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Die Erwartung der Zuhörer verdiente zweifellos einen würdigeren Anlass. Der Vortrag beginnt um sieben Uhr abends. Niemand aus dem Publikum hat zu Abend gegessen. Punkt sieben Uhr sitzen alle auf ihren Plätzen, die Handys sind ausgeschaltet. Eigentlich schön, vor so gebildeten Leuten zu sprechen. Der Redner aber erscheint nicht, und schließlich verkündet einer der Veranstalter, er werde nicht kommen können, da er im letzten Augenblick schwer erkrankt sei. Sprecher: So beginnt der chilenische Schriftsteller Roberto Bolaño seinen Vortrag über Literatur und Krankheit. Der Verfasser litt an chronischer Hepatitis. Später wurde der Vortrag veröffentlicht - unter dem Titel: Literatur plus Krankheit ist gleich Krankheit. Sprecherin: Man erfährt in diesem Text nichts darüber, was das Publikum gedacht und weiterhin getan hat, ob es enttäuscht oder eher erleichtert war, nun aus Krankheitsgründen keinen Vortrag über Krankheit zu hören, und statt dessen schnell zu seinem Abendessen ging. Das Publikum interessiert auch nicht, denn es ist vom Vortragenden nur herbeizitiert worden, um die leere Stelle zu zeigen, an der sich eigentlich ein gesunder Vortragender hätte befinden sollen. Sprecher: Krankheit ist der üblichste und gültigste Grund für Abwesenheiten. Sprecherin: Der Vortragende ist also krank und anstatt im Licht der Öffentlichkeit zu stehen, liegt er, im Halbdunkel eines sehr privaten Krankenzimmers, darnieder. MUSIK Bach, Contrapunctus Zitatorin1: (Susan Sontag) Krankheit ist die Nachtseite des Lebens, eine eher lästige Staatsbürgerschaft. Jeder der geboren wird, besitzt zwei Staatsbürgerschaften, eine im Reich der Gesunden und eine im Reich der Kranken. Und wenn wir alle es auch vorziehen, nur den guten Ruf zu benutzen, früher oder später ist doch jeder von uns gezwungen, wenigstens für eine Weile, sich als Bürger jenes anderen Ortes auszuweisen. Sprecher: Die amerikanische Kulturkritikerin Susan Sontag erkrankte 1975 an Brustkrebs. Zwei Jahre später publizierte sie ihren berühmt gewordenen Essay ?Krankheit als Metapher?. Sprecherin: Susan Sontag musste als Kranke feststellen, wie mächtig die Deutungen sind, die bestimmten schweren Krankheiten zugeschrieben werden. Sie überlagern die Krankheit selbst und verfälschen deren Wirklichkeit, indem sie sie ästhetisieren oder auf eine metaphysische Ebene verlagern: Sontags Essay ist ein einziger wütender Angriff auf das metaphorische Denken im Zusammenhang mit Krankheit, vorgetragen im Ton kühler Objektivität und mit akademischer Akribie. Zitatorin1 (Sontag) Zeigen will ich, dass Krankheit keine Metapher ist und dass die ehrlichste Weise, sich mit ihr auseinander zu setzen ? und die gesündeste Weise, krank zu sein -, darin besteht, sich soweit wie möglich von metaphorischem Denken zu lösen, ihm größtmöglichen Widerstand entgegen zu setzen. MUSIK Forts. Zitatorin2: (Virginia Woolf) Bedenkt man, wie allgemein Krankheit ist, wie gewaltig die geistige Veränderung, die sie bringt, wie erstaunlich, wenn das Licht der Gesundheit schwindet, die unentdeckten Länder sind, die sich dann erschließen, welche Öden und Wüsten des Innern ein leichter Grippeanfall vor Augen führt, welche Abgründe und mit leuchtenden Blumen bestreute Wiesen ein leichter Anstieg der Temperatur offenbart, welche alten, unbeugsamen Eichen durch das Ereignis der Krankheit in uns entwurzelt werden, wie wir in die Grube des Todes einfahren und die Wasser der Vernichtung fühlen, die sich über unserem Kopfe schließen, und aufwachen im Glauben, uns in Gegenwart der Engel und Harfen zu befinden, wenn uns ein Zahn gezogen wird (...) wenn wir das alles bedenken, und wir sind so häufig dazu gezwungen, dann erscheint es wirklich seltsam, dass nicht die Krankheit mit der Liebe und dem Kampf und der Eifersucht zusammen ihren Platz eingenommen hat unter den Hauptthemen den Literatur. Sprecher: Virginia Woolf beschäftigte sich in diesem ein Essay mit dem ?Kranksein?. Leonard Woolf gab ihn - zusammen mit anderen Texten aus dem Nachlass seiner Frau - nach deren Tod heraus. Sprecherin: Virginia Woolf hatte lange und vielfältige Erfahrung mit Krankheiten, geistigen wie körperlichen. Interessanterweise denkt sie hier aber ausschließlich über physische Krankheit nach, über die Verwandlung körperlicher Ausnahmezustände in literarische Erzählung. MUSIK Forts Bach/Gould bis Ende Take 10 Specherin: Diese drei Texte von drei bedeutenden Autoren, Kranken, Intellektuellen unterschiedlichen Alters und Geschlechts, Ansager: - Virginia Woolf, geboren 1882, gestorben durch Selbstmord 1941, Susan Sontag geboren 1933, gestorben an Krebs 2004, Roberto Bolaño, geboren 1953, gestorben an Hepatitis 2004 - Sprecherin: ... beschäftigen sich auf grundsätzliche Weise mit dem Krankheitsthema. Sie alle sind inspiriert von persönlichem Erleben ? dennoch sind es keine privaten Texte oder bloße Erfahrungsberichte. Es sind ausformulierte Schriften, für die Öffentlichkeit bestimmt. Und jede versucht auf ihre sehr eigene Weise die Synthese von: Schmerz und Worten. Tod und Denken. Körper und Kunst. Sprecher: Alle drei zusammen ergeben, verbunden mit bekannten Stücken aus der Literatur, ein Geflecht: Sprecherin: Vielleicht einen Zopf, an dem der darniederliegende Leser, wenn das Fieber kommt, die Übelkeit oder Schlimmeres, sich selbst in die Höhe ziehen kann ? zumindest soweit, dass der Blick über die Wand des Krankenzimmers hinaus auf einen ferneren und weiteren Horizont fällt. Sprecher: Warum aber sollte gerade Literatur bei Krankheiten helfen? Ansager: Der Nutzen von erzählender Literatur über Krankheit aus ärztlicher Sicht: Zitatorin1 Literatur hat gegenüber wissenschaftlicher Kommunikation den Vorteil, dass sie nicht konkret zweckgerichtet ist. Aus ihr müssen keine Prognosen oder Handlungsanweisungen abgeleitet werden, deshalb kann sie sich erlauben, unverbindlich und unvollständig, sogar unverständlich zu sein. Zugleich vermag Literatur aber Phänomene