COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Nachspiel am 20.04.2008 " Buchhalter und Stimmungskanone - Die Stadionsprecher in der Fußball-Bundesliga" Autor: Andreas Ulrich Redaktion: Jörg Degenhardt TAKE 1 (OPENER-MIX ) Wir alle haben einen Schal und den nehmen wir jetzt auch alle hübsch zur Hand. Energiefans gebt mir ein F, gebt mir ein C, gebt mir ein E. Herzlich Willkommen im Karl-Liebknecht-Stadion hier zur Frauen-Fußball- Bundesliga, 11. Spieltag. Und ein dickes Hallo geht an unsere Herthafans in der Ostkurve. So, liebe Leute, es ist Zeit für Sternstunden, und hier sind die Jungs, die diese Sternstunde heute bewältigen sollen. Hier ist Eure Mannschaft, hier ist Werder? Was für ein Tor! 38. Spielminute, Treffer für Turbine Potsdam. Und unser Trainer natürlich Thomas? Schaaf! Thomas? Schaaf! Thomas? Schaaf! Das war die 35. Spielminute, Tor für Herthaaaaaaaa......... 0'46 SPRECHER: Stadionsprecher bei ihrer Arbeit in der Fußball-Bundesliga. Leidenschaftlich, phantasievoll und wenn es sein muss hemmungslos parteiisch für die eigene Mannschaft, wenn es darum geht Stimmung zu machen. Wer Fußballspiele im Fernsehen sieht, bekommt davon so gut wie nichts mit. Dann nämlich redet beim Fußball im Fernsehen nur einer - der Kommentator. Lediglich wenn Tore fallen oder Spieler ausgewechselt werden, hört man im Hintergrund manchmal die Stimme des Stadionsprechers. Vor dem Spiel und in der Halbzeitpause dagegen bieten die ihrem Publikum ein regelrechtes Showprogramm. Sie sind wahre Entertainer und mancher von ihnen hat es den letzten Jahren bei den eigenen Fans sogar zu einem Kultstatus gebracht, wie es sonst nur beliebten Spielern oder Trainern gelingt. Noch vor einigen Jahren klang es aus den Lautsprechern der Stadien überhaupt nicht nach Show, sondern eher so aufgeregt, wie bei der Verlesung der Lottozahlen in der Tagesschau. Stadionsprecher, das waren bis in die 90er Jahre zumeist alt gediente Vereinsmitglieder, die aus einer verglasten Kabine hoch oben auf der Haupttribüne mit der Leidenschaft eines Buchhalters Mannschaftsaufstellungen verlasen und während des Spiels Torschützen und neue Spielstände ansagten. Gelegentlich gab es auch mal Durchsagen, wie die, dass sich der Halter eines Kfz. unbedingt zu seinem Fahrzeug begeben müsse, da dieses im Halteverbot stehe. Entertainer waren sie nicht, diese - nennen wir sie - Stadionsprecher der Frühzeit. Unterhaltung war nicht vorgesehen. TAKE 2 (REGIE Besprechung Olympiastadion ) (bereits unter letzten Satz des vorangegangen O-Tons legen) Wir denken an den Sony. Es gibt einen langen und einen kurzen. Daran denken. Also es gibt Sony kurz und Sony lang. Wir fahren Signation und dann Sony lang. So und dann haben wir einen Sponsor des Tages, Fragezeichen? Nein. Nein. So und dann schneiden wir runter in die Wanne. Dort steht Udo, tut so, als hätte er zufällig Malik Fathi getroffen, der heute nicht spielt, weil er verletzt ist. Und der wird dann sagen, warum er nicht spielt, dass er verletzt ist. Für eine Minute ungefähr, nach dem Motto: Er ist gerade verletzt, wir haben ihn gekriegt. Wir gehen live rein. Wo genau in der Wanne? Unten? Vor den Logowänden am besten. Das sollten wir proben. Wenn es nicht geht, machen wir .... SPRECHER: (geht bei vorangegangenen Ton rauf nach ".....Wir gehen live rein". Der 0-Ton bleibt dann unter dem Sprechertext stehen) Freitagabend kurz vor 18 Uhr. Regiebesprechung im Berliner Olympiastadion. In zweieinhalb Stunden ist Anpfiff zur Bundesligapartie Hertha BSC gegen den MSV Duisburg. Regisseur Holger Timmreck geht mit seinem Team noch einmal jede einzelne Position durch - nicht etwa für die Live-Übertragung des Spiels im Pay-TV, sondern für das so genannte Stadion-Fernsehen, das vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeitpause über die großen Anzeigetafeln flimmern wird. Immerhin zwei Kameras sind im Einsatz, um die Stadionsprecher an ihren im Ablaufplan festgelegten Standorten live zu filmen. Dazu werden später aus der Regie kleine Filme, Werbespots und Grafiken auf die Leinwand eingespielt. Der Regisseur ist inzwischen beim