Weltkrieg und einige auch im zweiten Weltkrieg stellen. Atmo: News V-Day Erzähler Mit dem Ende des Krieges stand auch eine Neuausrichtung und ein Neuanfang für den Arbeiterbildungsverein an. Die Mitglieder sehnten sich nach Informationen aus der alten Heimat. Redner wurden eingeladen, um über die Situation im zerbombten Deutschland zu sprechen. Im Oktober 1947 kam der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, Kurt Schumacher, für ein Treffen der “American Federation of Labor (A.F.L.)” nach San Francisco. Er besuchte dabei auch die Genossen des Arbeiterbildungsvereins in ihrer Tiv Halle, um über die schwierige Lage im Nachkriegsdeutschland zu berichten. Das Publikum, so ein Eintrag ins Protokollbuch, war begeistert davon, einen so hochrangigen Gastredner gewinnen zu können. Als Dank für den Besuch übergaben sie Schumacher einen Scheck für die notleidende Bevölkerung in Deutschland. Das war auch als eine symbolische Geste gedacht, um zu zeigen, wie sehr man noch mit der alten Heimat verbunden blieb. Einer, der zu dieser Zeit auch in die San Francisco Bay Area kam, war Chris Strachwitz, geboren und aufgewachsen in Niederschlesien. Er zog zu einer Tante nach Reno, Nevada und kam von dort in die pulsierende San Francisco Bay Area: OT-Strachwitz1: (Deutsch) Hier gefiel es mir dann ganz gut. Ich habe dann Gott sei Dank entdeckt, was mich wirklich interessierte, das ist die Musik dieses Landes, denn sowas hatte ich ja noch nie gehört in Europa oder in Deutschland, wo es ja nur Nazi-Marschmusik und blöde Schlager gab. Plötzlich habe ich sowas von Blues und Gospelmusik und New Orleans Jazz und mexikanische Ziehharmonikamusik und richtige Hillbillymusik, das habe ich alles im Radio gehört, damals in den letzten 40er Jahren und Anfang der 50er. Da war ja das eine tolle Entwicklung von all diesen regionalen Musiken, die haben sich alle entwickelt. Diese Arbeiter, die aus dem Lande kamen, die ursprünglich Landarbeiter waren, die waren plötzlich alle während des Zweiten Weltkrieges in diese Fabriken hier hereingezogen, besonders hier an der Westküste. Und natürlich irrsinniger Betrieb war, Schiffbau und alles mögliche. Es war Hochbetrieb und die brachten natürlich ihre Kultur mit sich. Und die hat mich also richtig erobert. Musik Erzähler Chris Strachwitz wurde wie viele Deutsche, die nach dem Krieg hierher kamen, als Soldat für die US Streitkräfte eingezogen. Und wie viele Deutsche wurde er nach Übersee geschickt, Strachwitz absolvierte seinen Wehrdienst von 1954 - 1956 anfangs in Österreich, damals noch unter amerikanischer Besatzung. OT-Strachwitz2: (Deutsch) Das gab so’n Fragebogen, wo wollen sie gerne hingeschickt werden usw. Usw. Ich glaube, ich habe natürlich Europa und Germany angegeben. Und eines Abends, als wir in Barracken sassen kam der eine Kerl reingelaufen und schrie: “Also, we’re going to Australia, where they have Kangaroos”. Ich sagte ihm, dass ist doch unmöglich, wir haben doch überhaupt keine Truppen in Australien. Dann sind wir dann an die Wand gegangen, wo das annonciert wurde, wo wir hinkommen sollten und da stand natürlich Österreich, also Austria. Er hatte natürlich nie was von Austria gehört und dachte das müsste Australia sein. Ich war dann in der Nähe von Salzburg, bis die Alliierten raus mussten aus Österreich. Dann waren wir leider in einem furchtbaren Lager in West-Deutschland, wie hiess denn das noch, das war ein richtiges Drecksloch. Ganz westlich von Frankfurt, Baumholder hielt das Camp glaube ich. Erzähler Chris Strachwitz kam zurück in die USA, zog nach Berkeley, und verfolgte das, was ihm am Herzen lag, die Musik. Er fing an Bluesmusiker aufzunehmen, reiste dafür auch in die Südstaaten, um sie dort zu treffen und aufzuzeichen, wo sie lebten. Und das als Weißer im rassistischen Süden. Doch sie trauten dem jungen Blonden, der ihnen begeistert zuhörte. Chris Strachwitz gründete 1960 sein eigenes Plattenlabel “Arhoolie Records”, was sich im Laufe von 50 Jahren zu einem kulturellen Schatz entwickelte, der beeindruckend die Entwicklungen vom Blues bis Zydeco, vom Hillbilly bis Cajun belegt. Strachwitz wurde mit seinen Field Recordings und Studioaufnahmen Zeitzeuge der Bürgerrechtsbewegung im amerikanischen Süden und der politischen Proteste im Berkeley der 1960er Jahre. 