COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur, Nachspiel, 11.10.2009, 17.30 Uhr Erst Sommer-, jetzt Winterspiele München will Olympia 2018 O-Ton Brundage At the second election the games are awarded to Munich.....(Applaus) (6 sec) O-Ton Fanfare 1972 (15 sec) Die Sommerspiele von München haben besondere Erinnerungen hinterlassen. Zum einen sind sie als heitere und fröhliche Spiele in die Geschichte eingegangen. Zum anderen hat der internationale Terrorismus tiefe Spuren in München hinterlassen. Und trotzdem: Der Olympische Geist hat München nach 1972 nie mehr verlassen. Olympia ist in Bayerns Landeshauptstadt allgegenwärtig, sagt Willi Bogner, 1960 und 64 selbst Teilnehmer bei Olympischen Winterspielen, 1972 Kameramann und heute Botschafter für die Spiele 2018 in München O-Ton Willi Bogner Da muß man vor allem dem Willi Daume eine Riesenkompliment machen, der damals die Spiel nach München geholt hat und eben auch diese fantastische Architektur damals durchgesetzt hat, auch gegen viele Kritiker. Und heute, wenn man das anschaut, ist das nach wie vor ein unglaubliches architektonisches Zeichen. München, das war eher so ein Dorf vorher und danach wurde es so richtig zur Weltstadt. Es hat wirklich in allen Bereichen große Auswirkungen gehabt und das wird bei den Spielen 2018 dann noch mal sein (29 sec) München würde mit der Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2018 Sportgeschichte schreiben. Denn noch nie gab es eine Stadt, die Gastgeber sowohl für die Sommer- als auch für die Winterspiele war. Die Idee in Bayerns Landeshauptstadt olympische Winterspiele auszurichten, ist eigentlich schon ziemlich alt, sagt Wilfrid Spronk. Er war lange Jahre Chef des Münchner Olympiaparks und am Abend des 19. Februar 1988 dabei, als die Idee aufkam, Winterspiele nach München zu holen: O-Ton Spronk Eigentlich ist die Geburtsstunde gewesen während der Olympischen Spiele in Calgary, das war 1988. Wir waren in guter Stimmung und es hat sich dann ein Kreis, der bestand aus dem damaligen NOK Präsidenten Willi Daume, Altoberbürgermeister Georg Kronawitter, es war der Präsident des deutschen Bob- und Schlittensportverbandes, der Herr Kotter ebenso dabei, wie der Präsident der deutschen Eislauf-Union Dieter Montag, Werner Göhner war dabei und meine Wenigkeit. (30 sec) Und als man zusammenstand, wurde diskutiert: O-Ton Spronk Das Thema lange Wege war ein Thema abends bei einem Gläschen Bier im Deutschen Haus. Und man blickte ja schon vier Jahre voraus auf Albertville, wo die Fahrerei ja eine noch vie elendigere wurde. Und wie das so üblich ist, das eine Wort gab das andere und ich weiß nicht mehr, wer es war, im Zweifel der Werner Göhner, der gesagt hat, ja verflixt noch mal, dann können wir das doch in München genauso machen. Denn das sind ja auch nur 100 Kilometer bis Garmisch und dann haben wir noch den Königssee. Und so gab das ein Wort und man ging abends auseinander und sagte: Mensch, das wäre doch was! (35 sec) Zunächst blieb es bei der Idee. Wirklich intensiv wurden die Pläne Olympische Winterspiele nach München zu holen dann nicht mehr verfolgt. Schließlich war es das Bestreben des Nationalen Olympischen Komitees, wieder Sommerspiele nach Deutschland zu holen. Als diese Bemühungen aber sowohl mit Berlin 2000 als auch Leipzig 2012 dann scheiterten, gab es ein Umdenken bei den deutschen Funktionären und Politikern. Anfang Juli 2007 