Besprechen des Ablaufs in der Halbzeitpause angelangt, beim Gewinnspiel des Hauptsponsors. Einem der Stadionsprecher platzt der Kragen: TAKE 3 (FABIAN regt sich auf) Ich meine 30 Euro! Ich stell mich doch nicht hin und sag den Leuten ,Und jetzt macht Euch zum Hampelmann für 30 Euro!' (Klatscht in Hände) Das können wir doch von den Leuten nicht verlangen. Jetzt mal ein bisschen Stimmung machen für 30 Euro. 0'09 SPRECHER: Fabian von Wachsmann ist ein alter Hase im Geschäft, sitzt seit 1995 am Stadionmikrofon bei Hertha BSC. Von Wachsmanns Partner heißt Udo Knierim. Im Stadion-Fernsehen wird man sie später auf separaten und mal auf gemeinsamen Moderationspositionen sehen. Beide kommen vom Radio, wie übrigens viele Stadionsprecher in der Bundesliga. Von Wachsmann arbeitet in der Marketingabteilung eines Berliner Privatsenders. Knierim moderiert beim gleichen Programm die Morgensendung und ist nebenbei auch noch Off-Sprecher beim Musiksender MTV. Während des Spiels wird der Platz der beiden, wie immer, unten, direkt am Spielfeld-Rand sein. Mit der Regie werden sie dann über einen Knopf im Ohr verbunden sein. Und dann gibt es bei Hertha sogar noch den dritten Stadionsprecher. Der heißt Jens Kerner, war lange Zeit Nachrichtensprecher beim Radio und sitzt hinter einem Mikrofon oben in der Regie des Stadion-Fernsehens: TAKE 5 (DER DRITTE MANN) Ja, ich bin derjenige, der im Hintergrund wirkt, der überhaupt nicht zu sehen ist, der nicht zu sehen ist, der nicht zu erkennen ist, der vor allem immer dann was sagt, wenn es schmerzhaft wird für die Hertha, nämlich dann, wenn die Tore fallen für die Gäste, wenn die Auswechselungen sind für die Gäste, also alles komplett, auch die Aufstellungen. Und dann die Ordnungsdienstdurchsagen. Wenn die Polizei sagt: 'Hier, bitte gebt mal eine Durchsage durch', dann mach ich das. Das ist mein Part. 0'22 ATMO 1 (REGEN 1 ) (Bereits unter den letzten O-Ton legen. Ab " ,Hier, bitte gebt mal eine Durchsage...") 1'51 SPRECHER: ( REGEN 1 bleibt darunter liegen) Sonntagmorgen, 9 Uhr. Dauerregen und noch zwei Stunden bis zum Anpfiff in der Frauen-Fußball-Bundesliga. Turbine Potsdam empfängt heute den SC Freiburg. Hartmut Behrenwald wuchtet gemeinsam mit seinen fünf Angestellten Lautsprecherboxen aus einem roten Transporter. Behrenwald ist hier im Potsdamer Stadtteil Babelsberg aufgewachsen. Schon zu DDR-Zeiten zog der gelernte Autoschlosser am Wochenende als DJ übers Land. Nach der Wende machte er sich mit einer kleinen Veranstaltungsagentur selbständig. Und so war auch heute die Nacht vor dem Spiel mal wieder kurz. Bis früh um 3 hat Behrenwald bei einer Karaoke-Party in der Brandenburgischen Provinz aufgelegt. Jetzt muss er einem neuen Mitarbeiter schnell noch den Standard-Ablauf erklären: TAKE 6 (HARTMUT erklärt den Ablauf ) (REGEN 1 bleibt weiter darunter liegen, wird aber etwas runter gezogen.) Ablauf so wie immer. Als Erstes Einlauf beginnen. Nein stimmt nicht ganz. Als Erstes die Mannschaftsaufstellung. Dann kommt Einlauf beginnen. Wenn noch Zeit ist zwischen Einlauf beginnen und Mannschaftsaufstellung, wie gesagt, einfach ein Instrumentalstück einspielen, wie gehabt, okay. 0'16 SPRECHER: Dass Stadionsprecher Behrenwald zu jedem Heimspiel des 1.FFC Turbine Potsdam seine eigene Anlage mitbringt, hat übrigens einen einfachen Grund: TAKE 7 (HARTMUT baut auf ) (REGEN 1 bleibt darunter liegen) Wir bauen im Karl-Liebknecht-Stadion zu jedem Heimspiel eine komplette Beschallungsanlage auf, weil die Beschallungsanlage, die dort vor Ort ist, nicht ausreichend ist und machen einen Soundcheck, dass auch alles klingt. Das dauert ja auch alles seine Zeit. Das muss ja auch alles stimmen mit den Mikrofonen. 