COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Literatur Sendung vom 1. Februar 2015, 0.05 Uhr Rache tut not! Wilhelm Busch gegen den Strich Von Dagmar Just Stimme 1: Ausrufer/ Schauspieler Stimme 2: Journalist/ Schauspieler Stimme 3: Busch/ Verwandte/ Schauspieler MusiK: 1. Jazz Funeral: What a friend we have in Jesus (Tuba-Solo) 2. Paganini/ Peter Sadlo: La Campanella 3. Pink Floyd: Wish you were here 4. Gounod/ Bach/ Bobby McFerrin/ Yo-Yo Ma: Ave Maria 5. Bizet/ Bobby McFerrin/ Aziza Mustafa Zadeh: Carmen 6. Bobby McFerrin: Don?t worry, be happy 7. Nino Rota: La Passerella Di 8 ½ 9. Chopin: Marche funèbre Geräusche: 1. Rummelplatz 2. Gong 3. Triangel (oder Trommelwirbel) 4. Elefantenlaute 5. Rauschen und Sendersuche (Analogradio) 6. Friedhof 7. Publikum Geräuschkulisse Rummelplatz Stimme 1: Hereinspaziert, Damen und Herren! Immer Hereinspaziert! Es erwartet Sie die Attraktion des Tages! Das Horrorkabinett des Wilhelm Busch! . Die Schwarze Seele des deutschen Humor! Treten Sie ein in eine Welt zum Lachen, Fürchten, Weinen! Das fröhliche Grauen für Kinder ab sechs in sieben Steichen... Und wer danach immer noch ver- gnügt ist, kriegt sein Geld zurück! Oder er fängt nochmal von vorn an! ... Mutige vor! Ja, Sie! Sie würden dem Busch gefallen! Kommen Sie, folgen Sie mir! Hier entlang! Hören Sie es? Hier, hier fängt es an - MUSIK WHAT A FRIEND WE HAVE IN JESUS (TUBA-SOLO) Stimme 3: Goethe. Goethe ist tot. Die Kunst ist tot. Das Ende der Johann Wolfgang Goetheschen Kunstperiode. Die Johann Wolfgang Goethesche Kunst ? tot. Stimme 2: Achtzehnzwounddreißig. Metternich. Ordnung. Patriotismus. Flächendeckendes Spitzelnetz. Man trägt Korsett, Krinolinen und Kapotthüte. Rüschen und Knoten, Haken, Ösen, Schleifen. Biesen, Bordüren, Knöpfe, Volants. Schwere Zeiten für Verführer. Man trägt Zylinder. In Paris herrscht der Bürgerkönig. Die Asche Napoleons wird von St. Helena nach Paris überführt. Die Epoche der Helden ist vorbei. Die Epoche der Kanzleipolitiker beginnt. In Paris baut man den größten Triumphbogen der Welt, und hinter Regensburg Walhalla, die Ruhmeshalle des deutschen Volks. Man erfindet die Strafkolonie und den Bund der Gerechten, die zerbrechlichen Nippes und das Wasserklosett. Das Telefon, die Schlafwagengesellschaft und die Fabrik. Außerdem entdeckt das Abendland in diesen Jahren die Operette und die Tsetsefliege, den Schrebergarten und die Niagarafälle die Einsamkeit der Kolonien und das Kokain. Albert Schweitzer spielt Orgel in Französisch-Kongo und im Eifer des Gefechts rottet Europa ein paar tausend Buren, Zulus, Maoris, Aboriginies, Indianer und Sahara-Strauße aus. In den Salons ist es warm und empfindsam. Die Maschinenstürmer bleiben draußen vor der Tür. Es blühen die Neurosen Und der Aufstieg der Mafia nimmt seinen Lauf. Stimme 3: Niedersachsen. Provinz Hannover. Ein kleiner Ort namens Wiedensahl. 15. April 1832. Wilhelm Busch wird geboren. Stimme 1: ?Lieblingsschriftsteller seines Volks in Wort und Bild?! Stimme 2 : ?Der Weise von Wiedensahl?. Stimme 1: Sprüche- und Zitatenkönig Stimme 2: Zeichner, Maler, Dichter, Comic?Pionier. Genie! Stimme 1: einflussreichster Stimme 2: volkstümlichster Stimme 1: berühmtester Stimme 2: deutscher Humorist. GONG Stimme 1: (Ausruferton) ERSTER STREICH: Diiiie SCHERE!! Stimme 2: - von althochdeutsch sc?ri: schneiden, schürfen, englisch scar ? die Narbe. Als Werkzeug im Gebrauch seit der Antike. Besteht aus zwei überkreuz montierten beweglichen Klingen mit ringförmigem Griff, genannt das Auge. Dient dazu, Stoffe verschiedenster Herkunft durchzu-stechen , durchzu-trennen, ab-zuschneiden. Es gibt - Linkshänderscheren Rechtshänderscheren Ambossscheren Baum-, Rosen-, Heckenscheren Ast-, Blech-, Dochtscheren Haar-, Geflügel-, Haushaltsscheren Knopfloch-, Nagel-, Sattlerscheren, Papier-, Tapeten-, Schneiderscheren. Stimme 3: Und hier die Geschichte dazu. Ihr Titel heißt: ?trauriges Resultat einer vernachlässigten Erziehung?. Sie spielt in einer Stadt, die ein Theater, Zeitungen, Polizisten und einen See oder Fluss hat. Handlungszeit ist die Gegenwart, also irgendwann um 1860. Man erkennt es daran, dass der Gendarm eine Pickelhaube hat - Stimme 2: ist erst seit 1843 Teil der Uniform - Stimme 3: - und dass drei der sechs Toten Karo tragen - Stimme 2: Karos sind der Mode-Hit des Biedermeier. Zieren alles, was der moderne Mensch an- und aufhat: Krinolinen, Schürzen, Anzüge, Hüte, Hosen. Stimme 3: Als Figuren treten auf: Herr Kolbe, Privatier, mit Frau und Sohn Fritz, 7 Jahre. Eine Tante. Schneider Böckel; ein Hausierer, ein Gendarm. Die Geschichte wird chronologisch erzählt. 37 Vierzeiler und 10 Bilder. Auf fünfen gibt es bizarre Morde und Tode. MUSIK PAGANINI/ P. SADLO: LA CAMPANELLA Bild eins: Der Schneider schneidet dem kleinen Fritz mit einer Monster- schere den Hals ab. Dann wirft er das Kind nackt ins Wasser. Bild zwei: Die Mutter findet ihn im Bauch des Fischs, den sie gerade zubereiten will. Rücklings stürzt sie sich in ein riesiges Küchenmesser. Bild drei und vier: Der Vater niest vor Schreck, stolpert und fällt durchs offene Fenster auf die Tante, die unten vorübergeht. Das bricht beiden das Genick. Bild fünf: Der Hausierer wird aufgehängt; ein Gendarm hat an seiner Hose das blau-grüne Karo von Fritz? Anzug entdeckt. Bild sechs: Weil eine Quittung in der Tasche des Hausierers den Schneider über- führt hat, wird er verhaftet und zum Rädern verurteilt. Aus Furcht davor schneidet er sich mit seiner Riesenschere lieber selbst den Hals ab. Stimme 2: Eine Familientragödie von antikem Ausmaß - Stimme 3: Nur die Mechanik der Welt: Ein falsches Wort führt zum Kindermord, der Kindermord - zum Küchenunfall, der Küchenunfall - zum Fenster- sturz, doppelter Genickbruch, plus Tod am Galgen und ein Selbstmord. Stimme 2: Das ist Horror! Stimme 3: Nein: Humor! Stimme 2: Der kleine Fritz sieht den Schneider, und statt ihm höflich Guten Tag und guten Weg zu sagen, neckt er ihn ? Stimme 3: ?Meck, meck? und nochmal: ?meck!? --- ?Fast verging ein ganzes Jahr,/ Bis der Zorn in diesem Schneider/ Eine schwarze Tat gebar.