KULTUR UND GESELLSCHAFT Reihe : Literatur Titel : Exit. Wenn Schriftsteller ihren Freitod schreibend vorwegnehmen AutorIn : Felix Florian Weyh Redakteurin : Jörg Plath Sendetermin : 9.11.14 Regie : Clarisse Cossais Ton : Bernd Friebel Besetzung : : Wolfgang Condrus, Brigitte Dölling, Romanus Fuhrmann, Markus Hoffmann, Joachim Kerzel, Friedhelm Ptok Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in den §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig (c) Deutschlandradio Deutschlandradio Kultur Funkhaus Berlin Hans-Rosenthal-Platz 10825 Berlin Telefon (030) 8503-0 EXIT Wenn Schriftsteller ihren Freitod schreibend vorwegnehmen Eine Sendung von Florian Felix Weyh O-Töne von: Maike Albath (Literaturwissenschaftlerin, Berlin) Dieter Bub (Autor und Journalist, Milmersdorf) Hanjo Kesting (Autor und Journalist, Hamburg) Linde Rotta (Journalistin, Leipzig) AUTOR JEAN AMÉRY (SPRECHER) WOLFGANG HERRNDORF (SPRECHER) ERICH LOEST (SPRECHER) SÁNDOR MÁRAI (SPRECHER) CESARE PAVESE (SPRECHER) SPRECHERIN ZWISCHENTITEL Deutschlandradio Kultur 2014 01 Maike Albath Pavese hatte im Sommer in Rom zu tun, 1950. Er war eigentlich gerade auf dem Höhe- punkt seines Erfolges. Der Verlag Einaudi, den er ja mitbegründet hat und leitete, stand glänzend da. Er war einer der bekanntesten Schriftsteller Italiens. Seine Bücher haben sich außerdem auch noch sehr gut verkauft. Er war sehr geschätzt. 02 Hanjo Kesting Auch ein Scheitern kann ja noch eine Sinnhaftigkeit besitzen. Weil die Grunderfahrung der menschlichen Existenz doch eher im Scheitern besteht. Dass die Projekte, die man früh gehegt hat, nicht in Erfüllung gehen und dass der Tod ohnehin ein sinnloses Ende eines Lebensprojektes darstellt. 03 Maike Albath Und er kam dann von Rom nach Turin zurück und fuhr nicht nach Santo Stefano Belbo, seinem Geburtsort, wo die Familie immer die Sommermonate verbrachte und auch seine Schwester war. Er war wohnte bei seine Schwester in der Via Lamarmora, ganz in der Nähe vom Hauptbahnhof. Er hat nie in seinem Leben eine eigene Wohnung bezogen, seine Schwester hat ihm die Wäsche gemacht und ihm das Mittagessen gekocht, und teilte ihr in einem Brief mit, dass er nichts brauche, sie müsse nicht kommen. Und dann ging er aber ins Hotel. PAVESE (SPRECHER) "Liebe Maria, den Schlüssel habe ich. Es ist soweit alles in Ordnung, nur das Licht geht nicht. Ich bin in ein Hotel gezogen, das sehr günstig ist und wo ich wunderbar schlafe. (...) Meine Hemden und Anzüge lasse ich hier im Hotel reinigen. (...) Hier sind 5.000 Lire für den Priester von Castellazzo, damit er seine Geschichtchen weiter predigen kann. Hoffen wir, dass wenigstens er daran glaubt. Lasst es Euch gut ergehen. Ich fühle mich so wohl wie ein Fisch im Eis. (...) Cesare". 04 Maike Albath Er arbeitete dann, ging in den Verlag, traf auch einige Freunde, obwohl in Turin nicht einmal die Bäckereien offen hatten! Es war wirklich schwierig, sich zu versorgen in diesen Sommermonaten. Das ist traditionell so, dass um den 15. herum, Ferragosto, Maria Himmelfahrt, einfach nichts stattfindet. Man muss diese Atmosphäre kennen. Und man muss wissen, dass auch kaum jemand da war von seinen wirklich engen Freunden. 05 Hanjo Kesting Also zunächst mal war die Todesnachricht da, das war im Oktober 1978, während der Buchmesse: "Améry hat sich umgebracht!" Und da er ein Buch über den Freitod, über den Suizid, geschrieben hatte, unter dem Titel "Hand an sich legen", war es natürlich nahelegend, dass man eine Beziehung herstellte zwischen der Autorschaft dieses Buches und der Verwirklichung dieses Gedankens, sich selbst den "Weg ins Freie", wie Améry das nannte, zu bahnen. 06 Maike Albath Und er ging am 26. August mit diesen Freunden auch noch essen und zog sich dann in sein Hotelzimmer zurück. Und da muss er Schlafpulver genommen haben und auch unter entsetzlichen Krämpfen gelitten haben. Man fand ihn dann mit einem Arm, wie er auf den Boden baumelt. Also es muss ein ganz furchtbarer Tod gewesen sein. Und das Unheimliche ist, dass Pavese ja in seinem Roman "Die einsamen Frauen" genau so einen Selbstmord in einem Turiner Hotel imaginiert. Er scheint also jenseits des Tagebuches das sich auch ausgemalt zu haben. PAVESE (SPRECHER) "Das größte Unrecht des Selbstmörders ist nicht, dass er sich tötet, sondern daß er daran denkt und es nicht tut. Nichts ist niederträchtiger als der Zustand moralischen Verfalls, zu dem der Gedanke - die Gewohnheit des Gedankens - an Selbstmord führt. Verantwortlichkeit, Bewusstsein, Kraft, alles treibt ziellos auf jenem toten Meer, geht unter und taucht gelegentlich wieder auf, jedem Antrieb zum Spott." AMÉRY (SPRECHER) "Ist es nicht besser, dem Fallbeil, das uns alle guillotiniert, zuvorzukommen? AUTOR Jean Améry, 1912 bis 1978. AMÉRY (SPRECHER) "Der Freitod ist ein Privileg des Humanen." 07 Hanjo Kesting Und es gab ja schon noch zu Amérys Lebzeiten ein damals vielzitiertes Spiegel-Interview, wo der Interviewer Améry fragte, nachdem er dieses Buch "Hand an sich legen" geschrieben hatte: "Wann werden Sie es denn tun?" Und Améry sagte: "Warten Sie nur ab!" PAVESE (SPRECHER) (WH) "Ich fühle mich so wohl wie ein Fisch im Eis." AUTOR Cesare Pavese, 1908 bis 1950. Der letzte Satz im Brief an seine Schwester enthält eine Ungereimtheit: Ein Fisch im Eis kann nichts mehr fühlen. Ein Fisch im Eis ist tot. Botschaften solcher Art überhört man gerne. LOEST (SPRECHER) "Eine Frau, die wir gut kannten und die sehr krank war, sprang aus dem 14. Stock in den Tod. In der Anzeige die zu Herzen gehende Formulierung: ,Sie ging mutig weg.'" AUTOR Erich Loest. 1926 bis 2013. Tagebucheintrag, Juni 2012. LOEST (SPRECHER) "Wir treffen uns mit meiner Schwester auf halben Wegen in Leisnig. Auf einer Terrasse der Burg über dem Muldental erzähle ich von diesem Freitod, unter uns eine Felswand von gut zwanzig Metern. Käthe vermutet, die Sekunden des Falls müssten fürchterlich sein, aber vielleicht werde man ohnmächtig." 