0'15 SPRECHER: Am Job des Stadionsprechers bei den Potsdamer Fußball-Frauen ist EINIGES anders, als bei den Kollegen in der Männer-Bundesliga. Nicht nur was die Zuschauerzahlen angeht. Während zum abendlichen Hertha-Match über 30 000 Fans kommen werden, sind es zum Spiel der Frauen in Potsdam an diesem Sonntagvormittag gerade mal 500. Und als Show würde Behrenwald seine Arbeit auch nicht unbedingt bezeichnen. Während in der Männer-Bundesliga vor dem Anpfiff oder in der Halbzeitpause schon mal Rock- oder Popstars die Stimmung anheizen, wie Herbert Grönemeyer gelegentlich bei Heimspielen des VfL Bochum oder die Puhdys im Stadion des FC Hansa Rostock, kommt bei Turbine Potsdam die Musik noch immer ausschließlich aus der Konserve. Wobei; einiges hat sich in den Jahren schon geändert: TAKE 8 (HARTMUT Was anders geworden ist ) (REGEN 1 bleibt darunter liegen) Zum Anfang war es so die reine Sprechertätigkeit. Jetzt ist es doch mehr ein bisschen Entertainment geworden. Also dass man für bestimmte Höhepunktspiele dort mal ein bisschen Programm macht, entweder Cheerleader-Gruppen ran organisiert oder mal Programme organisiert, wie einen Fanfarenzug, der auch immer gern gesehen ist im Karl-Liebknecht- Stadion. 0'18 TAKE 9 (ARND Mannschaftsaufstellung Werder Bremen) So, Werder-Fans, jetzt muss man es bis München hören! Hier ist die Aufstellung unserer Mannschaft. Hier ist Werder? Bremen! Im Tor unsere 33, Christian? Vander! Die 3 gehört Petri? Pasanen! Unsere Nummer4 - Nanana? Naldo! Mit der Nummer 7 Jurica? Vranjes! Er hat das Spiel seines Lebens gemacht am Mittwoch, er trägt auch heute die Nummer 9, Markus? Rosenberg! Und er ist natürlich wieder da, unsere Nummer 10, Die-? -Go! SPRECHER: (Auf den letzten O-Ton nach "Und er ist natürlich wieder da, unsere Nummer 10, Die- ? -Go!!". O-Ton bleibt dann drunter bis Ende Sprecher-Take.) Christian Stoll und Arnd Zeigler heizen die Stimmung an vor dem Champions-League-Spiel des SV Werder Bremen gegen Real Madrid. Wie überall in der Bundesliga spielt das Publikum auch in Bremen lautstark mit, wenn die Aufstellung der eigenen Mannschaft verkündet wird. Das bringt nicht nur die Fankurve in Stimmung, sondern ist in seiner archaischen Wucht natürlich auch bis in die Kabine der gegnerischen Mannschaft zu hören. Übrigens auch die Bremer Stadionsprecher sind im wirklichen Leben Radio-Moderatoren. Zeigler genießt sogar deutschlandweit Kultstatus in der Fanszene durch seine in vielen ARD-Hörfunkprogrammen ausgestrahlte Kolumne "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs". In dieser dreiminütigen Sendung präsentiert Zeigler einmal wöchentlich kuriose Zitate, witzige Versprecher und misslungene Kommentare. Als Zeigler vor acht Jahren einstieg als Stadionsprecher, begriff der Radioprofi schon bald, dass man am Stadionmikro ganz anders als am Studiomikrofon reden muss. Das hiess .... TAKE 10 (ARND Anders als im Radio) ...dass ich mich komplett umstellen musste in der Satzlänge, in der Art der Pointierung, man kann im Stadion keine leisen Zwischentöne einfließen lassen, sondern im Stadion funktioniert nur der klare, kurze, einfache Satz. Ansonsten geht es unter und die Leute werden unruhig. Und das war das, was am Anfang eine Umstellung war, dass ich also gemerkt habe, Du musst also komplett anders sprechen, als Du es im Radio machst. Du musst Deine Stimme anders einsetzen, die Du im Radio ja, Du kannst ja im Radio auch süffisant und leise sprechen und vom Mikrofon weg gehen und im Stadion geht wirklich nur der Mainstream im Prinzip. Alles andere funktioniert nicht. 0'31 SPRECHER: Zum Beispiel: TAKE 11 (ARND Werder ist ne geile Sau) Leute, ich sag es, wie es ist: Werder ist ne geile Sau! 0'02 Sprecher: Im Radio undenkbar. TAKE 12 (FABIAN Macht Euch bereit Hertha-Fans!) (Jubel) Okay Hertha-Faaaaaans! Macht Euch bereit für einen Flutlicht-Sieg! Macht Euch bereit für Berlins Fußballteam Nummer 1, macht Euch bereit für Herthaaaaaaa Hier kommt die Mannschaftsaufstellung , präsentiert von der Deutschen Bahn. Im Tor unsere Nummer, Jaroslaw? Drobny! Die 3, der Kapitän, Arne? Friedrich! 