// Unter Vorwand eines Kuchens/ Lockt er Fritzchen in sein Haus,/ Und mit einer großen Schere/ Bläst er ihm das Leben aus.? Stimme 2: Der Text ist harmlos gegen das Bild: Der kleine Fritz liegt auf dem Rücken unterm Tisch, die Arme wie der Gekreuzigte, die Beine strampelnd in der Luft. Der Schneider presst, schräg über ihm, das rechte Knie gegen den Tisch, um den Druck auf das Auge der Schere, die fast so groß wie er selber ist, maximal zu erhöhen, bevor er den Kinderhals durchsäbelt. Stimme 3: ?Haben Sie jemals den Ausdruck von Kindern bemerkt, wenn sie dem Schlachten eines Schweins zusehen? ... Tod, Grausamkeit, Wollust ? hier sind sie zusammen? - Stimme 1: Busch ist 28, als er das zeichnet. Es gefällt auf Anhieb und wird in den Fliegenden Blättern? veröffentlicht. Münchner Witzblatt, das von 1845 bis 1944 jede Woche acht Seiten Humor in Gedichtform, Karikaturen und Prosa herausbrachte. TROMMELWIRBEL Stimme 1: (im Ausruferton) Der Mann, der den Kinder-Scherenmörder erfand! ... Heinrich Christian Wilhelm Busch. 28, einseinundachtzig, braune Augen, Bierbauch. Kein Typ auf der Überholspur. Vier Mal angefangen zu studieren, vier Mal abgebrochen. Zuerst Maschinenbau in Hannover, dann Malerei in Düsseldorf und Antwerpen. Dazwischen herumdilettiert als Märchen- und Volksliedsammler, Bienenzüchter, Wappenkundler. Dann nach München, dritter Versuch, Maler zu werden, doch - Stimme 3: ?Während seine Studienkollegen sich hinter ihren Staffeleien mühten, lag er behaglich im Grase, rauchte seine Pfeife und machte seine schlechten Witze?. Stimme 1: Statt Gemälde an der Kunstakademie zeichnet er Karikaturen für den Künstlerverein. Und reimt Stammtischhymnen wie: Stimme 3: ?Das Öl ist uns das braune Bier/ Bis früh zum Morgen trinken wir?. Stimme 1: Daneben verfasst er Schwänke, Gedichte, ein Libretto. So hält er sich keiner-weiß-wie-und-durch-wen über Wasser. Vier Jahre lang. Ein Nobody mit riesiger grüngelb karierter Ballonmütze, weißem Künst- lerschal und demonstrativem Müßiggang. Stimme 3: ?Es kann 1859 gewesen sein, als zuerst in den ?Fliegenden? eine Zeich- nung mit Text von mir gedruckt wurde: zwei Männer, die aufs Eis gehen, wobei einer den Kopf verliert. Vielfach ... illustrierte ich dann neben eigenen auch fremde Texte. Bald aber meint ich, ich müsst?... alles selber machen. Die Situationen gerieten in Fluss und gruppierten sich zu kleinen Bildgeschichten...? Stimme 1: Sein Markenzeichen - Stimme 3: Mord als lustiges Event! Folter als großer Spaß! Tod als Witz, der keinen ausspart! GONG Stimme 1: (Ausruferton) ZWEITER STREICH: DEER KAKKTUSS! Stimme 2: von griechisch ?kaktos?, Mehrzahl Kakteen. Oder auch: Kaktusse. Selten als Mordwaffe. Als Folterwerkzeug erstklassig. Geschickt eingesetzt, verursachen die Dornen und Bürstchen aller 1500 bis 1800 Arten Verletzungen mit langwierigen Folgen. Vor Kolumbus war die ganze Spezies ausschließlich in Amerika beheimatet. Doch er brachte den Melonen-Kaktus nach Europa. Unter dem französischen Sonnen- könig zählte man dann schon 22 Arten. Und im Biedermeier stand auf jedem Fensterbrett einer.... Die zwei prominentesten Fälle von Kaktus- Folter fanden im späten Mittelalter und im 19. Jahrhundert statt. Die Atzteken breiteten auf Echinocactus grusonii - auch Gold-Kaktus oder Schwiegermutterstuhl genannt? ihre Menschenopfer aus. Und Wilhelm Busch nutzte entweder Opuntia ficus-indica oder Opuntia echios als Foltermittel in Die Rache des Elefanten. Geschichte in 12 Bildern. 1862. Stimme 1: (Ausruferton): Ein Morrds-Spaß! MUSIK PAGANINI/ SADLO: LA CAMPANELLA Hier das Rezept dafür! Man nehme erstens: Ein Thema ? Stimme 3: Rache! Stimme 2: ?Natürliche Antwort des Menschen auf Bosheit?. Im deutschen Straf- Recht: niederer Beweggrund genau wie Wut, Zorn, Hass, Heimtücke, Als Motive kommen Eifersucht oder anderweitige Verletzungen des Stolzes in Frage. Stimme 3: Unverzichtbar in der Kunst: Achill Medea Kriemhild/ Jago Richard drei Franz Moor/ Kohlhaas Gotland/ Robin Hood/ Zorro/ die - Königin der Nacht - der Graf von Monte Christo Claire Zachanassian Barbara Rose - wie Rosenkrieg PAUKENSCHLAG Stimme 1: Man nehme zweitens: eine Prise Zeitgeist. Was immer geht: Kriege, Aufstände, Schlachten. Stimme 2: Mexiko-Rumänien-Honduras-Japan-Griechenland-Nordamerika. Nur Eisen kann uns retten/ Uns erlösen kann nur Blut/ Von der Sünde schweren Ketten/ von des Bösen Übermut. tönt es aus Preußen. Stimme 1: Zeitgeist heißt damals auch: Landflucht, Verkehrsboom, Gründungs- Fieber, Entdeckung des Himmels und die Vermessung Afrikas: Stimme 2: Opel AG und Pony-Express. Baccardi und Credit Lyonnais. Patente für Rollschuhe und Feuerlöscher. Der erste Zoo in Berlin. Carl Hagenbecks Wildtierhandel. Brehms Tierleben, 6 Bände. PAUKENSCHLAG Stimme 1: Drittens: die Zutaten. Motto: nimm wenig, das ist mehr! Stimme 3: Ein Wasser, ein Krokodil, ein Mohr in