08 Linde Rotta Das hab ich auch gelesen, und das war wirklich ein paar Wochen vorher passiert, und ich glaube nicht, dass er sich das als Vorbild genommen hat. Sondern wir waren nur so hin und weg. Na, das war ein bissel eher, das war schon ... er hat ja das noch seiner Schwester erzählt. Ne, das war ein halbes Jahr vorher ... das war ein halbes Jahr vorher, dass das passierte. 09 O-Ton DLF-Nachrichten vom 13.9.2013 Zwölf Uhr, die Nachrichten. Der Schriftsteller Erich Loest ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Die Meldungen im Einzelnen. 10 Linde Rotta Also ich denke, er war sich völlig mit sich eins: Wenn er das Gefühl hat, es geht nicht mehr weiter, die Gesundheit wird nicht besser, sondern zunehmend bergab, dass er dann was machen wollte. 11 O-Ton DLF-Nachrichten vom 13.9.2013 Erich Loest war gestern im Alter von 87 Jahren in Leipzig aus dem Fenster eines Kran- kenhauses in den Tod gestürzt. Die Polizei geht von Suizid aus. LOEST (SPRECHER) "Der Abfall zwischen dem 85. und dem 90. Jahr ist enorm. Widerstand zwecklos." 12 Linde Rotta Ich hab immer ihn gesehen! (lacht) Ich hab nie eine Kunstfigur gesehen, weil ... weil so hat er gedacht, so hat er gesprochen. Also das war er. Und so denkt er. Und so handelt er. Und so lebt er. Das war er! AUTOR Linde Rotta. Die in Leipzig lebende Journalistin vermag die letzten schriftlichen Zeugnisse ihres Lebensgefährten Erich Loest nicht fiktional zu lesen. Sie sind es auch nicht. Nicht die zu Lebzeiten 2011 veröffentlichten Notate "Man ist ja keine achtzig mehr", nicht deren Fortsetzungsband "Gelindes Grausen" vom Frühjahr 2014, posthum publiziert. 13 Linde Rotta Er war kein Tagebuchschreiber. Das hat er erst angefangen, als ihm Romane zu lang geworden sind. Er musste ja schreiben, er musste immer schreiben! Aber ein Roman wurde für ihn schwierig, weil er sagte, auf Seite 120 wusste er nicht mehr, was er auf Seite 30 geschrieben hatte. Also die Zusammenhänge hat er nicht mehr im Griff gehabt - hatte er das Gefühl. AUTOR Tagebücher beginnt Erich Loest erst spät zu führen. Natürlich handeln sie häufig vom Alter. Schonungslos, bis zur letzten Konsequenz. Eintrag im Mai 2010: LOEST (SPRECHER) "Ich überlege: Überfiele mich der Krebs, würde ich nicht kämpfen, kein Aufbegehren mit Chemotherapie und anderen Foltern. Meine ich jetzt. Pflegeheim, Rollstuhl - nicht mit mir. Meine ich jetzt. Die Mütter einiger Freunde, allesamt über neunzig, höre ich, klammern sich an ihre Wohnungen, an das vertraute bisschen Leben und verursachen dabei nichts als Mühe und Aufregung. Bloß nicht ins Altersheim, und schließlich doch. Ich werde klüger sein - denke ich jetzt." 14 Linde Rotta Also vielleicht hängt das mit mir zusammen! Ich hatte im Jahre acht ein Hirnaneurysma, das hat man schon ein paar Jahre vorher festgestellt, und das saß so ungünstig, dass bei einer Operation ... ja 50:50. Und da musste ich mir natürlich Gedanken darüber machen: Was wäre wenn? Und da haben wir darüber gesprochen. Aber über mich! Über mein Sterben, über seines überhaupt nicht! Da haben wir darüber gesprochen, und ich hab gesagt: "Ich will kein Pflegefall sein, ich will auch niemandem zur Last fallen, also dann muss Schluss sein!" Und ich denke, das war der Anker des Ganzen, für später. LOEST (SPRECHER) "Selbst ernannte Sprachwächter erklären ,alternativlos' zum Unwort des Jahres. Das mag für die Politik zutreffen, keinesfalls fürs Leben: Alter und Tod bleiben alternativlos. Wer von ,Schönheit des Alters' redet, war noch nie dort und hat keine Ahnung." AUTOR Schwerkrank vollzieht Erich Loest im September 2013 mit 87 Jahren das, was er im Ta- gebuch vorgedacht, vorbereitend gedacht hat. Er stürzt sich aus dem Fenster einer Leipziger Klinik. 15 Linde Rotta Dass er das geschafft hat, ist mir bis heute unbegreiflich. Ich hab dann mit dem Professor Niederwieser auch gesprochen, ein gemeinsamer bekannter Arzt, der sagte: "Ja Sie wissen gar nicht, wozu Menschen fähig sind, wenn sie den festen Willen haben." So muss es wohl gewesen sein. Es war dennoch ein großes Wagnis, denn es waren nur zwei Stockwerke! Und es war unten eine bepflanzte Dachterrasse. Also, es hätte so schiefgehen können. HERRNDORF (SPRECHER) "Was ich brauche, ist eine Exitstrategie." AUTOR Wolfgang Herrndorf. 1965 bis 2013. Blogeintrag vom 30. April 2010. HERRNDORF (SPRECHER) "Die Gewissheit, es selbst in der Hand zu haben, war von Anfang an notwendiger Bestandteil meiner Psychohygiene. Googeln fällt mir unsagbar schwer, ein praktikables How-to ist nicht auffindbar. Freunde informiert: Falls jemand von Mitteln und Wegen weiß oder im Besitz davon ist - am 21. Juni ist das erste MRT." AUTOR Im Februar 2010 wird bei Herrndorf ein Glioblastom diagnostiziert, ein bösartiger Hirntumor. Nach Chemotherapie und Bestrahlung soll nun das MRT Auskunft über den Erfolg der Behandlung geben. HERRNDORF (SPRECHER) "Bis dahin brauche ich was hier. Ob ich die Disziplin habe, es am Ende auch zu tun, ist noch eine ganz andere Frage. Aber es geht, wie gesagt, um Psychohygiene. Ich muss wissen, dass ich Herr im eigenen Haus bin. Weiter nichts." HERRNDORF (SPRECHER) "Dr. Vier ist keine große Hilfe bei der Beschaffung von Substanzen. Das könne er gar nicht verschreiben und ambulant gebe es das sowieso nicht." AMÉRY (SPRECHER) "Wirkung der Schlaftabletten. Taumeln vom Tisch, auf dem das Besorgte säuberlich angeordnet liegt, zum Bette hin. Man könnte hinfallen, dabei den Telefonhörer vom Apparat reißen, man verfängt sich so leicht in der Schnur. Und der Nachtportier würde nach dem Rechten sehen. Sirenen, eine Ambulanz, man muss vorsorglich all dem wehren." HERRNDORF (SPRECHER) "Vor die U-Bahn, vom Hochhaus, oder am einfachsten mit Paracetamol, wirklich kein Problem. Er empfehle ein Hospiz." MÁRAI (SPRECHER) "In einer Waffenhandlung am Stadtrand. Hier habe ich vor zwei Wochen eine Waffe gekauft, und jetzt hat die Polizei den Fragebogen zurückgeschickt. AUTOR Sándor Márai. 