in ihrer ganzen Komplexität und Kompliziertheit zu beschreiben. So kann sie Krankheit unter jedem beliebigen Aspekt thematisieren: Sie kann die Frage nach dem persönlichen Sinn einer Erkrankung stellen, sie kann auch nicht-medizinische Bezüge zur Biographie des Kranken sowie zu seiner Familiengeschichte herstellen, und sie kann das Thema auch unter religiösen oder philosophischen Gesichtspunkten betrachten. Sprecherin: Auch Mediziner also wissen den literarischen Blick auf Krankheit zu schätzen. Sprecher: Trotzdem wüsste man gern, was genau, streng wissenschaftlich, eigentlich als Krankheit zu bezeichnen ist. Ansager: Definition aus dem Pschyrembel, klinisches Wörterbuch: Zitator2:Krankheit ist 1. Störung der Lebensvorgänge in Organen oder im gesamten Organismus mit der Folge von subjektiv empfundenen, beziehungsweise objektiv feststellbaren körperlichen und geistigen oder seelischen Veränderungen. 2. In der Rechtssprechung des Bundessozialgerichtes der Zustand von Regelwidrigkeit im Ablauf der Lebensvorgänge. Sprecher: Hier soll aber ausschließlich vom Körper die Rede sein und von seinen Gebrechen, Sprecherin: Und nicht von den Varianten des Wahnsinns und der Depression, die man in erzählender Literatur viel häufiger antrifft ? man denke nur an die zahllosen Affinitäten zwischen Wahn und Genialität. Zitatorin2: (Woolf) Den ganzen Tag und die ganze Nacht mischt sich der Körper ein, macht stumpf oder schärft, färbt oder macht farblos, wird in Juniwärme zu Wachs, härtet sich im Februar düster zu Talg. Das Geschöpf drinnen (..) muss die ganze endlose Wechselfolge durchlaufen, Hitze und Kälte, Behagen und Unbehagen, Hunger und Sättigung, Gesundheit und Krankheit, bis die unausweichliche Katastrophe da ist; der Körper zerschmettert in tausend Stücke und die Seele (so heißt es) entfleucht. Sprecherin: Und von jeher besteht der minimale Lebensgewinnn der Schriftsteller darin, dass sie aus jeder Niederlage, jedem Scheitern, jedem Schrecken etwas machen können: Kunst. Ein Buch. Literatur. MUSIK: Bach/ Fuge / Contrapunctus XI Ansager: Krankheit und Roman Sprecherin: Literatur schenkt ihren Lesern Erfahrungen, ganz umsonst. Man sitzt, man liegt, man bewegt sich kaum, und durchquert dabei fremde Welten, schaut in Abgründe und zieht mit den Wolken. Bücher sind in Worte gebrachte Gedanken, und mit ihnen ist es möglich, in die Gedankenwelt zum Beispiel eines Massenmörders zu gelangen, was dem Publikum sehr zu gefallen scheint. Oder eines Arztes, was ihm ebenso gefällt. Sprecher: Einer Spionin. Eines Verliebten. Einer Mutter. Eines Diktators. Einer Praktikantin. Eines Drogensüchtigen. Einer Nutte. Der Försterstochter. Des Teufels. Das geht alles. Sprecherin: Hersteller von Geschichten, genannt Schriftsteller, können alles behaupten. Alles können sie sich als Erzähler gefügig machen ? sogar die Zeit. Sprecher: Oder die Macht. Die Gewalt. Die Liebe. Die Weisheit. Den Tod. Sprecherin: Und eben auch die Krankheit. Ansager: Anderer Meinung war Johann Wolfgang von Goethe: Zitator2: Nur die Gesundheit verdient, remarkiert zu werden. Ansager: Virginia Woolf hingegen war die Gesundheit suspekt: Zitatorin2: Bei Gesundheit muss die freundliche Täuschung aufrecht erhalten und die Anstrengung erneuert werden ? sich mitzuteilen, die Wüste zu kultivieren, gemeinsam zu besitzen, zu bebauen, Tag und Nacht gemeinsam zu Ergötzung zu werken. Bei Krankheit hört dieser Trug auf. Sobald das Bett angezeigt ist (...), hören wir auf, Soldaten in der Armee der Aufrechten zu sein; wir werden Fahnenflüchtige. Die andern marschieren in die Schlacht. Wir aber treiben mit den Stecken im Strom, mit den welken Blättern Hals über Kopf auf dem Rasen, unverantwortlich und unbeteiligt und vielleicht zum ersten Mal seit Jahren imstande, um uns zu schauen, hinauf zu schauen ? den Himmel, zum Beispiel anzuschauen. Ansager: Der Schriftsteller Thomas Bernhard, gestorben 1989 an einem Herzinfarkt, schrieb, ganz in diesem Sinne von seinem Großvater: Zitator1: Der Kranke ist der Hellsichtige, keinem anderen ist das Weltbild klarer. (...) Der Künstler, insbesondere der Schriftsteller, der nicht von Zeit zu Zeit ein Krankenhaus aufsuche, verliere sich mit der Zeit in die Wertlosigkeit, weil er sich in der Oberflächlichkeit verheddere. (...) Es könne sein, so mein Großvater, dass er seine Krankheit erfunden habe, um in den Denkbezirk des Bewusstseins, so seine Bezeichnung, hinein zu kommen. Möglicherweise hätte auch ich zu demselben Zweck meine Krankheit erfunden. Es spiele aber keine Rolle, ob es sich um eine erfundene oder um eine tatsächliche Krankheit handle, wenn sie nur dieselbe Wirkung hervorrufe. Schließlich sei jede erfundene Krankheit eine tatsächliche. Wir wissen nie, haben wir eine erfundene oder eine tatsächliche Krankheit. Wir können aus allen möglichen Gründen eine Krankheit haben oder erfinden und dann auch haben, weil wir immer eine tatsächliche Krankheit erfinden, die wir tatsächlich haben. Es wäre durchaus möglich, dass es überhaupt nur erfundene Krankheiten gibt, so mein Großvater, die als tatsächlich Krankheiten erscheinen, weil sie die Wirkung von tatsächlichen Krankheiten haben. Es sei die Frage, ob es überhaupt tatsächliche Krankheiten gebe, ob nicht alle Krankheiten erfundene Krankheiten seien, weil die Krankheit an sich eine Erfindung sei. (...) Wir hielten uns jetzt, indem wir uns in dem Krankenhaus aufhielten, nicht möglicherweise, sondern ganz sicher in dem für uns beide lebensrettenden Denkbezirk auf, so er. Sprecherin: Thomas Bernhard ist der Ansicht, dass Krankheit eine notwendige Voraussetzung für literarische Produktivität sei. Sprecher: Bernhards Behauptungen sind jedoch ziemlich widersprüchlich: Sprecherin: Man erfindet Krankheiten, um sie zu bekommen. Die künstlerische Imagination und die Hypochondrie gehen also ein Bündnis ein, zum Zwecke der Erfahrung. Weil Kranke angeblich besser als Gesunde darüber nachdenken können, woraus das Leben eigentlich besteht - Sprecher: - was sie gar