Boxershorts, Pfeil und Bogen, ein Elefant. Ein Kaktus. Stimme 1: Als Gewürz kommt das Übliche dazu: Pfeffer und Salz, Talent und ein Teelöffel voll Philosophie - Stimme 2: ?Tid for tat? - sagen die Engländer. ?Auge um Auge!?, ?Zahn um Zahn!? Stimme 3: ?So dir jemand auf den linken Backen schlägt, reiße ihm das rechte Auge aus und wirf es von dir!? Sage ich, Busch. Stimme 1: Fertig ist der Lack! Die Geschichte von der Kaktus-Folter als Mords- Spaß für die ganze Familie. ELEFANT (Schnauben oder Trompeten) Stimme 3: Den Elefanten sieht man da Spazierengehn in Afrika. Gemütlich geht er zur Oase Und trinkt vermittelst seiner Nase. Ein Mohr, aus Bosheit und Pläsier, Schießt auf das Elefantentier. Da dreht der Elefant sich um Und folgt dem Neger mit Gebrumm. ELEFANT Vergebens rennt der böse Mohr, Der Elefant fasst ihn beim Ohr. Er zieht ihn unter Weh und Ach Zu einem nahen Wasserbach. Da taucht er ihn ganz munter Mit seinem Rüssel unter. Den Mohren hätte unterdessen Beinah das Krokodil gefressen. Nun aber spritzt den Negersmann Der Elefant mit Wasser an. Er hebt ihn bei den Hosen auf Und trägt ihn fort in schnellem Lauf. Und wirft ihn in ein Kaktuskraut: Der Kaktus sticht, der Mohr schreit laut. Der Elefant geht still nach Haus. Der Mohr sieht wie ein Kaktus aus.? Stimme 1: ?Das Schöpferische an Busch ist der böse Jäger, der auflauert und mordet.? Ludwig Klages. In diesem Sinn die Folter-Orgie des ?bösen Jägers Busch? nochmal langsam und ein Bild nach dem anderen: MUSIK PAGANINI/ SADLO: LA CAMPANELLA Stimme 2: Bild eins: Der Mohr rennt um sein Leben, denn er weiß: ein wütender Elefant zertrampelt alle Menschen, die sich ihm in den Weg stellen. Bild 2: Das Tier entscheidet sich anders. Es greift den Mohr am Ohr und schleift ihn daran zum Wasser. Bild drei: Mit seinem Rüssel drückt es ihn hinunter, Waterboarding nennt man das. Bild vier: Ein Krokodil taucht auf. Der Elefant zieht den Mohr am Stoff seiner Shorts hinauf und lässt ihn über dem aufgerissnen Maul der Echse schaukeln. Bild fünf: Das Tier nutzt seinen Rüssel als Wasserwerfer und schießt den Mohr damit nieder. Bild sechs: Es zieht ihn an den Shorts wieder hinauf und galoppiert lange mit ihm durch die Pampa. Schließlich wirft es ihn ab. Auf einen weit verzweigten Kaktus. Siebtes Bild. Übersät von den Stacheln, die dem Kaktus jetzt fehlen, läuft der Mohr schreiend auf den Leser zu. Hier endet die Bildergeschichte, die Krankengeschichte beginnt: ?Sabra Dermatitis?: Die Haut ein Stacheldraht Krätze! Stechen! Brennen! Schwellen! Eitern! Gaumen! Zunge! Bindehaut! Alles hart! Blasen! Papeln! Pusteln! Quaddeln! Krusten! Kratzwunden! Furunkel! ? Wahnsinn! Stimme 1: ?Lachen ist die unmittelbarste Äußerung der Grausamkeit?. Philippe Soupault. Stimme 3: ?Lachen ist ein Ausdruck relativer Behaglichkeit. Der Franzel hinterm Ofen freut sich der Wärme umsomehr, wenn er sieht, wie sich draußen der Hansel in die rötlichen Hände pustet?. Stimme 1: Schadenfreude und Gemütlichkeit. Zwei Worte, die es nur in der deutschen Sprache gibt. ELEFANT GONG Stimme 1: (Ausruferton) DRITTER STREICH: DERR QUUETSCHSCHTUUHL! Stimme 2: auch Walzenstuhl, der. Männlich. System von rotierenden Walzen, zwischen denen das Mahlgut in Getreidemühlen aufgebrochen und zerrieben wird... Als Mordtechnik neben Monsterschere und Kaktus-Folter vermutlich durch Wilhelm Busch in die Kunst eingeführt. Heute vor allem als Schreddern beliebt im Kino. So am Ende von Sergio Leones Gangster-Epos ?Es war einmal in Amerika? oder dem Heimatthriller ?Fargo? der Coen-Brüder. Nur: bei Busch sind es Kinder, die man im Quetschstuhl schrotet oder schreddert. Zwei ungefähr zehnjährige Knaben. Vornamen: Max und Moritz. Kein Familienname. Hier in Stichworten die Handlung: MUSIK PAGANINI/ SADLO: LA CAMPANELLA Stimme 3: Vorwort: ?Wehe, wehe, wehe!?. Erster Streich: ?Kikeriki! Kikikerikih!? - ?Tak,tak,tak!? - ?Ach herrje, herrjemineh!? Zweiter Streich: ?Schwupdiwup! Schwupdiwup! Schwupdiwup! Schwup- diwup?! ? ?Rawau! Rawau!? Dritter Streich: ?Ritzeratze!? ? ?He!? ? ?meck, meck, meck!?- ?Kracks!? ? ?Meck, meck, meck!? ? ?Plumps!? Vierter Streich: ?Ach!? - ?Rums!? Fünfter Streich: ?Kritze, kratze!? ? ?Bau!? - Autsch! Sechster Streich: ?Ratsch!? ? ?Puff!? ? ?Da!? ? ?Knacks!? ? ?Schwapp!?- ?Ruff!? ? ?Ruff!? - ?Knusper, knusper!? ? ?Ach herrje!? Letzter Streich: ?Zapperment!? ? ?Hei!? ? ?Rabs!? ? ?He!? ? ?Rickeracke, rickeracke!? Schluss: ?jajaja!? ? ?Gottseidank!? Stimme 1: Eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Ein früher Harry Potter: 4000 zart kolorierte Exemplare erscheinen erstmals 1865. Als Busch rund 40 Jahre später stirbt, kursieren schon 400 000. 1925 sprengt die 100. Auflage die Marke von anderthalb Millionen. Ab 1937 gibt man die Auflagenzählung auf. Heute zählt das kleine Buch zu den literarischen Nationaldenkmälern der Deutschen - neben ?o Tannenbaum? und dem ?Faust?. Es ist verfilmt, vertont, vertanzt, veropert. Die zwei Knaben bevölkern die Bühnen und geistern als Werbeträger durch alle politi-schen Systeme. Der landeshöchste Comic-Preis heißt wie sie, und ein Museum hütet die inzwischen kostbaren Erstausgaben, Adaptionen, Plagiate, Übersetzungen - in 231 Sprachen - plötzlich kurzer TON-MIX, wie wenn jemand am Senderwähler eines Analog Radios dreht und stoppt bei - hebräisch, polnisch, japanisch, portugiesische, Latein, wallonisch, Jütländisch ? Wieder Sendersuche bis ? Stimme 1: ? hören Sie den Vortrag von Prof. Peter Vogel, Institut für deutsche