Vor der Kaserne vor dem großen Tor Eine Lange Nacht über Musik im Zweiten Weltkrieg Wiederholung aus dem Jahre 2017 Autor: Knut Benzner Regie: Knut Benzner Redaktion: Dr. Monika Künzel Sprecher: Stephan Schad Volker Hanisch Michael Haffke Sendetermine: 31. August 2019 Deutschlandfunk Kultur 31.08./1.09.2019 Deutschlandfunk __________________________________________________________________________ Urheberrechtlicher Hinweis: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in den §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. © Deutschlandradio - unkorrigiertes Exemplar - insofern zutreffend. 1. Stunde Collage (Lili Marleen/Atmo Krieg/etc.) 0-Ton: 01 "I´m Patrick Bade, ...Music Wars." Übersetzer: Ich bin Patrick Bade, ich bin der Autor des Buches "Music Wars". 0-Ton: s.o. "And it´s...purposes." Übersetzer: Das ist ein Buch über Musik im Zweiten Weltkrieg, wie Musik benutzt und manchmal für politische und militärische Zwecke missbraucht wurde. 0-Ton: s.o. "And also...music." Übersetzer: Und auch ein Buch darüber, wie die Menschen Musik im Zweiten Weltkrieg wahrgenommen und deren Erscheinen als Ergebnis, als Erfolg empfunden haben. Atmo: 1937 Musik: Der Wind hat mir ein Lied erzählt - Zarah Leander Erzähler I: Das Probespiel bzw. die Ouvertüre zum Zweiten Weltkrieg begann 1935/36. Einerseits mit Mussolinis Invasion in Abessinien und andererseits damit, dass das Deutsche Reich und die Sowjetunion gewissermaßen stellvertretend im Spanischen Bürgerkrieg gegeneinander kämpften. Das Deutsche Reich ganz offen auf der Seite der Nationalisten, die zögerlich- zurückhaltende Sowjetunion auf der Seite der Republikaner. Musikalisch gesehen, so Patrick Bade in seinem Buch, war 1937 das entscheidende Jahr. Zitat: Zitator: Der Einmarsch der Italiener in Abessinien hatte neben diplomatischen auch unmittelbar musikalische Folgen, die, wenngleich sie damals trivial erscheinen mochten, im Zeitalter totalitärer Regime eine Warnung hätten sein müssen: Dass Kunst und Politik getrennt voneinander gesehen werden können, entpuppte sich als Fiktion. (...) Als Reaktion auf französische und britische Sanktionen gegen Italien weigerte sich der führende italienische Tenor Beniamino Gigli empört, in Großbritannien zu singen. Und die französische Oper Mignon wurde an der Mailänder Scala gegen Cileas von 1897 stammende Oper L’Arlesiana ausgetauscht, die sich nie richtig durchgesetzt hatte und auch noch nie an der Scala, dem führenden Premierenopernhaus Italiens, aufgeführt worden war. Man entschied sich aus pragmatischen Gründen für diese Oper, denn sie bot passende Rollen für die damals bereits für Mignon engagierten Künstler Tito Schipa und Gianna Pederzini. Der außerordentliche Erfolg der Aufführungen, beflügelt von patriotischem Eifer, ließ L’ Arlesiana die ganze faschistische Zeit hindurch und auch noch einige Jahre danach zu einer Lieblingsoper des italienischen Publikums werden; und die wirklich schöne Tenorarie Lamento di Federico gehört heute noch zum Standardrepertoire lyrischer Tenöre. Noch bedeutsamer war: Die britisch-französischen Sanktionen gegen Italien trieben Mussolini förmlich in Hitlers Arme und führten zu einer politischen Koalition zwischen den beiden Ländern mit den wichtigsten Operntraditionen. Mussolini besiegelte die Achse, als er das Ensemble der Scala im Juni 1937 als Botschafter des guten Willens nach München und Berlin schickte. Die Scala wartete mit ihrer Bestbesetzung von damals auf: Beniamino Gigli, Gina Cigna, Ebe Stignani und Tancredo Pasero sangen in Verdis Requiem, Mafalda Favero und Giuseppe Lugo in La Bohème und noch einmal Gigli, Cigna, Stignani und Pasero in Aida. Dirigent war bei allen Aufführungen Toscaninis Nachfolger, der dämonisch brillante Victor de Sabata. Die Mission wurde mit einem offiziellen Erinnerungsbuch gefeiert. Der Buchdeckel ist mit zwei Borten aus Rutenbündeln, mit Theatermasken, dem Hakenkreuz, der italienischen Nationalflagge und einem Foto verziert, auf dem Hitler und Goebbels begeistert applaudieren. Am 13. Juni um 8.50 Uhr begannen am Mailänder Hauptbahnhof zwei mit Kulissen und Ausrüstung beladene Züge mit fast 700 Passagieren (Solisten, Chor, Orchester, Tänzer und Techniker) an Bord ihre zwölfstündige Reise. Der Stolz auf die reibungslose Organisation, die angeblich sogar von den Deutschen bewundert wurde, war groß. In München wurde die Truppe im Luxushotel Vier Jahreszeiten untergebracht, der Bürgermeister hielt eine Willkommensrede, in der er München (»capitale del movimento«, die »Hauptstadt der Bewegung«) und Mailand als Kulturmetropolen pries, die bei der »Erneuerung« ihres jeweiligen Landes eine Schlüsselrolle spielten. Das Buch ist voller Bilder von lächelnden Gesichtern und zum »Hitlergruß« erhobenen Armen. Es gab allerdings auch merkwürdige Ungereimtheiten bei diesem Unternehmen. So hatte Maestro de Sabata zwar eine katholische Erziehung genossen, aber seine Mutter war Jüdin – das wäre nach den Nürnberger Gesetzen ausreichend gewesen, um ihn von allen kulturellen Aktivitäten auszuschließen und unter Umständen später sogar in die Gaskammer zu schicken. Aber aufgrund seiner engen Beziehung zu Mussolini und vor allem aufgrund seiner Bedeutung als Gegengewicht zu dem leidenschaftlichen Nazi-Gegner Toscanini waren die Nazis nur zu gerne bereit, ein Auge zuzudrücken und de Sabatas jüdisches Blut zu übersehen. Zwei Jahre später luden sie ihn sogar ein, den Tristan in Bayreuth zu dirigieren – eine hohe Ehre. Auch der gefeierte Chorleiter Vittore Veneziani, der in der Festschrift wiederholt für seinen Beitrag zu Verdis Requiem hervorgehoben wird, war Jude; er aber wurde als Folge der von Mussolini nach Hitlers Vorbild ein- geführten Rassengesetze im darauffolgenden Jahr von seiner Aufgabe entbunden. In einer vom Radio übertragenen Zeremonie, die als Hommage an die deutsche Kultur und das neue Deutsche Reich gedacht war, versammelte sich das gesamte Ensemble der Mailänder Scala am