war es Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, der verkündete, München sei bereit, sich um Olympische Winterspiele zu bewerben. Und am 8. Dezember 2007 schließlich fällte auch der Deutsche Olympische Sportbund die Entscheidung, mit München in die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 zu gehen. O-Ton Korrespondentenbericht: Es gab die Höchstnote für die Olympiabewerbungspläne von München. Alle 455 stimmberechtigten Mitglieder des DOSB in Hamburg haben ja gesagt, als DOSB-Generaldirektor Michael Vesper den Plan von Olympischen Winterspielen in der bayerischen Landeshauptstadt zu Abstimmung gestellt hatte: (O-Ton Vesper) Damit ist der Beschlußvorschlag einstimmig beschlossen (21 sec) Hier kurze Trennermusik: Olympiafanfare von 1972 (ca. 15 Sek) Ein gutes dreiviertel Jahr nach der DOSB Entscheidung wurde die Bewerbungsgesellschaft München 2018 gegründet. Nach einigen personellen Veränderungen zu Beginn sollen jetzt die beiden Geschäftsführer Richard Adam und Bernhard Schwank Münchens Olympiapläne in die Tat umsetzen. O-Ton Schwank Wir haben uns am Anfang einige Male darüber unterhalten, wie wir die Arbeit am besten organisieren. Jeder hat seinen Herkunft, jeder seine Geschichte, jeder seine persönlichen Stärken. Danach haben wir das ausgerichtet. Richard Adam, ganz grob gesprochen für die Bereiche Finanzen, Marketing. Und meine Wenigkeit kümmert sich um sportliche Fragestellungen, Fachplanungen. Gemeinsam werden wir den Prozess in der Überzeugungsarbeit der IOC-Mitglieder dann angehen. (31 sec) Bis zum 15. Oktober muß sich München offiziell beim Internationalen Olympischen Komitee angemeldet haben, um den Status einer offiziellen Bewerberstadt zu bekommen. Das, sagt Geschäftsführer Richard Adam, ist zunächst nur ein formaler Akt: O-Ton Adam Es geht dabei nur um zwei Briefe. Man muß eine Bewerbung erklären, man muß noch gar nicht die Bewerbung einreichen. Es geht also um zwei Briefe, einen vom Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees, in diesem Fall des Deutschen Olympischen Sportbundes, vertreten von Doktor Thomas Bach. Der andere Brief kommt vom Bürgermeister der Bewerberstadt. In diesem Fall Münchens Oberbürgermeister Christian Ude. Diese zwei Personen schreiben zwei Briefe in denen Sie erklären, dass sie um die Bewerbung ins Rennen gehen. Und diese Erklärung der Bewerbung ist bei allen Dingen, die wir machen müssen formal und inhaltlich das einfachste. (44 sec) Ab nächster Woche also ist München offizielle Bewerberstadt. Und dann, so Richard Adam, nimmt das Verfahren richtig an Fahrt auf: O-Ton Adam Punkt eins und in der Phase sind wir jetzt sehr intensiv: Wir organisieren die eigentlichen Prozesse, was die Bewerbung betrifft. Das heißt, sie müssen Sportstätten bewerben, planen, darstellen und was die Sache wirklich komplex mach: Das sind nicht nur Bilder die man irgendwie hinmalt, sondern man muß auch garantieren, dass es so wird. Das ist die Hauptaufgabe noch in diesem Jahr und auch noch im ersten Halbjahr 2010. (28 sec) Der entscheidende Teil der Bewerbung kommt dann ein Jahr später: O-Ton Adam Dann kommen grundsätzlich zwei Kampagnen: Wir müssen die Bevölkerung hinter die Bewerbung bringen. Und dann kommt der zweite große Komplex und das ist der, der am Ende auch entscheidend ist: Am 6. Juli 2011 wählen in Durban, Südafrika, die anwesenden IOC-Mitglieder den Austragungsort. Und an diesem