nicht müssten, wenn sie nicht krank wären Ansager: Dagegen meint Peter Handke, der sich, soweit man weiß, bei guter Gesundheit befindet: Zitator2: Die meiste zählende (oder die jedenfalls immer wieder aufgeführte) Literatur in diesem Jahrhundert ist die von enthusiastischen Kranken. Ich aber weiß, daß ich, wäre ich einmal endgültig krank, nicht enthusiastisch sein würde (und selbstverständlich auch nichts schreiben würde) Sprecherin: Peter Handkes Selbsteinschätzung wirkt vor allem: realistisch. Wer krank ist, lässt sich zwar gerne versorgen, aber die Lust und die Fähigkeit zu kommunizieren, noch dazu schriftlich, reduzieren sich von allein. Sprecher: Eine große Briefschreiberin, Salondame und chronisch Kranke des beginnenden 19. Jahrhunderts schrieb zwar selbst nie Bücher, dachte aber viel über die Bedingungen und Zusammenhänge von künstlerischer Produktion und Leben nach. Ansager: Rahel Varnhagen in einem Brief an eine Freundin, im Dezember 1824 Zitatorin1: Ein großer Bestandteil aller Verhinderung ist meine possierliche Gesundheit. Mit kürzesten Worten: nicht zweimal die Woche mehr ? so wechseln bizarre Übel, Krisen, Nerven- und Rheuma-Tollheit in mir ab ? hab ich drei- bis vierminutenweise ein Erinnerungsgefühl ? und gleich, und mir alsdann nicht erklärliche Munterkeit ? von Gesundheitsgefühl! Auf Ehre und Gewissen, leider! Buchstäblich wahr! Das Abgeschmackteste aber ist, dass ich die Feder ohne höchstes Echauffement nicht führen kann. Welches mich in meinem ganzen geistigen Wirken und Treiben stört, meine Korrespondenzen so gut wie aufhebt; alles, was ich sonst zu Papier brächte, so gut wie getötet hat; und schlimmstens, das, was ich dennoch schreibe, komplett entstellt. Da ich nur zu schreiben vermag, wenn eine gewisse Entzündung in mir statt hat, die Geist, Erinnerung, Kombination und Einfälle hervorbringt, in Licht und Bewegung setzt; so stört ein körperliches Hindernis vollkommen diese ganze Operation (...) Hab ich nun eine schlechte Feder ? oder bin nervenzitternd bis zur Bläue erhitzt, so wird Phrase, Wort, Ausdruck, Form und Reihe der Gedanken, Periode, Ton des Ganzen davon affiziert; kurz, holprig fließend, gelinde, streng, scherzhaft, ruhig: je nachdem! Und beinah immer brech ich mitten im Erguß ihn selbst oder seinen Ausdruck ab. Dieses für mich große Übel hat auch dir oft die schönsten Briefe vorenthalten. MUSIK Bach / Contrapunctus XI Forts Ansager: Krankheit und Deutung Sprecherin: Thomas Bernhard hatte als junger Mann Tuberkulose: Die Krankheit, die in der Literatur jahrhundertelang sehr präsent war, und mit der sich Susan Sontag in ihrem Essay ?Krankheit als Metapher? so eingehend beschäftigt. Sprecher: Dass Thomas Bernhard von einer erfundenen Krankheit spricht, die zu einer tatsächlichen wird ? und umgekehrt -: das hätte sehr genau in ihre Argumentation gepasst. Zitatorin1: (Sontag) Tatsächlich ist die Romantisierung der Tbc das erste weitverbreitete Beispiel für diese entschieden moderne Aktivität, aus dem Selbst ein Image zu machen. Das tuberkulöse Aussehen musste als attraktiv gelten, sobald es als Merkmal der Distinktion, der guten Herkunft betrachtet wurde. (...) Viele der literarischen und erotischen Verhaltensweisen, die als ?romantischer Schmerz? bekannt sind, stammen von der Tuberkulose und ihren Umformungen durch die Metapher. (...) Abgezehrte, hohlbrüstige junge Frauen und bleiche, rachitische junge Männer wetteiferten miteinander als Kandidaten für diese (zu jener Zeit) fast völlig unheilbare, entkräftende, wirklich schreckliche Krankheit. Ansager: Theophile Gautier, tonangebender Schriftsteller und Bohemien im 19. Jahrhundert, merkte an: Zitator1: Als ich jung war, konnte ich als Lyriker niemanden akzeptieren, der mehr als 99 Pfund wog. Zitatorin1 (Sontag): Man beachte, dass Gautier Lyriker sagt, er hat sich offenbar mit der Tatsache abgefunden, dass Romanciers aus einem gröberen und massigeren Stoff gemacht sind. Nach und nach wurde die tuberkulöse Erscheinung, die eine anziehende Verletzlichkeit, eine überlegene Sensibilität symbolisierte, in zunehmendem Maße zum idealen Aussehen der Frauen, während bedeutende Männer des 19. Jahrhunderts dick wurden, Industrieimperien gründeten, Hunderte von Romanen schrieben, Kriege führten und Kontinente plünderten. Sprecher: Der herausragende amerikanische Sozialutopist des 19.Jahrhunderts war dagegen ein entschiedener Gegner von Imperien jeder Art. Ansager: Henry Thoreau Zitator2: Tod und Krankheit sind oft schön, wie der hektische Glanz der Schwindsucht. Sprecherin: Die vielleicht berühmteste Tuberkulosekranke der Weltliteratur ist die ?Kameliendame?, erfunden von Alexandre Dumas dem jüngeren 1847, also zu ungefähr der Zeit, als der junge Gautier dichterisches Untergewicht für ebenso unverzichtbar hielt wie Thomas Bernhards Großvater 100 Jahre später die erfundenen Krankheiten, die dann zu tatsächlichen werden. Sprecher: Die Kameliendame ist eine Pariser Kokotte der Luxusklasse, die an Tuberkulose leidet, sich in einen jungen Mann verliebt und zu desen eigenem Wohl auf ihn verzichtet. Er glaubt sich betrogen, und sie stirbt, einsam, verarmt und sehnsüchtig mit 26 Jahren. Zitatorin2: (Dumas): Was ich seit unserer Trennung gelitten habe, das können Sie freilich nicht wissen und nicht ahnen. (...) Von dem Tag an, da ich das Opfer auf mich nahm, bis zu Ihrer Rückkehr ist geraume Zeit verflossen, während welcher ich, um nicht wahnsinnig zu werden und um das Leben zu übertäuben, in welchem ich mich wiederfand, nicht anders konnte, als Zuflucht zu physischen Reizen zu suchen. Prudence hat Ihnen wohl erzählt, dass ich auf allen Festen, Bällen, Gelagen zu finden war. Ich nährte dabei die Hoffnung, dass mich die Ausschweifungen rascher dem Tode nähern werden, und ich glaube, dass sich diese Hoffnung bald erfüllt. (...) Den 25. Dezember: Der Arzt verbietet mir, so oft zu schreiben. Tatsächlich nimmt das Fieber zu, wenn ich lange an Vergangenes zurückdenke. Zitatorin1: (Sontag) Anhand der Tb wurde