Denkmal Richard Wagners, um dort einen Kranz niederzulegen. Dabei stimmten alle in den Gefangenenchor aus Verdis Nabucco (Va, pensiero) ein, den Chor der hebräischen Sklaven – ein Moment subtiler und unbewusster Ironie. Die in dem Buch ausführlich zitierten Kritiken aus deutschen Zeitungen sind ausnahmslos positiv. Anderes wäre zu einem Zeitpunkt, zu dem die deutsche Presse Goebbels’ Kontrolle unterstand, wohl auch kaum denkbar gewesen. Abweichende Meinungen lassen sich nur aus dem ableiten, was ungesagt blieb. So ist bemerkenswert, dass Mafalda Faveros Mimi sehr viel seltener erwähnt wird als der Rodolfo von Giuseppe Lugo. Die neutrale Äußerung eines deutschen Kritikers, ihre Stimme sei »typisch« italienisch, könnte da ein Anhaltspunkt sein. Faveros spitzer, leicht säuerlicher Ton und ihre lebhafte und leidenschaftliche Art bildeten natürlich einen großen Gegensatz zum weichen Timbre und zum blassen, typisch deutschen lyrischen Sopran dieser Zeit, in dem sich das nationalsozialistische Idealbild der Frau widerspiegelte. Die letzte Aufführung, Aida, fand am 22. Juni 1937 in Berlin im Beisein von Hitler und Goebbels statt. Und soweit den erhaltenen relativ großen Teil- stücken der Übertragung zu entnehmen ist, war es eine mit Leidenschaft aufgeladene Vorstellung, bei der alle Bühnenstars sich von der Stimmung des Augenblicks anstecken ließen. Auch das Publikum steigerte sich in eine Begeisterung hinein, wie man sie eher bei einem Fußballspiel oder einer politischen Kundgebung als in der Oper erwarten würde. Die Nil-Szene wird mittendrin mit lautem Jubel bedacht, was jedem ernsthaften Wagner-Fan eigentlich wie ein geschmackloser Frevel hätte erscheinen müssen. Gigli erinnerte sich nach seiner langen von Triumphen gesäumten Karriere immer noch an diesen Opernabend in Berlin: "Ich hatte in Deutschland oft ein begeistertes Publikum gesehen. Aber nie hatte ich einen so frenetischen Beifall erlebt. Nach jedem Akt sprangen die Zuhörer auf, jubelten und winkten mit Taschentüchern. Hitler klatschte unermüdlich und ließ allen Künstlern riesige Blumensträuße überreichen, wodurch das Publikum zu neuen Beifallsstürmen hingerissen wurde." Selbst Goebbels war beeindruckt und notierte in sein Tagebuch: »Abends Deutsches Opernhaus. Führer auch da. Große Gesellschaft ... Gigli, Cigna. Ganz groß.« Musik Erzähler: Patrick Bade: 0-Ton: take 2 "My age...64." Übersetzer: Aus London... Aber wie man leicht feststellen kann, mit einem deutschen Nachnamen, denn meines Vaters Familie kam ursprünglich aus Hamburg, vor langer Zeit. 0-Ton: take 3 "I came..., yeah." Erzähler: Kunsthistoriker, Dozent an der Universität von Glasgow sowie bei Christie´s Education, dem beruflichen Weiterbildungsprogramm des Auktionshauses Chistie´s, Autor diverser Monographien von Degas, Renoir, Burne-Jones, Beardsley und Tamara de Lempicka und ehemaliger Mitarbeiter des London Jewish Cultural Centre: 0-Ton: take 4 "One of...years." Übersetzer: Einer der Orte, an denen ich war, ja. Wobei diese Einrichtung nicht mehr unter diesem Titel firmiert. Sie ist mit einem anderen Kulturzentrum verschmolzen, gerade im letzten Jahr. Aber ich habe beim London Jewish Cultural Centre 20 Jahre lang gearbeitet. Erzähler: Und sein Buch "Music Wars, Propaganda, Götterfunken, Swing - Musik im Zweiten Weltkrieg"? 0-Ton: take 6 "It´s not...english." Übersetzer: Das hat im englischen nicht so viele Seiten. Es ist dünner. Deutsche scheinen mehr Worte zu gebrauchen, oder längere Worte als Engländer. Erzähler: Es umfasst auf jeden Fall die Zeit zwischen 1937 und 1945. Patrick Bade: 0-Ton: take 8 "Well,..." Übersetzer: Das mag wie ein willkürlicher Zeitraum erscheinen. Doch ab diesem Punkt, ab 1937, begann die politische Situation in Deutschland und das Wachsen Nazi-Deutschlands auf das internationale Musikleben einzuwirken. Der Moment, mit dem ich beginne, ist die Allianz wischen Italien und Deutschland, die sich tatsächlich durch die Invasion Italiens in Abessinien entwickelte. Sowie die daraus resultierenden Sanktionen der Franzosen und Briten gegen Italien, die Mussolini unglücklicher Weise in die Arme Hitlers trieb. Der Besuch des Ensembles der Mailänder Scala war die Sendung eines diplomatischen Geschenks von Mussolini an Hitler, verbunden mit den Auftritten in München und Berlin im Sommer 1937. Beginnend mit diesem Zeitpunkt, speziell in den Opernhäusern, wurde alles sehr, sehr durch die Politik kompliziert. Natürlich verbunden mit der enormen Flut der Flüchtlinge und der noch größeren Flut der Flüchtlinge nach dem Anschluss Österreichs und der Invasion in andere europäische Länder. "...countries." Musik/Atmo: Erzähler: Wilhelm Rode, seit 1934 Intendant der Deutschen Oper Berlin. Die Karriere von Rode, so der Münchner Musikwissenschaftler Sebastian Werr, gilt als „charakteristisches Beispiel für die Günstlingswirtschaft im ‚Dritten Reich‘“. Musik/Atmo: s.o. Musik: Banjamino Gigli Erzähler: Benjamino Gigli, Lieblingssänger des Duce. Ab 1935 arbeitete Gigli auch als Schauspieler deutsch-italienischer Produktionen wie "Du bist mein Glück", "Mutterlied", "Traummusik", "Mamma"... Musik: Mamma ..."Lache Bajazzo" und "Leckerbissen". Zitator: Die Idee zu diesem Buch kam mir zufällig während eines Gesprächs mit meiner Verlegerin. Ich hatte gerade zwei Begleitheftchen zu einer vierteiligen CD-Ausgabe von Pariser Live-Konzerten... Musik: Bade-CD take 3 ...des großen niederländischen Dirigenten Willem Mengelberga von 1944 übersetzt. Dabei war mir aufgefallen, dass Musiker und Konzertbesucher deutlich wahrnehmbar von einem gemeinsamen Gefühl beherrscht waren. ... Musik: Bade-CD take 4 ...Das hatte mich veranlasst, mir darüber Gedanken zu machen, inwiefern man in Kriegszeiten deutlich sensibler auf Musik reagiert. Musik: Bade-CD take 5 Erzähler: Am Ende des Konzertes waren uniformierte Deutsche und französische Zivilisten vereint in ihren Emotionen. Zitator: Ich möchte vorausschicken, dass es sich von den meisten