2016 ging das umfangreiche Archiv von Arhoolie an das Smithsonian Folkways Label, mit der Zusage, dass alle Veröffentlichungen von Strachwitz für zukünftige Generationen zur Verfügung stehen werden. Music: Lightning Hopkins “Up on Telegraph (Avenue)” Erzähler Chris Strachwitz war sicherlich nicht der typische deutsche Immigrant, der ans Golden Gate kam. Genausowenig wie die Fotografen Hansel Mieth und Otto Hagel, die in den 1930er Jahren emigrierten und hier die Ereignisse im “Dust Bowl”, den Kampf der Farmarbeiter und das Leben der Industriearbeiter zwischen der „Depression“ und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges dokumentierten. Sie lebten nördlich von San Francisco, in Santa Rosa. Da war auch der Maler Horst Trave, der anfangs einen abstrakten Expressionismus verfolgte und sich später geometrischen Abstraktionen zuwandte, die an Feininger erinnerten. Sie alle tauchten ein in den Reichtum der vielen Kulturen von San Francisco, und das vor dem Hintergrund ihrer deutschen Herkunft, die immer mal wieder in ihren Arbeiten zu erkennen war. In dem was sie auf Vinyl veröffentlichten, in dem welche Themen sie für ihre Fotoserien auswählten, in dem welche künstlerischen Anlehnungen sie suchten. Musik: Woody Guthrie “Pastures of Plenty” Erzähler Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war für die deutschen Vereine und die gesamte “German Community” am Golden Gate eine Neuausrichtung. Mit den 50er Jahren erlebte San Francisco eine neue Welle deutscher Immigranten. Viele von ihnen waren froh darüber, hier am Pazifik auf eine florierende deutsche Gemeinde, mit Geschäften und Vereinen zu stoßen. Doch aufgrund der eigenen Erfahrungen in Nazi- und dem Nachkriegsdeutschland wollten sie sich nicht auf eine politische Organisation einlassen. Gefragt waren mehr kulturelle Veranstaltungen, Tanzabende und Konversationsgruppen. Die neue Führung des Arbeiterbildungsvereins war die erste, die nicht aus der starken Arbeiterbewegung der 20er Jahre kam. Sie luden Redner ein, die eher über deutsche Schriftsteller wie Heinrich Heine als über den Sinn und Zweck der politischen Bildung sprachen. Der langjährige Präsident des Arbeiterbildungsvereins, Karl Hartmann, der selbst 1953 von Hannover nach San Francisco kam, faßte es vor versammelter Mitgliedschaft so zusammen: OT-Hartmann5: (Deutsch) Nach dem Kriege, die paar, die den Laden noch hochgehalten haben, es war dann mehr ein Social Club, Deutsch gesprochen, Karten wurde gespielt und sowas. Das war auch meine erste Aufgabe als ich dann Präsident wurde, sagte ich, so geht das nicht weiter, wir können hier nicht diskutieren, ehemalige Nazis und Sozialisten und so. Also, Politik ist ein für allemal out. Religion wird nicht diskutiert, von hier an ist nur noch education, Bildung. Getreu unserem Wort Arbeiterbildungsverein. Und dann sind wir angefangen, und da muss ich sagen, selbst die Alten Sozialisten waren die ersten, die sofort dafür waren, die deutschen Schulvereine zu unterstützen, Scholarships für die Universitäten und monatliche Vorträge halten. Und dadurch, dass wir das gemacht haben, hatte ich natürlich tolle Verbindungen zu den Universitäten und habe dann viele Professoren gekriegt, die über Heine und alle möglichen Sachen gesprochen haben. Verbotene Schriftsteller, die unter der Nazizeit nicht da waren. Das hat uns