die Vorstellung von individueller Krankheit artikuliert, sowie die Vorstellung, dass die Menschen bewusster werden, wenn sie sich mit ihrem Tod auseinandersetzen. Und in den Bildern, die sich um diese Krankheit ansammelten, kann man eine moderne Vorstellung von Individualität sich abzeichnen sehen, die im 20. Jahrhundert dann eine aggressivere, wenn auch nicht weniger narzisstische Form angenommen hat. Die Krankheit war ein Weg, Menschen ?interessant? zu machen. Zitatorin2: (Dumas) Den 25. Januar: Elf Nächte hintereinander finde ich nun keinen Schlaf, bekommen keine Luft und meine jeden Augenblick zu sterben. (...) Wenn Sie sehen könnten, was die Krankheit aus mir gemacht hat, würden Sie entsetzt weglaufen. MUSIK Chopin Sprecherin: Die Vorstellung von der Schwindsucht als einem mehr oder weniger ätherischen Dahinschwinden, wie sie durch die Literatur dieser Zeit geisterte, bediente Alexandre Dumas nicht: dafür war er zu sehr Epiker. Sprecher: Er hatte auch kein Untergewicht, und seine Romane erwiesen sich als handfest und haltbar. Sprecherin: Geprägt aber hat er als Autor das literarische Muster von der leidenschaftlichen Frau, die zwangsläufig zu einer kranken Frau wird: Ihre Gefühle konnten schicklicherweise nicht gelebt werden, damit waren sie literarisch auch nicht beschreibbar ? zumal es dabei ja auch um körperliche Zustände ging. Sprecher: Weibliche Hingabe wurde also zum Krankheitsbild umgeschrieben. Ein Jahrhundert später erzählte der selbst an Tuberkulose erkrankte Multikünstler Boris Vian, geboren 1920, gestorben 1959, diese alte Geschichte von Liebe, Krankheit und Tod noch einmal neu. Sprecherin: ?Der Schaum der Tage? ist ein einziges Metapherngewimmel, Roman, Parodie und Rührstück, alles in einem. Ansager: Boris Vian über Existenzialismus, Lifestyle ? und Tuberkulose Zitator1: ?In der rechten Lunge?, sagte Colin, ?Der Professor glaubte zuerst, es sei nur irgendein Tier. Aber es ist eine Seerose. Man konnte sie auf dem Schirm sehen. Sie ist schon ziemlich groß, aber wir werden ihr bestimmt beikommen.? ?Aber sicher?, sagte Nicolas. ?Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie das ist?, schluchzte Chloe, ?Es tut so weh, wenn sie sich bewegt.? ?Der Arzt meint, dass sie ins Gebirge fahren soll,? sagte Colin. ?Er meint, die Kälte könnte dieses gemeine Ding abtöten....? ?Das hat sie sich bestimmt unterwegs geholt?, sagte Nicolas, ?es gab da eine ganze Menge solcher Schweinereien.? ?Er sagt auch, dass sie immer von Blumen umgeben sein soll, damit sich die andere fürchtet...?, fügte Colin hinzu. ?Warum?? fragte Nicolas. ?Wenn sie zu blühen beginnt, dann kommen noch mehr. Aber wir werden sie nicht blühen lassen...? MUSIK, Richard Wagner, Tristan und Isolde. Klavierfassung Ansager: Krankheit und Untergang Sprecher: Kein Autor hat Krankheit als Metapher so ausgeschlachtet und so gründlich abgehandelt wie Thomas Mann Sprecherin: In seinen Tagebüchern pflegte er auf seine Körperfunktionen einzugehen und protokollierte jedes Unwohlsein ? war dabei aber von eher stabiler Gesundheit. Und er schuf mit seinen Hauptfiguren einige der berühmtesten Kranken der Weltliteratur. Sprecher: Ihre Leiden sind unterschiedlich, aber stets bedeutungsvoll und tödlich. Sprecherin: Der Künstlerroman Doktor Faustus kreist um die Syphilis, eine Krankheit, die unter Malern, Philosophen, Musikern und Literaten eine mindestens ebenso verheerende und auch ebenso verklärte Rolle gespielt hat wie die Tuberkulose. Sprecher: ?Der Zauberberg? ist der Roman der Tuberkulose, ?Tod in Venedig die Novelle der Cholera?. Sprecherin: Schon sein Jugendwerk ?Buddenbrooks? enthält ein entscheidendes Zahnproblem, an dessen Folgen das Familienoberhaupt stirbt. Und es enthält die berühmte Passage über den Tod des kleinen Hanno Buddenbrook, der allzu gern auf dem Klavier Wagner spielt und für die Brutalität des Lebens nicht geschaffen ist. Sprecher: Auch das findet sich beschrieben in Susan Sontags Essay Zitatorin1 (Sontag): Es war ein Zeichen von Vornehmheit, von Sensibilität, traurig zu sein. (...) Um eine solche Traurigkeit zu empfinden bedarf es jedoch einer empfindsamen Person. Der Mythos (...) konstituiert die vorletzte Epoche in der langen Laufbahn der alten Vorstellung von Melancholie ? die, entsprechend der Theorie von den vier Körpersäften, die Krankheit des Künstlers war. Der melancholische Charakter war ein überlegener: empfindsam, schöpferisch, ein besonderes Wesen. Sprecherin: Es geht bei Thomas Mann nie um die Krankheit als solche, um den mit der Krankheit befassten Körper, sondern ausschließlich um den künstlerischen Mehrwert von Krankheit. Sprecher: Folglich muss der behandelnde Arzt am Bett des Hanno Buddenbrook an der Grenze der Wissenschaft halt machen, und der Thomas Mann´schen Metaphysik des Künstlertums das Feld überlassen. Zitator2: (Mann KÜRZBAR) Denn Eines weiß er nicht, was Eine Frage betrifft, so tappt er im Dunkel, über Ein Entweder-Oder schwebt er bis zur dritten Woche, bis zur Krisis und Entscheidung in völliger Unentschiedenheit. Er weiß nicht, ob die Krankheit, die er Typhus nennt, in diesem Fall ein im Grunde belangloses Unglück bedeutet, die unangenehme Folge einer Infektion, die sich vielleicht hätte vermeiden lassen und der mit den Mitteln der Wissenschaft entgegenzuwirken ist ? oder ob sie ganz einfach eine Form der Auflösung ist, das Gewand des Todes selbst, der ebenso gut in einer anderen Maske erscheinen könnte, und gegen den kein Kraut gewachsen ist. Mit dem Typhus ist es folgendermaßen bestellt: In die fernen Fieberträume, in die glühende Verlorenheit des Kranken wird das Leben hineinrufen mit unverkennbarer, ermunternder Stimme. Hart und frisch wird diese Stimme den Geist auf dem fremden, heißen Wege erreichen, auf dem er vorwärts wandelt, und der in den Schatten, die Kühle, den Frieden führt. Aufhorchend wird der Mensch diese helle, muntere, ein wenig höhnische Mahnung zur Umkehr und Rückkehr vernehmen, die aus jener Gegend zum ihm dringt, die er so weit zurückgelassen und schon vergessen hatte. Wallt es dann auf in ihm, wie ein Gefühl der feigen Pflichtversäumnis, der Scham, der erneuten Energie, des Mutes und der Freude, der Liebe und Zugehörigkeit zu dem spöttischen, bunten und brutalen Getriebe, das er im Rücken gelassen: wie weit er auch auf dem fremden, heißen Pfade fortgereist sein mag, er wird umkehren und leben. Aber zuckt er zusammen vor Furcht und Abneigung bei der Stimme des Lebens, die er vernimmt, bewirkt diese Erinnerung, dieser lustige, herausfordernde Laut, dass er den Kopf schüttelt und in Abwehr die Hand hinter sich streckt und sich vorwärts flüchtet auf dem Wege, der sich ihm zum Entrinnen eröffnet hat... nein, es ist klar, er wird sterben.