anderen Büchern, die sich mit Musikgeschichte und dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen, darin unterscheidet, dass ich als Quelle vor allem Musikaufnahmen verwendet habe. Zu den erstaunlichen Errungenschaften unserer heutigen Zeit zählt für mich, dass ich nicht einmal mein Haus verlassen musste, um mir den Großteil dieser Tausenden von Aufnahmen, die in das Buch Ein- gang gefunden haben, anzuhören. lch selbst sammle Musik seit über einem halben Jahrhundert: seit meine Großeltern ihre 78er-Schallplatten durch LPs ersetzten und mir ihre Sammlung schenkten. Viele der im Buch erwähnten Aufnahmen, darunter O my beloved father und viele andere beliebte Lieder, waren bereits Teil dieser Sammlung. Im Laufe der Jahre kamen Zehntausende von Schellack- und Vinylplatten sowie CDs zusammen, die Musik aus der Zeit enthalten, die ich in meinem Buch behandle. Der Zweite Weltkrieg war tatsächlich auch ein Krieg der Ätherwellen. Unglaublich viele Aufnahmen, die in dieser Zeit entstanden, sind heute auf Platten oder CDs erhältlich, oft handelt es sich um illegale oder halb-legale Aufnahmen kleiner privater Unternehmen. Ansonsten erwiesen sich Flohmärkte in ganz Europa als ergiebige Fundstätten von Druckerzeugnissen, ebenso wie der Pariser Laden La Galcante, in dessen unter der Rue de l’Arbre Sec gelegenen labyrinthartigen alten Kellergewölben und Gängen nahezu alle in den letzten zwei Jahrhunderten in Frank- reich erschienenen Zeitungen und Zeitschriften zu finden sind. Als faszinierende Quelle von Abbildungen und häufig reichlich einseitigen und verzerrten Informationen, die ihrerseits gerade dadurch einen Eindruck der damaligen Stimmung vermittelten, erwiesen sich auch die »Nachrichten«- Magazine, die während des Krieges zu Propagandazwecken in ganz Europa verbreitet wurden. Im ganzen Buch kommen immer wieder persönliche Zeugnisse vor. Dabei konnte ich mich auf die Erinnerung etlicher privater Gespräche stützen, zum Beispiel mit Arletty, Erna Berger, Hilde Zadek, Renée Doria, KyraVayne, Spoli Mills, Ernst Gombrich, Friedlinde Wagner und vor allem natürlich auf die Gespräche mit meinen Eltern. Beide arbeiteten für die britischen Streitkräfte, und in der Tat könnte man sagen, dass Hitler sie zusammengebracht hat. Sie lernten sich 1944 in Palästina kennen, und ich erinnere mich noch gut daran, dass in meiner Kindheit der Zweite Weltkrieg häufig Thema bei uns war. Gerade für meinen Vater war der Krieg wohl die einschneidendste Erfahrung seines Lebens. Erzähler: Arletty, 1992 im Alter von 94 Jahren verstorben, war Fabrikarbeiterin, Steonotypistin, Mannequin, Revuetänzerin und Schauspielerin. Ihre berühmteste Rolle? Die der Garance in "Kinder des Olymp". Da sie eine Liebesbeziehung und lange Freundschaft mit dem deutschen Luftwaffenoffizier und späteren Schriftsteller und Diplomaten Hans-Jürgen Soehring hatte, begann ihr Stern nach dem zweiten Weltkrieg zu sinken. Soehring selbst, nachher immerhin Mitbegründer der Gruppe 47, wurde im besetzten Paris degradiert und an die Front geschickt. Die Brieffreundschaft mit Arletty hielt bis zu seinem Tod. Was hatte die mal gesagt? „Mein Herz schlägt französisch, aber mein Hintern ist international.“ Erna Berger war eine deutsche Opern- und Konzertsängerin. Hilde Zadek ist eine deutsch-österreichische Opern- und Liedsängerin. Renée Doria ist eine französische Opernsängerin, die in ihrer Ära in Frankreich als die bemerkenswerteste Koloratur-Sopranistin galt. Kyra Vayne ist eine russische Opernsängerin gewesen, die während der Oktoberrevolution nach England geflohen war. Spoli Mills ist die Tochter von Mischa Spoliansky, russisch-britischer Komponist von Revuen und Filmmusik, der bis 1933 in Deutschland gearbeitet hatte, u.a. mit Max Reinhardt. Ernst Gombrich war ein britischer Kunsthistoriker österreichischer Herkunft. Und Friedelinde Wagner... Wie der Name schon sagt. Friedelinde Wagner war das zweite Kind von Siegfried und Winifred Wagner. Atmo/0-Ton: Rede von Adolf Hitler vor Kreisleitern zum Führerprinzip Atmo/0-Ton: Musik: Bade-CD take 7 Erzähler: Fernsehen hatte in dieser Zeit niemand. Patrick Bade: 0-Ton: take 9 "Un...yeah." Übersetzer: Eine verschwindende, ein winzig kleine Minderheit, in England, seit 1936, ja. Erzähler: DAS Medium war das Radio. 0-Ton: take 10 "I think...onwards." Übersetzer: Ich denke, das Radio, die Bedeutung des Radios, kann in dieser Periode nicht überschätzt werden. das Radio war eine signifikante Waffe, als solche anerkannt natürlich von Goebbels, der das Radio bewusst als Waffe nutzte, seit den späten 30ern. Erzähler: Goebbels, Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda sowie Präsident der Reichskulturkammer. Selbst das Radio, der Hörfunk, war eine recht neue Sache. In Deutschland fand die erste richtige Rundfunkübertragung am 22. Dezember 1920 statt - ein Weihnachtskonzerts, durch den Sender Königs Wusterhausen der Reichspost. Postbeamte sangen Lieder, trugen Gedichte vor und spielten auf mitgebrachten Instrumenten. Die erste Rundfunkausstellung fand im Mai 1924 die in Hamburg statt. Gesdndet wurde auf Kurzwelle, Langwelle und Mittelwelle. An UKW war, obwohl technisch erprobt, nicht zu denken, an Stereo sowieso nicht, gesendet wurde Mono. Anfang 1932 lag die Hörerzahl in Deutschland etwa bei vier Millionen, sie stieg bis Mitte 1939 auf über 12 Millionen. Doch trotz dieser Entwicklung lag die Rundfunkempfangsdichte in Deutschland 1934 bei nur 33,3 % (46,9 % im Jahr 1937) und damit weit unter der in den USA (78,3 %) und Großbritannien (66,1 %). Musik: Beethoven 9.Sinfonie / Furtwängler Zitator: Das Programm zur Vorstellung von Beethovens Neunter in der Salle Pleyel am 7. September 1937 um 21 Uhr enthält eine Verlautbarung von Walther Funk, dem Vizepräsidenten der »Reichskulturkammer«, ab 1938 Reichswirtschaftsminister, ab 1939 zudem Präsident der Reichsbank, die bei aller Schwammigkeit die unterwürfige Rolle brutal deutlich macht, die Künstler