Literatur, King?s College, London. Papierrascheln, Räuspern Stimme 2: - und so möchte ich Ihnen jetzt meine zweite These präsentieren. Sie lautet, dass Wilhelm Busch nicht der simple volkstümliche Humorist ist, als der er gemeinhin gilt, sondern ein raffinierter, als Humorist nur getarnter Horror-Spezialist der ersten Stunde. Seine Fähigkeit, ganze Sinfonien des Grauens in seine Bildergeschichten hineinzukomponieren und das Publikum darüber zum Lachen zu bringen, ist so einzigartig und zugleich so meisterhaft, dass ich nicht zögere, ihn einen Goethe des Horror zu nennen. In die Zeit ? UNRUHE UND GEMURMEL, EMPÖRT ODER BEIFÄLLIGES KLATSCHEN - In die Zeit von Kaffeekränzchen und Korsett hineingeboren, scheint er ohne direkte Vorbilder. Kontexte. Weggefährten. Und brilliert doch von Anfang an in jener schwarzen Kunst als Zeichner, Dichter. Und als Psychologe. Schon in seinen frühen Werken scheint er mit allen Tech-niken der Gefühlsüberrumpelung vertraut. Er zwingt dem Leser mei-sterhaft die Lust an Mord und Folter auf, vernebelt seinen kritischen Verstand, narkotisiert sein Mitleid. Wie? Welche Strategien benutzt er dafür zum Beispiel in seinem berühmtesten Comic-Thriller, ?Max und Moritz?? Der Reim. Guter alter Knittel- oder Knüppelvers: aabb wie in ?hoppe hoppe Reiter? und ?Über allen Gipfeln ist Ruh?. Busch nutzt ihn aus dem gleichen Grund, aus dem Klopstock vor ihm warnt: ?Er betäubt das Gehör und fesselt den Gedanken?. Ein Weichspüler. Ein Einschmeichler und Eintänzer. Ein Löffel davon, und man schluckt jede Kröte. Stimme 3: ?Rabs! - in seinen großen Sack/ Schaufelt er das Lumpen Pack. / Max und Moritz wird es schwüle/ Denn nun geht es nach der Mühle?. Stimme 2: Zweitens: die Serie. Stimme 3 ?Eine Bubengeschichte in sieben Streichen? Stimme 2 Raffiniertes Zitat des Märchens vom ?Tapferen Schneiderlein?. Busch teilt die sieben Fliegen, die der Schneider ?auf einen Streich? tötet, in sieben Teile auf. Kleine Attentate mit großer Wirkung. Stimme 3: ?Dieses war der sechste Streich,/ und der letzte folgt sogleich? Stimme 2: Das ?Fortsetzung-folgt? ist die Nadel, an der bis heute jeder Serien- junkie hängt - TON-MiX geht über in PINK FLOYD: WISH YOU WERE HERE, darüber: Drittens: Figuren Stimme 3: ?Phantasiehanseln? , die was aushalten, eh es uns weh tut, selbst wenn?s garstig ist? - Stimme 2: Viertens: Der Schnitt: rasant. Fast schon filmisch, wie er die flotten Sprüche und mörderischen Bildsequenzen montiert... MUSIK PINK FLOYD: WISH YOU WERE HERE (wird etwas lauter ... ästhetische und moralische Provokation... MUSIK ... Quentin Tarantino. GONG STIMME 1: VIERTER STREICH: FEUER! Stimme 3: ?Ach, wie ist der Mensch so sündig! ? Lene, Lene! Gehe in dich!- Und sie eilet tieferschüttert Zu dem Schranke schmerzdurchzittert. Fort! Ihr falschgesinnten Zöpfe, Schminke und Pomadetöpfe! Fort! Du Apparat der Lüste! Hochgewölbtes Herzgerüste ! Trödelkram der Eitelkeit ! Fort, und sei der Glut geweiht!? MUSIK GOUNOD/ BACH/ MC FERRIN: AVE MARIA, darüber Stimme 1: Wilhelm Busch und die Frauen -Ein eignes Kapitel, ein sehr kurzes. Weil es keine gab. Keine Ehefrau. Keine Geliebte, keine glückliche oder unglückliche Affäre, kein heimliches oder offenes Coming Out, nichts. In den wenigen persönlichen Dokumenten, die Busch der Nachwelt hinterließ, kommen vor: Stimme 2: Anna Richter, 17, Kochgehilfin im Haushalt seines ersten Bruders, die Busch mit 32 kennenlernt und heiraten will. Er wird abgewiesen, da- nach erklärt er sie für tot. Johanna Kessler, Arbeitgeberin seines zweiten Bruders in Frankfurt am Main, Bankiersgattin, achtfache Mutter. Busch ist 35, Johanna 36. Trotzdem keine Liebschaft, sondern ?nur? Freundin und Sponsorin. Soweit man weiß. Maria Anderson, holländische Schriftstellerin. Zuerst schrieb sie ihm einen Leserbrief, danach schrieb er ihr. Nur ein Jahr. Ein persönliches Treffen, bei dem er viel Wein getrunken und über Kartoffeln geredet haben soll. Weiter- hin eine Hausangestellte des zweiten Bruders, von der er einen Halbakt zeichnet. Zwei andere ? verheiratete ? Briefpartnerinnen. Und natürlich Fanny, seine Schwester. Mit 40 nistet er sich in ihren Haushalt ein und bleibt dort bis er stirbt. 30 Jahre. Addiert man noch Mutter und Groß- mutter dazu, scheint das der ganze Erfahrungsschatz aus dem er schöpfte. Und so sah sein Frauenbild dann auch aus. Stammtischqualität: Stimme 3: ?Mit 17 Jahren ist ein Mädchen fix und fertig für Bett und Ball und wohlgeübt in allen Künsten des Kriegs und des Friedens... Mit 25 ... ist sie aus dem Schneider... ; ausgemerzt und abgemeiert, und wehe ihr, wenn sie dem Schicksal zu trotzen wagt... Es kommt der frische, blühende Nachwuchs auf den Ball... Glück für sie, wenn sie dann noch Einen erwischt und in den Stand der heiligen Ehe zu sich hernieder- zieht.? Stimme 1: Klingt misanthropisch, ist aber Mainstream, damals: Stimme 2: ?Niemand bezweifelt, dass der Bulle von der Kuh, der wilde Eber von der Sau, der Hengst von der Stute dem Termperament nach verschie- den sind. So scheint sich auch das Weib vom Manne in Bezug auf die geistige Veranlagung zu unterscheiden? - Stimme 1: Paul Julius Möbius: ?Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes?, deutscher Nervenarzt. Und weiter: MUSIK GOUNOD/ BACH/ MC FERRIN: AVE MARIA Stimme 2: ?Die meisten Weiber leben in den Kindern und dem Manne, was jen- seits der Familie ist, interessiert sie nicht. Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person ist ihnen ein leerer Begriff. Weiber sind moralisch einseitig oder defekt. Sie lachen innerlich über das Gesetz und verletzen es, sobald wie die Furcht oder die Dressur das zulassen. Dazu kommt die Heftigkeit der Affekte, die Unfähigkeit zur Selbstbeherrschung?. Stimme 1: Kleine Liste von Zeitgenossinnen, die Julius Möbius und Wilhelm Busch von ihrer Angst vor Frauen hätten heilen können: MUSIK AVE MARIA geht über in: BIZET/ BOBBY MCFERRIN/ AZIZA MUSTAFA ZADEH: CARMEN, darüber Stimme 1: Lola Montez Eugenie Marlitt Bertha von Suttner Friederike Kempner Hedwig Dohm Fanny Lewald La Veuve Cliquot Ida Pfeiffer Jane Avril und La Goulue, die Pariser Cancan-Ikonen  George Sand  Florence Nightingale  Cosima Wagner  George Eliot  Jenny Marx Camille Claudel Franziska Tiburtius Marie Curie La Traviata Carmen Stimme 1: Die Frauen bei Busch sind alle von diesem gleichen Schlag, der nichts kann und nichts will als Männerfangen und sie dann ?herniederziehen?: grob, dumpf, tyrannisch, geistlos. Stimme 3: ?Auch ein Wunsch// ?Nu Michel, was machst denn du wieder für?n bittersaures Gesicht! Was ist dir denn übers Leberle ?krochen?? ? ?Ach, wenn nur der schwärzest Kuckuck z?unterst in der Höll mein dunnerschlächtigs Weib ---? - ?Halt, Michel, halt! Wer wird denn auch solche Reden führen. Da sieh einmal den Barakenschuster an, der hat doch g?wiss noch ein? ärgeren Hausdrachen als du; aber so was tät er ihr doch nit wünschen ? nit wahr, Barakenschuster?? ? ?Ich? G?wiss nit; i wollt, dass mein Weib ein Kanarienvogel wär!? ? ?Aha, dann tätest ihn einsperren den ganzen Tag?? ? ?Nein, der Katz? tät ich ihn geben.?? Stimme 1: Im Bild umlagern drei Bauerntölpel rauchend und saufend einen Knei- pentisch. Ein Ausrutscher? Stimme 3: ?So starben die drei ganz unverhofft/ O Jüngling! Da schau her!/ So bringt ein einzig Mädchen oft/ Drei Männer ins Malheur!!!? ? Stimme 1: ?Die kühne Müllerstochter? von 1868. Am Ende: drei Ausrufezeichen. Stimme 2: ?In einem Bilderbogen von Wilhelm Busch ... geht es um einen Mann, der sich aus Freude darüber betrinkt, dass er seine zanksüchtige Frau endlich unter die Erde gebracht hat.? Stimme 1: Botho Strauß in seinem Roman ?Die Widmung?. Stimme 3: ?Heißa! ? ruft Sauerbrot! ? ?Heißa! meine Frau ist tot! ... noch am selben Abend ... steht sie wieder in seiner Tür. Sie war nur scheintot... Und erscheint auf dem Bild in grässlich freudiger Gestalt. Bei diesem Anblick stirbt er vor Schreck.? Stimme 1: Auch eine deutsche Misere: Buschs französischer Malerkollege Edouard Manet, gleicher Jahrgang wie er, schockiert und entzückt ganz Paris mit der Sinnlichkeit seiner nackten ?Olympia?. Busch dagegen erfindet die Horror-Biographie einer jungen Frau im frisch gegründeten Bis- marckschen Kaiserreich. ?Die Fromme Helene?, die als freche Göre beginnt und als trunksüchtige Frömmlerin im heimischen Feuer verkohlt endet. Stimme 3: ?Umsonst! - Es fällt die Lampe um gefüllt mit Petroleum. Und hilflos und mit Angstgewimmer Verkohlt dies fromme Frauenzimmer. Hier sieht man ihre Trümmer rauchen. Der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen.? GONG Stimme 1: FÜNFTER STREICH: GiFFFT! MUSIK NINO ROTA: LA PASSERELLA DI 8 ½ Stimme 1: Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg? Nichts ist einfältiger. Phantasieloser! Mittelmäßiger als das. Stimme 3: ?Ich - betrachte meine Sachen einfach als das, was sie sind: Schosen. Nürnberger Tand. Schnurrpfeifereien, deren Werth nicht in Ihrem künstlerischen Gehalt, sondern in der Nachfrage des Publikums zu suchen ist. ? Stimme 2: Busch an Bassermann, Freund und Verleger. Zu einer Zeit, als er längst im Erfolgsmodus ist. Seine Bildergeschichten boomen. Sie haben ihn reich und berühmt gemacht. Seine Fan- Gemeinde wächst rasant. Selbst der deutsche Kaiser will dazugehören. STimme 1: Doch er verachtet sie. Alle. Die Bildergeschichten und das Publikum, das sie bejubelt. Stimme 2: Einmal bat mein Bruder Adolf ihn um ein broschiertes Exemplar von ?Julchen?, das ... in seinem Zimmer lag?, berichtet sein Neffe. ?Busch gab es ihm mit dem Kommentar: Stimme 3: ?Du hättest Besseres zu tun, als so dummes Zeug unter die Nase zu nehmen.? Stimme 2: Oder die Geschichte mit der Zugfahrt. Jemand las in seinem Abteil laut in den ?Abenteuern eines Junggesellen?. Stimme 3: ?Es war mir sehr peinlich und ekelhaft; ich that, als wenn ich schliefe.? Stimme 1: Das ist kein fesches Understatement. Auch keine Künstlerpose wie der schwarze Schlapphut und die Silberschnallen an seinen Filzschuhen: Stimme 2: ?Busch hat malen wollen, um malend seinen Beruf in dieser Welt zu erfüllen. Doch er geriet auf andere Geleise? ? Stimme 1: Wieder der Neffe. MUSIK 8 ½, darüber Stimme 1: Über diese ?anderen Geleise? Busch sebst: Stimme 3: ?Die humoristische Zeitschrift ist wie ein gefräßiges Ungeheuer, das regelmäßig gefüttert sein will. Erst gibt man ihm die besten, nahrhaf- testen Speisen, ja Delikatessen; nach und nach zwingt einen das nimmersatte Viech dazu, in den zugeworfenen Brocken immer weniger wählerisch zu werden, bis man zu faulem, stinkigem Fleisch und leeren Wurstschläuchen kommt.? Stimme 2: ?Noch Mitte der 70er Jahre dachte er an Ausführung größerer Bilder, die die Welt schließlich doch kennen lernen und in Rechnung setzen sollte. ? Stimme 1: Ölgemälde. Er malte unzählige. Und vernichtete sie wieder. ? Stimme 2: ?Später malte Busch nur noch ganz für sich allein, für niemanden sonst, aber fleißig und viel. Jeden Abend stand das Bündel der breiten Borstenpinsel da und musste