- MUSIK Wagner Forts. Ansager: Krankheit und Mut Sprecherin: Im Widerspruch zu dem Bild des der Krankheit erliegenden, weil der Welt fremden, traurigen Künstlers, das längst ein Klischee geworden war, forderte Virginia Woolf in ihrem Essay über das Kranksein künstlerischen Mut im Umgang mit Krankheit. Zitatorin2: (Woolf) Jene großen Kriege, die der Körper, dem der Geist sklavisch verfällt, in der Einsamkeit des Schlafzimmers gegen den Ansturm des Fiebers oder das Nahen der Schwermut führt, werden nicht beachtet, auch ist der Grund leicht zu finden. Um diesen Dingen gerade ins Auge zu sehen, brauchte es den Mut eines Löwenbändigers; eine robuste Philosophie; einen Verstand, der im Innersten der Erde verwurzelt ist. Ohne sie wird dieses Ungeheuer, der Körper, diese Wunder, seine Schmerzen, es bald dazu bringen, dass wir uns in Mystizismus verflüchtigen, oder mit schnellen Flügelschlägen in die Verzückungen des Transzendentalismus emporsteigen. Ansager: Roberto Bolaño über den Mut des Schriftstellers: Zitator1: (Bolaño) Gut zu schreiben bedeutet, dass man fähig ist, seinen Kopf ins Dunkel zu stecken, ins Leere zu springen; dass man weiß, Literatur ist ein grundsätzlich gefährlicher Beruf. Er bedeutet Laufen am Rande des Abgrunds: auf der einen Seite geht es bodenlos tief hinunter, auf der anderen sind die Gesichter derer, die man liebt, die lächelnden Gesichter derer, die man liebt, und die Bücher und die Freunde und das Essen. Und dieses Offensichtliche muss man akzeptieren, obwohl es manchmal schwerer auf uns lastet als die Grabplatte, die die Überreste aller toten Schriftsteller bedeckt. Sprecher: Roberto Bolaños Essay trägt den algebraisch seltsamen Titel ?Literatur plus Krankheit ist gleich Krankheit?. Sprecherin: Ein Titel, der vorweg nimmt, was zweifellos wahr, aber so schwer zu akzeptieren ist: Dass auch die schönste und gelungenste Literatur an Krankheit und ihren tödlichen Folgen nichts ändern kann. Sprecher: Gewidmet ist der Text bezeichnenderweise Bolaños Arzt. Zitator1: (Bolaño) Über die Krankheit zu schreiben, vor allem, wenn man schwerkrank ist, kann eine Qual sein. Über die Krankheit zu schreiben, wenn man nicht nur schwerkrank ist, sondern auch noch Hypochonder, hat etwas Masochistisches, ist ein Akt der Verzweiflung. Aber es kann auch befreiend sein. (...) Schlecht schreiben, sich schlecht ausdrücken, über tektonische Phänomene schwadronieren, wenn man mit lauter Reptilien beim Abendessen sitzt, wie befreiend ist das doch und wie sehr habe ich es mir verdient, mich von den andern bemitleiden zu lassen und dann aufs Geratewohl Beleidigungen auszuteilen, geifernd, ausnahmslos allen ans Bein zu pinkeln. Sprecher: Zustimmung liest man bei Virginia Woolf, die in Sachen Mystizismus mit ihren beiden jüngern Kollegen Sontag und Bolaño offenkundig einer Meinung ist. Zitatorin2 Woolf: Es gibt in der Krankheit, gestehen wir es doch, (und Krankheit ist der große Beichtstuhl), einen kindischen Freimut; Dinge werden gesagt, Wahrheiten sprudeln heraus, die die vorsichtige Respektierlichkeit der Gesundheit verbirgt. Zum Beispiel das Mitgefühl ? wir können darauf verzichten. Jene Illusion von einer derart gestalteten Welt, dass jedes Stöhnen ein Echo darin findet, (...) wo, gleichgültig wie sonderbar die eigene Erfahrung erscheint, andere Menschen sie auch gehabt haben, wo, gleichgültig wie weit auch die Reise im eigenen Geiste geht, irgend jemand schon vor dir da gewesen ist ? sie ist ganz und gar eine Illusion. Wir kennen unsere eigene Seele nicht, geschweige denn die Seele anderer. Menschenwesen gehen nicht die ganze Wegstrecke Hand in Hand. In jedem ist ein Urwald; ein Schneefeld, wo selbst der Abdruck von Vogelfüßen unbekannt ist. Hier gehen wir allein und haben es lieber so. Sprecherin: Einsamkeit, die Unteilbarkeit körperlicher Schwäche, ist eine Grunderfahrung von Krankheit. Jeder lebt allein in seinem Körper und leidet auch allein darin. MUSIK Bach/ Fuge/ Contrapunctus XIV Ansager Krankheit und Sprache Zitatorin2 (Woolf): Und (...)da (ist) ein weiteres Hindernis, Krankheit literarisch zu beschreiben: die Armut der Sprache. Das Englische, das die Gedanken Hamlets und die Tragödie des Lear ausdrücken kann, hat keine Worte für den Fieberschauer und das Kopfweh. Sprecherin: Dagegen spricht, dass selbst ein Autor wie Wladimir Nabokov, der erst im fortgeschrittenen Alter anfing, Englisch zu schreiben, durchaus Worte fand für Unwohlsein, Herzrasen, Fieber und das Gefühl, das mit dem körperlichen Unwohlsein verbunden ist. Ansager: Wladimir Nabokov über den kranken Professor Pnin Zitator2 (Nabokov) Und jetzt im Park von Whitchurch empfand Pnin, was er schon am 10. August 1942 und am 15. Februar (sein Geburtstag) 1937 und am 18.Mai 1929 und 4. Juli 1920 empfunden hatte ? dass der scheußliche Automat, den er beherbergte, (sein Herz), ein eigenes Bewusstsein entwickelt hatte und nicht nur unflätig am Leben war, sondern ihm Pein und Panik verursachte. Er presste seinen armen kahlen Kopf gegen die steinerne Lehne der Bank und rief sich all die früheren Anlässe einer ähnlichen Versehrung und Verzweiflung in Erinnerung. (...)Er hatte die Schularbeiten für den Montagsunterricht am Ersten Gymnasium gemacht, als eine seltsame Kühle seinen Körper durchdrang. Seine