im neuen Deutschland einzunehmen hatten. Zitat: Die internationale Ausstellung von 1937 gibt dem nationalsozialistischen Deutschland die Gelegenheit, der Welt einen Überblick über seine Leistungen und Errungenschaften und damit einen Eindruck des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens und der Geschehnisse im Reich Adolf Hitlers zu präsentieren. Das neue Deutschland zeigt sich im »deutschen Pavillon« mit unterschiedlichen Beispielen seiner künstlerischen, technischen und gesellschaftlichen Fortschritte. Die »Woche der deutschen Kunst« soll der Welt einen Eindruck davon vermitteln, wie es aus künstlerischer Sicht derzeit um Oper, Lieder, Tanz und Film bestellt ist. Der nationalsozialistische Staat hat Künstlern den Weg zu neuen und großen Aufgaben eröffnet, die nicht nur derzeitige Bedürfnisse stillen, sondern auch die großen schöpferischen Kräfte der Vergangenheit wiedererwecken sollen, damit die junge Generation sich mit ihren Werken an den ewig gültigen Werten deutscher Kultur messen kann. Kunst wird erst dann zu Kultur, wenn sie erhabener Ausdruck eines Volkes wird, das stark genug ist, um seiner Zeit sein eigenes Bild aufzudrücken. Eine wahrhaft große Epoche weist der Kunst und ihren Künstlern Aufgaben angemessener Größe zu. Die wunderbare politische und geistige Wendung, die der Nationalsozialismus in Deutschland bewirkt hat, hat zugleich in der Kunst eine neue Entwicklungsphase eingeläutet und dem Künstler die Pflicht auferlegt, die neue Epoche neu zu gestalten und ihr eine edle Form zu geben, die diese Epoche überleben wird! Der Staat ist es, der dem Künstler in seiner künstlerischen Mission die Richtung weist. Dieser hat eine politische Verantwortung, einfach durch die Tatsache, dass der gemeinsame Geist auf der Richtungsweisung des Staates ruht; ein profunder und einmütiger Ausdruck der Volksseele. So dient der Künstler der Nation. Er bringt die Kunst zum Volk und das Volk zur Kunst. In dieser Auffassung von Kunst hat die neue schöpferische Bewegung der deutschen Kunst ihren Ausgangspunkt und findet ihre Erfüllung. Erzähler: Ebenfalls in Paris, dieses Mal Théatre des Champs-Elysées, ebenfalls während der Weltausstellung: Wilhelm Furtwängler und die Berliner Philharmoniker sowie Bruno Walter und die Wiener Philharmoniker, die beiden besten Klangkörper der Welt und verpflichtet zu einem, wenn man so will, musikalischen Wettstreit. Musik: Atmo/0-Ton: Musik: Bade-CD take 16 Erzähler: Innerhalb von Monaten nach der erlesenen Vorstellung von Mozarts "Requiem" wurden die Mitwirkenden Elisabeth Schumann, Alexander Kipnis und Bruno Walter gezwungen, in die USA zu emigrieren. Drei von mindestens 1500 europäischen Musikern, die über den Atlantik geflüchtet waren, „wohl der größte Talenttransfer der Weltgeschichte“, wie der Autor Volker Hagedorn in einem Artikel über Bruno Walter schreibt. Zitator: Und in einem Interview von 2009 sagte der holländische Dirigent Bernard Haitink, der im nazibesetzten Holland aufgewachsen war: »Das ist ein sehr gefährlicher und unangenehmer Gedanke, aber ich wäre niemals Dirigent geworden, wenn alle diese Katastrophen nicht passiert wären. Es hätte so viele begabtere Dirigenten als mich gegeben.« Erzähler: Im Januar 1941 schrieb Bruno Walter, bereits in den USA, einen Artikel für die von Klaus Mann herausgegebene Zeitschrift "Decision- A Review of Free Culture" mit dem Titel: »About war and music«, in dem er darlegte, wie wichtig Musik gerade in Kriegszeiten war: Zitator: Ich wollte mir darüber klar werden, ob heute, da die Schlacht um Menschlichkeit geschlagen ist, die Musik die Bedeutung von früher behalten darf. Und ich begann zu verstehen, dass Musik keine Flucht vor weltlichen Dingen bedeutet; sie kann tatsächlich eine aktive Rolle dabei spielen [...], zu kultivieren, was unserem Leben Sinn gibt, was unsere Zukunft nach dem Krieg sicherstellt, was der höchste Dienst an einer guten Sache ist [...] die Stimme der Musik kann denen, die sie hören, eine Botschaft der Hoffnung übermitteln. Es ist heute die hohe Pflicht des Musikers, ohne zu beschönigen das Evangelium der Hoffnung über die ganze Menschheit zu verbreiten. Musik: s.o. Erzähler: Zum 1. Januar 1939 führte Goebbels für den Reichsrundfunk die Bezeichnung Großdeutscher Rundfunk ein. Dieser sendete ab Juni 1940 ein nationalsozialistisches Einheitsprogramm für das ganze Deutsche Reich. Real kontrollierte die Reichskulturkammer, unterteilt in sieben Einzelkammern, das kulturelle Leben bereits seit 1933. Die Reichsmusikkammer, größte Einzelkammer, kontrollierte wiederum die ausnahmslose Musikerschaft. Die Unterhaltungsmusik war nie rigoros der nationalsozialistischen Doktrin unterworfen, Goebbels gestattete Spielraum. Musik: Rudi Schuricke - Komm zurück Rudi Schuricke, "Komm zurück", 1939. In Frankreich war das Lied als "J´attendrai", etwa ´Ich werde warten` das, was "Lili Marleen" in Deutschland und Very Lynns "We´ll Meet Again" in Großbritannien war. Eigentlich ist "Komm zurück" ein italienisches Lied gewesen, "Tornerai", komponiert schon 1936, aufgenommen mit einem Jazz-Quartett, inspiriert durch Puccinis "Madame Butterfly"... Musik: Madame Butterfly - Humming Chorus ...Rina Kettys französische Version dieses Liebesliedes stand, nachdem Frankreich besetzt war, für das Warten auf Friede und Befreiung. Es gab in diesen Jahren Aufnahmen von Django Reinhardt und Stéphane Grappelli, eine englische von Richard Tauber, Bing Crosby, es gab Versionen und Varianten in Dänemark, Schweden, Polen, Norwegen, in der Tschechoslowakei und in Litauen, selbstverständlich in den jeweiligen Landessprachen. Atmo/0-Ton: Heinz Ihlert über die Bedeutung des Chorgesangs im nationalsozialistischen Gemeinschaftsleben Erzähler: Patrick Bade: 0-Ton: Bade take 11 "Well, ah...stations." Übersetzer: Sie verbreiteten in Deutschland den Reichsempfänger, und gleichzeitig war das, was man hören sollte, außerordentlich eingeschränkt. denn sie wollten natürlich nicht, dass Deutsche ausländische Radiosender hören. 