Tag müssen 51 Prozent der anwesenden Mitglieder vn der Bewerbung überzeugt sein. Und um dahin zu kommen müssen sie mehrere Treffen haben, Vertrauensbildung schaffen, Bewerbung erklären, Bewerbung transparent machen, Vorzüge erklären. Dann müssen sie vier, fünf mal mit den einzelnen Leuten reden, die sind auf der ganzen Welt verteilt, das muß geplant werden, auch das ist ein komplexes Thema. Und das ist die Bewerbung. (45 sec) Der Bewerbung vorausgegangen ist eine Machbarkeitsstudie. Sie sollte klären, ob und wie die Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees für die Spiele 2018 umgesetzt werden können: In Sachen Umweltverträglichkeit, Kompaktheit und Nachhaltigkeit. Herausgekommen ist dann das Sportstättenkonzept ?Zwei Cluster Plus?. Andere nennen es München plus 2. Dahinter steckt folgendes: Olympia 2018 soll in insgesamt drei Regionen stattfinden. In der Stadt München entsteht der sogenannte Eis-Cluster. Der Schnee-Cluster ist die Region Garmisch. Und hinzu kommt dann noch eine kleine Aussenstelle im Berchtesgadener Land am Königssee: O-Ton Adam Alles was auf Eis ist, ist in München. Alles was auf Schnee ist, im Raum Garmisch-Partenkirchen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit gehört es sich nicht mehr, extra für Olympische Winterspiele einen eigenen Eiskanal für Bob, Rodel und Skeleton zu bauen. Deswegen ist es auch sehr verträglich und und auch dem Konzept förderlich, wenn wir für diese Sportarten zum Königssee gehen. (21 sec) Im Detail erklärt sieht das dann so aus: O-Ton Adam Also in München, alles was auf Eis ist, das heißt konkret. Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Shorttrack. In München zusätzlich die Eröffnungs- und die Abschlußveranstaltung im Olympiastadion, ein würdiger Rahmen, wo auch nicht viele etwas gleichwertiges bieten können. Dann kommt es im Raum Garmisch-Partenkirchen zu den Schneesportarten. Auf der neuen Schanze das Skispringen, auf der neuen Kandaharstrecke Abfahrtslauf. Slalom am Gudiberg und im Raum Garmisch, letztlich in Oberammergau Biathlon und Langlauf. (35 sec) Denn nur wer Spiele der kurzen Wege, wer kompakt zusammenhängende, gut zu erreichende Wettkampfstätten anbietet und wer in der Lage ist, dadurch olympische Atmosphäre entstehen zu lassen, der hat die Chance auch den Zuschlag zu bekommen. Mahnt eindringlich Thomas Bach, der Präsident des deutschen Sportbundes und Vizepräsident des internationalen Olympischen Komitees. O-Ton Bach Das Zwei-Cluster-Konzept ist aus ökologischen Gründen und aus Gründen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit das mit Abstand beste Konzept, weil dadurch Verkehrsaufkommen verhindert wird, weil Bodenversiegelung verhindert wird. Und man will auch atmosphärisch dichte Spiele für die Athleten schaffen. Die Athleten sollen nicht nur an einem Ort, wie bei einem Weltcup oder einer Weltmeisterschaft unter sich sein mit ihrer Sportart, sondern sollen olympische Atmosphäre schaffen und erleben. Und das geht nur in dieser Dichte. (39 sec) Gerade das Sportstättenkonzept aber ruft auch Kritiker auf den Plan. Speziell Naturschutzverbände und Umweltschützer haben sich von der Bewerbung in ihrer jetzigen Form distanziert. Die bayerischen Grünen zum Beispiel, mit ihrem Vorsitzenden Dieter Janecek, sind äußerst skeptisch, was Münchens Olympiabewerbung betrifft: O-Ton Janecek Uns gehts um die ökologische Glaubwürdigkeit und auch