Mutter maß die Temperatur, sah ihren Sohn mit einer Art von Verblüffung an und rief auf der Stelle den besten Freund ihres Mannes, den Kinderarzt Bjelotschkin. (...) Die Frackschöße lüftend, setzte er sich zu Timofey an die Bettkante. Es fand ein Wettrennen zwischen der dicken goldenen Uhr des Arztes und Timofeys Puls statt (der mühelos siegte). Darauf wurde Timofeys Oberkörper entblößt, und an den presste Bjelotschkin die eisige Nacktheit seines Ohrs und die sandpapierhafte Seite seines Kopfes. Wie die flache Sohle eines Einfüßlers wanderte das Ohr über Timofeys ganzen Brustkasten und Rücken, blieb an diesem oder jenen Hautflecken haften und stürmte dann weiter zum nächsten. (...) Eine arme verpuppte Larve, lag Timoscha unter einem Haufen zusätzlicher Decken; gegen den sich verzweigenden Frost, der ihm von seinem erstarrten Rückgrat aus nach beiden Seiten hinaufkroch, waren sie machtlos. Die Augen konnte er nicht schließen, weil seine Augenlider so brannten. Das Sehen war nichts als ein ovaler Schmerz mit schrägen Lichtstrichen; vertraute Formen wurden zu Brutstätten böser Sinnestäuschungen. Sprecherin: Inzwischen, viele Jahrzehnte nachdem Virginia Woolf den angemessenen sprachlichen Ausdruck für Krankheit suchte, und einige Jahrzehnte, nachdem Wladimir Nabokov einen solchen Ausdruck fand, scheinen die Worte selbst nicht mehr das eigentliche Problem zu sein. Sprecher: Es gibt zahllose Texte über Krankheit: Erfahrungsberichte vor allem, Selbsthilfebücher, mit denen Kranke sich zu orientieren versuchen - und die hauptsächlich dazu gedacht sind, andere Kranke zu informieren und zu ermutigen. Sprecherin: Virginia Woolf aber verlangte etwas anderes: eine ehrliche und mutige ?Schöne Literatur? der Körperlichkeit. Sprecher: Was wir aber haben, ist, wie Susan Sontag so gründlich analysiert hat, dagegen eine Literatur der Deutungen von Krankheit. Sprecherin: Und die besteht ja nicht nur aus den hier ausführlich zitierten Klassikern von Alexandre Dumas bis Thomas Mann, sondern die geistert quer durch die Weltliteratur von den Bronte-Schwestern über Leo Tolstoi bis hinein in die Literatur der Gegenwart. Sprecher: Bei Ingeborg Bachmann sind Krankheitsbilder bis zum letzten Komma mit Deutungen aufgeladen. Sprecherin: Sogar ein so gegenwärtiger Autor wie Michel Houellebecq benutzt Krankheiten, um in seinen Büchern die zeitgeistigen Botschaften des moralischen Zerfalls zu senden. Ansager: Virginia Woolf wollte viel mehr: Zitatorin2 (Woolf): Wir brauchen nicht nur eine Sprache, urtümlicher, sinnlicher, schamloser, sondern auch eine neue Hierarchie von Leidenschaften; die Liebe muss ihren Thron räumen zugunsten einer Temperatur von 40 Grad; die Eifersucht muss den Stichen des Ischias weichen; die Schlaflosigkeit die Rolle des Schurken spielen, und zum Helden muss ein süß schmeckender weißer Saft werden ? jener mächtige Fürst mit den Mottenaugen und den gefiederten Füßen, dessen Name Chloral ist. MUSIK Bach / Contrapunctus XIV Forts. Ansager: Krankheit und Krankenhaus Sprecherin: Zu den konkreten und sehr beschreibbaren Tatsachen der Krankheit gehört aber nicht nur das Darniederliegen selbst, sondern auch die Therapie der Darniederliegenden. Sprecher: Man vergisst ja leicht, dass Kranksein nicht bloß ein Zustand der Schwäche, sondern eine in körperlicher Hinsicht sehr aktive Beschäftigung ist. Ansager: Einblick in die Aktivitäten der Ärzte nach Boris Vian Zitator2: (Vian) Sie wandten sich nach rechts. Sie mussten noch an zwei Gebäuden vorbei, bis sie zum Medizinerviertel kamen. Nach hundert Metern stieg ihnen bereits der Geruch nach Narkosemitteln in die Nase, der sich an windigen Tagen sogar noch weiter verbreitete. Der Bürgersteig veränderte sich. Sie liefen nun über einen breiten, flachen Kanal, den Betongitter mit schmalen, engen Sprossen bedeckten. Unter dem Gitter floss mit Alkohol vermischter Äther, der eitergetränkte, bisweilen auch blutbefleckte Wattetupfer mit sich führte. Dünne Streifen halbgetrockneten Blutes färbten das Rinnsal hier und dort; verweste Fleischfetzen schwammen langsam vorbei und drehten sich manchmal wie schmelzende Eisberge. Die Luft war vom Geruch des Äthers erfüllt. Auch Mullbinden und Umschläge trieben in der Strömung und entrollten ihre verpackten Ringe. An der rechten Seite eines jeden Hauses ragten Abfallröhren in den Kanal. Wenn man einige Augenblicke die Öffnung einer Röhre beobachtete, konnte man leicht feststellen, worauf sich der Arzt spezialisiert hatte. Ein Auge rollte herunter, starrte sie an und verschwand dann unter einem großen Lappen aus rötlicher Zellwolle, die so weich war wie eine kranke Qualle. Sprecherin: Die Drastik der Darstellung, die hypertrophierende makabre Bildhaftigkeit ist eine, allerdings selten gewählte Möglichkeit, den Schrecken von Kranken zu beschreiben, die sich mit Körper und Leben der Medizin ausliefern, um ihre Krankheit unter Kontrolle zu bekommen. Sprecher: Wer krank ist, tauscht das eine Ausgeliefertsein, das an die Krankheit selbst, gegen ein anderes ein: Sprecherin: das Ausgeliefertsein an die Institution Krankenhaus. Ansager: Zustandsbericht aus dem Krankenhaus von Thomas Bernhard Zitator1 (Bernhard) gleich, was mir bevorstand, ich hatte mich längst in alles gefügt, und ich hätte mich längst in alles gefügt, und ich hätte alles mit mir geschehen lassen, ich hatte infolge der mir in der Zwischenzeit verabreichten Medikamente keinerlei Willenskraft mehr, nur noch Geduld und auch keinerlei Angst, gleich, was auf mich zukommen sollte, nicht die geringste Angst, von dem Augenblick an, in dem ich auf einmal schmerzfrei war, hatte ich keine Angst mehr, alles in mir war noch Ruhe und Gleichgültigkeit. (...) Ich fühlte mehrere Hände, die mich hielten, und ich sah ein Fünf-Liter-Gurkenglas neben mir. Die gleichen Gurkengläser hatten wir im Geschäft. Was jetzt komme, sei notwendig, hatte ich hinter mir von dem Arzt gehört, der dann die Punktion vorgenommen hat. Ich kann nicht sagen, dass das Durchstechen