0-Ton: Bade take 12 "Although..." Übersetzer: Obwohl es gewisser Maßen eine der interessantesten Besonderheiten ist, wie unglaublich fortgeschritten die Deutschen in der Nazi-Periode waren. Sie hatten z.B. Magnetik-Tonband, bevor alle anderen es hatten. Die US-Amerikaner hatten das am Ende des Krieges, als sie Deutschland besetzt hatten. Oder Stereo-Aufnahmen, diese Geschichte ist im Buch, über jene musikalischen Experimente, sehr fortschrittliche, sehr anspruchsvolle Experimente ein Stereophonie. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges. Man sollte annehmen: Haben die Deutschen nichts besseres zu tun, ihre Städte sind völlig zerstört und barbarisiert, als in einem Studio zu sitzen und Experimente mit Stereo-Aufnahmen klassischer Musik zu machen. "...music." Zitator: Selbst nachdem die Theater im August 1944 geschlossen worden waren, übertrugen deutsche Radiosender weiterhin Konzerte und komplette Opern- aufnahmen mit den besten Künstlern Deutschlands. Zwei erhalten gebliebene Opernsendungen aus den letzten Kriegsmonaten stechen besonders hervor: Tosca mit Hildegard Ranczak, Helge Rosvaenge und Georg Hann unter Leo- pold Ludwig im Oktober 1944 und Rigoletto mit Erna Berger und Helge Ros- vaenge mit dem Dirigenten Robert Heger im November. Zufällig wirkte in beiden Aufführungen die englische Sängern Margery Booth in kleinen Rollen mit. Von ihr wurde später bekannt, dass sie den ganzen Krieg über für die Briten als Spionin gearbeitet hatte. Im zweiten Akt von Tosca werden die Szenen Toscas und des durch und durch bösen Polizeichefs Scarpia mit einem beispiellos brutalen Realismus gespielt, wie man ihn in keiner anderen Aufführung bzw. Aufnahme findet; das lässt erahnen, dass das grelle Melodrama von Puccinis »schäbigem kleinen Schocker« damals für viele Menschen im Deutschen Reich zur Realität des Alltags gehörte. Diesen Gedanken hatte sicher auch der Bariton Tito Gobbi, als er die Rolle des Scarpia bei einer Tosca-Aufführung im Mai 1944 vor der deutschen Wehrmacht in Rom sang. »Viele Male während dieser Besatzungsmonate schien es, als könnte kein Geschehen auf der Bühne das Drama in unserem Alltagsleben übertreffen [...] Die Aufführung war trotz der nervösen Spannung, die im Ensemble herrschte, und trotz der unvermeidlichen Überlegungen unter uns, dass Scarpia zu einer unangenehm aktuellen Figur geworden war, ein großer Erfolg.« Es ist kaum zu glauben, dass bis Ende November 1944 in Berlin ein funktionierendes Studio mit einem Dach darüber zu finden war, in dem eine der schönsten aller Einspielungen von Rigoletto aufgenommen wurde. Der tief empfundene und schön gebundene Vortrag der Titelrolle von Heinrich Schlusnus und die rührend mädchenhafte Gilda von Erna Berger bleiben unerreicht. Noch bizarrer ist, dass im Januar 1945 deutsche Toningenieure immer noch an der Verbesserung der Aufnahmetechnik arbeiteten. Am 23. Januar 1945, vier Tage vor der Befreiung von Auschwitz, die das unvorstellbare Grauen des Naziregimes offenbarte, entstand in Berlin eine Stereoaufnahme von Beethovens Klavierkonzert Nr. 5, dem Kaiserkonzert, mit Walter Gieseking als Solisten. Zum selben Zeitpunkt setzten die Nazis die letzte vergebliche Hoffnung, die Niederlage noch abwenden zu können, auf das Können deutscher Ingenieure: Hitlers letzte Geheimwaffe V2, die auf London abgeschossen werden sollte. Die Tonqualität dieser Beethoven-Aufnahme ist erstaunlich. In einer ruhigen Passage der Kadenz des ersten Satzes hört man im Hintergrund klar und deutlich fernes Abwehrfeuer. Erzähler: 23.Januar 1945, Großes Funkhausorchester Berlin, unter der Leitung von Artur Rother: Atmo/0-Ton: Musik: Bade-CD take 14 Zitator: Zwei Faktoren arbeiteten für die Musiker: Alle Kriegsparteien betrachteten musikalisches Talent als eine Ressource, die für politische Zwecke ausgebeutet werden konnte, und versuchten daher, ihre begabtesten Komponisten und Musiker zu schützen. So beispielsweise Schostakowitsch: Auch wenn er mit einem Feuerwehrhelm bei einem Einsatz auf dem Dach des Leningrader Konservatoriums fotografiert wurde, behütete das Sowjet-Regime ihn sorgsam, weil es seinen Propagandawert erkannt hatte. Im Deutschen Reich genossen einige Mitglieder des Berliner Symphonieorchesters bis zum Kriegsende ein recht komfortables Leben. In seinem Buch The Reich’s Orchestra schätzt Mischa Aster, dass in den letzten chaotischen Kriegstagen sechs Orchestermitglieder ums Leben kamen. Außerdem war musikalisches Talent der beste aller Pässe und machte es vielen Musikern möglich, vor der Verfolgung der Nazis zu fliehen. Der Komponist Mischa Spoliansky... Musik: Heute Nacht oder nie ...bezeichnete seinen 1932 zum internationalen Hit aufgestiegenen Song Heute Nacht oder nie immer als seinen »Passierschein«55. Andere mussten feststellen, dass ihre »musikalischen Pässe« abgelaufen waren. So starben die große wagnerianische Mezzosopranistin Ottilie Metzger, die dramatische Sopranistin Henriette Gottlieb und der elegante Tenor Louis Treumann (der Original-Danilo in Die lustige Witwe), weil sie zu alt geworden waren, um ihre Karriere in einem sicheren Land fortzusetzen. Für Ottilie Metzger hatte es 1933 einen kurzen Hoffnungsschimmer gegeben, als der amerikanische Impresario George Blumenthal die außergewöhnliche Idee hatte, den Ring mit einem ausschließlich aus Juden bestehenden Ensemble in New York auf die Bühne zu bringen, um diesen bei der Flucht aus Nazideutschland zu helfen. Leider fiel er mit seiner Idee durch. Gershon Sirota, auch als »jüdischer Caruso« bekannt und vielleicht der größte Kantor, der Plattenaufnahmen gemacht hat, hätte leicht in Amerika Zuflucht finden können, aber er kehrte nach Warschau zurück, um bei seiner kranken Frau zu sein. Mit dem Rest seiner Familie kam er im Warschauer Ghetto ums Leben. Eine Reihe von Musikern, die den Nazis in die Hände fielen, wie die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch und die Pianistinnen Fania Fénelon und Alice Herz-Sommer, überlebten dank ihrer Begabung. Von denjenigen, die ihr Leben der Musik verdankten, wurde der polnische Komponist und Pianist Wladyslaw Szpilman, dessen Erinnerungen Mein wunderbares Überleben die Vorlage für den Film Der Pianist lieferten, am berühmtesten. 