darum, ist das ganze ökonomisch nachhaltig. Olympische Spiele, wenn man sich anschaut in Vancouver oder London, die haben gigantische Schulden produziert für die Kommunen vor Ort. Wenn man sich die Region Garmisch anschaut mit Schneesicherheit, Wasserspeichern die angebaut werden müssen, Schneekanonen, all das sind natürlich Dinge, die uns nicht gefallen im Zusammenhang mit dem Stichwort Nachhaltigkeit. Ich sehe, dass wir Sportstätten haben, wie Ruhpolding oder Oberstdorf, die nicht genutzt werden, dafür man aber neue wieder baut, Eingriffe in die Landschaft macht, Natur zerstört, man Bergwald rodet, Schneekanonen aufbaut und all dies ist nicht im nachhaltigen Sinne. (35 sec) Gerade mit dem Faktor Nachhaltigkeit aber will München das IOC beeindrucken. Abgesehen vom Olympischen Dorf und einer Halle für den Eisschnelllauf müssten in Bayerns Landeshauptstadt keine Sportsstätten neu gebaut werden. Schanzen und Skirennstrecken sind in Garmisch vorhanden. Nur das Langlauf und Biathlonzentrum in Oberammergau müßte für die Spiele errichtet und nach Olympia wieder abgebaut werden. Und auch für die Bob- und Rodelwettbewerbe müßten keine Baumaßnahmen unternommen werden. Die Kunsteisbahn am Königssee gilt nach ihrer ohnehin bis 2014 vorgesehenen Renovierung als dann eine der modernsten der Welt. In Sachen Nachhaltigkeit, sagt Wilfrid Spronk, der ehemalige Olympiaparkgeschäftsführer, ist München daher eigentlich konkurrenzlos: O-Ton Spronk München ist nun mal was nacholympische Nutzung angeht als Musterbeispiel alleingestellt. Und das ist ein Pfund, das München mit Garmisch und auch natürlich mit dem Königssee zu bringen hat. Es gibt keine Olympiastadt, die sich die Olympische Idee und das muß man deutlich herausarbeiten, die olympische Idee wirklich so am Leben erhalten hat wie München. Im München hat man auch mit Steuergeldern viel investiert, um die olympischen Anlagen wirklich funktionsfähig zu erhalten. Nutzbar zu halten. Und das muß in eine Bewerbung ganz deutlich eingebracht werden. (40 sec) Trotzdem können vor allem die Kritiker des Konzepts nicht verstehen, dass man auf WM erprobte und hochmoderne Sportstätten wie das Biathlonzentrum in Ruhpolding verzichtet und sie während der Spiele brach liegen ließe. Vor allem der temporäre Bau der Langlauf- und Biathlonanlagen im Oberammergau ist den Olympia-Gegnern wie Dieter Jancek ein Dorn im Auge: O-Ton Janecek 2. Wir haben den Vorschlag schon frühzeitig gemacht, zu sagen wir müssen uns konzentrieren auf Weltcup erprobte Sportstätten wir Ruhpolding oder Oberstdorf. Das hat die Bewerbergesellschaft abgelehnt, weil sie ein Cluster-Konzept machen möchte. Auch da ist sie wieder abgewichen, wir haben einen neuen Standort mit Oberammergau. Dass heißt wir haben Vorschläge gemacht und wir wollen die harten Fakten haben. Bisher aber haben wir nur Versprechungen. (20 sec) Richard Adam, der Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft versucht dagegenzuhalten. Gerade weil das Zwei-Cluster-Konzept zur Anwendung kommt, sind die Spiele nachhaltig und ökologisch sinnvoll, argumentiert er: O-Ton Adam Wenn man das zu Ende denkt, nehmen wir mal Ruhpolding her, dass wissen die meisten Ruhpoldinger vielleicht gar nicht, dass sie auch in der Pflicht wären ein Athletendorf zu bauen. 