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Der Harz hat sich voll dem Fremdenverkehr verschrieben. Darin hat er lange Erfahrung. Und er ringt um Perspektiven. Lutz Homann, ein Harz-Kenner, nahm sich des Problems im vergangenen Jahr an, als der Ministerpräsident Wulff hieß und noch nicht Bundespräsident war. Das ist aber so ziemlich das Einzige, was sich verändert hat. Deshalb wiederholen wir nun seine Bestandsaufnahme. -folgt Script Beitrag- Script Beitrag E 01 (Werner) "Ich kenne Leute, die kommen aus Bremen, er ist so - wie alt mag er sein, der Matte ist fünfzig. Der kommt im Jahr vier, fünfmal. Nur zum wandern! (Stefan: "Aha!"). Nur zum wandern. Sagt er: Was habt ihr hier für eine tolle Luft. (Stefan: "Aha") Mensch, hier kann man ja richtig frei atmen ..." AUT Natürlich, es gibt noch Leute, die mehrmals im Jahr in den Harz zum wandern kommen. Aber es sind nicht mehr so viele wie früher. Stefan und Werner haben sich zufällig in der Tankstelle getroffen. Und wenn das zunächst beiläufige Gespräch zwischen ihnen immer mehr von der Sorge um ihre Heimat getragen wird, dann liegt das daran, dass die Frage naheliegt: Wie soll es hier weitergehen? Immer mehr Häuser stehen leer, es gibt keine Arbeit, und an die ertragreichen Zeiten des jahrhundertelangen Bergbaus erinnern nur noch Bergbaumuseen und Industriedenkmäler. Der Harz ist vom Tourismus abhängig und kann doch nicht von ihm leben. Dabei hatte der Harz gerade durch den Fremdenverkehr eine Blütezeit. Es ist schwer zu sagen, wann der erste Tourist den Harz bereiste. Die beurkundeten ersten Besucher des Harzes kamen nämlich aus naturwissenschaftlichem Interesse. Auf den Höhen des Brockens wurde der Luftdruck gemessen; in den Höhlen der Kalkfelsen nach Fossilien gesucht; auf den Hochmooren den seltsamen Dünsten nachgegangen. Und natürlich viel über die Umtriebe von Hexen und Unholden spekuliert. Unzweifelhaft ist aber, dass durch die Erschließung mit der Eisenbahn der Tourismus im Harz erst so richtig in Fahrt kam. Mit der Bahn sollten Bodenschätze und Holz aus dem Harz in das aufstrebende Deutschland gebracht werden. Plötzlich konnte man aber auch ohne die Marter einer Kutschfahrt oder einer langen Wanderung die Berge erreichen. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts fahren die Züge von einer Dampflokomotive gezogen sogar bis zum Brocken, der höchsten Erhebung des Harzes. Bis heute SPR Übersetzer "Miss Baumgartner is with the Railwaycompany" (Applaus der Gruppe) E 02 (Frau Baumgartner) "Also, ich heiße Sie im Namen der Geschäftsleitung der Harzer Schmalspurbahnen (Übersetzer im Hintergrund übersetzt) recht herzlich willkommen. Wir freuen uns sehr, dass Sie heute auch noch den Weg zu uns gefunden haben. Ich habe ein bisschen was für Sie mitgebracht, auch in Ihrer Landessprache, hoffe ich. Einmal haben wir einen kleinen Prospekt, eine kurze Beschreibung über unsere Eisenbahn. Das Streckennetz. Und dann haben wir eine kleine Postkarte, wenn Sie die rumdrehen und hier ein bisschen mit den Fingern rubbeln und riechen, riecht es nach unseren Dampflokomotiven. (Heiterkeit der Gruppe: "Ha ha. Like smoked salmon!") Wir haben insgesamt fünfundzwanzig Dampflokomotiven. Die älteste davon wurde bereits 1897 gebaut - und fährt noch." (Gruppe: "Ho!") AUT Eine Fahrt in der Brockenbahn gehört heute zu den wichtigsten Attraktionen im