gewaschen werden, da es schon am nächsten Früh wieder in Gebrauch genommen wurde. .. So häuften sich zeitweilig sehr die Blätter. Da musste denn einmal aufgeräumt werden. Im Garten wurde ein großes Feuer gemacht, und viel wanderte in diese Flammen.? Stimme 1: Nochmal der Neffe! --- Der auch behauptet - Stimme 2: ?Ja, die Holländer liebte und kannte er, wenn auch nicht alle so genau wie Rubens und Frans Hals. Doch dass er je sich unglücklich gefühlt hätte, weil er diese seine Ideale doch nicht erreichen konnte, gehört ins Reich der Mythe?. Stimme 1: Aber dass er allein mit dem, was er verachtete, Erfolg hatte und nicht mit seiner Malerei ? das ist doch Tatsache. Stimme 2: ?Weil Busch sich mit seinen Bildergeschichten in der ?traditionell rang- niedrigsten Bildgattung? betätigt, die eben nicht zur ?hohen Kunst? gezählt wird? ? MUSIK 8 ½, darüber ?Das denken die Zeitgenossen, das denkt auch Busch, ein Mann, der nicht das Selbstbewusstsein zum Pionier hat und es dennoch ist.? Stimme 1: Michaela Diers, Busch-Biographin. Stimme 3: ?Mit dem Malen ging es folgendermaßen: Als meine Bekannten davon hörten, hieß es: ?Thun Sie das doch nicht! Bleiben Sie bei dem, womit Sie uns Allen Pläsir machen!? Stimme 1: Er tat es. 25 Jahre lang machte er ?Pläsier?. Während seine Landschaf- ten, Porträts und Stilleben im Verborgenen entstanden. Und doch nichts weniger als Kunstgewerbe waren: Stimme 2: ?Kein Kitscher, sondern ein wohlorientierter Europäer? - Stimme 1: Paul Klee - Stimme 2: ?Einige seiner Kerle mit roten Jacken gehören in eine Gemäldegalerie.? Stimme 1: Der brave, gemütliche Wilhelm Busch mit dem Schlapphut und den lustigen Versen: eine gespaltene Persönlichkeit! Der humoristische Hausapotheker der Deutschen: ein verkanntes Genie mit Dr. Jekyll ? und - Mr. Hyde-Syndrom: außen honoriger Geldzeichner, innen ein Getriebner vom Stamm der van Goghs! Stimme 3: Beweise! Stimme 1: Es gibt keine. Busch hat nicht nur Bilder verbrannt. Er hat alle persön- lichen Spuren verwischt; Dokumente Briefe, Tagebücher, Manuskripte, Vorarbeiten zu den Bildergeschichten manisch vernichtet. Und die wenigen biographischen Sätze in ?Über mich selbst? - immer wieder korrigiert und anonymisiert. Stimme 3: Das Eisbergmodell: 10 Prozent vom Gletscher sind sichtbar, die restlichen 90 schwimmen unter Wasser. Stimme 1: Doch drei Mal reißt der Vorhang auf. An drei neuralgischen Punkten seines Lebens verliert er die Fassung, das Pokerface fällt ab, die Fassade bricht zusammen. Von einer mysteriöse Krankheit ist die Rede. Er nennt es ?Schleimfieber?, die Forschung tippt auf Alkohol-und Nikotinvergiftung in schwerstem Grad - Stimme 3: ?Einige Zeit glaubte ich, es sei aus mit mir... Es war... erbärmlich... Jetzt schlottert mir die Hose an den Gebeinen. Po und Bauch sind wie weggeblasen.? Stimme 2: Gift. Abgeleitet von althochdeutsch ?Gabe?, ?Geschenk?, ?Schenkung?. Bezeichnet Stoffe, die Lebewesen akut, chronisch oder tödlich schädi- gen, gleichzeitig aber auch beglücken und betäuben, entrücken, Wahrnehmungsräusche erzeugen, sexuelle, aggressive und kreative Energien stimulieren können. Stimme 1: Busch vergiftet sich lebenslang und exzessiv mit den zwei Gesell- Schaftsdrogen Alkohol und Nikotin - Stimme 3: ?In München habe ich zeitweise viel getrunken. Ich wog mal 180 Pfund? Stimme 1: Sein Verbrauch an Bier ist legendär. Dazu Wein, Schnaps, Champagner. Ob er Schnupftabak benutzt, ist ungewiss. Sicher ist dagegen, dass er Pfeife raucht und Unmengen von Zigaretten und Zigarren inhaliert. Stimme 3: ?40 bis 50 Zigaretten täglich bis zum Tod. Früher noch mehr. Selbstge- dreht. Starker französischer Tabak?. Stimme 1: Drei Mal bringt er sich so ins Koma ? MUSIK 8 ½, darüber Beim ersten Mal ist er 28, als Maler immer noch ein Nobody, dafür auf dem Sprung zur großen Karriere im Witzblattgenre. Da kommt die ?Krise?. Und als er wiederaufersteht, ist sein Witz ein anderer. Humor plus Horror oder: Geschichten zum Totlachen. Stimme 3: ?Ich lasse töten - um zu leben.? Stimme 1: Beim zweiten Mal ist er 42, gesettelt, hat sich arrangiert. Reist, malt, ist vielleicht sogar verliebt. Sie sponsort seine Malerei, und er wohnt bei ihr um die Ecke. Aber plötzlich bricht er seine Zelte ab, kehrt in sein Kindheitsdorf Wiedensahl zurück und zeichnet dort lustige Säufer- und Junggesellen-Bildchen. Stimme 3: ?s ist mal so, dass ich so bin. Weiß selber nicht, warum- Hier ist die Schenke. Ich bin drin Und denke mir: Dideldum? Stimme 1: Dazu verfasst er einen ganzen Band ernster Gedichte. Der Titel ?Kritik des Herzens? - ein Credo: Stimme 3: ?Lesen Sie meine ?Kritik des Herzens?, darin lernen Sie mich kennen, nicht in den anderen Sachen!? Stimme 1: Das Buch floppt, es hagelt Verrisse. Die Botschaft scheint klar: Egal, was du tust, du bleibst immer nur ein Witzemacher. Neuer Zusammen- bruch. Danach zeichnet er einen ganzen Zyklus, in dem Mensch und Tier abstürzen beim Saufen, nett gereimt und Illustriert, 1878 zum ?Pläsir für Alle? publiziert. Stimme 2: 60 Seiten Verwandlung von schwarzer Galle in bunte Slapsticks. Wie Charlie Chaplin und Buster Keaton in einem Comic. Zeichnerisch und szenisch so reich wie - verzweifelt. MUSIK 8 ½, darüber Stimme 1: Beim dritten Mal ist er 49. Er hat alles erreicht, kann tun und lassen, was er will, nur: was will er? ... Eines Tages reist er nach München. Freunde überreden ihn, eine Vorstellung des dänischen Hypnotisieurs Karl Hansen anzusehen. Und da tickt er aus, laut und öffentlich: Stimme 