0-Ton: Bade take 13 "Ah, yes..." Zitator: Es wäre unmöglich gewesen, die Musik des Zweiten Weltkrieges in jedem Land zu behandeln. Ich meine, wie schon gesagt, das Buch hat nur 500 Seiten. Und ich bin mir bewusst, dass sich gewisse Dinge tiefer an etwas heran wagen als andere. Es gäbe z.B. viel mehr über die Sowjetunion zu sagen als ich das getan habe. Ich bin auch durch die Sprache eingeschränkt worden. Mein Quellenmaterial, ich meine, ich komme mit dem Italienischen klar, es gibt einiges, was ich gebrauchen kann, aber mein Quellenmaterial war deutsch, französisch und englisch - und das begrenzte den Umfang des Buches. "...book." Atmo/0-Ton: Ansprache von Joseph Goebbels bei den Düsseldorfer Reichsmusiktagen im Mai 1939 / Tran und Helle über Feindsender - aus dem Programm der Berliner "Scala" Ansage "Germany Calling" Musik: Instrumental Sprecher: Das war die erste Stunde der Langen Nacht über Musik im Zweiten Weltkrieg, „Vor der Kaserne vor dem großen Tor“. Nach den Nachrichten sind wir wieder erst in Berlin, dann hören Sie Musik aus England, aus dem besetzten Frankreich und der Sowjetunion . Musik 2.Stunde Collage (Lili Marleen, 0-Töne etc.) 0-Ton: Bade take 13 "Ah, yes...my book." Zitator: Es wäre unmöglich gewesen, die Musik des Zweiten Weltkrieges in jedem Land zu behandeln. Ich meine, wie schon gesagt, das Buch hat nur 500 Seiten. Und ich bin mir bewusst, dass sich gewisse Dinge tiefer an etwas heran wagen als andere. Es gäbe z.B. viel mehr über die Sowjetunion zu sagen als ich das getan habe. Erzähler: Das Kapitel über die Sowjetunion in Patrick Bades "Music Wars - Musik im zweiten Weltkrieg" umfasst immerhin knapp 20 Seiten. Musik: Musik spielte für Russland und Deutschland gleichermaßen eine extrem wichtige Rolle für das jeweilige nationale Selbstbewusstsein, wobei Stalin vielleicht erfolgreicher als Hitler war, wenn es darum ging, zeitgenössische Komponisten dazu zu bringen, ihr Talent in den Kriegsdienst zu stellen. Den ganzen Krieg über wurden Ressourcen erschlossen, um sicherzustellen, dass regelmäßig wichtige Werke führender russischer Komponisten uraufgeführt werden konnten, wobei viele von klar patriotischer oder propagandistischer Art waren. Musik: Alexander Nevsky Zitator: Mit bemerkenswerter Schnelligkeit entstand eine Reihe von Opern, die sich um Kriegsereignisse drehten und oft den Widerstand gegenüber den Invasoren thematisierten. Nur sechs Monate nach dem deutschen Überfall wurde die einaktige Oper »Blut des Volkes« von Iwan Dzerzhinsky, in der es um die Heldentaten eines sowjetischen Guerilla-Mädchens geht, von der evakuierten Leningrader Oper in Tchkalor im Ural aufgeführt. Am 7. November 1942 feierten zwei Opern Premiere, die die Ereignisse des Krieges, der keine 18 Monate zuvor begonnen hatte, zum Inhalt hatten: Dmitri Kabalewskis Im Feuer über die erst ein paar Monate zurückliegende Verteidigung Moskaus, aufgeführt in Moskau selbst, und Nazib Zhiganows in Kazan uraufgeführte Oper Ildar, die sich in Nicolas Slonimskys Worten mit dem »ernsten Liebespakt eines Traktorfahrers und eines in einem Landwirtschaftskollektiv arbei- tenden Milchmädchens mitten im Nazikrieg« dreht. Dann, am 28. Dezember 1942, kam Viktor Woloschinows Stärker als der Tod über das Heldentum sowjetischer Männer und Frauen in einem von den Nazis besetzten Dorf heraus; die Premiere der Oper Nadezhda Svetlova von Ivan Dzerzhinsky, die die Ereignisse im immer noch besetzten Leningrad behandelte, wurde am 8. September 1943 uraufgeführt. Es folgte am 18. April 1944 Juri Schaporins Kantate in zwölf Szenen, Die Legende von der Schlacht um die russische Erde, in der von den Geschehnissen seit der Invasion 1941 bis zur Wende 1943 erzählt wurde. In Minsk fand im Dezember 1944, kurz nachdem die Deutschen aus der Region vertrieben worden waren, die Aufführung von Evgeny Tirotskys Oper Alessia über den Widerstand in Weißrussland statt. Und am 8. Mai 1945 schließlich, am Tag der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, wurde in Baku Veten (Vaterland), eine Oper in vier Akten der aserbaidschanischen Komponisten Dhzevdet Gadzhiev und Kara Karaev, aufgeführt, die die deutsche Invasion in Aserbaidschan zum Thema hatte. Atmo/0-Ton: Erzähler: Aram Chatschaturjan, Alexander Fjodorowitsch Goedicke, Dmitri Borissowitsch Kabalewski, Nikolai Jakowlewitsch Mjaskowski, Sergei Sergejewitsch Prokofjew. Prokofjew starb am 5. März 1953, am selben Tag wie sein größter ideologischer Peiniger Stalin. Der Umstand, dass Prokofjews Tod im Schatten der landesweiten Trauer um den gleichzeitig verstorbenen Diktator, von der Öffentlichkeit fast völlig unbeachtet blieb, mutet wie eine Ironie der Geschichte an, Es fanden sich noch nicht einmal Blumen an seinem Grab. Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch. Seine 10.Sinfonie in e-Moll schrieb Schostakowitsch ein halbes Jahr nach Stalins Tod - die Abrechnung mit dem Diktator. Dann die, die die UdSSR warum auch immer und wohin auch immer verlassen hatten: Aram Chatschaturjan, Alexander Konstantinowitsch Glasunow, Nikolai Karlowitsch Medtner, Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow, Igor Strawinsky. Atmo/0-Ton: Und sonst? Einfache Arbeiterlieder, die vorsätzlich einfach gehalten waren; Kampflieder, Partisanenlieder, selbstverständlich Soldatenlieder sowie Lieder, die bis heute allgemeines Kulturgut sind. "Der heilige Krieg - Swjaschtschennaja wojna", eines der Lieder, die dem Zweiten Weltkrieg gewidmet sind. Der Text, 1941 wenige Tage nach dem Überfall des Deutschen Reiches fertiggestellt, ist von Wassili Lebedew-Kumatsch, die Musik von Alexander Alexandrow, Autor