Harz. Auch einer Gruppe aus Hongkong macht sie Spaß, insbesondere, wenn dabei eine Rubbelpostkarte verteilt wird, die nach Lokomotivendampf riecht. Als die Dampflok noch ein modernes Verkehrsmittel war, entdeckten erholungsbedürftige Städter den Harz für sich. Hier gab es nämlich neben der guten Luft und einer spektakulären Natur immer mehr Orte, die geeignet schienen, einen Ausgleich für ein immer hektischer werdendes Leben zu bieten. Es waren Orte der Gesundheit. E 03 (Herr Barner) "Es gab die Bahnhöfe und da wurde man dann mit der Kutsche abgeholt, von der sanatoriumseigenen Kutsche. Hier ist der erste Patient, August Grabe, ein Getreidehändler aus Mühlhausen, also einer Kleinstadt. Später dann gehobenes Bürgertum und Aristokratie aus den großen Städten. Das ganze Hamburger Bürgertum, das ganze Bremer Bürgertum und dann natürlich auch der Osten - also Halle, Magdeburg - waren reiche Städte damals 1914, 1900 - sie fuhren in den Harz. Man kommt hier her zwei-, dreimal im Jahr ..." AUT Johannes Barner kann viel über diese Zeit erzählen. Sein Urgroßvater hat als Landarzt das Sanatorium Barner gegründet. Wer dieses Haus heute besucht, wird zurückversetzt in eine Welt, in der eine ganzheitliche Sichtweise nicht nur auf die Behandlung der Patienten beschränkt ist, sondern in der Architektur, im Inventar, sogar in der Farbgestaltung der Räume seine Fortsetzung findet. Aber selbst wenn die Teekannen nach dem Gesichtspunkt gestaltet wurden, einen möglichst ausgleichenden Einfluss auf den Benutzer zu haben, eins musste hinzukommen: Die Zeit der Patienten. Vier Wochen Aufenthalt waren das Minimum, sechs Wochen keine Seltenheit. E 04 (Herr Barner) "Liegekur war verbindlich. Man musste zweimal am Tag Liegekur machen, jeweils anderthalb Stunden bei Wind und Wetter, bei Schnee und Eis lag man dann in Wolldecken eingehüllt mit Wärmflaschen. Es war im Grunde der Versuch, den verweichlichten Großstadtmenschen noch mal abzuhärten. Er sollte dann eben immer wieder zeitweise aus der Stadt in die Natur kommen und dort Kräfte sammeln, die er dann für die Stadt nutzen konnte. Das berühmteste Beispiel ist der sogenannte Dr. Just, der in Stapelburg das Sanatorium Jungborn gründet und dieses Sanatorium wird international berühmt, Franz Kafka verbringt dort den Sommer und es ist ein Sanatorium, was nur aus Lufthütten besteht. Jeder Patient hat eine Lufthütte und lebt dort im Sommer bei Wind und Wetter in solch einer leichten Hütte. Sanatorium Jungborn, was ja auch thematisch vom Namen her das beschreibt, was ein Sanatorium sein soll. Sanatorium übersetzt aus dem Lateinischen heißt: Ort der Gesundheit. Es ist wie in einen Gesundbrunnen zu steigen. Also Sanatorium Jungborn war nicht nur berühmt wegen seiner Luftkuren, sondern auch wegen seiner Heilerde. Das waren im Grunde Bottiche, in die man hineinstieg und sich in Erde hineintauchte." AUT Das Sanatorium Barner gibt es noch heute. Hier begeben sich Menschen in eine psychosomatische Behandlung, denen ein anspruchsvolles Ambiente wichtig ist. Aber der Erhalt der Jugendstilvilla ist aus eigenen Mitteln nicht mehr zu gewährleisten. Die Zeit hat sich geändert. Die Aristokratie hat sich in den Boulevard zurückgezogen, und für die Wohlhabenden der umliegenden Großstädte sollte ein mehrwöchiger Kuraufenthalt schon nach Thailand gehen, wo die Heilerde ayurvedisch ist. Das große