20-tausend-Quadratmeter Brutto-Geschossfläche würde das in diesem Fall heißen. Das müßte Ruhpolding bauen. Und dann ist die Romantik schnell zu Ende und ich habe eine dezentral gesplittete Olmpiakonzeption, die nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Drum bleiben wir dem Zwei-Cluster-Konzept treu, weil es auch kein Widerspruch ist wenn man Langlauf in Obberammergau macht. Entscheidend ist, dass man es aus dem Cluster Raum Garmisch Partenkirchen bedienen kann, was Athletenunterkunft und alle anderen Service-Einheiten die man vorhalten muß, betrifft. (40 sec) Hier kurze Trennermusik Fanfare 1972 Die wichtigste Aufgabe der Münchner Olympiamacher ist es zunächst, Überzeugungsarbeit zu leisten. Überzeugungsarbeit, dass es sich nicht um ein Münchner Sportfest handelt, von dem die bayerische Landeshauptstadt profitiert, sondern, dass die Olympischen Winterspiele 2018 eine nationale Aufgabe sind, eine Herausforderung für ganz Deutschland. DOSB-Präsident Thomas Bach: O-Ton Bach Diese Bewerbung kommt nicht nur München, Garmisch Partenkirchen und Schönau, diese Bewerbung kommt nicht nur Oberbayern und nicht nur Bayern, diese Bewerbung kommt ganz Deutschland zu Gute liebe Freundinnen und Freunde. (13 sec) Münchens Oberbürgermeister Christian Ude versucht dies mit Zahlen zu belegen und deutlich zu machen: O-Ton Ude Wir sehen an Vancouver was Olympische Spiele heute für eine Stadt bedeuten fünfeinhalb tausend Athleten und Offizielle aus immerhin mehr als 80 Ländern, 1350 Athleten und Offizielle zusätzlich u den Paralympics aus 40 Ländern. 1, 6 Millionen verkaufte Eintrittskarten, zehntausend Medienvertreter. Und was wohl das wichtigste ist: Drei Milliarden Fernsehzuschauer weltweit. (35 sec) Rückenwind erhalten die Münchner Olympiabewerber auch aus der nationalen Politik. Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherte schon im Sommer München ihre Unterstützung und die der Bundesregierung im Wettbewerb um die Austragung zu. Nicht nur um in München ein großartiges Sportfest zu feiern: O-Ton Merkel Wir, die Bundesrepublik Deutschland, wollen das, wir haben durch solche Sportereignisse immer wieder auch das Bild von unserem Land deutlicher werden lassen als ein fröhliches Land, als ein engagiertes Land, als ein kompetentes Land. Winterspiele ermöglichen auch die Visitenkarte eines Landes im Bezug auf Klimaschutz, Energiemanagement, moderne Technologien, vielleicht mindestens so deutlich herauszustellen, wie das bei Sommerspielen der fall ist und ich werde mit noch mehr Leidenschaft dafür kämpfen, dass am 6. Juli 2011 in Durban ein Ja zu der Bewerbung von München, Garmisch-Partenkirchen und Umland da ist. (38 sec) Auch die bayerische Staatsregierung mit Ministerpräsident Horst Seehofer steht uneingeschränkt hinter der Münchner Bewerbung: O-Ton Seehofer Also erstens haben wir eine große Chance, weil ganz Deutschland hinter dieser Bewerbung steht. Von der Bundesregierung über die bayerische Staatssregierung und den betroffenen Kommunen, insbesondere der Landeshauptstadt München. Ich denke wir haben alle Möglichkeiten den Zuschlag zu erhalten und dann wissen wir ja von den Olympischen Sommerspielen 1972, dass daraus eine große Bewegung entsteht und viele Vorteile fürs ganze Land erwachsen. Wir haben alle Chancen, dass wir ein Wintermärchen durch die Olympischen Spiele 2018 erleben können. (32 sec) Der Optimismus also ist groß in und um München. Auch die Bevölkerung scheint sich für das Projekt Olympia 2018 zu begeistern. Behauptet