tüchtig geholfen. Erzähler Die vielen deutschen Neuankömmlinge, die gerade in den 50er und 60er Jahren von Deutschland nach San Francisco kamen, verschafften den Vereinen einen neuen Aufwind. Und doch, es hatte sich etwas geändert. Politik war tabu, die Deutschen mischten sich nicht mehr als “Community” in das ein, was am Golden Gate passierte. Sie hatten ihre Kultur-, Gesangs- und Sportvereine, genossen das gemeinsame Miteinander. Die Feste wurden gefeiert, wie sie vielen, die Mitgliederzahlen stiegen erneut an. Es gab wieder mehrere deutschsprachige Zeitungen und auch verschiedene Radioprogramme. Einige Stationen erkannten den großen Markt der Immigranten und offerierten Sendezeit für fremdsprachige Programme. In den 50er Jahren erlebte die amerikanische Radiolandschaft eine Revolution, die bis heute kaum wahr genommen wurde. Millionen von Einwanderern fanden im Hörfunk eine eigene Heimat. So entstanden weit über 100 deutsche Programme im ganzen Land. Sendungen wie “Stimme der Heimat”, “Heimatmelodien” oder “German Hit Parade” wurden begeistert angenommen. Atmo: Sendung Hugo Schneider einspielen Erzähler Von New York über Illinois nach Wisconsin, Kansas und bis hinüber an die kalifornische Westküste, deutsche Programme waren gefragt. In der San Francisco Bay Area gab es in den 50er Jahren eine Radiosendung von Hugo Schneider. Er setzte auf seichte Berieselung mit Klängen aus der alten Heimat. 
Anfang der 60er Jahre kam Manfred Müller in die Gegend. OT-Müller1: (Deutsch) Es gab schon eine deutsche Radiosendung hier, und ich fand diese Sendung irgendwie nicht professionell genug. Und da habe ich mir gedacht, ich mache meine eigene Sendung, das war 1966. Und wir waren dann mit zwei deutschen Radiosendern hier in der Bay Area am Wochenende auf Sendung. Das ging drei Jahre lang mit einem kleineren Sender, KFMR das war in Fremont. Ich hatte auch Sponsoren für die drei Jahre. Das war eigentlich sehr beliebt. Ich habe Nachrichten gemacht, dann auch die Sportberichte aus Deutschland, die allerdings immer eine Woche später waren. Aber die Deutschen hier in der Bay Area haben das natürlich gut empfunden, das weiss ich natürlich aus Anrufen. Atmo: Müllers Sendung einspielen OT-Müller2: (Deutsch) Ich fand eigentlich, dass wir zu wenig Informationen aus Deutschland hatten, zu der Zeit 1963. Ich habe die meisten deutschen Informationen durch die Deutsche Welle bekommen, durch die Kurzwelle. Aber die Kurzwelle war sehr, sehr schlecht zu empfangen. Ich schrieb dann die Nachrichten von der Kurzwelle ab und musste manchmal drei, viermal das gleiche abhören, um genau den Wortlaut mitzubekommen. Das war schon sehr, sehr schwierig. Ich habe dann etwas später einen Freund in Deutschland, der auch Journalist war, den habe ich damit beauftragt, mir jedes Wochenende einen Bericht aus Deutschland zu schreiben. Und dieser Brief kam dann auch immer pünktlich an, das dauerte vier, fünf Tage, dann war der Brief da. Und das gleiche habe ich natürlich auch mit dem Sport gemacht, und die Ergebnisse durch gegeben. Also wir hatten eine Woche später immer die neuesten Informationen aus Deutschland, ob das nun politisch war, wirtschaftlich oder im Sport. Wir hatten das eine Woche später und damit habe ich hier die deutsche Community versorgt. Erzähler Nach ein paar Jahren Sendung war Schluss für Manfred Müller. Er hatte aus den Studios eines Senders in Fremont, in der East Bay gesendet, doch die Station wurde verkauft. Der neue Besitzer führte ein neues Format ein, in dem es keinen Platz mehr für die Immigrantensendungen gab. Müller versuchte es daraufhin bei einer Station in San Francisco, aber auch dieser Sender wurde kurz darauf verkauft. Frustriert strich er die Segel und beendete seine Radiokarriere. Atmo: Sendung einspielen Erzähler In den 70er Jahren allerdings gelang