Geld fließt nicht mehr in den Harz. Da wundert es nicht, dass Stefan und Werner tiefsinnig werden. E 05 (Stefan) "Aber was glaubst du denn nun, wo dieser Zauber immer noch herkommt. Also, das man sagt: Hier ist ein Gebirge, das lohnt sich. Früher das Wildemann, wo du jetzt lebst, das 'Kleintirol' des Oberharzes, also alleine schon diese Anmaßung, von Tirol zu sprechen (Werner: "Ist nicht gut, das ist nicht gut!") Ja! Aber es hat ja über viele viele Jahre funktioniert und da ist ja ein Zauber von ausgegangen, der sich also bedingt gehalten hat, aber immer noch eine Wirkung auf die Leute hat und jetzt in einer Weise verdünnt ist, wo man sich fragt: Wie geht es jetzt weiter. Was glaubst du, was man da machen müsste, um diese Attraktivität wieder hervorzuheben?" (Werner) "Die junge Generation, die wollen Sonne haben. Wenn es regnet, kannst du nicht mit den Kindern raus. Musst du dich im Zimmern aufhalten. Dann sind die Zimmer teilweise nicht immer dementsprechend, wie es sein sollte. (Stefan: "Vom Standard her, meinst du jetzt?") Vom Standard her." (Stefan) "Ja aber man muss doch erst mal einen Grund haben, um hierher zu fahren. (Werner: "Der Grund ...") Die müssen doch einen Grund ... (Werner: "Der Grund ..."). Warum fahren die Leute hierher?" (Werner) "Also, ich möchte sagen: Weil die Luft gut ist. (Stefan: "Aha."). Die Landschaft ist schön." (Stefan, zweifelnd: "Hm.") AUT Was jetzt noch zu klären ist: Wie lange bleiben die Leute im Harz? Dazu kann Miriam Fuchs Auskunft geben. Sie ist Pressereferentin des Harzer Tourismus Verbandes. E 06 (Frau Fuchs) "Also, der Harz ist klassisches Zweit- oder Drittreiseziel. Die Hauptferien verbringen viele dann vielleicht an der See oder halt im Ausland, während man die Kurztrips in den Harz macht." AUT Wenn die Feriengäste nicht viel Zeit in den Urlaubsort mitbringen, hat das Folgen für die Gastgeber. Wird ein Angebot nicht auf den ersten Blick als solches erkannt, wird es nicht angenommen. Im Vorteil ist, wer eine eindeutige Aussage trifft, ein kompaktes Angebot verspricht - und wer gut mit dem Auto zu erreichen ist. E 07 (Sicherheitskraft) "Wir eröffnen heute unser Lokal, (Gast: "Ach so.") und gegen 16 Uhr ist Ministerpräsident Wulff im Haus. (Gast: "Ach so.") Deshalb geht das im Moment nur über Einladungskarten. (Gast: "Ach so, die haben wir nicht.") Dann müssen wir wirklich auf 17 Uhr verweisen, dann darf man zu uns rein ... (Gast: "Das stand doch heute in der Bildzeitung."). Genau (Gast: "Dies, dies, dies ...") Genau, Bavaria-Alm! (Gast: "Ja, genau! Ach das ist hier?") Das ist hier: Bavaria-Alm. Torfhaus." AUT Torfhaus ist die höchste Siedlung im Harz und hatte bislang neben einem Rodelhang nur einen Großparkplatz und einige Imbissbuden vorzuweisen. Nun soll ein Gasthaus dazukommen, dass für den großen Durchsatz gedacht ist. Name und Investor haben mit dem Harz nichts zu tun. Schon allein deshalb ist es sehr umstritten. Über Monate erscheinen Leserbriefe zu dem Thema in den örtlichen Zeitungen. Ausgerechnet im Harz ein bayrisches Lokal, und ob man es nicht wenigstens Torfkate nennen könne. Zur Eröffnung ist der Andrang der Neugierigen groß. Der Ministerpräsident wird kommen. Die Gegner der Bavaria-Alm sind zu Hause geblieben. E 08 (AUT) "Und warum jetzt da rein gerne?" (Wartende Gruppe 1 - Frau) "Na mal gucken!" (Mann 1) "Mal sehen, wie schön das