der sowjetischen Hymne. Uraufführung von "Der heilige Krieg" am Belorussischen Bahnhof, wo Freiwillige an die Front verabschiedet wurden. Wurde das Lied zunächst eher selten ausgestrahlt, sendete es der sowjetische Rundfunk seit Herbst 1941 jeden Morgen. Und nicht nur der Text schlug die Massen in Bann, es sind die Töne. Musik von elementarer Wucht mit der Wirkung eines ruckartigen Reflexes. Das Lied hat überlebt: Die jährliche Parade zum Tag des Sieges auf dem Roten Platz in Moskau wird auch im heutigen Russland jeweils mit diesem Lied eingeleitet. Musik: Der Heilige Krieg Steh auf, steh auf, du Riesenland! Heraus zur großen Schlacht! Den Nazihorden Widerstand! Tod der Faschistenmacht! Es breche über sie der Zorn wie finstre Flut herein. Das soll der Krieg des Volkes, Der Krieg der Menschheit sein. Den Würgern bieten wir die Stirn, Den Mördern der Ideen. Die Peiniger und Plünderer, Sie müssen untergehn. Zitator: Prokofjews wichtigstes in den Kriegsjahren entstand nes Werk war seine Oper Krieg und Frieden auf der Grundlage von Tolstois gleichnamigem Roman. Er hatte sie schon 1941 als intimes Stück geplant, das sich ganz auf die persönlichen Beziehungen seiner Figuren konzentriert. Aber der Kriegsausbruch veranlasste ihn, daraus ein historisches und patriotisches Epos in der Tradition von Glinkas Ivan Susanin (auch: Ein Leben für den Zaren) und Mussorgskys Boris Gudonov zu machen. Der chorale Schluss kann als Feier von Stalins Führungsrolle im Krieg interpretiert werden. Direkter engagierte Prokofjew sich mit patriotischen Liedern (und einem misslungenen Versuch, eine neue Nationalhymne zu schreiben), der Orchestersuite Das Jahr 1941 und der Kantate Ballade vom unbekannten Knaben, letztere fügt sich genau in das Muster der vielen sowjetischen Opern, die der Kriegspropaganda dienten. Dazu erklärte Prokofjew, es handle sich um »eine Geschichte eines Jungen, dessen Mutter und Schwester von Faschisten getötet worden sind und dessen Kindheit damit ein abruptes Ende genommen hat. Der erlittene Schock lässt ihn reifen und weckt seine Kampfbereitschaft. Während des Rückzugs der Deutschen aus seiner Heimatstadt sprengt der Junge mit einer Granate ein Auto voller faschistischer Befehlshaber. Der Name des Jungen und sein weiteres Schicksal sind nicht bekannt, aber die Kunde von seiner tapferen Tat schafft es von einer kleinen Meldung von der letzten auf die erste Seite.« In einem fehlgeleiteten und letztlich vergeblichen Versuch, nach den Repressionen, denen sowjetische Komponisten nach dem Krieg anheimgefallen waren, wieder offizielle Anerkennung zu erlangen, nahm Prokofjew sein Thema Zweiter Weltkrieg für seine letzte Oper, Die Geschichte vom wahren Menschen, in der es um das Heldentum des Piloten Alexei Maressjew geht, wieder auf. Aber der Komponist, der das größte internationale Interesse während der Kriegsjahre erregte, war Dimitri Schostakowitsch. Ein Großteil dieses Interesses war den dramatischen Umständen der Komposition und der frühen Aufführungen seiner Siebten Symphonie geschuldet. 1936 hatten der brutale Realismus und die unzweideutige Darstellung von Sex in der Oper Lady Macbeth von Mzensk den übersensiblen Stalin schockiert – etwa so, wie 1929 Hindemith mit seiner Oper Neues vom Tage Hitler schockiert hatte. Schostakowitsch wurde wegen des »Formalismus« und der »bourgeoisen Dekadenz« seiner Musik angegriffen. Im Jahr danach konnte er sich mit seiner Fünften Symphonie, groß beworben als »die Erwiderung eines Sowjetkünstlers auf gerechtfertigte Kritik«, die wankelmütige Gunst des Establishments aber wieder erobern und bekam 1940 den Stalin-Preis für sein beliebtes Klavierquintett. Diese neu errungene Sicherheit wurde durch den Kriegsausbruch wieder zunichte gemacht. Schostakowitschs unmittelbare Reaktion darauf war, sich zum Militärdienst anzubieten. »Ich werde mein Land verteidigen und bin bereit, weder mein Leben noch meine Kräfte zu schonen, um jede Mission zu erfüllen, mit der ich beauftragt werde" Nachdem er mitgeholfen hatte, große Verteidigungsgräben rund um Leningrad auszuheben, wurde er der Brand- wache auf dem Dach des Leningrader Konservatoriums zugeteilt. Aber selbst hier taten seine Kollegen, die verstanden, wie wichtig er für das russische Kulturleben war, sich zusammen, um ihn aus der Gefahrenzone zu halten. Am 19. Juli 1941, nicht einmal einen Monat nach dem deutschen Überfall, begann Schostakowitsch die Arbeit an seiner Siebten Symphonie. In seiner Autobiografie erinnerte er sich: »Ich schrieb meine Siebte Symphonie, Lenin- grad, sehr schnell. Es war mir nicht möglich, sie nicht zu schreiben. Überall war Krieg. Ich musste beim Volk sein. Ich wollte das Bild unseres in den Krieg verwickelten Landes erschaffen, es in Musik meißeln.« Die Sowjetführung erkannte sehr schnell, welchen Öffentlichkeitswert diese Symphonie, die unter so dramatischen und tragischen Umständen in der belagerten Stadt geschrieben worden war, besaß. Am 17. September, bald nachdem die Deutschen ihre Umklammerung der Stadt verstärkt hatten, war Schostakowitsch im Radio zu hören: »Vor einer Stunde stellte ich die Partituren zweier Sätze einer großen symphonischen Komposition fertig. Wenn ich es schaffe und wenn es mir gelingt, den dritten und vierten Satz zu schreiben, dann werde ich sie meine Siebte Symphonie nennen können. Warum ich das erzähle? Damit die Radiohörer, die mir jetzt zuhören, wissen, dass das Leben in unserer Stadt normal weitergeht.