Manfred Müller ein Comeback in der San Francisco Bay Area – im Fernsehen. OT-Müller3: (Deutsch) Ich schaltete eines Morgens hier den Apparat ein und sah dann eine deutsche Sendung. Meine Frau kam dann reingelaufen und sagte, was ist das denn. Ich sagte, da macht jemand hier eine deutsche Sendung. Und dann habe ich den guten Mann angerufen, weil es war ein Berliner, der hatte so einen starken Berlinerischen Akzent, seine Grammatik stimmte auch nicht und dann habe ich mit ihm gesprochen und dann hat der mir das angeboten. Ja, wenn sie das vielleicht besser machen, dann kommen sie doch gleich her. Dann bin ich die folgende Woche darauf da hin gefahren, habe dann Nachrichten gesprochen und das ging eigentlich so. Dann hatten wir noch etwas Bildmaterial vom Konsulat. Zwei Jahre später hat der dann gesagt, Manfred, mach Du doch den Moderator, moderiere Du doch die Sendung, übernehme Du doch die Sendung und das habe ich dann auch gemacht. Die ging dann von 1974 bis 1980. Erzähler Manfred Müller lief zur Hochform auf. Die Sendung wurde rasch beliebt und viele Prominente aus Deutschland waren in seinem Studio zu Gast: Anneliese Rothenberger, Ivan Rebroff, Franz Beckenbauer. 1977 luden er und ein paar Freunde sogar Bayern München nach Nordkalifornien ein, sie mieteten das Colisseum, das Stadion in Oakland für ein Freundschaftsspiel gegen die mexikanische Nationalmannschaft. Am Abend hing Manfred Müller mit Gerd Müller, mit Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge ab. Und auch in sein Sendestudio kamen die großen Bayern. Der Sport nahm eine ganz wichtige Rolle in dieser deutschen TV-Sendung ein. OT-Müller4: (Deutsch) Darin wurden dann die Bundesligaspiele gezeigt der Vorwoche, immer ein ganzes Spiel. Dann habe ich auch Nachrichten gemacht, die moderiert und auch gesprochen. Ich hatte noch einen zweiten Mann bei mir, den Herrn Buhrmann, der hat dann die Sportberichte gemacht und die Ergebnisse durch gesagt. Das lief dann so sechs Jahre lang und dann ging uns die Luft aus. OT-Buhrmann1: (Deutsch) Ich habe mich 1974 hier praktisch niedergelassen, nachdem ich viel auf Reisen war für eine deutsche Firma, hatte immer Bekannte in San Francisco. Und hab dann 1974 Restaurant und Delikatessen Speckmann übernommen in San Francisco. Und Manfred Müller hatte eine Fernsehsendung in San Francisco und der hat mich rangeholt und gesagt “Peter, kannst Du nicht den Sport machen für unsere Sendung?” Die bedauerlicherweise 1980 zu Ende ging, aus finanziellen Gründen. OT-Buhrmann Radioshow einspielen Erzähler Von dieser lokalen, deutschen Fernsehsendung gibt es leider keine Mitschnitte. Peter Buhrmann hatte zum Ende der Fernsehsendung schon eine Standbein gefunden, er moderierte seit 1976 bereits seine eigene Show, die Peter Buhrmann Radioshow. OT-Buhrmann Radioshow hochziehen OT-Buhrmann2: (Deutsch) Wir hatten drei deutsche Radiosendungen und da ich ziemlich neu hier war aus Deutschland und die Musik aus Deutschland schon kannte, als ich ein junger Mann war und ich hörte hier am Sonntagmorgen den “Babysitter”, und da habe ich gesagt, Menschenskind, vielleicht sollten wir hier eine Radiosendung aufziehen. Und das habe ich dann auch getan. Erzähler Peter Buhrmann stammt aus Hamburg und nimmt kein Blatt vor den Mund. Kein Wunder also, dass er sich rasch zu einem Kleinkrieg mit Hugo Schneider, dem Senior der deutschen Programme in Nordkalifornien kam. OT-Buhrmann3: (Deutsch) Es war sehr viel Konkurrenz da. Ich habe damals dem Herrn Schneider angeboten mitzumachen, weil ich immer die neueste Musik hatte. Und als ich meine Radiosendung aufmachte, hat er mit mir kein Wort mehr gesprochen. Sogar ganz im Gegenteil, er hatte ein sehr gutes Programm in San Jose, das war bekannt und beliebt, auf einem grossen FM Sender in San Jose. Als ich Heino rüber brachte zum