des Brustkorbs schmerzhaft gewesen war, aber der Anblick des Gurkenglases neben mir, in welches der rote Gummischlauch, den wir im Geschäft zum Essigabziehen verwendeten, und durch welchen nach und nach, und zwar stoßweise unter rhythmischen Pump- und Sauggeräuschen die gelbgraue Flüssigkeit in das Gurkenglas abgeleitet, und zwar so lange abgeleitet worden war, bis das Gurkenglas neben mir über die Hälfte angefüllt gewesen war, hatte zu plötzlicher Übelkeit und in eine unmittelbar darauf folgende neuerliche Bewusstlosigkeit geführt. Sprecherin: Es gibt also inzwischen, da ist die Literatur seit den Zeiten Virginia Woolfs weiter gekommen, durchaus eine Sprache für körperliche Vorgänge, für Entzündungen, Schmerzen, für das Befinden beim Anblick der eigenen Körperflüssigkeiten und für die Erfahrung des ganz unmetaphorischen Darniederliegens. Sprecher: Das diese Sprache oft nicht schön ist, liegt in der Natur der Krankheit. Sprecherin: Aber sie kann, wie Roberto Bolaño beweist, sinnlich und schamlos sein ? und den Mut eines Löwenbändigers haben. Ansager: Innenansichten aus dem Krankenhaus von Roberto Bolaño Zitator1 (Bolaño): (...) nähern wir uns für einen Moment dem einsamen Staubkorn, das der Wind oder der Zufall mitten auf diesen riesigen leeren Tisch befördert hat. Es ist nicht lang her, da traf ich beim Verlassen des Sprechzimmers meines Arztes Víctor Vargas an der Tür auf eine Frau, die zusammen mit den anderen Patienten darauf zu warten schien, dass sie an die Reihe käme. Überflüssig zu sagen, dass der Besuch bei meinem Arzt schlecht verlaufen war, sehr schlecht ? nur schlechte Neuigkeiten. Mir war, tja, nicht unbedingt schwindlig wie sonst in solchen Fällen, es war eher so, als wäre den anderen schwindlig, und ich wäre der einzige, der sich einigermaßen ruhig und aufrecht hielt. Es kam mir so vor, als krabbelten die anderen wie Krabben oder wie so genannte Vierbeiner, ich dagegen lief herum, stand auf meinen zwei Füßen oder saß da, mit übereinander geschlagenen Beinen, befand mich jedenfalls in der Vertikalen. Wie auch immer, ich kann nicht behaupten, dass es mir gut ging Sprecherin: Krabbeln ist das Gegenteil des aufrechten Gangs. Kranke schleppen sich, Kranke kriechen. Krankheit zwingt Menschen in die Horizontale. Sprecher: Wer krank ist, liegt nun einmal darnieder und läuft nicht herum. Sprecherin: Aber Krabbeln ist für Bolaño auch das Bild für Erniedrigung, für die Hoffnungslosigkeit, die eine unheilbare Krankheit mit sich bringt, für die Überwältigung durch die Angst vor dem Tod. Das aufrecht Bleiben bedeutet, Mut zu zeigen ? Sprecher: einen viel größeren Mut, als alle anderen brauchen, die nicht krank sind. Sprecherin: Aber die Umkehrung von Aufrechtsein und am Boden kriechen ist hier auch eine eindrucksvolle Darstellung davon, wie sich mit der Diagnose einer tödlichen Krankheit, die gewohnten Wahrnehmung umkehrt. Die Koordinaten der Welt verändern sich. Zitator1 (Bolaño) Ich war in keinem Irrenhaus, sondern in einem der besten öffentlichen Krankenhäuser Barcelonas, einem Krankenhaus, das ich gut kenne, denn ich habe dort schon fünf- oder sechsmal gelegen, und bis jetzt hatte ich noch nie jemanden auf seinen Gängen herumkrabbeln sehen, obwohl ich in der Tat schon Kranke hatte kanariengelb werden sehen und welche erlebt, die plötzlich zu atmen aufhörten, also starben, was an solch einem Ort nichts besonderes ist; aber herumkrabbeln hatte ich bislang noch niemanden gesehen, weshalb ich dachte, dass das, was mein Arzt gesagt hatte, sehr viel schwerwiegender sein musste, als ich zunächst angenommen hatte, oder vielmehr: dass es offenkundig schlecht um meine Gesundheit bestellt war. Und als ich aus dem Sprechzimmer kam, und überall die Leute herumkrabbelten, überwältigte mich dieser Eindruck von meinem Gesundheitszustand so sehr, dass die Angst mich fast zu Boden geworfen hätte, worauf auch ich zu krabbeln gezwungen gewesen wäre. Einzig und allein die Anwesenheit der kleinen Frau verhinderte es. Sprecherin: Krank zu sein, und damit: Patient zu sein, ist ein Zustand, der sich aus Passivität, Ausgeliefertsein und einer Art Trotz gegen diese Situation zusammensetzt. Dieser Trotz speist sich aus der Erinnerung an die fast vergessene Eigenständigkeit, er ist ein Festhalten am gewohnten Gehorsam des Körpers gegenüber dem Willen - obwohl man in jeder Sekunde das Gegenteil davon spüren kann. Dieser Trotz ist ? vielleicht, manchmal - die Wurzel der Genesung. MUSIK Bach /Forts. Ansager: Krankheit und Perspektive Sprecherin: Krankheit ist zugleich Ausnahmesituation und Normalität. Jede Lebensäußerung, jede Lebensweise kann Krankheiten nach sich ziehen. Es ist üblich, zu sagen: Sprecher: Ich hab es am Kreuz, es schlägt mir auf den Magen .... Sprecherin: ?Es? ist das allgegenwärtige körperliche Übel, dem man durch keine Flucht entkommt. Sprecher: Eher im Gegenteil. Das Übel weist hin auf den Fluchtpunkt, dem jede Existenz zustrebt. Ansager: Virginia Woolf über die veränderte Weltsicht der Kranken. Zitatorin2 (Woolf):. ?Ich liege mit Grippe im Bett? ? aber was sagt das aus über die große Erfahrung; wie die Welt ihre Gestalt verändert hat; wie das Arbeitsgerät ferngerückt ist; wie Klänge von einem Fest romantisch werden gleich einem Karussell, das man von fernher über die Felder hin hört; und wie Freunde verändert erscheinen, manche nehmen eine fremdartige Schönheit an, andere verformen sich zu hockenden Kröten, während die ganze Lebenslandschaft fern und schön daliegt gleich der Küste, von einem Schiff weit draußen auf See gesehen, und bald hebt es einen auf einen Gipfel und man bedarf keiner Hilfe von Mensch oder Gott (...) bald liegt man kraftlos am Boden, noch über den Fußtritt eines Hausmädchens erfreut. Sprecherin: Dass die Welt ferner rückt, wenn man krank ist, und dass diese Ferne sehr schön sein kann, ist als Erfahrung so beruhigend wie verwirrend. Sprecher: Selten findet man diese Erfahrung so klar aufgezeichnet wie in den am Ende des 16. Jahrhunderts entstandenen Schriften eines französischen Adeligen. Ansager: Michel de Montaigne, gestorben 1592 mit 59 Jahren an einer schweren Angina, über das Leiden an Nierensteinen. Zitator2 (Montaigne): Aber, so mein Geist, du stirbst doch nicht daran, dass du krank bist ? du stirbst, weil du lebst. Und wenn dein Leiden dir auch das Bild des nahen Todes vor Augen stellte ? wäre es nicht ein nützlicher Dienst (...) So oder so kann dich das uns allen auferlegte Los jeden Tag abberufen. Und sieh doch, wie geschickt und sanft dir diese Krankheit das Leben verleidet und dich von der Welt löst: Nicht indem sie dich mit tyrannischer Gewalt niederzwingt, nein, sie wird in Abständen dich zu mahnen und zu belehren bei dir vorstellig.