1900 bis 1989. Tagebucheintrag im amerikanischen Exil, 18. Februar 1986. MÁRAI (SPRECHER) "Jetzt übergeben sie mir die Pistole, packen sie sorgsam und diskret ein, dazu bekomme ich 50 Patronen. Als ich den Verkäufer aufmerksam mache, so viele Patronen seien vielleicht mehr, als ich unbedingt benötige, zuckt er mit den Schultern und sagt gleichmütig, man könne ja nie wissen." HERRNDORF (SPRECHER) "Die mittlerweile gelöste Frage der Exitstrategie hat eine so durchschlagend beru- higende Wirkung auf mich, dass unklar ist, warum das nicht die Krankenkasse zahlt. Globuli ja, Bazooka nein. Schwachköpfe. (...) Die Waffe kann ich problemlos in die Hand nehmen. Trommel rausschwenken, Finger in den Rahmen halten, der Lauf, die Züge, Trommel rein, Hahn spannen, Hahn vorsichtig zurückrasten. 79.357er Smith & Wesson, unregistriert, kein Beschusszeichen." MÁRAI (SPRECHER) "Zum ersten Mal seit Monaten empfinde ich etwas wie Beruhigung. Ich habe keine Selbstmordpläne, aber wenn es so weitergeht mit dem Altern, dem Verfall und der Hilflosigkeit ..." PAVESE (SPRECHER) "Niemandem fehlt ein guter Grund, sich zu töten." MÁRAI (SPRECHER) "... möchte man doch wissen, dass man jeden Augenblick diesem demütigenden Niedergang ein Ende setzen kann und nicht befürchten muss, auf eine der institu- tionellen Müllkippen zu geraten, ins Krankenhaus oder Altersheim." HERRNDORF (SPRECHER) "Als ich eine Patrone in die Hand nehmen soll, zittert meine Hand, ich fühle ein spitzes, silbernes Ziehen im Hinterkopf. Eine der merkwürdigsten und schönsten Stunden meines Lebens." SPRECHERIN Ars moriendi, erster Punkt: Die Freiheit. 16 Jean Améry (historischer O-Ton aus einer Diskussion) Nun so wenig dieses Buch nun ein Aufruf zum Selbstmord ist, so gewiss enthält es - das geb ich Ihnen zu! - eine Option. Ich glaube nicht, dass die Option inhuman ist. Inhuman ist sie gar nicht. Ich glaube, dass ich versucht hab, da ein Maximum an Humanität darzustellen, nämlich an Wesensbeschreibung eines Menschen in seiner suizidären Befindlichkeit. AUTOR Jean Améry in einer öffentlichen Diskussion 1977, ein Jahr vor dem "Absprung", den er kurz vor seinem 66. Geburtstag vollzieht. Bereits mit 57 Jahren hat er einen Essay über das Altern verfasst - ungewöhnlich früh. Der Beweis einer resignativen Grundstimmung? 17 Hanjo Kesting Sie haben eben gesagt, 57 Jahre! Und heute würde man sagen: "Das ist ja kein Alter!" AUTOR Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Hanjo Kesting mit dem Werk Jean Amérys, den er als junger Radioredakteur noch persönlich kennenlernte. 18 Hanjo Kesting Aber Améry war physisch auch gezeichnet. Diese Jahre im Lager sind natürlich nicht an ihm vorübergegangen, er hat ja auch im Widerstand gekämpft. Er war eine sehr zarte Figur, zarte Erscheinung. Und ein Mensch, der das Altern, glaub ich, sehr schmerzlich erfahren hat. Der auch den Verlust seiner physischen Potenz - in jeder Hinsicht zu verstehen - als einen Verlust erfahren hat, den man im eigenen Leben nicht mehr wettmachen kann. AMÉRY (SPRECHER) "Wage ich das Wort Lebensekel in den Mund zu nehmen, soll es für den Psychologen keinen Sinn haben. Es ist ja auch nicht gesellschaftsfähig im sozialphilosophischen Verstande, dass es einem Menschen zuwider ist, Fleisch zu sein, sich betasten zu können, zuwider auch, dass er sehen muss, was er nicht begehrt. Straßen und Gesichter und Landschaften, lauter Sehensunwürdigkeiten." AUTOR Améry, der als Mitglied der französischen Résistance brutale Gestapo-Foltern und anschließend die Deportation nach Auschwitz überlebte, verwahrt sich in seinem konsequent rationalen Essay "Hand an sich legen" gegen jegliche psychologische Interpretation seines Wunsches nach "Entselbstung". AMÉRY (SPRECHER) "Ich glaube in vollem Ernste daran, dass der Diskurs über den Freitod erst dort beginnt, wo die Psychologie endet." 19 Jean Améry (historischer O-Ton aus einer Diskussion) Eine psychotherapeutische Behandlung kann ein Ich ebenso zerstören, wie sie es aufbauen kann. Und es gibt ganz wenige psychotherapeutische Behandlungen, die wirklich ein Ich aufbauen. AUTOR In den 70er-Jahren, der Hochzeit deutscher Innerlichkeit und Psychoanalyse-Ver- narrtheit, ist das ein Skandalon. Entsprechend harsch fällt die Kritik aus. "Mir ist das Buch psychosomatisch schlecht bekommen", beginnt die Schriftstellerin Gabriele Wohmann ihren großen SPIEGEL-Verriss sogleich mit einem Bauch-Bekenntnis und verkündet ex cathedra: "Die Erfolgschancen der Seele, die hier Berufsverbot hat, sind schillernder als die des Verstandes." Doch bei Jean Améry bleibt der Verstand Herr der Lage - und Herrscher über das Sein. Zum Denkbaren gehört immer auch das Nicht- Denkbare. Das Nichts. AMÉRY (SPRECHER) "Der Suizidant stürzt in den Abgrund einer noch tieferen Kontradiktion, indem er nicht nur stirbt (oder zum Sterben sich anschickt), sondern sein Selbst selber entselbstet." AUTOR Das ist keine kurative Psychologie gegen Folter-Traumata oder Depressionen, das ist existenzialistische Philosophie. 20 Erregter Zuhörer (historischer O-Ton aus einer Diskussion) Sie sind indirekt ein geistiger Mörder! Ja! Jawohl! Wenn jetzt Leute noch Ihr Buch sich zum Vorbild nehmen und daraufhin Schluss mit Ihrem Leben machen. Können Sie das verantworten? Die Menschen haben Sie dann auf dem Gewissen! Das wollte ich Ihnen mal gesagt haben! Jawohl! AUTOR Die ungeheure Provokation Amérys, die aggressive Szenen bei Lesungen hervorruft, besteht bis heute im unerbittlichen Ruf nach Freiheit - in Wort und Tat. 21 Hanjo Kesting Ich habe aber dieses Buch "Hand an sich legen" von Améry nicht als eine Ankündigung der eigenen Handlung gelesen, sondern als ein Beharren darauf, dass der Mensch die Freiheit besitzt, seine physische Existenz als sein Eigentum zu betrachten und in freier Entscheidung damit umzugehen. AMÉRY (SPRECHER) "Ich bin kein ständig von düsteren Ideen geplagter Psychopath, ich halte mich für einen ziemlich normalen Menschen." AUTOR ... stellte Améry noch vor Erscheinen der ersten Verrisse in einem Interview mit Christian Schultz-Gerstein klar. Darin legt er sich grundsätzlich mit den Omnipotenz- phantasien der Moderne an: AMÉRY (SPRECHER) "Wissen Sie, manchmal hat das Unglück recht gegen das Glück und die Krankheit recht gegen die Gesundheit." 