0'37 SPRECHER : (auf letzten O-Ton nach ".....Nummer 1, macht Euch bereit für Herthaaaaaa". O-Ton bleibt dann unter dem Sprechertext) In Berlin sind es jetzt nur noch 10 Minuten bis zum Anpfiff. Fabian von Wachsmann und Udo Knierim stehen direkt vor der Hertha-Fankurve. Zu jedem Spielernamen, den sie aufrufen, erscheint das jeweilige Porträtbild auf den großen Stadion-Video-Wänden. Herthas Stadiensprecher wirken souverän, routiniert. Vor allem eines fällt auf - sie sagen kein Wort zu viel, werden selten zu laut. Auch Fabian von Wachsmann hat im Laufe der Zeit dazu gelernt: TAKE 13 (FABIAN Fans wollen keinen Hampelmann) Das Gespür für die sehr sensiblen Fans habe ich zum Beispiel unterschätzt. Ich dachte, wenn ich mich hinstelle und sage ,So Fans, nun haut mal ein bisschen rein, nun macht mal ein bisschen Krach!', dann dann kommt ne gute Stimmung auf. Was in Wirklichkeit ist, dass viele Fans sagen ,Wir wollen das nicht, wir wissen selbst, wann wir anzufeuern haben und wenn wir nicht anfeuern, dann hat das auch seinen Grund. Da brauchen wir keinen Hampelmann und Vorsänger, der uns sagt, wann wir das machen'. Das habe ich zum Beispiel total unterschätzt und überhaupt die ganze Fankultur. Dass man eben nicht als Aussenstehender , der nicht herein gewachsen ist und von Anfang an da ist, akzeptiert wird, sondern das musste man sich schon erarbeiten. 0'31 TAKE 14 (BEGRÜßUNG TORWART AUF AC/DC ) (Bereits unter den letzten Halbsatz des letzten O-Tons legen) (Musik "Thunderstruck" AC/DC) Wir hören das erste Mal das Weserstadion! Für unseren Keeper heute Abend gebt mir ein V! Gebt mir ein A! Gebt mir ein N! Gebt mir ein D! Gebt mir ein E und gebt mir ein R! Hier ist unser Torwart, hier ist unser Keeper, hier ist Christian? Vander ! Hier ist Christian? Vander! Hier ist Christian? Vander! (Musik) 1'42 (Wortende nach 0'37) SPRECHER: (auf Musik des letzten O-Tons. Musik wird am Ende dieses Sprecher-Takes dann Weg geblendet.) Spielerbegrüßungen, Mannschaftsaufstellungen, Musik. Es dröhnt aus den Boxen. Nur in den 2 mal 45 Minuten Spielzeit hat die Lautsprecheranlage Pause. Es gibt Fans, die beklagen, dass die akustisch durchinszenierten Stadionshows dem Fußball etwas von seiner Urwüchsigkeit nehmen - etwa, dass sich die Anhänger schon vor dem Spiel lautstark einsingen - so wie in englischen Stadien. Arnd Zeigler kennt die Einwände: TAKE 15 (ARND "Unselbständige" Fans) Ich bin da sehr geteilt. Ich habe großes Verständnis für Fans, die sagen, wir wollen selbst singen. Das Problem ist nur, wenn man dieses Argument von Fans bekommt, die dann während des Spiels neunzig Minuten den Mund nicht auf kriegen und Totentanz machen, dann sieht man das ein bisschen mit gemischten Gefühlen. Also es ist so, dass ich grundsätzlich das Gefühl habe, dass viele Fans ein bisschen unselbständiger geworden sind. Das liegt vielleicht an den Stadionprogrammen, das vielleicht auch an der mittlerweile sehr veränderten Zusammensetzung der Fans. Anfang der 80er Jahre trug der durchschnittliche Fan einen Parker und kam aus nicht gerade besseren Verhältnissen und die Erwachsenen waren erstens auch alles Männer, zweitens meistens nicht gerade die Leute, die die taz abonniert haben. Und es war damals alles viel gleichförmiger. Mittlerweile hat man eben viele Frauen, viele ältere Menschen, viele Kinder im Stadion und dadurch ist die Masse schon mal nicht so homogen. Was allein schon dadurch wahrscheinlich dazu führt, dass man die Leute ganz unterschiedlich an die Hand nehmen muss. Wir haben eine Zeit lang mal versucht vor dem Anpfiff zwanzig Minuten mal gar keine Musik zu machen und es war wirklich still 0'53 ATMO 2 (REGEN 2) (bereits unter letzten O-Ton legen, ab "Wir haben eine Zeit lang mal versucht...") 1'43 SPRECHER: (Auf Regen-Atmo) Noch fünf Minuten bis zum Anpfiff beim Frauen-Fußball. Fans, die lieber selber singen wollen, als von Lautsprecher-Musik beschallt zu werden, sind in Potsdam kein Thema. Überhaupt ist die Atmosphäre anders, als beim Männer-Fußball, hat Stadionsprecher Behrenwald beobachtet: TAKE 16 (HARTMUT Fans beim Frauenfußball) (weiter auf Regen-Atmo) Ja, bei den Frauen ist es mehr ein familiärerer Charakter, wo ganze Familien, also viele Familien auch zum Fußball gehen. Also es ist schon ein bisschen anders, aber von der Sache her ist es das Gleiche. 