Auftritt hier, wollte ich in seinem Sender, weil er viele deutsche Zuhörer hatte, Reklame machen. Hat er nicht angenommen. Atmo: Heino kündigt seine USA Tour in der Sendung an Erzähler Peter Buhrmann wurde über die Jahrzehnte zur Stimme der Deutschen in der San Francisco Bay Area. Er brachte jedes Wochenende ein kleines Stückchen alte Heimat in die Fremde. Buhrmann moderierte auf Deutsch, gab lokale Veranstaltungshinweise durch, erfüllte Hörerwünsche und gratulierte Jubilaren zum Hochzeits- oder Geburtstag. Nach 35 Jahren war dann Schluß, seine Hörerschaft und damit auch seine Werbekunden starben ihm weg. Hinzu kam, dass solche ethnischen Spezialsendungen, die man ganz gezielt auf offenen Community Stationen suchen muss, in einem nunmehr weltweiten Radioangebot einen immer schwierigeren Stand haben. Noch gibt es einige der deutschen Programme in den USA, die in Folge der Immigrationswelle in den 50er und 60er Jahren entstanden. Aber bald werden sie aus dem Äther verschwunden sein und damit geht nicht nur ein wichtiger Beitrag der deutschen Auswanderergeschichte verloren, sondern auch ein Stück der amerikanischen Rundfunkgeschichte. Und dieser Verlust wird endgültig sein: Denn die fremdsprachigen Radioprogramme spielten bei den Einschaltquoten nie eine Rolle, sie tauchten nicht in Umfragen auf, wurden nicht auf Inhalt und Einfluss analysiert und die Sendungen wurden weder von den Stationen noch von den meisten Radiomachern selbst archiviert. In keinem Rundfunkmuseum der USA ist auch nur eine einzige Aufzeichnung einer deutschen Radiosendung zu finden. Atmo: Buhrmann Sendung einspielen. Musik Erzähler Auch Peter Buhrmanns Radiosendung gehört der Vergangenheit an. Doch er ist nicht der einzige in der “German Community” am Golden Gate, der schließlich aufgab. Viele Turn- und Musikvereine mussten sich aus Mangel an neuen Mitgliedern auflösen. Die Schlesier, die Bayern, die Hamburger, die Schwaben und selbst der einst große und stolze Arbeiterbildungsverein sind nicht mehr. Man feierte 2011 noch das einhundertjährige Bestehen, kurz danach wurde der Verein abgewickelt. Von den einst 40 Logen der Hermanns Söhne, sind nur noch einige wenige in der San Francisco Bay Area übrig geblieben. In der Veranstaltungshalle der Petaluma Loge hat man ein kleines Museum zur Geschichte der Organisation aufgebaut, all die Fotos, Dokumente und Unterlagen zeigen, welche bedeutende Rolle die Logen in der „German Community“ einnahmen. Und nicht nur das, durch ihre Aktivitäten halfen sie auch mit am Aufbau des „Golden State“. Direkt über dem Museum sammelt die Petaluma Loge all das, was es zur Geschichte der Hermanns Söhne gibt. Jede Loge, die dicht macht, schickt ihre Unterlagen nach Petaluma zum Aufbewahren. Auf diesem Weg kamen auch mehrere Biersteinkrüge in das Museum. Sie hatten eine lange Reise hinter sich. Die Großloge in Kalifornien hatte sie im Jahr 1916 mit einem speziellen Aufdruck aus Deutschland bestellt. Als die Kiste jedoch nach einer langen Reise im Hafen von Oakland ankam, befanden sich Deutschland und die USA im Krieg. Die Ladung, wie das gesamte deutsche Schiffe wurden beschlagnahmt, die Mannschaft auf Angel Island in der San Francisco Bay interniert. Nach Kriegsende dachte niemand mehr an die Kiste mit den Steinkrügen der Hermannssöhne. 1968 schlenderten zwei Logen Mitglieder, Robert und Eva Maria Potts über einen Flohmarkt in Benicia, einer Kleinstadt in der East-Bay. Und dort sahen sie drei der Bierkrüge, die einzigen, die nach den stürmischen Jahrzehnte heil geblieben waren. 