ist" (Mann 2) "Weil wir ein bayrisches Bier trinken wollen." (Frau) "Das hat 500.000 Euro gekostet" (Mann 1) (Heftig) "Aahh!" (Gruppe lacht) (AUT) "Aber Sie dürfen da ja jetzt nicht rein." (Paar 1 - Frau) "Nein! Wir haben das zufällig gehört, wir waren in Wernigerode auf der - (gleichzeitig mit dem Mann) Landesgartenschau, da haben wir das gehört, da sind wir hierher gekommen." (Mann) "Weil wir den so mögen, den Ministerpräsidenten." (Paar 2 - Mann) "Wir kommen aus Osterode. Wir haben uns das schon immer gewünscht, wenn das soweit ist, dann fahren wir hoch und bis mittag haben wir noch was getan zu Hause, dann haben wir gesagt: So jetzt ziehen wir uns was an, jetzt fahren wir hoch. - Wir haben es auch nicht bedauert." (AUT) "Haben Sie auch die Diskussion um den Namen verfolgt?" (Paar 2 - Mann) (Frau: "Nein") "Nein, aber wir haben heute schon mal was im Radio verfolgt. Da waren viele nicht mit einverstanden, warum in den Harz so ein bayrisches Lokal kommt. Na ja, die Meinungen gehen ja viel auseinander, der eine so, der andere so. Bloß uns hat es geärgert, da unten steht eine Ruine, warum haben sie das nicht abgerissen und da hin gebaut. Und nicht hier die schönen Parkplätze weggenommen. Da ist doch genug Platz und auch mit einem schönen Brockenblick. Nein, da müssen sie das hier hinsetzen. Und das haben heute auch viele gesagt im Radio." (Zwei Frauen - Frau 1) "Wir waren schon drin, am Sonntag!" (AUT) "Und wie finden Sie das?" (Frau 1) "Wunderschön! Urig, alles in Holz. Wunderschön. Bayrisch, also mir hat das sehr gut gefallen." (Frau 2) "Gibt keine Currywurst, gibt nur die (Frau 1: "Nein, die gibt es da drüben.") Nationalgerichte aus Bayern. Ist doch okay, oder? Die anderen Wirte, die sollen die Würste machen, die Harzer Würste. (Frau 1: "Ist doch in Ordnung, oder?") AUT Die Betreiber freuen sich über die erste Niederlassung einer atmosphärischen Freestander-Systemgastronomie mit alpenländischem Namen. Mit einigem Abstand lässt sich sagen, dass die Bavaria-Alm stets gut besucht ist. Offensichtlich gefällt der Charme einer laut beschallten Raststätte, die Bedienung mit Dirndl bietet. Oder ist es anders? Sind die Gäste froh, sich einen netten Tag im Freien nicht durch einen knorzigen Einheimischen verderben lassen zu müssen? E 09 (Werner) "Dann ist, was ich also empfinde, weil ich nun viel in der Gastronomie tätig bin: Die Unfreundlichkeit. Die Unfreundlichkeit der Gaststättenbetreiber oder Bedienungen, lässt sehr zu wünschen übrig. (Stefan nachdenklich: "Ja") Wenn ich irgendwo jemanden bediene und bringe leeres Geschirr oder irgendwas weg und einer ruft, könnte ich noch ein Bier oder einen Kaffee weiß der Teufel kriegen und die Person ruft dann: (Mit verstellter Stimme) Sie sehen doch, dass ich hier den Teller voll habe. Ich komme gleich. Da kann ich doch sagen: Ich komme gleich zu Ihnen, oder: Selbstverständlich, bringe ich Ihnen mit. Wo ist das Problem?" (Stefan) "Ich habe Sie gesehen, ich habe es erfasst, was Sie wollen (Werner: "Ja!") Ich habe auch Lust auf ein gutes Trinkgeld (Werner: "Eben, wo ist das Problem?"). Das scheinen die gar nicht ernst zu nehmen." (Werner) "Und wenn ich da irgendwo bin und mach dort Musik, ich schäme mich - ich schäme mich!" (Stefan) "Also, ich möchte ja behaupten, dass die das sogar, dass der Harzer dafür gar nicht geeignet ist. Dass die sich überhaupt mit