0'11 SPRECHER: (weiter auf Regen-Atmo) Doch das Gleiche ist eben nicht das Selbe. Stichwort Werbung über die Stadionlautsprecher. Zu Hartmut Behrenwalds - nennen wir es ruhig so - Stadionprogramm gehört auch ein kleiner Werbeblock, der in Potsdam etwas verschämt "Informationen" heißt: TAKE 17 (HARTMUT Fahrschulwerbung) Es gibt noch ein paar Informationen, bevor wir hier zu den Mannschaftsaufstellungen zum heutigen Spieltag kommen. Und zwar eine Info der Fahrschule Glanze. Sie sind Sponsor von Turbine Potsdam. Und zwar bieten die einen Ferienkurs an, und zwar Theorie vom 19.3. bis 28.3. 2008. Beginn ist 10 Uhr im Kirchsteigfeld hier in Potsdam natürlich, in der Pierre-de- Gayette-Straße, die Fahrschule zu finden. 0'23 (Am Ende des Audios bitte Regen weg ziehen) SPRECHER: Vereine in der Frauen-Fußball-Bundesliga leben eben hauptsächlich von Kleinsponsoren. Zu denen gehört genau genommen auch Hartmut Behrenwald, arbeitet der doch unentgeltlich für Turbine. Seine Kollegen im Männerfußball dagegen verdienen, so heißt es, im Schnitt einige Hundert Euro pro Spiel. Dafür müssen Sie dann allerdings auch Werbung verkaufen. Egal ob Bundesliga, UEFA-Cup oder Champions League, vor dem Spiel und in der Halbzeitpause laufen Minuten lange Werbeblöcke über die Anzeigetafeln in den Stadien. Dazu wummert der entsprechende Ton aus allen Stadionlautsprechern. Im Stadion fühlt man sich dann, wie beim Werbeblock im Privatfernsehen oder im Kino vor dem Hauptfilm. Zuschauer im Stadion sind eben nicht nur Kunden, die für ein Spiel bezahlt haben, sondern denen man auch anderes verkaufen möchte. Und deshalb ist manch Produkt, für das im Stadion geworben wird, speziell auf den Fan zugeschnitten: TAKE 18 (WERBECOLLAGE) Sichern Sie sich gleich eines der auf 1000 Stück limitierten Werder-Fanpakete, bestehend aus einem SONY Eriksson K 550 Handy mit Werder Bremen-Logo. Die Citibank-Werder-Karte - jetzt in vier sportlichen Motiven zum Auswählen. Haacke-Beck-12 - das neue Werder Bremen-Fanbier. Jetzt probieren. Echt neu. Echt Haacke-Beck. Die Berliner Volksbank präsentiert echte Hertha-Fans. 0'26 SPRECHER: Nur Werbeblock ansagen und anschließend absagen, damit ist es für die Stadionsprecher allerdings noch nicht getan. Für Fabian von Wachsmann kommt jetzt die Sache mit den 30-Euro-Gutscheinen von der Deutschen Bahn. Die Stadiontechnik macht es möglich. Gleich wird eine der beiden Kameras des Hertha BSC-Stadion-Fernsehens über den Fanblock der Berliner schwenken und sich einen Zuschauer aussuchen, der dann ganz langsam rangezoomt wird, bis man ihn ganz groß sehen kann auf den beiden riesigen Anzeigetafeln des Stadions. Bei der Regiebesprechung hatte von Wachsmann noch protestiert - man könne doch von den Zuschauern nicht verlangen, sich für 30 Euro zum Hampelmann zu machen. Die Kamera zoomt und von Wachsmann bekommt aus der Regie auf den Kopfhörer das Zeichen "Ab": TAKE 19 (FABIAN vertickt Gutscheine) So, wir sind im Publikum und sehen da einen netten Mann mit einer Brille und einem Schnurrbart, mit beiden Schals, zwei Schals gleich. Jawoll und jetzt mal ein fröhliches ,HaHoHe Hertha BSC' jetzt! Ich kann es sogar hören, Du bist der erste Gewinner. Der 30-Euro-Gutschein von Ameropa geht an Dich. 0'21 SPRECHER: Die Stadionsprecher in der Fußball-Bundesliga sind Entertainer, Seelentröster und eben auch Verkäufer. Arnd Zeigler legt allerdings Wert darauf zu unterscheiden: TAKE 20 (ARND über Werbung im Stadion) Es gibt da solche und solche Sachen. Also gegen das Einspielen von Werbespots vor dem Spiel habe ich mittlerweile nichts mehr, weil das ist eigentlich normal. Ich persönlich finde ganz furchtbar - ohne jetzt mit dem Finger auf andere zu zeigen - was in Stuttgart passiert, wo wirklich das ganze Spiel über die Anzeigetafel als Werbewand benutzt wird, wo man also permanent das Gefühl hat, jetzt müsste man eigentlich ne Epilepsiewarnung einblenden, weil diese Tafel dauernd flackert und dauernd was anderes kommt und man kann da auch fast gar nicht vorbei gucken. Das machen wir glücklicher Weise in Bremen nicht ganz so, wobei diese Sachen, wo man Gewinnspiele machen muss, um irgendwelche Sachen zu bewerben, das ist schon nicht der Moment, wo man sich am wohlsten fühlt als Stadionsprecher. Das sind nicht die Sachen, auf die man hinterher stolz ist, aber das sind die Sachen, die mittlerweile einfach dazu gehören. 