(...) Und um dir Gelegenheit zu geben, ein vernünftiges Urteil zu bilden, führt die Krankheit dir vor Augen, wie es um dein Menschsein insgesamt bestellt ist, sein Gutes und sein Schlechtes, an ein und demselben Tage als bald fröhlich augelassnes, bald unerträgliches Leben. Wenn du den Tod auch nicht umarmst, so gibst du ihm einmal im Monat wenigstens die Hand; daraus kannst du Hoffnung schöpfen, dass er dich demnächst ohne Vorankündigung ganz an dich drücken wird und dass, nachdem er dich so oft bis zum Hafen geführt hat und du deswegen weiter auf den gewohnten Umgang vertraust, du dich eines Morgens unversehens samt deinem Vertrauen auf der anderen Seite wiederfindest. Sprecher: Und dorthin führt sie, die Krankheit ? zu dieser unerforschten anderen Seite. Sprecherin: Auch da hat die Literatur sich schon hingewagt, denn sie kann, wie gesagt, alles behaupten. Jede, auch die unmöglichste, Erfahrung einfach behaupten. Sprecher: Nicht, dass das Lesen an dem einfachen und bitteren Rechenbeispiel von Roberto Bolaño irgendetwas ändern würde: Literatur plus Krankheit ist gleich Krankheit. Ansager: Roberto Bolaño über seine Zukunftsaussichten Zitator1: (Bolaño) Und jetzt ist Zeit, zu dem riesigen Aufzug zurück zu kehren, dem größten Aufzug, den ich in meinem Leben gesehen habe, so groß, dass ein Schäfer mit einer kleinen Schafherde hineingepasst hätte oder ein Bauer mit zwei an BSE erkrankten Kühen oder ein Sanitäter mit zwei leeren Bahren, und wo ich buchstäblich hin und her gerissen war zwischen den Möglichkeiten, meine kleine Ärztin, fast so klein wie eine japanische Puppe, zu bitten, mit mir zu schlafen, oder es wenigstens zu versuchen, und der Gewissheit, an Ort und Stelle in Tränen auszubrechen wie Alice im Wunderland, worauf der Aufzug nicht, wie in Stanley Kubricks ?Shining? von Blut, sondern von meinen Tränen übergelaufen wäre. Aber gute Manieren, die nie schaden können und selten stören, stören in solch einem Moment, und bald darauf waren die japanische Ärztin und ich in einem kleinen Würfel mit Fenster eingesperrt, durch das man die Rückseite des Krankenhauses sehen konnte, beschäftigt mit äußerst seltsamen Tests, die mir vorkamen, wie die Tests, die auf den Rätselseiten der Sonntagsbeilage einer Zeitung stehen. Ich gab mir natürlich Mühe, als wollte ich beweisen, dass mein Arzt sich täuschte, aber vergebens, denn obwohl ich die Tests tadellos absolvierte, verzog die kleine Japanerin keine Miene und lächelte mir nicht ein einziges Mal aufmunternd zu. Wenn sie einen neuen Test vorbereitete, wechselten wir hin und wieder ein paar Worte. Ich fragte sie nach den Überlebenschancen bei Lebertransplantation. Gut, sagte sie. Wie viel Prozent?, fragte ich. Sechzig, sagte sie. Verdammt wenig, sagte ich. In der Politik wäre das die absolute Mehrheit, sagte sie. Einer der Tests, vielleicht der simpelste, beeindruckte mich sehr. Er bestand darin, die Hände einige Sekunden lang vertikal ausgestreckt zu halten, also mit den Fingern nach oben, die Handflächen ihr zugekehrt, ich selbst mit dem Blick auf die Handrücken. Ich fragte, was zum Teufel der Sinn dieses Test sei. Sie antwortete, in einem bestimmten Stadium meiner Krankheit würde ich nicht mehr imstande sein, die Finger in dieser Position zu halten, sie würden sich ihr unausweichlich entgegenkrümmen. Ich glaube, ich sagte: Mein Gott. Vielleicht habe ich gelacht. Auf jeden Fall mache ich jeden Tag den Test, egal wo ich bin. Ich halte die Hände in Augenhöhe, die Handrücken mir zugekehrt, und betrachte eine Weile die Fingerknöchel, die Nägel, die Falten an den Gelenken. Ich weiß noch nicht, was ich tue, wenn meine Finger sich eines Tages nicht mehr werden aufrecht halten können, ich weiß allerdings, was ich nicht tun werde. Mallarmé hat geschrieben, dass geworfene Würfel niemals den Zufall aufheben. Und doch gilt es, tagaus, tagein, die Würfel neu zu werfen, so wie man jeden Tag den Test mit den ausgestreckten Fingern machen muss. Schluss Bibliografie in der Reihenfolge der Zitate Roberto Bolano, Literatur + Krankheit = Krankheit, aus dem Spanischen von Peter Kultzen, in: Der unerträgliche Gaucho, Verlag Antje Kunstmann, München 2006 Susan Sontag, Krankheit als Metapher, aus dem Englischen von Karin Kersten und Caroline Neubaur, Hanser Verlag, München 1978 Virginia Woolf, Über das Kranksein, aus dem Englischen von Hannelore Faden und Helmut Viebrock, in: Der Augenblick, S.Fischer Verlag, Frankfurt 1996 Willibald Pschyrembel, Medizinisches Wörterbuch Walter de Gruyter Verlag, Berlin/ New York 2002 Petra Kundmüller: www.uni-koeln.de/pi/i/2000.124.htm Thomas Bernhard, Der Atem, Residenz Verlag, Salzburg/ Wien 1975 Rahel Varnhagen und ihre Zeit, Briefe 1800- 1833, Hrsg. Friedhelm Kemp, Kösel Verlag, München 1968 Alexandre Dumas der Jüngere, Die Kameliendame, aus dem Französischen von Walter Hoyer, Dietrich`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1959 Boris Vian, Der Schaum der Tage, aus dem Französischen von Antje Pehnt, Zweitausendeins, Frankfurt 1979 Thomas Mann, Buddenbrooks, S.Fischer Verlag, Frankfurt 1960 Wladimir Nabokov, Pnin, Aus dem Englischen von Dieter E. Zimmer, Rowohlt Verlag, Reinbek 1994 Michel de Montaigne, Essais, Aus dem Französischen von Hans Stilett, Eichborn Verlag, Frankfurt 1998 31