22 Hanjo Kesting Man muss ja auch sagen, dass er keinerlei Regel daraus gemacht hat. Er hat ja sogar in dem Buch über den Freitod geschrieben, dass der Freitod der Weg ins Freie sei, aber nicht dieses Freie selbst! Und da steht dieser großartige Satz: "Aber Recht haben die Überlebenden." Denn was sind Würde, Menschlichkeit und Freiheit, also die existen- ziellen Rechte, für die Améry eintritt, vor Lächeln, Atmen, Schreiten - also vor der Schönheit der physischen Existenz eines Menschen! Also da hat er selbst die Grenzzie- hung in seinem Buch vollzogen und es keineswegs als eine Empfehlung für andere Men- schen ausgesprochen. AUTOR Aber er konnte nicht verhindern, dass seine Reflexionen zur historischen Referenz werden. Wer immer nach Jean Améry über den möglichen Freitod sinniert, weiß, dass vor ihm jemand mit solchen Gedanken an die Öffentlichkeit getreten ist und dass das persönliche Handeln dieses Mannes eine bestimmte Rezeption nach sich zog. Sie folgt dem Satz: Schreiben über den Freitod ist Schreiben in den Freitod hinein. Selbst der Umstand, dass Amérys Interviewer Schultz-Gerstein ein Jahrzehnt später nach Lage der Indizien aus dem Leben schied, erscheint da kaum mehr zufällig. Das Buch, in dem er seine Begegnung mit Améry ausführlich dokumentiert, beginnt mit dem Satz: "Früher hätte man so jemanden dann wohl als ,meinen Lehrmeister' gepriesen." - Als Lehrmeister. SPRECHERIN Ars moriendi, zweiter Punkt: Die Öffentlichkeit. AUTOR Manche Ideen sind vage und stehen dem Gefühl näher als dem Intellekt. Die un- geheuerliche Idee, sich zu "entselbsten", mag jeden im Leben einmal überfallen, als diffuse Stimmungslage etwa. Das ist noch nicht bedrohlich. Die sprachliche Formulierung dieser Idee macht den ersten Unterschied. Die Formulierung in die Öffentlichkeit zu tragen den zweiten, irreversiblen. 23 Jean Améry (historischer O-Ton aus einer Diskussion) (Zuhörer) Es hat Sie ein guter Literaturkritiker mit Recht gefragt, warum Sie selbst noch nicht das Leben sich genommen haben! (Améry) Na, nur Geduld! Ich meine, nur nicht drängen! (Gelächter) AUTOR Denn was ich für mich selbst niederlege, kann ich noch verbrennen, zerreißen, spurlos wieder tilgen. Kein anderer wird je davon erfahren. Ich bleibe ein autonomes Selbst, das nicht bereits an seiner eigenen Negation arbeitet. Was ich jedoch der Öffentlichkeit preisgebe, bindet mich. HERRNDORF (SPRECHER) "10. September 2012, 22:55 Uhr. Schlechter Tag, keine Arbeit, müde, schlapp." AUTOR Vielleicht aber soll es mich binden? Eine Selbstverpflichtung zu einem öffentlichen Gelöbnis machen? Der todkranke Wolfgang Herrndorf schrieb seinen Blog vor aller Augen. HERRNDORF (SPRECHER) "Ich bestehe nur noch aus einem einzigen Gedanken. Ich erzähle C. davon, weil wir das Abkommen haben, alles zu erzählen, und dass ich mich, wenn ich wie durch ein Wunder geheilt würde, dennoch erschießen würde. Ich kann nicht zurück. Ich stehe schon zu lange hier." AUTOR Solch ein Vorgang - öffentlich den eigenen Freitod vorzubereiten - ist uns Lesern unvertraut. Normalerweise empfinden wir das Leben nicht als jenen ablaufenden Prozess, der er doch ist. Dass die Lebenszeit unweigerlich schrumpft, bis der letale Nullpunkt erreicht wird, bekommen wir selten plastisch und mit derart schonungsloser Konsequenz vor Augen geführt. HERRNDORF (SPRECHER) "12. August 2011, 19:30 Uhr. Der zwölfte August in meinem Kalender ist eingekastet, grabsteinförmig, mein Todestag, errechnet in der Woche nach der OP aufgrund der ersten von Passig runtergeladenen Statistiken, siebzehn Komma irgendwas Monate." AUTOR Wolfgang Herrndorf zwingt uns jedoch zum Hinsehen, indem er öffentlich stirbt. Und er tut das, paradoxerweise, so unfreiwillig wie vorsätzlich zugleich. Eine befremdliche Variante persönlicher Autonomie: der unfreiwillige und vorsätzliche Tod im selben, letzten Atemzug. HERRNDORF (SPRECHER) "Ich habe mich damit abgefunden, dass ich mich erschieße. Ich könnte mich nicht damit abfinden, vom Tumor zerlegt zu werden, aber ich kann mich damit abfinden, mich zu erschießen. Das ist der ganze Trick." AUTOR Vor Jean Amérys Emanzipationsakt verliefen solche Prozesse für die Öffentlichkeit nur retrospektiv: Ein Mensch war tot, dann fand man schriftliche Belege, dass er schon seit Jahren an den Absprung gedacht hatte. Posthum las sich das anders als jene Begleitlektüre zum Sterben, wie sie Wolfgang Herrndorf ins Internet stellte. Posthum veröffentlichte Tagebücher lassen sich fast wie fiktionale Werke lesen, bei denen man allerdings den Ausgang schon kennt, weil man auf den letzten Seiten gewissermaßen ge- spickt hat. Dass sie nicht für die Öffentlichkeit geschrieben sind, erhöht ihren Reiz, denn es verleiht ihnen ihre unnachahmliche Aura, ihre Intimität. Gänzlich fehlt darin der Gestus der Behauptung, der Selbstinszenierung. Alles ist authentische und dramatisch zunehmende Verzweiflung. Oder doch nicht? PAVESE (SPRECHER) "O ja, eines Tages werde ich sicher den Mut dazu haben! Ich liebäugele mit ihm, von Stunde zu Stunde, zitternd. Er ist mein letzter Trost." 24 Maike Albath Gerade als er so jung war und diese angeblichen Selbstmordversuche gemacht hat, bin ich mir nicht sicher, ob das nicht zusammenhing mit einer sehr starken Stilisierung. AUTOR ... argwöhnt die Literaturwissenschaftlerin Maike Albath, Kennerin der italienischen Nachkriegsliteratur, in Bezug auf Cesare Pavese. Schon der 19-Jährige könnte sich im Schreiben und Handeln durchaus selbst inszeniert haben. 