0'36 SPRECHER: Den Verkäufer nehmen die Fans ihrem Stadionsprechern nicht übel, glaubt Arnd Zeigler. Wichtiger sei die Glaubwürdigkeit: TAKE 21 (ARND Glaubwürdigkeit) Wenn zum Beispiel, wie das in manchen Stadien passiert, ein Stadionsprecher am Werk ist, von dem man weis, der ist Fan einer ganz anderen Mannschaft, also der ist St.Pauli-Fan und ist Stadionsprecher bei Wolfsburg, als Beispiel nur mal. Das fände ich glaub ich schwierig als Fan, wenn ich ganz genau wüsste, da steht jetzt einer, der will mich jetzt zum Mitmachen animieren und ist aber selbst Fan einer ganz anderen Mannschaft . Da würde ich als Fan sagen: Von dem lasse ich mir nichts erzählen. ATMO 3 (FANGESANG HERTHA BSC) (Atmo bereits unter letzten O-Ton legen, ab "man überhaupt keine Identifikation....") 1'05 TRILLERPFEIFE (Fangesang drei Sekunden frei stehen lassen, dann Trillerpfeife auf die Gesänge und SPRECHER auf die Atmo) 0'02 SPRECHER : Anpfiff. Während des Spiels bleiben die Mikrofone aus. Nur wenn es etwas wirklich Wichtiges zu vermelden gibt, haben die Stadionsprecher das Wort. Und wichtig sind im Fußball natürlich - nach wie vor - die Tore: TAKE 22 (TORCOLLAGE) Tor für Herthaaaaaa. Was für ein Tor! 38. Spielminute, Treffer für Turbine Potsdam. Tor für Herthaaaaaa? BSC! Die Vorlage kam von unserer Nummer 10, Ra-, Ra-......? Rafael! Und getroffen hat unsere Nummer 9, Marcoooooooo? Pantelic! 0'25 SPRECHER: In Berlin hat Marco Pantelic getroffen. Zwischen dem Tor und dem Moment, in dem Fabian von Wachsmann den Namen des Torschützen und die Spielminute über die Lautsprecher ruft, ist eine knappe halbe Minute vergangen. Wie schaffen es Stadionsprecher eigentlich selbst bei unübersichtlichen Spielszenen immer den richtigen Torschützen zu erkennen? Etwa wenn aus einem großen Spielerknäuel im Strafraum irgendjemand den Ball plötzlich ins Tor stochert. Der Zuschauer im Stadion ist sich oft nicht sicher. Stadionsprecher dagegen irren sich was die Namen der Torschützen angeht, fast nie. Dabei ist doch sicher auch ein Stadionsprecher mal für ein paar Sekunden unaufmerksam. Und wenn dann ein Tor fällt? TAKE 23 (ARND Wie erkennt man den Torschützen?) In der Sprecherkabine, muß ich mal überlegen, sieben bis acht Leute normalerweise, die alle gleichzeitig gucken. Also da allein ist schon mal eine größere Gewissheit, dass zumindest einer richtig hingeguckt hat. Dann haben wir zu meiner Linken noch einen Monitor, wo die Premiere- Konferenz läuft und wo dann eben auch ganz schnell umgeschaltet wird ins Weser-Stadion, wenn da ein Tor gefallen ist und dann sieht man den Torschützen da in Großaufnahme. Das größte Problem ist, dass ich ja auch in dem Moment, in dem ein Tor fällt, erst mal Fan bin und jubele und dann aber fünf Sekunden später gefasst sein muss, am Mikrofon sitzen muss und dann aber auch alles wissen muß. Wer der Torschütze ist, habe ich dann meistens schon gesehen, aber was dann passiert im letzten Moment, bevor ich den Knopf drücke und das Mikrofon anmache, ist, dass ich quer durch die Sprecherkabine rufe ,Sagt mir, welche Minute das war, sagt mir, welche Minute das war!' und meistens jubeln die anderen ja auch alle erst und dann ist man da in einem Riesenchaos, dass dann meistens auch sehr laut ist. Und oft klappt es dann wirklich erst einen Bruchteil einer Sekunde bevor ich diesen Knopf drücke, dass dann jemand brüllt ,37. Minute' und ich das dann durchsagen kann. Also es ist schon ein großes Chaos, aber die Identifikation des Torschützen ist da das kleinste Problem. 1'00 SPRECHER: Nicht ganz so komfortabel hat es Hartmut Behrenwald bei Turbine Potsdam. Die Spiele der Frauen werden in der Regel nicht live im Fernsehen übertragen. Da heißt es für den Stadionsprecher noch aufmerksam zu beobachten bzw. beobachten zu lassen: TAKE 24 (HARTMUT hat seine Leute) Ich habe natürlich Leute auf der Tribüne, die ein bisschen mitgucken und die mir dann natürlich auch die Torschützen dann auch ein bisschen mitspielen oder mich bestätigen: Aha, ich liege richtig. 