3: ?Ihre Vorführungen kann ich ebensogut machen, alles Schwindel!? Stimme 1: pöbelt er zur Bühne. Und als die Freunde mit dem Essen beginnen, reißt er Bassermanns Käse vom Teller und schleudert ihn an die Wand. Der schreibt später: Stimme 2: ?Busch hat viel getrunken, aber auch viel vertragen. Im Rausch, den ich nur selten miterlebte, konnte er sehr unangenehm, streitsüchtig, sogar brutal werden.? Stimme 1: Er verlässt München für immer. Es folgt der dritte Zusammenbruch. Zwei Jahre später hängt er seine Witzblattzeichnerexistenz einfüralle- mal an den Nagel. GONG Stimme 1: SECHSTER STREICH: PEITSCHEN- GERTEN-ROHRSTOCK-KNÜPPEL-RUTEN-TEPPICHKLOPFER-KLEIDERBÜGEL- KOCHLÖFFEL-HAARBÜRSTEN MUSIK BOBBY MCFERRIN: DON?T WORRY BE HAPPY Stimme 3: ?Es saust der Stock, es schwirrt die Rute Du sollst nicht scheinen, was du bist. Wie schad, o Mensch, dass dir das Gute Im Grunde so zuwider ist.? Stimme 2: Das Prügeln, als pädagogische Wissenschaft: Grundkurs für Zuhause und unterwegs, in Schulen, Klöstern, Heimen, Internaten: 2 bis 4 Hiebe auf die vorgestreckten Hände und / oder 3 bis 12 Hiebe auf den Rücken und/oder Hintern. Der Prügel-Klassiker seit der Antike : die Birkenrute: Stimme 1: Bündel von Birkenzweigen, das wie ein Blumenstrauß zusammenge- bunden ist, - elastisch, billig, leicht anzuwenden - Stimme 3: ?Von Birken eine Rute Gebraucht am rechten Ort Befördert oft das Gute Mehr als das beste Wort?. Stimme 2: Beliebt sind auch Haselnuß und Weide; hier nutzt man wegen ihrer Biegsamkeit vor allem die Schößlinge. Stimme 3: ?Es ist so wie bei Lehrer Knaut, Der immer lächelt, wenn er haut. Auch ist bei Knaben weit berüchtigt Das Instrument, womit er züchtigt. Zu diesem Zweck bedient er nämlich, Als für den Sünder gut bekömmlich Sich einer schlanken Haselgerte, Zwar biegsam, doch nicht ohne Härte, Die sich von rascher Hand bewegt, Geschmeidig um die Hüfte legt. Nur wer es fühlte, der begreift es: Vorn schlägt er zu, und hinten kneift es.? Stimme 2: Alternativ kommen auch Teile von Blumen zum Einsatz, die Stiele der Dahlien oder Georginen etwa: Stimme 3: ?Von meinem Onkel, der äußerst milde war, erhielt ich nur ein einziges Mal Hiebe mit einem trockenen Georginenstengel, weil ich den Dorf- trottel geneckt hatte? Stimme 2: Mit den Importen von Rattan im 19. Jahrhunderte beginnt der Sieges-zug des Rohrstocks in Europa. Kraft seiner vielen Vorzüge verdrängt er die Birkenrute rasch: Stimme 1: Er ist nur 4 bis 12 Millimeter dick, dazu sehr leicht und effizient. Keine Abnutzung, auch nicht bei ständigem Gebrauch. Verglichen mit den Birken- und Haselnussruten sind die Hiebe schmerzhafter, dringen durch die Kleidung und hinterlassen rote Striemen. Außerdem ist der Rohrstock flexibel. Außer zum Prügeln kann er auch als Zeigestock und Blumenstab fungieren. Stimme 3: ?Mein Vater ... trieb mich vermittels eines Rohrstocks immer im Kreise umher? Stimme 1: und ? Stimme 3: ?Junge kommt zu langsam mit der Schnapsflasche. Vater: ?Wart, der Knüppel kommt dir schon entgegen!?? Stimme 1: Ruten, Knüppel, Rohrstöcke gehören wie Teller, Tassen, Eierbecher damals in den Haushalt jeder funktionierenden Familie - Stimme 3: ?Als Junge kriegt? ich mal Hiebe, und nicht mit Recht. ?Kann nicht schaden?, hieß es. ?Die sind für Das, was man nicht weiß?. --- Du lieber Alter, ich stimme Dir bei!? Stimme 1: Liebe die Hand, die dich schlägt, denn Prügel braucht der Mensch, oder mit Busch: Stimme 3: ?Das schnellste Thier, was uns zum Heile trägt, ist Leid?. ? Also ? folglich - : Wer?s meiste Unglück macht, der ist der Beste? ? Na ja! ? Wer?s kann, der muss; Wer muss, der thut?s; Wer?s thut, kriegt Hiebe; und Hiebe kriegt ein Jeder, und das mit Recht?. Stimme 1: So klingt sie, die Schwarze Pädagogik - MUSIK PINK FLOYD: WE DON?T NEED NO EDUCATION, leise, darüber: Stimme 1: Oder so - Stimme 2: ?Selbst mangelhafte Naturmitgabe ist oft ... ausgleichbar durch wohlberechnete Erziehung, wovon ... viele... Beispiele in den immer höher steigenden Resultaten der Erziehungsanstalten für Taubstumme, Blinde, Blödsinnige, Cretinen, sittlich verwahrloste Kinder zu erblicken sind.? Stimme 1: Dr. Moritz Schreber, Orthopäde, Hochschullehrer und Erfinder von Handfesseln, Kinnbändern, Schulterriemen, ?Geradhaltern? und anderen Apparaturen, um Kinder am Masturbieren zu hindern und sie zur korrekten Sitz-, Beiß-, Schlafhaltung zu zwingen. Vorwort zu einem Erziehungsratgeber. ---- Oder dies: Stimme 2: ?Konrad, sprach die Frau Mama Ich geh? aus, und du bleibst da. Sei hübsch ordentlich und fromm Bis nach Haus ich wiederkomm. Und vor allem, Konrad hör! Lutsche nicht am Daumen mehr; Denn der Schneider mit der Scher? Kommt sonst ganz geschwind daher Und die Daumen schneidet er Ab, als ob Papier es wär!? Stimme 1: Doktor Heinrich Hoffmann. Pseudonym: Reimerich Kinderlieb, Pathologe, Psychiater, Kinderbuchautor. Stimme 2: ?Bauz, da geht die Türe auf Und herein in schnellem Lauf Springt der Schneider in die Stub? Zu dem Daumenlutscher Bub?. Weh, jetzt geht es klipp und klapp Mit der Scher? die Daumen ab Mit der großen, scharfen Scher! Hei!, da schreit der Konrad sehr.? Stimme 1: Durch Züchtigung zu Zucht und Züchtung. Sadismus als Utopie: Kinder muss man wie Bäume, Blumen, Gärten rechtzeitig stutzen, pfropfen, gießen und zurückschneiden, damit sie werden können, was sie sein sollen: Korrekt. Gehorsam. Triebgezähmt. Gute Staatsbürger, erfolgreiche Exemplare der menschlichen Gattung. Oder nochmal Wilhelm Busch: Stimme 3: ?Die Zucht