25 Maike Albath Da war er mit den Romantikern beschäftigt. Da hat er sein Liebesleid mit seinen besten Freunden immer wieder ausgewalzt und sich darüber Gedanken gemacht, wie man sich dann auch heldisch verhalten kann. Also vielleicht wollte er auch einfach den großen Gefühlen auf die Spur kommen und mal sehen, wie es ist, auf Messers Schneide entlang zu balancieren. Und hat sich von da auch Inspiration erhofft. PAVESE (SPRECHER) "Auch dies ist zu Ende. Die Hügel, Turin, Rom. Vier Frauen erledigt, ein Buch gedruckt, schöne Gedichte geschrieben, eine neue Form entdeckt, die viele Gedankenströmungen zusammenfasst. Bist du glücklich?" AUTOR Zwei Jahrzehnte später, Neujahr 1946: Das Tagebuch dient Cesare Pavese als intimer Gesprächspartner. Wenn Leser diese Stelle lesen, wissen sie bereits, dass der Suizid ein Dauerbrenner im Leben des Dichters ist. Und sie wissen, dass Pavese seine theoretischen Überlegungen wahrmachen wird. Noch viereinhalb Jahre. PAVESE (SPRECHER) "Ja, du bist glücklich. Du hast Kraft, du hast Genie, du hast zu tun. Du bist allein. Zweimal hast du in diesem Jahr den Selbstmord gestreift. Alle bewundern dich, machen dir Komplimente, tanzen um dich herum. Na und?" 26 Maike Albath Es hat unter den Freunden, die seine depressiven Stimmungen so gut kannten und den Gedanken an Selbstmord nie ganz ernst genommen haben, dann natürlich Entsetzen ausgelöst. Dass er es wirklich wahrgemacht hatte! Es heißt von dem Verleger, seinem Freund Einaudi, der dann benachrichtigt wurde in den Bergen, dass der erste Ausspruch gewesen sei: "Dieser Dummkopf!" AUTOR Dummkopf, weil nach italienisch-maskulinem Verständnis in glücklose Frauenge- schichten verstrickt zu sein ... PAVESE (SPRECHER) "Die Hügel, Turin, Rom. Vier Frauen erledigt." AUTOR ... so ziemlich jede Reaktion verdient - bloß nicht die eines Suizids! 27 Maike Albath Zu sagen, dass Paveses Selbstmord mit dem Unglück, dass er mit Frauen gehabt hat, zusammenhängt, ist sicherlich richtig, und ich würde es auch fast als den Ursprung seines ganzen Leidens deuten. Man kann es vielleicht auch einigermaßen präzise benennen: Er scheint unter ejaculatio praecox gelitten zu haben. PAVESE (SPRECHER) "Wenn ein Mann zu rasch ejakuliert, so wäre es besser, er wäre nie geboren. Es ist ein Gebrechen, um dessentwillen sich umzubringen der Mühe wert ist." 28 Maike Albath Er beschimpft dann die Frauen und sagt, die verstellen sich sowieso immer, die können sich ja auch beim Orgasmus so wunderbar verstellen. Und das ist ihnen eingeboren, schon durch die Biologie. Auch darauf ist er immer sehr böse. Und es gibt in dem Tagebuch - und das ist für mich eigentlich bei der Lektüre das Erschütternde gewesen - ungeheuer feindselige Passagen gegen Frauen. Also regelrechte Hasstiraden und Aus- fälle. SPRECHERIN Ars moriendi, dritter Punkt: Auslösende Momente. 29 Maike Albath Also ich habe besonders stark im Gedächtnis diese persönlichen Passagen, muss ich sagen. Aber ich glaube, das liegt auch einfach an der Art und Weise, wie man so ein Tagebuch liest, dass man immer sehr stark den Menschen wahrnimmt. Und da hängt es eben dann immer wieder mit Versagensängsten, auch gerade sexueller Natur zusammen, und er sagt, er kann eben einfach keine Frau befriedigen. Und deswegen muss er Schluss machen! AUTOR Hat sich Cesare Pavese 41-jährig umgebracht, nur weil er ein unerfülltes Liebesleben besaß? Dann wäre er wohl ein Fall für eine erfolgversprechende psychotherapeutische Intervention gewesen und ist keinesfalls ein Beleg für die Freiheitsphilosophie eines Jean Améry. Doch natürlich kannte Améry den Fall Pavese und stellt sich ihm in seinem Essay "Hand an sich legen" entgegen: AMÉRY (SPRECHER) "Angenommen sei gern, man hätte (...) Pavese oder Celan gerettet, in Therapie genommen, und einhellig hätten sie bekundet, sie wären nur augenblicksweise verstört gewesen, nun sei alles gut. Vergeben, vergessen. Erfüllt seien sie nun von Dankbarkeit gegenüber den rettenden Händen und den aufklärungsreichen Worten. Freunde, das Leben ist doch schön. Aber was beweist dies? Doch wohl nur, dass sie nach erfolgreicher Therapie andere Menschen sind." AUTOR ... und nicht die Menschen, deren Identität mit der Suizidoption verknüpft ist, und die daraus ihr Sosein - auch ihr literarisches Potenzial - schöpfen. Gewiss liegt es nahe, bei Pavese eine missglückte Frauengeschichte im Frühjahr 1950 als Anlass seines Selbstmords zu begreifen. Doch glücklose Frauengeschichten hatte er zuvor sonder Zahl - dass gerade diese eine den Unterschied gemacht haben soll, ist nicht schlüssig. Wahrscheinlich ist dagegen, dass ein "geheilter" Pavese ohne permanentes, lebenslanges Liebesleid nicht jener literarische Pavese geblieben wäre, als der er sich selbst begriff: 30 Maike Albath Der Selbstmord ist auch ein Theorem für ihn! Ich glaube, nur weil er immer diesen Gedanken im Herzen trug, dass er sich umbringen könnte, meinte er - so war seine Überzeugung, das ist natürlich ein tiefromantisches Konzept, dass er dann angefüllt hat mit dem, was er aus griechischer Mythologie wusste, auch mit religionsphilosophischen Studien -, das schien dann für ihn das zu sein, was die Tiefe bedingen könnte. Also nur so konnte er auch ganz groß werden und konnte zu den stärksten Ausdrucksformen finden. 31 Hanjo Kesting Es gab einen Suizidversuch im Jahre 1974, also vier Jahre vor dem dann in Salzburg vollzogenen Suizid, wo er aufgefunden wurde und dann wieder medizinisch ins Leben zurückgerufen wurde. Das war nach der Niederschrift seines ersten Romanessays "Le Feu". AUTOR ... erinnert Hanjo Kesting Jean Amérys suizidale Biografie. Jeder Selbsttötungsversuch lässt sich auf einen unmittelbaren Anlass beziehen, denn Anlässe existieren immer. Auch bei Améry: 32 Hanjo Kesting Und da gibt es die andere - man geniert sich, es zu sagen - Theorie über die Motive des Suizids, dass er nie die gewünschte Anerkennung als Schriftsteller gefunden habe! Als Essayist war er ein großer Name, aber als Schriftsteller, als Romanautor genoss er nur geringe Anerkennung. Und dass vielleicht das ausschlaggebende Motiv, das hat seine Biografin Irene Heidelberger vermutet, in dieser Nichtanerkennung als Schriftsteller liegen könnte. AUTOR Doch wie bei Pavese gibt es auch bei Améry viel frühere biographische Hinweise auf den Selbstmordgedanken. 