zumindest Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Die Zustimmung in der Bevölkerung ist eine ganz wichtige Voraussetzung bei der Vergabe: O-Ton Bach Weil das IOC die Athleten nur dorthin schickt, wo sie auch wirklich von Herzen willkommen sind. Und deshalb sind wir mehr als glücklich, ich möchte sagen begeistert über die kürzlich festgestellte bundesweite Zustimmungsrate, die wir für diese Bewerbung sehen konnten, nämlich über 80 Prozent der Bevölkerung. Das zeigt die Sportbegeisterung der Deutschen, das zeigt die Wintersportbegeisterung der Deutschen und das zeigt die Gastfreundschaft der Deutschen. (35 sec) Wie die zitierte Zustimmungsrate, so ist auch die Umfrage in der Münchner Innenstadt nur eine Momentaufnahme der augenblicklichen Situation. Olympia 2018 in München ja oder nein? Ein eindeutiger Trend läßt sich da noch nicht erkennen: O-Ton Umfrage Ich finds total super weil als WM in München war oder in ganz Deutschland, war die Stimmung so geil und wenn das während der Olympischen Spiele wieder so wäre, dann wär das schon sehr gut für München. Bin ich grundsätzlich dagegen, weils einfach zu teuer wird. Die Stadt müßte eigentlich schon Konkurs anmelden, was soll die noch mit einer Olympiade. Die soll erst mal schauen, dass sie ihre Schulden abbaut von 50, 70 Milliarden Euro. Ich finde das gut. Infrastruktur haben wir in München. Und vor allem für den Tourismus und die Stadt ist es gut und für den Bekanntheitsgrad und ich denke es ist eine sehr herzliche Stadt. Ich bin begeistert, weil 72 war ja eine, gut wir wissen um die Tragik, was passiert ist, aber trotzdem war das ja sensationell, das war toll. Find ich gut, weil dann Sport bei uns in der Nähe zu sehen ist. Ich glaub München hat vielleicht Chancen, weil Deutschland mal wieder dran ist. (50 sec) O-Ton Bach Die Chancen stehen gut. München wir bereits als Bewerber wahrgenommen international und mit grp0er Sympathie begleitet. Das spüren wir in vielen Gesprächen auf der internationalen Ebene. Insoweit ist der Boden bereitet, aber es wird immer ein harter Kampf sein und man muß arbeiten und überzeugen bis zum Tag der Abstimmung. (25 sec) IOC-Vizepräsident Thomas Bach macht den Münchner Olympiaplanern also Mut. Um die Bewerbung voranzubringen, hat die Bewerbungsgesellschaft auch ein Kuratorium gegründet. Prominente Vertreter aus Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollen sich für Olympia 2018 stark machen, sagte Geschäftsführer Bernhard Schwank: O-Ton Schwank Der Sinn und Zweck eines Kuratoriums ist es, diese Bewerbung in allen Bereichen unserer Gesellschaft zu verankern. Vertreter aus Politik, Sport, Gesellschaft, Wirtschaft, Kunst, Kultur zu gewinnen, die mit ihrer Persson dafür stehen, dass diese Bewerbung für München 2018 ein nationales Anliegen ist. (23 sec) Den Vorsitz des Kuratoriums hat Eiskunstlaufolympiasiegerin Katarina Witt übernommen: O-Ton Witt Das habe ich spontan zugesagt. Ich finde die Idee toll, ich bin natürlich ein leidenschaftlicher Anhänger der Olympischen Spiele auf Grund dessen, dass sie natürlich auch mein Leben so geprägt haben durch die Erfolge die ich erzielen konnte. Und auch schon die Atmosphäre, die ich genossen habe, später noch viel mehr las ich fürs Fernsehen gearbeitet habe, da hab ich viel mehr mitgekriegt als Athlet, wo man sich auf die Wettkämpfe konzentriert. Und deswegen unterstütze ich das, weil ich fände es einfach toll, wenn die Spiele