2006 wurden sie dem Museum übergeben. In Petaluma wird auch noch gefeiert. Maifest, Christkindlmarkt und Oktoberfest mit Fahneneinmarsch, Tanz und Trachten. Doch wie lange noch? Atmo: Oktoberfest Petaluma einspielen. Erzähler Für ein paar Stunden ist die Welt dann noch in Ordnung. Der Blick in den Saal verdeutlicht allerdings, wohin die Reise auch hier geht. Der Nachwuchs fehlt. Es gibt nur wenig, was heute in San Francisco und Umgebung an die Geschichte der deutschen Einwanderer erinnert. In Petaluma die „Hermann Sons Hall“, in Oakland das Altenheim, in San Francisco nur noch das Goethe-Schiller Denkmal im Golden Gate Park zwischen „California Academy of Science“ und dem „De Young Museum“. Und es gibt noch die zum Teil deutschsprachige Gemeinde St. Matthews an der Ecke 16th Straße/Dolores Street. Seit dem 29. März 1908, zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben von 1906, findet man die deutschsprachige Gemeinde St. Matthäus hier an dieser Stelle. Damals lebten in der Gegend viele Deutsche, heute ist der Stadtteil mexikanisch geprägt und durchläuft gerade eine starke Gentrifizierung. Die Kirche in der Mission Gegend von San Francisco wirkt von außen ganz unauffällig. Innen jedoch war und ist sie ein Ruhepunkt in einem wandelnden Stadtteil voller Probleme. Im Erdgeschoss liegt der Gemeindesaal und die Büros, im ersten Stock darüber der eigentliche Kirchenraum. Was hier sofort auffällt sind die farbigen Glasfenster, die von Gemeindemitgliedern zur Einweihung 1908 gestiftet und aus Deutschland hierher verschifft wurden. Sie geben dem Raum ein ganz besondere, ja friedliche Atmosphäre. Kerstin Weidmann ist die Pastorin der St. Mätthäuskirche. Sie sieht das Ende kommen, doch weiss, noch lebt die kleine Gemeinde im Herzen von San Francisco: OT-Weidmann1: (Deutsch) Ich bin ganz überrascht, dass die Matthäuskirche wirklich auch noch einen starken symbolischen Charakter hat für die Deutschen und Deutschsprachigen hier in der Gegend. Viele kommen nicht zur Kirche oder eben nur zu Weihnachten und zu Ostern. Aber sind dann noch irgendwo emotional investiert. Zum Beispiel hatten wir gerade einen Fundraiser für unsere Orgel, die musste einmal überholt werden, und da gibt es auch Gelder vom Auswärtigen Amt, aber um diese Gelder zu bekommen, mußten wir ersteinmal ein Startkapital vorweisen und haben eben um Gelder gebeten. Und die kamen aus ganz interessanten Richtungen. Am letzten Volkstrauertag hier auf dem Friedhof sprach mich einer der Herren dort an, den ich eigentlich noch nie getroffen hatte. “Ja ich werde dann auch nochmal einen Scheck schicken, denn ich muss ja meine Orgel retten”. Ich schaute den Herrn nur an, den hatte ich noch nie gesehen, also irgendwo gibt es da noch diese emotionale Verbindung vieler der Deutschsprachigen hier, obwohl sie nicht unbedingt hier zur Kirche kommen. Atmo: Orgel einspielen. Erzähler Der Ruf ans Golden Gate ist noch immer laut und klar zu vernehmen. Deutsche strömen weiter in die San Francisco Bay Area. Seit den späten 1990er Jahren ist das Silicon Valley der Anziehungspunkt schlechthin. Hinzu kommen gleich mehrere weltbekannte Universitäten und ihre Forschungseinrichtungen, wie UC Berkeley, Stanford, UCSF und andere, die deutsche Wissenschaftler anlocken. Die großen deutschen Firmen, wie BMW, Bayer, VW, sie alle haben ihre Forschungseinrichtungen in der Bay Area, wollen nah dran sein an der Zukunftsschmiede Silicon Valley, an diesem bestimmten energiegeladenen Klima in Kalifornien. Viele der Deutschen kommen für ein paar Jahre, einige bleiben für immer. Und wer bleibt passt sich an und schließt sich so gut wie nie einem deutschen Verein an. Das einst vielseitige, lebendige und traditionsbewußte deutsche Vereinswesen am Golden Gate hat keinen Nachwuchs mehr. Die Jungen zeigen kein Interesse an dem, was die Großeltern über Jahrzehnte gepflegt haben. In zahlreichen Samstagsschulen wird den hier lebenden Kindern neben ihrem normalen Schulalltag Deutsch gelehrt, ihnen darüber auch versucht die Kultur ihrer Eltern und Großeltern zu vermitteln. Der Arbeiterbildungsverein