33 Hanjo Kesting Es gibt ja eine interessante Schrift von Améry, einen frühen Roman, unter dem Titel "Die Schiffbrüchigen", den er als sehr junger Autor in den 30er-Jahren in Österreich geschrieben hat. Da war er 22, 23 Jahre alt! Also dieses Buch "Die Schiffbrüchigen" schildert das Leben eines Studenten in Österreich, eines jüdischen Studenten, der da- mals in der austrofaschistischen Grundstimmung dieses Landes auch der antisemitischen Agitation gegenübersitzt, und dieser Eugen Althager, der Held dieses Buches, sagt einmal von sich selber, dass der ihm seit der frühen Kindheit geläufige Gedanke an den Selbstmord Halt und Rechtfertigung gegeben habe. AUTOR Irgendwann ist alles, was einem Halt gibt, verbraucht. Nicht bei jedem Menschen, nicht in jeder Biografie. Wo das Leben aber an einen solchen Endpunkt führt, verbieten sich Einmischungen von außen - vor allem, wenn die Scheidenden sich die Einmischung verbitten. AMÉRY (SPRECHER) "Ich bin auf dem Weg ins Freie. Es ist nicht leicht, aber dennoch die Erlösung." AUTOR ... schreibt Jean Améry dann 1978 im Abschiedsbrief an seine Lebensgefährtin. AMÉRY (SPRECHER) "Schau, mein Herzensliebling, ich bin am Ende meiner Kräfte und kann meinem Niedergang, intellektuellen, physischen, psychischen, nicht zusehen. Denk auch an das schöne Gedicht von Christian Wagner, das Du einmal für mich ausschnittest. Ich habe - mit Ausnahme der Jahre der Niedertracht - aufrecht gelebt." SPRECHERIN Ars moriendi, vierter Punkt: Auf den Zeitpunkt kommt es an. 34 Dieter Bub Also das Thema des eigenen Todes gehört eigentlich in jedes Leben hinein. 35 Dieter Bub Ich hab einiges gelesen. Améry selbstverständlich, das war aber gleich am Anfang, lange bevor ich angefangen hab, das zu schreiben. 36 Dieter Bub "Grund genug zu gehen" ist eine Geschichte, die sich angesammelt hat in mir. Dieses immer wieder Erleben, wie Menschen verenden. Wie sie zum Teil auch richtig krepieren, wie man ihnen nicht mehr helfen kann, selbst wenn man das wollte. 37 Dieter Bub Also jemandem zu sagen: "Tu dir diese Chemotherapie nicht mehr an! Tu dir diese Bestrahlung nicht mehr an!" Man weiß genau, dass die Chance, länger leben zu können, in vielen Situationen allenfalls ein paar Wochen sind. Und dafür wirst du monatelang gequält. Und diese Qualen nehmen dir ja auch die Lebensfähigkeit. Weil du ja dann abhängig bist von diesen chemischen Prozeduren, von den Bestrahlungen. Du kannst in der Zeit nicht mehr leben. AUTOR Eine Einschätzung, die der 70-jährige Dieter Bub mit seinen Vorgängern teilt. Schon 1985 notierte Sándor Márai nach einem Hospitalbesuch in seinem Tagebuch: MÁRAI (SPRECHER) "Im Kaufhaus des Todes veranstalten die Kunden auf den Korridoren einen Roll- stuhlwettkampf. Manche Leichen haben sich herausgeputzt. Alles lieber, nur das nicht, diesen Konsumtod." 38 Dieter Bub Ich schreibe seit über vierzig Jahren Tagebuch. Und hab jetzt 40 oder 45 Bände da stehen. AUTOR Doch Einblicke in diese Aufzeichnungen gibt Bub der Öffentlichkeit nicht. Nicht zu Lebzeiten und vermutlich auch nicht nach seinem Tode. Er hat stattdessen einen Roman geschrieben, mit programmatischem Titel: "Grund genug zu gehen". Bub lebt noch. Er ist nicht krank. Er denkt nur seinem möglichen Ende entgegen. Vielmehr: Sein Protagonist tut das. BUB (liest selbst Zitat aus dem Buch) "Phillippi sieht sich Wochen, Monate, Jahre, in den Händen von Weißkitteln, Ärzten, die ihn bei ihren Schnellgängen flüchtig konsultieren, Schwestern, die ihn mit routinierter Freundlichkeit betreuen. Windeln mit Kot und Urin werden zu Haufen, zu Hügeln, füllen Abfalltonnen. Müllautos voller Ausscheidungen Phillippis, zusammen mit Bergen von fremden Windeln, Gebirge zusammengewickelter Greisenscheiße. Eher will Phillippi sterben. Genau aus diesem Grund. Dieser Anblick ist es." AUTOR Der ehemalige Star-Journalist Phillippi - ein Alter ego des früheren Stern- und NDR- Reporters Bub - räumt auf, materiell wie mental. Sein Leben verlief erfolgreich, doch jetzt sitzt zu oft "das Früher" mit am Tisch. Es droht die leiblich anwesenden Menschen zu verdrängen. Irgendwann wird nur noch "das Früher" am Tisch sitzen, weil Phillippis Interesse an der Zukunft gänzlich erloschen ist. Dann gibt es auch keine Gegenwart mehr. Erinnerung ist nur dem Trost, der noch nach vorne blicken kann. MÁRAI (SPRECHER) "Es liegt etwas Taktloses darin, länger zu leben, als es sich gehört. Wie wenn die Gastgeber über den Kopf des Gastes hinweg Blicke wechseln, wann geht er endlich?" BUB (liest selbst Zitat aus dem Buch) "Für Phillippi hat sich alles verlebt. Es gibt nichts Neues. Vieles hat sich erledigt. Sonst ein Dasein der Wiederholungen." 39 Dieter Bub "Für Philippi hat sich alles verlebt", heißt, er könnte, wenn er wollte, sofort abtreten. Weil er hat alles erlebt, was man so mitmachen kann. Es ist ein großes Leben gewesen, von so unglaublichen Abwechslungen, dass man sagt: "Naja gut, ist nicht schlimm, wenn ich aufhöre!" Man hat sich verliebt, immer wieder, immer wieder, und dann hat man irgendwann noch die große Liebe gefunden. Man hat die Kinder gezeugt, die Kinder großgezogen, dann sind sie weg. Dies alles ist abgehakt. Oder erledigt im Leben. Und so meine ich das: Es hat sich erledigt oder verlebt. Das ist auch nicht rückgängig zu machen. Wie vieles andere. So wie man irgendwann aufhört, Schlittschuh zu laufen. Oder Ski zu laufen. Es gibt Dinge, die gehen dann nicht mehr. AUTOR Wenn schließlich nichts mehr geht, geht immer noch das Letzte: zu gehen nämlich. Das aber hat, die eigene Morbidität vorwegahnend, zu einem frühen Zeitpunkt zu geschehen: Man muss schneller sein als der eigene Verfall. Denn auf die Hilfe Dritter darf man in Deutschland zwar hoffen, doch nicht verlässlich bauen. HERRNDORF (SPRECHER) "In meinem Freundes- und Bekanntenkreis damals, als der Gedanke auftauchte, an Leuten, die mich ins Jenseits befördern wollten, zum Glück sofort kein Mangel, an erster Stelle meine Mutter. Klar." AUTOR Helfende - selbst eine Mutter! - hätten unangenehme Konsequenzen zu gewärtigen. Sterbehilfe ist in Deutschland tabuisiert und wird von Hardlinern immer wieder vehement in Frage gestellt. 