0'09 SPRECHER: Behrenwalds Mannschaft ist genau genommen eine Frauschaft, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch scheint es fast, dass er das mitunter vergisst, im Eifer des Gefechts : TAKE 25 (HARTMUT Kapitän und Torschütze) Mit der 14 unser Kapitän, Jennifer ? Zietz! Torschütze mit der Nummer 14. Isabell? 0'06 SPRECHER: Warum nicht Torschützin? Bei Isabell Kerschowski handelt es sich doch zweifellos um eine Frau: TAKE 26 (HARTMUT Warum männliche Form?) Gute Frage. Aber ich find ,Torschütze' klingt besser. Find ich. Und ich finde auch das passt auch und ich habe auch noch keine Beschwerden darüber bekommen. Ja, bei Torwärtin, okay, das sage ich auch so. Aber Torschütze. Oder der Kapitän ist ja genauso ein Thema. Also ich find das, ich finde es nicht schlimm. 0'19 SPRECHER: Behrenwald hat das Geschehen und die 500 Zuschauer im Griff. Und er verliert auch nicht die Fassung am Mikrofon, als seine Mannschaft gegen die Freiburgerinnen den 1:1-Ausgleich kassiert. Wie schnell einem Stadionsprecher in hitziger Atmosphäre ein unbedachter Satz herausrutschen kann, das hat in dieser Saison gerade erst der Stadionsprecher des FC Energie Cottbus erlebt. Ronny Gersch sitzt seit 1999 am Mikrofon bei den Heimspielen der Lausitzer. Gersch, gleichzeitig auch Pressesprecher des Brandenburger Bundesligisten, ist einer, der als Stadionsprecher stimmlich Alles gibt: TAKE 27 (RONNY gibt Alles) Eeeeeeenergie-Fans, im Osten geht die Sonne auf, hier kommt das Licht, hier kommt die Energie, macht Euch bereit für den Fightclub, macht Euch bereit für den Stolz der Lausitz, hier kommt die Fahne des FC Energie Cottbus 0'41 (Wortende bei 0'19) SPRECHER: (Auf den letzten O-Ton nach Wortende, Atmo bleibt darunter stehen): Stadionsprecher Gersch war dabei, als sein Verein in den Jahren 2000 und 2006 jeweils den Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga schaffte. Er saß am Mikrofon, als sein Team in diesem Frühjahr im heimischen Stadion der Freundschaft dem FC Bayern München ein großes Spiel lieferte: TAKE 28 (RONNY Sieg gegen Bayern-Mix) 18. Spielminute. Tor für den FC Energie? Cottbus! 38. Spielminute. Tor für den FC Energie? Cottbus! Aus, aus, das Spiel ist aus. Die Sensation ist perfekt. Der FC Energie Cottbus gewinnt gegen den FC Bayern München 0'24 SPRECHER: Sensationelle Siege, wie das 2:0 im März 2008 gegen den FC Bayern sind in Cottbuss seltene Ausnahmen. Niederlagen eher die Regel. Als die Lausitzer in dieser Saison gegen Leverkusen verloren, hatte allerdings auch der Schiedsrichter einen schlechten Tag: TAKE 29 (RONNY Das Spiel) Wir haben innerhalb von zehn Minuten drei Tore gegen Leverkusen geschossen, wovon zwei nicht anerkannt wurden. Wir haben das Spiel 2:3 verloren. Das sind sicherlich Momente, wo man dann auch ein bisschen fürchtet, dass so ein Stadion auch kippen kann, also dass etwas passiert, dass man ganz schwer beeinflussen kann. 0'15 SPRECHER: Während die Fans die Fehlentscheidungen des Referees mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten, biss sich Gersch in seiner Sprecherkabine auf die Zunge: TAKE 30 (RONNY sieht die Zeitlupe) Ich sehe ja die Zeitlupen , ich sehe ja für den Moment, dass es Fehlentscheidungen waren und man darf das nicht laut sagen, man darf es nicht übers Mikrofon sagen, natürlich eben vor dem Hintergrund, dass dann Menschen, ich sag jetzt mal, die Beherrschung verlieren können. 0'12 SPRECHER: Dennoch. Als die Cottbusser in jenem Spiel zwischendurch noch das Tor zum 2:2-Ausgleich schossen, verliert Gersch ganz kurz die Kontrolle. Es fällt der Satz, der vom - bei Bundesliga-Spielen stets anwesenden - DFB-Beobachter - später moniert wurde. Ein Satz, in dem das Wort Gerechtigkeit vorkam: TAKE 31 (RONNY Der eine Satz) Ich hatte damals gesagt ,Es gibt doch noch Gerechtigkeit!'. Wobei das hier gemünzt war darauf, dass die Mannschaft für ihren Aufwand doch belohnt wurde. Da ist sicherlich so ein Moment, wo man eine Gratwanderung hat, wo man sehr aufpassen muss, dass man jetzt nicht zu sehr den Bogen überspannt, weil man einfach ab einem bestimmten Punkt die Reaktionen der Menschen im Stadion in der emotional aufgeheizten Atmosphäre nicht mehr abschätzen kann, was danach passiert nach einer solchen Information hier im Stadion. 