hat lange Jahre einen Aufsatzwettbewerb der Samstagsschulen in der San Francisco Bay Area unterstützt und die Gewinner mit einem Geldbetrag ausgezeichnet. Bildung, das war das, auf was Karl Hartmann und seine Mitstreiter setzten. Es gibt seit 1967 in San Francisco ein Goethe-Institut, mit dem man jedoch vor allem die Amerikaner ansprechen will. Lange Zeit gab es deutliche Berührungsängste zwischen den entsandten Kulturschaffenden aus Deutschland und den hier lebenden und in Vereinen organisierten Deutschen. Das Deutschlandbild beider ließ sich oftmals nicht zusammenfügen. Die einen sahen in den Vereinen keine wichtigen Mittler in der amerikanischen Gesellschaft. Die anderen konnten und teils wollten nicht das veränderte Deutschland sehen, das nur noch wenig mit dem Land zu hat, was sie vor 50 Jahren verlassen hatten. Im Silicon Valley, südlich von San Francisco gelegen, gibt es eine offizielle deutsche Auslandsschule. Dazu findet man im Stadtteil Pacific Heigths das deutsche Generalkonsulat, das auch immer wieder Brücken zur deutschen Gemeinde in der Bay Area und darüberhinaus gebaut hat. Ein paar deutsche Restaurants sind ebenfalls wieder in San Francisco zu finden, die alle auf deutsche Gemütlichkeit, Bier und Tradition setzen. Auch in den sozialen Medien gibt es Gruppen von hier lebenden Deutschen, man tauscht sich aus und trifft sich auch schon mal auf Kaffee und Bier. Die Deutschen die in der San Francisco Bay Area leben und arbeiten sind da, sind präsent, aber nicht geeint. Es fehlt auch das Wissen darüber, was deutsche Einwanderer, die vor ihnen kamen geleistet haben. Der Blick zurück, auf eine lange, reiche und spannende Geschichte der deutschen Immigranten ans Golden Gate. Viele der Dokumente, Unterlagen, Protokolle und Erfahrungsberichte gingen über die Jahre verloren. Das deutsche Krankenhaus ist schon lange nicht mehr in deutscher Hand. Irgendwann wurden die alten Unterlagen einfach in den Container geworfen, keiner konnte mehr die deutsche Schrift lesen. Und das ist kein Einzelfall, eher die Normalität. Es gibt heute Versuche in Petaluma und auch im Excelsior Center im Altenheim in Oakland das zu bewahren, was noch da ist, was noch nicht verloren ging, und nicht weggeschmissen wurde. Fotos, Unterlagen, Schriftstücke zu sammeln und zu archivieren. Die Auswertung all der Dokumente und Materialien wird Jahre dauern. Ein schwieriges und auch teures Unterfangen. Die Deutschen als Immigranten, die deutschen als Teil des „Melting Pots“ Kalifornien - eine spannende und lohnenswerte Geschichte, die in ihrer ganzen Ausführlichkeit erzählt werden sollte, erzählt werden muss. Musik: Paul Whitman and his orchestra “Do it again!” Absage Musik: Danielle De Picciotto “Tacoma” Musikliste 1. Stunde Titel: Die Gedanken sind frei Länge: 02:10 Interpret: Ensemble Komponist: Unbekannt Label: HEIDECK Best.-Nr: HD 98-3 Titel: Sacremento Länge: 01:41 Interpret: Logan English Komponist: unbekannt Label: Folkways Records Plattentitel: The Days of ´49: Songs of the Gold Rush Titel: The Days of ´49 Länge: 03:13 Interpret und Komponist: Logan English Label: Folkways Records Plattentitel: The Days of ´49: Songs of the Gold Rush Titel: aus: Mache dich, mein Geist bereit, BWV 115 Kantate am 22.Sonntag nach Trinitatis (Dominica 22 post Trinitatis), Nr. 2: Mache dich, mein Geist, bereit Länge: 01:49 Chor: Bach-Ensemble Helmuth Rilling Komponist: Johann Sebastian Bach Label: Claudius Verlag Best.-Nr: CLV-71962 Titel: Songs of the night Länge: 00:55 Interpret: Joseph C. Smith´s Orchestra Komponist: Joseph C. Smith Label: Archeophone Plattentitel: Songs of the night: Dance Recordings by Joseph C. Smith Orchestra, 1916 - 1925 Titel: I bin ja ka Steirer Länge: 00:48 Interpret: Frau Müller und Herr Nietes Komponist: trad. Label und Best.