dieser Dienstleistung, Gastfreundschaft und so weiter, sehr schwer tun, weil sie dafür keine soziale - ja sozialen Hintergrund für haben. Das ist ja diese ganze Welt des untertage Gewesenseins, im Bergbau gewesen sein (Werner: "Ja, ja."), für die Familie da gewesen zu sein, ist ja was anderes - das ist ja eine sehr hermetische Geschichte, die waren ja doch sehr abgeschlossen." (Werner: "Ja, ja.") (Pressefrau Miriam Fuchs) "Das ist sicherlich ein Thema, das wir kennen und was wir sehen und es gibt ja verschiedene Maßnahmen, z. B. diese Servicequalitätsinitiative, wo in Beherbergungsbetrieben, in Tourist-Informationen geschult wird, um das Thema Servicequalität zu optimieren. Um Abläufe zu optimieren, und auch die Arbeit mit und an dem Gast zu verbessern. Das eine ist sicherlich, wie geht man auf den Gast zu, wie geht man mit dem Gast um, das andere ist auch, wie kann ich ein vernünftiges Produkt entwickeln, wie kann ich vielleicht auch das, was ich habe, was ich bieten kann, mit meinem Haus, tatsächlich auch so verpacken, dass ich dann auch den richtigen Gast bekomme, der sich bei mir auch wohl fühlt. Ist dann allerdings auch ein bisschen schwierig, weil nicht jeder natürlich diese Initiativen annimmt. Es ist auf jeden Fall noch einiges zu tun." AUT Mittlerweile ist der gut gelaunte Hauptgast eingetroffen und macht deutlich, warum manche Ministerpräsidenten werden, andere aber nicht. E 10 (Reporter) "Eine Bavaria-Alm in Niedersachsen gefördert vom Land Niedersachsen, passt das zusammen?" (Ministerpräsident Wulff) "Absolut. Wir haben uns immer rausgehalten aus unternehmerischen Konzepten. Der Unternehmen selber muss wissen, wie er sein Geschäft benennnt, wie er es betreibt, nach welchen Konzepten. Entscheidend ist, dass hier wirtschaftliche Belebung stattfindet, Arbeitsplätze geschaffen werden. Und es zeigt auch die Weltoffenheit Niedersachsens, ich meine wir haben das Bierbrauen erfunden in Einbeck, wir haben München die Stadtrechte verliehen mit Heinrich dem Löwen, sonst wäre vielleicht Landshut die Hauptstadt Bayerns. Deswegen ist es angemessen, dass gerade im Braunschweiger Raum hier eine Bavaria-Alm errichtet wird." (Reporter) "Vielen Dank!" (Ministerpräsident Wulff) "Ja, Hans, da wärst du nicht drauf gekommen!" (Hans lacht: "Nein!") AUT Worauf allerdings jeder draufkommen kann, ist die Einsicht, dass mit der Sorge der Einheimischen um den Namen der Gaststätte und das Fehlen der heimischen Gerichte auf der Speisekarte die Angst um den Verlust der eigenen Identität zum Ausdruck kommt. Wenn für ein Drittreiseziel das große Geld in austauschbare Erlebnisgastronomie, Ferienparks und Westernstädte geht, wenn heimisches Handwerk und heimische Industrie kein Gewicht haben, dann bringt das eine Region seelisch schon arg in Bedrängnis. E 11 (Pressefrau Miriam Fuchs) "Ja, es ist so, dass wir jetzt einen Auftrag an eine Kommunikationsagentur gegeben haben, dass die Marke 'Harz', so wie sie jetzt momentan da steht, durchleuchtet wird, dass also ein Markenradar gemacht wird, dass im Prinzip mal geschaut wird: Gibt es die Marke, wie wird sie wahrgenommen, wie wird sie außerhalb der Region wahrgenommen, also sprich, was verbindet man mit dem Harz und wie wird sie auch in der Region wahrgenommen und darauf aufbauend wird dann daran gearbeitet, wie können wir die Dachmarke Harz anders platzieren, wo müssen