hier in unser Land kommen würden. (29 sec) Neben dem Kuratorium, dem Persönlichkeiten wie die Musikerin Anne-Sophie Mutter, der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker oder DFB-Präsident Theo Zwanziger angehören, sollen vor allem aktive und ehemalige Sportlerinnen und Sportler die Münchner Bewerbung voranbringen. Die Eisschnellauf-Olympiasieger Anni Friesinger und Erhard Keller sind dabei genauso Sportbotschafter wie Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm. O-Töne Sportbotschafter Mit Sportlern und Athleten muß man eigentlich nicht reden, wir wollen das ja alle hier in München haben. Es geht eigentlich mehr um die Presse und die entscheidenden Personen, das IOC Komitee, dass man sich da einfach gut ins Bild rückt und die Werbetrommel rührt für München. Also ich seh das so, jetzt bekommt Inzell die Eishalle, dass heißt sie bekommen auch die nächste Weltmeisterschaft und wenn ich bei der Weltmeisterschaft als Zuschauer dabei bin, werde ich natürlich die ganzen Leute bei den Abendessen treffen und dann gehe ich wirklich von Tisch zu Tisch, wie mit den Klingelbeutel und sammle Stimmen. Das war für mich eigentlich sofort klar, dass ich die Sache unterstützen möchte und ich denk einfach, dass Deutschland auf jeden Fall Winterspiele verdient hat und dass es mal Zeit ist, dass es stattfindet und München bietet sich wirklich an, das Konzept ist denk ich gut durchdacht und hat gute Chancen und ich steh schon dahinter, ja (1:00 min) Insgesamt 60 Sportbotschafter wird München in den nächsten zwei Jahren des Bewerbungsprozesses ins Rennen schicken. Sie alle sollen dafür sorgen, dass die Stadt den Zuschlag bekommt. Dann wären auch die 30 Millionen Euro gut investiert, die der Bewerbungsprozeß bis Juli 2011 insgesamt kosten wird. Das Ziel der Münchner Olympiastrategen ist es, die Bewerbung komplett mit Sponsorengeldern zu bezahlen. Bis jetzt allerdings ist erst ein Drittel der Summe eingenommen. Trotzdem ist Münchens Oberbürgermeister Christian Ude zuversichtlich in den nächsten Wochen und Monaten die notwendige Summe einzusammeln und so ohne Steuergelder auskommen zu können: O-Ton Ude Also ich sage ihnen ganz offen und freimütig: Vor Ausbruch der Wirtschaftskrise hatten wir schon mündliche Zusagen in der gewünschten Größenordnung bei einnander. Und nach dem Kollaps der Lehmann-Brothers waren wir kurzzeitig tatsächlich bei null, weil jeder gesagt hat, Moment mal, erst müssen wir das Ausmaß der Wirtschaftskrise checken, bevor ir neue Verpflichtungen eingehen. Wir sind noch beim ersten Dutzend, aber da bin ich sehr zuversichtlich, dass wir das in den nächsten Wochen, wenn nicht leider Monaten beisammen haben. (40 sec) . Münchens Mitbewerber kommen bis jetzt aus Frankreich und aus Südkorea. Auch Annecy und Pyeongchang wollen die Spiele 2018. Die Koreaner bewerben sich mittlerweile zum 3. Mal in Folge, doch DOSB Präsident Thomas Bach will ihnen deshalb trotzdem nicht die Favoritenrolle zukommen lassen: O-Ton Bach Pyeongchang hat natürlich Erfahrung in diesem Bewerbungsprozeß, die wir nicht in dieser Form haben. Aber wir sollten in diesem ganzen Procedere die Regel befolgen, dass man am ehesten zum Erfolg kommt, wenn man sich auf die eigene Bewerbung konzentriert, wenn man die eigenen Stärken herausarbeitet und da hat München mit der Infrastruktur, mit Nachhaltigkeit und nicht zuletzt mit der Wintersportbegeisterung der