und Züchtung im Verlauf einiger Milliarden von Jahren wird hoffentlich die Organe der Erkenntniss auf Kosten der Organe des Begehrens zu immer höherer Entwicklung bringen, bis endlich und zuletzt, aus freier Wahl, das Gegenteil kommt.? Stimme 2: ?Ein französischer Wahnsinn ist noch lange nicht so wahnsinnig wie ein deutscher?! Stimme 1: Heinrich Heine. Stimme 3: ?Aber ich hoffe!? - Stimme 2: ruft Busch. Denn - Stimme 3: ?ich bin Pessimist für die Gegenwart, aber Optimist für die Zukunft!? Stimme 2: So entsteht 1882 seine einzige Bildergeschichte, die sich um eine ? für ihn - geglückte Erziehung dreht. Und zwar gleich in vier Fällen: bei den zwei Knaben - Peter und Paul Fittich und Plüsch und Plum, ihren jungen Hunden. Die Erziehung beginnt, als diese die Wohnung der Fittichs verwüsten: Lektion eins geht so: Stimme 3: ??Warte, Plüsch! Du Schwerenöter!? Damit reichte ihm der Peter Einen wohlgezielten Hieb.- Das ist aber Paul nicht lieb. Warum schlägst du meinen Köter?? Ruft der Paul und Haut den Peter. Dieser, auch nicht angefroren, Klatscht dem Paul um seine Ohren. Jetzt wird?s aber desperat ? Ach, der köstliche Salat. Papa Fittig kommt gesprungen Mit dem Stocke hochgeschwungen. Mama Fittig, voller Güte, Dass sie dies Malheur verhüte, ?Bester Fittig?, ruft sie, ?fass dich!? Stimme 1: Im nächsten Kapitel holt Lehrer Bokelmann die vertagte Prügel nach. Voran schickt er folgende Frage: Stimme 3: ?Habt ihr beschlossen in eurem Gemüte Meiner Lehre zu folgen in aller Güte, So reichet die Hände und blicket mich an Und sprechet: ?Jawohl, Herr Bokelmann!?? Stimme 1: Peter und Paul verkennen noch den Ernst der Lage: Stimme 3: ?Keine Antwort geben sie, sondern machen bloß hihi! Worauf er, der leise pfiff, Wiederum das Wort ergriff. ?Dieweil ihr denn gesonnen?, so spricht er, ?Euch zu verhärten als Bösewichter, So bin ich gesonnen, euch dahingegen Allhier mal über das Pult zu legen Um solchermaßen mit einigen Streichen Die harten Gemüter euch zu erweichen.?? Stimme 1: Und so verbläut er sie. Schönes deutsches Wort, das heißt: er schlägt sie grün und blau. Stimme 3: ?Flugs hervor aus seinem Kleide, Wie den Säbel aus der Scheide, Zieht er seine harte, gute, Schlanke, schwanke Haselrute. Fasst mit kund?ger Hand im Nacken Paul und Peter bei den Jacken Und verklopft sie so vereint, Bis es ihm genügend scheint.? Stimme 1: ?Es? heißt Schmerz ? Stimme 3: ?Nunmehr, so sprach er in guter Ruh, Meine lieben Knaben, was sagt ihr dazu? Seid ihr zufrieden, und sind wir uns einig? ?Jawohl, Herr Bokelmann? riefen sie schleunig!? Stimme 1: Kommentar des Erzählers: Stimme 3: ?Dies ist Bokelmanns Manier, Dass sie gut, das sehen wir. Jeder sagte, jeder fand: ?Paul und Peter sind charmant!?? Stimme 1: Danach geben die Kinder die Lehre an ihre Hunde weiter: Stimme 3: ?Aber auch für Plüsch und Plum Nahte sich das Studium Und die nötige Dressur, Ganz wie Bokelmann verfuhr. Bald sind beide kunstgeübt, Daher allgemein beliebt, Und, wie das mit Recht geschieht, Auf die Kunst folgt der Profit.? Stimme 1: ?Kunst? heißt hier für Plüsch und Plum, auf Kommando ins Wasser zu springen und einem reichen Engländer Hut und Fernglas, das er darin verloren hat, zurückzubringen: Stimme 3: ??Allez, Plüsch und Plum, apport!? Tönte das Kommandowort. Streng gewöhnt an das Parieren, Tauchen sie und apportieren Das Vermisste prompt und schnell. Stimme 1: ?Profit? heißt, dass der Engländer die Hunde für 100 Mark kauft. Stimme 2: Optimismus à la Busch. Es ist seine vorletzte Bildergeschichte. Nach der letzten legt er seine Comic-Produktion zu den Akten. Danach reist er, malt und dichtet 14 Jahre. Dann bricht auch das ab. Seine letzten vier Jahre verbringt er nurmehr als Spaziergänger. MUSIK PINK FLOYD: WE DON?T NEED NO EDUCATION (leise), darüber Sechs Jahre nach seinem Tod ziehen knapp vier Millionen deutsche Soldaten in den ersten Weltkrieg - gestutzt, gepfropft, gebogen und zu bedingungslosem Gehorsam erzogen in der harten Schule der Schwar- zen Pädagogik. Fast 2 Millionen Deutsche bleiben tot auf den Schlacht- feldern zurück. Und von den 4 Millionen Verwundeten, die 1918 nach Hause kommen, marschieren viele 21 Jahre später schon in den näch- sten Krieg. MUSIK PINK FLOYD GONG Stimme 1: SIEBTER STREICH: DER TOD MUSIK CHOPINS MARCHE FUNÈBRE, darüber Stimme 2: (im pathetisch-gedämpften Ton der Radioberichterstatter bei Staatsbegräbnissen) ?Gegen seinen Willen doch nicht gegen seine Würde lag er aufgebahrt in einem grünen Walde von Kränzen, Blumen und Gewächsen wie es einem Großen unter uns Alltagsmenschen gebührt. Unser Wilhelm Busch.--- Und so gestaltete sich sein letzter Zug, der seinem Wunsch entsprechend durch nichts von einer gewöhnlichen Dorfbeerdigung unterschieden sein sollte, allerdings zu einem feierlichen Kondukt, in dem der Vertreter des Kaisers in vornehmer Diplomatengala, Fürsten und Führer auf geistigem Gebiete hinter dem mit Kränzen und Schleiern überdeckten Sarge herschritten.? MUSIK WHAT A FRIEND WE HAVE (Tuba-Solo), darüber Stimme 3 und Stimme 2 im Wechsel, leiser werdend, Stimme 1 darüber 3: Wenn andere klüger sind als wir Das macht uns selten nur Pläsier. 1: Rache! 2: Doch die Gewissheit, dass sie dümmer Erfreut fast immer- 3: Ein Onkel, der Gutes mitbringt 1: Rache! ist besser als eine Tante, die Klavier spielt 2: Musik ist angenehm zu hören 1: Rache! 3: Doch ewig braucht sie nicht zu währen 1: Rache! 2: Viel besser als ein guter Wille 1: Rache! Rache 3: Wirkt manchmal eine gute - 1: Rache!