40 Dieter Bub Und jetzt macht man ein ganz großes Verbotsschild: Durchfahrt! Du darfst da nicht rüber auf die andere Seite! Du darfst nicht zum anderen Ufer! Das ist verboten! Das lass mal auf dich zukommen! Irgendwann wirst du schon geholt. Natürlich weiß man,- dass man sterben wird und sterben muss. Aber zu sagen: "Hier sind ethische Grenzen." Was heißt denn "ethische Grenze"? Wer bestimmt darüber, was das ist? HERRNDORF (SPRECHER) "Themenwoche Sterben auf der ARD. Komplett Enthirnte wie Margot Käßmann ver- suchen, ein freies Leben gelebt habenden Menschen das Recht auf Freiheit im Tod zu bestreiten. Die Position der Vernunft wie immer dünn besetzt." MÁRAI (SPRECHER) "Der Mensch weiß immer vom Tode, er ist ihm eine natürliche Begleiterscheinung im unverständlichen und komplizierten Ablauf des Daseins; aber er ,weiß' nur von ihm, akzeptiert ihn. Dann kommt eine Zeit, da er dem Tode zustimmt. Das ist kein tragisches Gefühl. Eher ein beruhigendes, wie wenn jemand nach langem Grübeln etwas Unverständliches versteht." HERRNDORF (SPRECHER) "Nicht geladen wie immer einer, der das Naheliegende erklärt, nämlich dass in einem zivilisierten Staat wie Deutschland einem sterbewilligen Volljährigen in jeder Apotheke ein Medikamentenpäckchen aus 2 Gramm Thiopental und 20mg Pancuronium ohne ärztliche Untersuchung, ohne bürokratische Hürden und vor allem ohne Psychologengespräch - als sei ein Erwachsener, der sterben will, ein quasi Verrückter, dessen Geist und Wille der Begutachtung bedürfe - jederzeit zur Verfügung stehen muss." 41 Dieter Bub Dahinter kann etwas stecken, was uns gar nicht gefällt, dass die Medizin schon ganz gerne ihre Apparate nutzt, um diese Lebensverlängerung sich auch gut finanzieren zu lassen. Wir schaffen Arbeitsplätze im medizinisch-technischen Bereich. AUTOR Wer wie Sándor Màrai oder Wolfgang Herrndorf mit einer Schusswaffe mentalen Trost sucht - selbst noch ohne Gewissheit, sie auch gegen sich einzusetzen... HERRNDORF (SPRECHER) "Ich schlafe mit der Waffe in der Faust, ein sicherer Halt, als habe jemand einen Griff an die Realität geschraubt. Das Gewicht, das feine Holz, das brünierte Metall. Mit dem MacBook zusammen der schönste Gegenstand, den ich in meinem Leben besessen habe." AUTOR ... wer dies will, wird in Deutschland im Normalfall in die Beschaffungskriminalität gedrängt. Das kann man um der Missbrauchsgefahr willen nachvollziehen, aber mit chemischen Substanzen verhält es sich nicht besser. Das Gewaltmonopol des Staates ge- währleistet eben nicht nur den Schutz vor anderen, sondern auch den vor sich selbst. Entselbstung gilt als Gewaltakt. 42 Linde Rotta Also ich mein, wenn man weiß, dass das unheilbar ist, dass da nichts mehr besser wird, sondern nur noch ... ja wer denn sonst außer ich selber? AUTOR ... sagt Linde Rotta, die Lebensgefährtin von Erich Loest, dem in seinem Kranken- hauszimmer keinerlei Hilfsmittel für den Exit zur Verfügung standen. Schwerkrank ein Fensterbrett zu erklimmen, das Fenster zu öffnen und hinabzuspringen trotz lebenslanger Höhenangst, erscheint als besonders brachialer "Absprung". 43 Linde Rotta Er konnte nie irgendwo runterschauen. Deswegen ist das für mich immer noch unfassbar. Immer noch! AUTOR Linde Rotta sagt dennoch, sie habe dafür Respekt empfunden. Respekt. 44 Linde Rotta Absolut! Aber sofort! Also das ist schon ein großer Mut. Ja? Und ich hab's auch begriffen. Das hab ich schon. Das hab ich schon. Ich hab's nur nicht für möglich gehalten. (lacht verhalten) SPRECHERIN Ars moriendi, letzter Punkt: Vorbereitet sein und den Diskriminierungen wehren. MÁRAI (SPRECHER) "Ich fahre im Taxi vor die Stadt zum Ausbildungscamp der örtlichen Polizei, wo Offiziere den Interessenten gegen eine ziemlich hohe Gebühr beibringen, wie man mit Schusswaffen umgeht. (...) Ich möchte nicht mit einer Ungeschicklichkeit den Augenblick verpfuschen, wenn ich der langen Hilflosigkeit und Todeserwartung zuvorkommen will. (...) Die Zuhörer im Raum sind aufmerksam und schweigsam. Dieser offiziell veranstaltete Unterricht in der Technik des Tötens, wenn man so will: des Mordes und Selbstmordes, ist ein eigentümliches Beispiel dafür, wo wir leben und was das Leben wert ist. Nächste Woche beginnt der praktische Unterricht. Spät am Abend ist die erste Stunde beendet, mit einem aus der Stadt herbeigerufenen Taxi rolle ich durch dunkles Gelände zu den bewohnten Häusern zurück, wo die Zielpunkte leben, die Menschen. Auch ich. Dies ist eine der merkwürdigsten Unternehmungen meines Lebens, sie gleicht der Vorbereitung auf eine Reise, von der noch kein Reisender zurückgekehrt ist." AUTOR Als Sándor Márai am 22. Februar 1989 mit 88 Jahren aus dem Leben scheidet, ist das beileibe kein spontaner Akt. Zwischen dem Kauf der Waffe und dem Suizid liegen fast drei Jahre. Zu diesem Zeitpunkt sind ihm alle Angehörigen weggestorben, zuerst nach 62 Ehejahren seine Frau, dann alle jüngeren Geschwister, dann - besonders tragisch - sein nur 42-jähriger Pflegesohn. Trostworte, welcher Art auch immer, klingeln da nur noch wie billige Phrasen in den Ohren. Es gibt keine Zukunft mehr, und die Gegenwart zeigt sich dem Hochbetagten gegenüber von ihrer kältesten Seite. Sie signalisiert: Du bist überfällig. MÁRAI (SPRECHER) "Die Ars moriendi. Ich sterbe jeden Tag ein wenig. Ich ,lebe' nicht mehr, ich sterbe - gemächlich und gemütlich, ich lasse mir Zeit. (...) Man darf es nicht überstürzen, aber man darf den ,guten Tod' auch nicht verpassen." HERRNDORF (SPRECHER) "Am Kanal entlangspaziert auf der Suche nach einem guten Ort, da der bisher be- vorzugte Platz auf den Steinstufen mir mittlerweile zu fern und auch in der Nacht nicht menschenleer genug erscheint." AUTOR ... notiert Wolfgang Herrndorf, knapp zehn Monate vor seinem letzten Tag. Ars Moriendi heißt auch: Alle Umstände des Abgangs bedenken, sich keinen unerwarteten Situationen ausliefern. HERRNDORF (SPRECHER) "Unter der Fennbrücke steht eine kleine Bank, dahinter ein schmaler Streifen mit Geländer zum Nordhafen. Ich sitze Probe auf der Kante, fühle mich aber nicht ganz wohl. Man sitzt beengt, und mit meiner defizitären Motorik, fürchte ich, könnte ich bei Schnee und Eis (ich sterbe im Winter, denke ich) abrutschen, bevor ich Zeit zum Zielen gehabt hätte. Schön die leichte Strömung, die Herbstlaub und tote Körper nach Westen treibt. Auch eine Möglichkeit die Brache am Friedrich-Krause-Ufer, wo im Dunkeln allerdings schwer auszumachen ist, ob man wirklich allein ist. Unter den Birken zwischen Straße und Kanal könnte immer noch ein Penner campieren." 