-Nr: keine Titel: A Ripping Trip Länge: 01:36 Interpret und Komponist: Logan English Label: Folkways Records Plattentitel: The Days of ´49: Songs of the Gold Rush Titel: I´d love to fall asleep (and wake up in your arms) Länge: 03:15 Interpret: Muriel Smith Komponist: Leo Miller Label: Philips Titel: Grüße an die Heimat Länge: 03:13 Interpret: Herbert Ernst Groh Komponist: Karl Kromer Label: JUBE Best.-Nr: 2620 Plattentitel: Herbert Ernst Groh, Folge 6 Titel: Three O´clock in the morning Länge: 03:15 Interpret: Paul Whiteman and his Orchestra Komponist: Julian Robledo Label: Victor Titel: California Bloomer Länge: 03:36 Interpret: Logan English Komponist: unbekannt Label: Folkways Records Plattentitel: The Days of ´49: Songs of the Gold Rush 2. Stunde Titel: Bundesgruß Länge: 00:31 Interpret: Germania Männerchor Komponist: trad. Label und Best.-Nr: keine Titel: Deutscher Sängergruß Länge: 00:35 Interpret: Pacific Sängerbund Komponist: Albert Methfessel Label und Best.-Nr: keine Titel: Allahs Hollyday Länge: 02:48 Interpret: Joseph C. Smith´s Orchestra Komponist: Joseph C. Smith Label: Archeophone Plattentitel: Songs of the night: Dance Recordings by Joseph C. Smith Orchestra, 1916 - 1925 Titel: Heimat, ich hab´ Heimweh nach Dir Länge: 02:23 Interpret: Wilhelm Strienz Komponist: trad. Label: Electrola Best.-Nr: 7127-001 Titel: Roll the union on Länge: 01:06 Interpret und Komponist: John Handcox Label: Smithsonian Folkways Recordings Plattentitel: Classic Labor Songs Titel: Wann wir schreiten Seit an Seit Länge: 00:54 Interpret: FDJ-Jugend-Chor Komponist: Hanns Eisler Label: Phonica Best.-Nr: BT 2087-2 Plattentitel: Wann wir schreiten Seit an Seit Titel: Frohsinn auf den Alpen Länge: 02:00 Interpret: Otto Rindlisbacher Komponist: trad. Label und Best.-Nr: keine Titel: Das Lieben bringt groß Freud Länge: 02:20 Interpret: Männer Quartett Komponist: Friedrich Silcher Label und Best.-Nr: keine Titel: By a lazy country lane Länge: 02:50 Interpret und Komponist: Goodwin Goldie Label: Harlequin Best.-Nr: HQ CD 25 Plattentitel: Various - San Francisco Jazz (The Flexo Recordings 1930-1932) 3. Stunde Titel: San Francisco Bay Blues Länge: 03:56 Interpret und Komponist: Hot Tuna Label: Hot Tuna Ltd. Plattentitel: 2004-02-12 Cactus Cafe, Austin, TX Titel: Prospecting Dream Länge: 03:07 Interpret und Komponist: Logan English Label: Folkways Records Plattentitel: The Days of ´49: Songs of the Gold Rush Titel: Who did it? Länge: 03:01 Interpret: Joseph C. Smith´s Orchestra Komponist: Joseph C. Smith Label: Archeophone Plattentitel: Songs of the night: Dance Recordings by Joseph C. Smith Orchestra, 1916 - 1925 Titel: Just like Washington crossed the Delaware, General Pershing will cross the Rhine Länge: 01:20 Interpret: Male vocal quartet, with orchestra Komponist: George W. Meyer Label: Victor Titel: Che gelida manina Arie des Rodolfo (Wie eiskalt ist dies Händchen) Länge: 00:55 Solist: Enrico Caruso (Tenor)(Rodolfo) Orchester: Orchester (NN) Komponist: Giacomo Puccini Label: BELLA MUSICA Best.-Nr: BM-CD 8001 Titel: My future just passed Länge: 00:50 Interpret: Jack Coakley´s Tait´s at the Beach Orchestra Komponist: Jack Coakley Label: Echo Records Best.-Nr: E-11001 Plattentitel: Various - San Francisco Jazz on Flexo 1930 to ´32) Titel: Up on telegraph Länge: 01:51 Interpret und Komponist: Lightning Hopkins Label: Arhoolie Records Best.-Nr: 1063 Plattentitel: In Berkeley Titel: Pastures of plenty Länge: 00:45 Interpret und Komponist: Woody Guthrie Label: Chrome Dreams Best.-Nr: ABCD016/2 Plattentitel: The Woody Guthrie Story - CD 3 & 4 Titel: Do it again Länge: 03:00 Interpret: Paul Whiteman and his Orchestra Komponist: George Gershwin Label: Victor Titel: Tacoma Länge: 02:35 Interpret: Danielle de Picciotto Komponist: Danielle de Picciotto Label: Moabit (Indigo) Plattentitel: Tacoma