0'27 SPRECHER: Eingreifen, reagieren - das ist auch gefragt, wenn in der Fankurve rassistische oder rechtsradikale Töne angeschlagen werden. Fabian von Wachsmann erinnert sich, dass Mitte der 90er Jahre..... TAKE 33 (FABIAN Rassismus im Stadion) ... Hertha Fans hatte, die farbige Spieler mit Bananen beworfen haben, die dieses UhUhUh. Und da sitzt man dann ganz kurz und denkt ,Eh, was machst Du denn jetzt?' und da haben wir immer gesagt ,Leute, das wollen wir hier nicht, das hat hier nichts verloren. Was natürlich passiert ist, das wurde noch viel schlimmer und das ging das ganze Spiel. Aber wir haben es immer wieder gesagt. Das war auch noch zu 2t- Liga-Zeiten. Wirklich immer wieder: Leute, das hat hier nichts verloren. Ich habe den Eindruck, dass diese rassistischen Fans entweder die Klappe halten oder nicht mehr da sind. 0'29 SPRECHER: Die Deutsche Fußball Liga hat die Stadionsprecher vor einiger Zeit mit einem Leitfaden ausgestattet zum Umgang mit rassistischen und rechtsextremen Sprechchören und Parolen. Arnd Zeigler hat im Prinzip nichts gegen vorbereitete Standard-Sätze. Wichtiger allerdings sei in solchen Situationen... TAKE 34 (ARND Reagieren auf Rassismus) ...ganz bestimmt aufzutreten. Also die Leute nicht spüren zu lassen ,Ich lese jetzt gerade eine Ansage ab, die ich machen muss an dieser Stelle', sondern es schon mit eigenen Worten zu machen. Damit die Leute merken, es spricht jetzt gerade ein Mensch mit ihnen. Aber dann auch auf eine Weise, die die Situation nicht noch eskalieren lässt. Es gab mal in Hamburg einen Stadionsprecher, der ist inzwischen nicht mehr am Werk, der dann in solchen Fällen gesagt hat ,Leute, wenn das noch mal vorkommt, dann komm ich vorbei und scheuer Euch eine'. Also so was sollte man nicht tun. Zu sachlich, zu wischiwaschi muss man auch nicht sein, Es ist wirklich ein Spagat, wo man wirklich gefordert ist. Aber glücklicher weise passiert so was mittlerweile sehr selten. 0'34 SPRECHER: Aber es gibt noch andere Sprechchöre und Gesänge, die Arnd Zeigler auch beim eigenen Anhang nicht mag: TAKE 35 (ARND Hassgesänge) Grundsätzliche Hassgesänge, die meistens lauter sind, als die Gesänge, die die eigene Mannschaft anfeuern sollen. Wo ich sage, wenn die Leute die gleiche Energie in das Anfeuern der eigenen Mannschaft verwenden würden, anstatt dauern zu sagen, wie blöd sie den HSV finden, um das mal ganz verharmlost auszudrücken, dann wäre im Stadion eine bessere Stimmung. Aber wenn man das mit Fans duskutiert, dann sagen die einem, dass so was dazu gehört, dass sie sich das nicht nehmen lassen wollen, dass das auch wichtig ist. Ich hoffe darauf, dass sich das über die Jahre auch noch entwickelt, genauso wie sich andere Dinge entwickelt haben. 0'28 SPRECHER: Die Dinge haben sich entwickelt. Aus dem Fußball ist ein Ereignis geworden. Zumindest in der Profi-Liga. Während die Zuschauer nach wie vor nicht wissen, ob sie viele Tore und ein spannendes Spiel zu sehen bekommen, so können sie sich in jedem Fall darauf verlassen, dass die Vereine sich bemühen, jede Partie zu einem Event für die ganze Familie zu inszenieren. Die Zeiten, in denen es als Rahmenangebot im Stadion lediglich Bratwurst und Bier gab, sind zumindest in der Bundesliga lange vorbei. Im Laufe dieser Entwicklung hat sich auch die Aufgabe des Stadionsprechers verändert. Inzwischen ist er angekommen in der großen Familie der Showmaster. TAKE 36 VERABSCHIEDUNG MIX Liebe Fußballfreunde, das war der Schlusspfiff. Hertha BSC gewinnt im Flutlichtspiel gegen den MSV Duisburg mit 2:0. Schön, dass Ihr da wart. Schön, dass Sie da waren, dass Ihr da wart. Liebe Zuschauer, die heutige Partie, der 1.FFC Turbine Potsdam gegen den SC Freiburg endet 1:1. Wir bedanken uns auf jeden Fall für Ihr Kommen am heutigen Spieltag. Ich wünsche auf jeden Fall noch einen schönen Sonntag. Bis zum nächsten Mal. Und Tschüß. Danke für die tolle Unterstützung. Samstag wird's genauso schön. Jetzt trinken wir alle noch eine Bierolette. Tschüß 0'31 1