Deutschen eine ganze Menge zu bieten. (34 sec) Wilfried Spronk, der langjährige Chef des Olympiaparks und Kenner der internationalen Sportpolitik, sieht München in einer exzellenten Ausgangsposition. O-Ton Spronk Wenn bei denen, die abstimmen, wirklich die Argumente wie Nachhaltigkeit, also optimale Nachnutzung, Umweltgesichtspunkte, Umsetzung der Möglichkeiten, die auch für de Bevölkerung nach den Spielen von Vorteil sind, wenn all diese Schwerpunkte wirklich bewertet werden, wenn die Erfahrung in der Organisation von Wintersportgroßveranstaltungen, wenn das alles richtig mit einbezogen wird in die Bewertung, dann muß München keinen anderen Mitbewerber fürchten. (35 sec) Erst vor wenigen Wochen hatte Deutschland die Chance, sich vor zahlreichen Vertretern des internationalen Olympischen Komitees zu präsentieren: Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin. Clemens Prokop, der Präsident des deutschen Leichtathletik-Verbandes ist überzeugt davon, dass die WM in Berlin sich positiv ausgewirkt hat auf Münchens Olympiaambitionen. O-Ton Prokop Wir hatten in Berlin während der Leichtathletik-Weltmeisterschaft etwas über 50 IOC-Mitglieder, dabei die gesamte Führungsspitze des IOC und die Gespräche, die ich da auch führen konnte haben gezeigt, dass sie vom Sportstandort Deutschland absolut begeistert waren, vor allem auch vom Publikum und das diese Begeisterung auf München abgefärbt hat. München ist sowieso ein Kandidat, der bei den IOC Mitgliedern, wie ich in den Gesprächen feststellen konnte, zu einer gewissen Verklärung führt im Gesicht, wenn man darüber spricht und wenn alle die Aussagen zutreffen, die sie mir gegenüber getan haben, dann hat München wirklich gute Chancen bei der Bewerbung. (35 sec) Und die Chancen sind am vergangenen Wochenende sogar noch einmal gestiegen. Mit der Vergabe der olympischen Sommerspiele 2016 an Rio de Janeiro hat München eine gute Ausgangsposition im Rennen um die Spiele 2018. Hätte das zweitplazierte Madrid die Spiele ausgetragen, wäre eine erneute Vergabe Olympias nach Europa zwei Jahre später eher unwahrscheinlich gewesen. So blickt Oberbürgermeister Christian Ude den kommenden zwei Jahren und der Olympia-Bewerbung noch optimistischer entgegen, als er das ohnehin schon immer getan hat: O-Ton Ude Die Olympiastadt München gratuliert Rio de Janeiro herzlich zur Austragung der Olympischen Sommerspiele 2016. Mit der Entscheidung des internationalen Olympischen Komitees hat die Münchner Bewerbung um die Olympischen und paralympischen Winterspiele 2018 alle Chancen auf einen erfolgreichen Abschluß. Ich bin sicher, dass wir mit unserem Konzept, dass vor allem in puncto Ökologie und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen wird, bestens aufgestellt sind, um als erste Stadt weltweit nach Olympischen Sommerspielen auch Olympische Winterspiele ausrichten zu dürfen. (40 sec) Knapp zwei Jahre hat die bayerische Landeshauptstadt noch Zeit Überzeugungsarbeit zu leisten. Dafür, dass es sich für die Olympische Familie lohnt, noch einmal mit den Spielen nach München zurückzukehren. Getragen werden diese Anstrengungen von der Hoffnung, dass dann im Februar 2018 erneut ein deutscher Bundespräsident im Olympiastadion sprechen kann. Wie Gustav Heinemann am 26. August 1972: O-Ton Heinemann Ich erkläre die Olympischen Spiele München 1972 zur Feier der 20. Olympiade der Neuzeit für eröffnet. Applaus/Ende 10