wir daran arbeiten, welche Zielgruppen gilt es anzusprechen und tatsächlich dann auch einen Slogan zu entwickeln, der dann auch in Hamburg gehört wird oder auch in Berlin Interesse weckt, einfach mal den Harz kennenzulernen, um dann in der Region selber zu zeigen, was der Harz tatsächlich alles zu bieten hat." AUT So werden schon mal Arbeitsplätze gesichert, allerdings in Berlin, wo die Kommunikationsagentur beheimatet ist. Ob sie dort allerdings wissen, dass es gar nicht so einfach ist, den Harz unter ein Dach zu bekommen? So einheitlich diese Region geographisch erscheint, so beharrlich sehen sich seine Gemeinden in einer Konkurrenz. Der Umstand, dass der Harz sich auf drei Bundesländer verteilt, macht die Sache nicht leichter. Kürzlich erst endete der Plan zur touristischen Belebung des Harzes in einer Sackgasse. Das Streckennetz der Harzer Schmalspurbahn sollte zum niedersächsischen Braunlage hin erweitert werden. Doch Sachsen-Anhalt, in dem bislang die Bahnstrecke verläuft, wollte das Einverständnis der Erweiterung an den Bau einer Seilbahn für Skiläufer vom niedersächsischen Wurmberg zum sachsen-anhaltinischen Schierke knüpfen. Dies mussten die Niedersachsen ablehnen, denn Schierke würde im Wettbewerb um die Skitouristen einen Vorteil bekommen. E 12 (Ranger 1) "Ja, immer go, go" (Gruppe aus Hongkong) "Ah! Here we go!" AUT Die Luft ist gut und die Landschaft ist schön. Für unsere Gruppe aus Hongkong Grund genug, aus der Bahn zu steigen. In der Landeshauptstadt Hannover haben sie sich über Recyclingwirtschaft informiert. Nun soll ein Ausflug in den Harz den Besuch abrunden. Der Leiter des Nationalparks Harz hat über Möglichkeiten der Besucherlenkung in geschützten Gebieten gesprochen. Die Gäste können viel lernen. Auch das Laufen im Tiefschnee will gelernt sein. Ein Ranger hat der Umweltreferentin aus Fernost Schneeschuhe angezogen, was ihr einen entspannteren Ausblick ermöglicht. E 13 (Frau aus Hongkong) "I feel safer. And I can enjoy the view, without looking always down. Then I can enjoy." (Ranger 2) Diese Klippenformation liegt am Rande des Nationalparks (Übersetzer: "This formation of cliffs is located at the edge of the National Park"). Es waren schon andere Persönlichkeiten hier. Eine Tafel erinnert daran. Johann Wolfgang Goethe (Übersetzer: "Although you are special guests, you are not the first ones to come up here. Other celebrities have been here before. For example over there there is an engraving which says that Johann Wolfgang von Goethe, the german poet and writer, was here.") (Gruppe: "Ahh!") AUT Ja, sie waren alle hier, die Pioniere des Fremdenverkehrs. E 14 (Ranger 1) "Geben wir es mal durch hier. (Frau aus Hongkong: "Schnaps!") AUT Sie sind gewandert. Haben die gute Luft und die schöne Landschaft genossen. E 15 (Ranger 2) "Likör" AUT Haben sich dann Notizen gemacht, um später über ihre Harzreise vielbeachtete Bücher zu schreiben. E 16 (Frau aus Hongkong) "Müssen wir hier jetzt trinken?" AUT Haben in den Gaststätten mit ihresgleichen gefeiert und getrunken. E 17 (Beide Ranger) "Ja, genau!" E 18 (Mann aus Hongkong) "How to say in Germany?" AUT Bei bester Gesundheit. E 19 (AUT) "Prost!" (Gruppe aus Hongkong) "Prost." (Allgemeine Heiterkeit) -ENDE Script- LR 20.04.2010 . Der Gipfel des Tourismus . Lutz Homann 10 LR 20.04.2010 . Der Gipfel des Tourismus . Lutz Homann 10