45 Jean Améry (historischer O-Ton aus einer Diskussion) Sie können nicht wählen, nie zu sterben! Aber Sie können wählen. Sie können wählen zu sterben, wann Sie wollen. Und dem Zwangstod - Sie können dem Zwangstod in einer persönlich und subjektiv erlebten Freiheit entgehen. AUTOR Was Jean Améry 1977 in einer erregten Diskussion dem Publikum nahezubringen versucht, ist das Beharren auf personaler Integrität. Es macht ja einen gewaltigen Unterschied - heute, im Zeitalter epidemischer Demenz, noch viel mehr als damals -, als wer ich gehe, wenn ich gehe. Gehe ich überhaupt noch als jemand ... oder doch nur als Etwas? BUB (liest selbst Zitat aus dem Buch) "Phillippi weiß, er würde von den Jungen mit durchgefüttert. Mit der Zeit kostete er ein Vermögen. Greise künstlich am Leben erhalten, nichts mehr wert, nicht mehr des Lebens wert, qualvolle Wochen, Monate, Jahre. Warten auf die Erlösung. Die Unfähigkeit sich selbst zu erlösen. Keine Hilfe bei der Befreiung, keine Fremdeinwirkung. Haben sie Glück, erscheinen zum Schluss die Palliativen mit Morphium und Trost und die Schwarzen mit der letzten Ölung. Für die Nachthemdalten ist alles verschwunden, außer diesem einen Halt." AUTOR Trotz solch provokanter Passagen im Roman "Grund genug zu gehen" erfährt Dieter Bub heute kein ähnlich aggressives Echo wie Jean Améry. Dennoch gilt noch immer die Annahme, wer über den Freitod nachdenke, dokumentiere damit die eigene Funktionsuntüchtigkeit. Da müsse man doch helfen, ungeachtet aller Umstände! Jean Améry trug indes schon 1977 eine verblüffende Analogie vor, die heute fast noch mehr als damals überzeugt. Denn die eine Hälfte dieser Analogie haben wir längst entkrimina- lisiert und entpathologisiert - und wir sind stolz auf diesen zivilisatorischen Akt. Hören wir sein Argument: 46 Jean Améry (historischer O-Ton aus einer Diskussion) Vor allem war es ja mein Bestreben, den Suizidär und Suizidanten aus der Außenseiter- situation, in der er sich immer noch befindet, in dem man ihn unbedingt als Kranken sehen will, herauszuholen. Er ist kein Kranker! Das stimmt nicht! Die Homosexuellen wehren sich mit Recht dagegen, dass man sie als Kranke betrachtet hat. Krank sind sie innerhalb einer durch Heterosexualität bestimmten Logik. Im Augenblick, wo sie dieses ganze logische Gerüst der Heterosexualität und der Notwendigkeit der Prokreation - also wiederum das Animalische in uns - verlassen, sind sie nicht mehr krank! Das glaube ich auch von sehr vielen, wenn nicht den meisten Suizidären und Suizidanten. Es gibt gewiss auch solche, die man im common-sense-Sinne als krank bezeichnen kann. Aber sie sind nicht per definitionem, weil sie sich aus der Welt nehmen wollen, krank. 47 Hanjo Kesting Im Sinne von Sterbehilfe glaub ich kann man bei Amery überhaupt nichts finden, ich glaube, das wäre ihm selber auch eher lächerlich erschienen. Weil ja die Sterbehilfe der Versuch ist, dem Menschen von außen eine Freiheit zurückzugeben, die er selbst nicht mehr wahrnehmen kann. Und das ist natürlich eine Frage, über die man sich in seinem eigenen Leben Rechenschaft geben muss. Wenn man sie ausüben will, dann muss man sie rechtzeitig ausüben. MÁRAI (SPRECHER) "Ich warte auf den Stellungsbefehl; bin nicht ungeduldig, will aber auch nichts hin- auszögern. Es ist Zeit." PAVESE (SPRECHER) "Man braucht Demut, nicht Stolz. All das ist ekelhaft. Nicht Worte. Eine Geste. Ich werde nicht mehr schreiben." HERRNDORF (SPRECHER) "Jeden Abend der gleiche Kampf. Lass mich gehen, nein, lass mich gehen, nein. Lass mich." AUTOR "Wolfgang Herrndorf starb nicht am Krebs", twitterte eine enge Freundin, die Schriftstellerin Kathrin Passig, am 27. August 2013. Darauf kam es ihm an. SPRECHERIN Sie hörten: "Exit". Wenn Schriftsteller ihren Freitod schreibend vorwegnehmen. Eine Sendung von Florian Felix Weyh. Es sprachen: N.N. - Jean Améry. N.N. - Wolfgang Herrndorf. N.N. - Erich Loest. N.N. - Sándor Márai. Markus Hoffmann - Cesare Pavese, sowie der Autor. Ton und Technik *** Regie Clarisse Cossais. Redaktion Jörg Plath. Eine Sendung von Deutschlandradio Kultur, 2014. Zitierte Literatur: Maike Albath: "Der Geist von Turin" Berenberg Verlag, Berlin 2010 Jean Améry: "Hand an sich legen" Klett-Cotta, Stuttgart 2012 Dieter Bub: "Grund genug zu gehen" Mitteldeutscher Verlag, Halle 2013 Wolfgang Herrndorf: "Arbeit und Struktur" Rowohlt Berlin, Berlin 2013 Hanjo Kesting: "Augenblicke mit Jean Améry" Wallstein Verlag, Göttingen 2014 Verena Lenzen: "Cesare Pavese" Piper Verlag, München 1989 Erich Loest: "Man ist ja keine Achtzig mehr" Steidl Verlag, Göttingen 2011 Erich Loest: "Gelindes Grausen" Mitteldeutscher Verlag, Halle 2014 Sándor Márai: "Tagebücher 1984 - 1989" Piper Verlag, München 2002 Cesare Pavese: "Das Handwerk des Lebens" Claassen Verlag, München 2013 Christian Schultz-Gerstein: "Der Doppelkopf" März bei Zweitausendeins, Frankfurt a.M. 1979 zit. nach Albath "Der Geist von Turin", S. 9f. Cesare Pavese "Das Handwerk des Lebens", S. 63 Jean Améry "Hand an sich legen" S. 57 ebd. Erich Loest "Gelindes Grausen" S. 197f. ebd. S. 277 Erich Loest "Man ist ja keine achtzig mehr", S. 186 Loest, "Gelindes Grauen", S. 14 Wolfgang Herrndorf "Arbeit und Struktur", S. 50 ebd. S. 75 Améry ebd. S. 107 Herrndorf ebd. S. 75 Sándor Márai "Tagebücher 1984-1989", S. 100 Herrndorf ebd. S. 79f. Pavese ebd. S. 109 Márai ebd. S. 101 Herrndorf ebd. S. 80 Améry ebd. S. 61 ebd. S. 27 ebd. S. 42 Christian Schultz-Gerstein "Der Doppelkopf", S. 44 Schultz-Gerstein S, 7 Herrndorf ebd. S. 355 ebd. S. 225 ebd. S. 86 zit. nach Verena Lenzen "Cesare Pavese", S. 63 Pavese ebd. S. 351 zit. nach Lenzen S. 67 Améry ebd. S. 22 zit. nach Hanjo Kesting "Augenblicke mit Jean Améry", S. 217 Márai ebd. S. 85 Dieter Bub "Grund genug zu gehen", S. 132f. Márai ebd. S. 110 Bub ebd. S. 18 Herrndorf ebd. S. 370 Herrndorf ebd. S. 369 Márai ebd. S. 68 Herrndorf ebd. S. 369 Herrndorf ebd. S. 247 Márai ebd. S. 117f. Márai ebd. S. 111 Herrndorf ebd. S. 365 Bub ebd. S. 189 Márai, ebd. S. 148 Pavese ebd. S. 456 Herrndorf, ebd. S. 424 https://twitter.com/kathrinpassig/status/372326405041713152 1