« Musik: Bade-CD take 29 0-Ton: take 15 "I think..." Ich glaube, das Buch ist wahrscheinlich gleichberechtigt aufgeteilt in Klassische Musik und populäre Musik. Eines der Kapitel, die mir am meisten Freude bereitet haben, sie zu schreiben, war das über populäre französische Lieder während der deutschen Besatzung. Das ist sehr, sehr interessant. Die reflektieren in solch einer subtilen Weise die veränderte Situation. Es liegt auf der Hand, dass sie sensibel sein mussten, sie konnten nichts direkt aussprechen, sonst wären sie abgeholt worden von den Deutschen. "...France." Erzähler: Frankreich war gefallen, Frankreich war besetzt. Musik: André Jolivet Les trois complaintes du soldat (Die drei Klagen des Soldaten): Hier bin ich ohne Waffen und nackt,? hier bin ich stumm und ohne Hass.? Hier bin ich leer und arm wie volle Hände, die nicht genug gegeben haben.? Hier bin ich wie ein nutzloses Bild?vom Leiden des Menschen ... André Jolivet. Keine Klage, das Lied spricht an keiner Stelle von weiterem Widerstand oder Aggression gegenüber dem siegreichen Feind. Wir müssen alle unser Leben neu beginnen. Wir sind alle Erbauer dieser Welt.? Und wenn ich ohne Hass und still bin, werden wir alle stark und reich sein wie volle Hände, die alles geben. Atmo/0-Ton: Musik: Bade-CD take 33 Erzähler: Django Reinhardt und Stéphane Grappelli. Grappelli emigrierte, Reingardt, der Manouche, der Zigeuner, blieb. Atmo/0-Ton: Musik: Bade-CD take 44 Erzähler: Nach dem Krieg erst dann ihre Version der Marseillaise. Atmo/0-Ton: Musik: Bade-CD take 41 Erzähler: "Seule ce soir", nur heute Abend, verstanden manche als Hymne auf horizontale Kollaboration. Der Sängerin Léo Marjane vergab man nie, dass sie regelmäßig vor ranghohen deutschen Offizieren aufgetreten war. Sie wurde 104 Jahre alt. 0-Ton: Bade take 16 "Ah,..." Übersetzer: Da gab es, nach der unterzeichneten Niederlage, viele Lieder über Trennung, denn Millionen von französischen Männern wurden von den Deutschen gefangen genommen. Dann gab es das, was sich mit der Veränderung verknüpfte und was die Franzosen collaboration horizontale nannten, wie bereits erwähnt, horizontale Kollaboration, horizontale Zusammenarbeit, was viele betraf. Denn ganz offensichtlich hatten viele Frauen Beziehungen zu den deutschen Besatzern, Aber, nochmal, das alles konnte nicht offen ausgesprochen werden. Es gab Lieder, die ganz deutlich die Vichy-Regierung favorisierten. der interessanteste Liedkomponist und Sänger war sicherlich Charles Trenet, er machte das komplette Spiel der veränderten Haltung und der veränderten politischen Situation mit. "...situation." Charles Trenet, Sänger, Schauspieler, Komponist, Dichter und Maler. Trat sowohl in Frankreich vor den Besatzern als auch in Deutschland vor französischen Kriegsgefangenen auf. Angebliche jüdischer Herkunft, angeblich homosexuell. Nach der Befreiung Frankreichs wurde eine Untersuchung gegen Trenet eben wegen Kollaboration durchgeführt - sie endete mit einer Rüge, aber ohne Verurteilung. Trenets Lied "Verlaine" war in seiner Verwendung hilfreich, dem Widerstand zu signalisieren, dass die Landung in der Normandie bevorsteht: Musik: Bade-CD take 42 Sein größter Hit: La Mer, 1943 entstanden, gecovert von Benny Goodman, Bobby Darin, Lale Andersen unter ihrem Pseudonym Nicola Wilke, Liselotte Malkowsky, Django Reinhardt und Robbie Williams. Was damals klappte, klappt heute auch noch. Musik: Charles Trenet - La Mer Atmo/0-Ton: Musik: Bade-CD take 25 Erzähler: Und Claude Debussys Pelléas et Mélisande, DAS kulturelle Highlight der Opéra Comique im besetzten Paris des Jahre 1941 sorgte durch die Worte " Wenn ich Gott wäre, würde ich Mitleid mit den Herzen der Menschen haben" entlockte dem französischen Publikum emotionale Antworten. Die komplette Aufnahme der Oper im folgenden Jahr war eine bemerkenswerte Leistung, die allgemein anerkannt, aber von den diversen politischen Fraktionen Frankreichs unterschiedlich interpretiert wurde. Zitator: Während der Besatzungszeit hatten einige Pariser Theater fast ausschließlich Operetten auf dem Programm und hielten sich damit an die Vorgabe der Nazis, dass die Stadt für die Unterhaltung und Entspannung der Wehr- macht zu sorgen habe. Das riesige Théâtre du Châtelet brachte eine spektakuläre Inszenierung von Valses de Vienne auf die Bühne, die auf der Musik von Johann Strauss Vater und Sohn basierte, und später dann von Valses de France, einem Potpourri von Melodien verschiedener französischer Komponisten, abgelöst wurde. Das Théâtre Mogador spezialisierte sich auf üppig ausgestattete Operettenstandards wie Die lustige Witwe, Véronique, La mascotte und La fille de Madame Angot. Die lustige Witwe hatte 1942 mit dem Musik- und Varietétheater-Star Jeanne Aubert in der Titelrolle und dem gut aussehenden jun- gen Opernbariton Jacques Jansen, der eine Pause von Pelléas machte und die Rolle des Danilo übernahm, eine Starbesetzung. Aber es gab auch einige neue französische Operetten wie La course à l’amour von Guy Laforge im Théâtre des Nouveautés und Une femme par jour von Georges Van Parys im Théâtre des Capucines zu sehen. In den damaligen Zeitungen wurde für Operettenabende mit Fanély Revoil geworben, die von der Halbjüdin Edmée Favart, die sich in den relativ sicheren Süden Frankreichs zurückgezogen hatte, die Rolle der populärsten Operetten-Diva in Paris übernommen hatte. 0-Ton Bade take 17 "I think..." Übersetzer: Wenn Du eine Regime wie das Nazi-Regime oder das Vichy-Regime in Frankreich hast, gibt es keinen Aspekt des Lebens, der nicht infiltriert und nicht beeinträchtigt ist. Wir sprachen darüber, warum das Buch 1937 beginnt: Viele Menschen waren während des Krieges und nach dem Krieg der Meinung, Kunst sei separat von Politik, sie habe nicht mit Politik zu tun! Leute wie Furtwängler oder Strauss sagten, oh, wir waren nur unserer Kunst verpflichtet, wir wollten nie politisch sein. Ab 1937 war diese Position eine unmögliche, alles war beeinträchtigt durch die Politik. "...politics." Erzähler: Alles. 0-Ton: Bade s.o. "Yes." Erzähler: Ja. Musik Zitator: Der Zeitraum zwischen 1938, als der Swing aus Amerika kam und der französischen Unterhaltungsmusik einen gewaltigen Schock versetzte, und dem Fall Frankreichs im Juni 1940 war für die französischen Tanzkapellen eine Phase der Hochblüte. Zu den besten Kapellen zählten die von Jo Bouillon, Jacques Hélian, Fred Adison, Raymond Legrand und Wal-Berg; die beliebteste von allen war vermutlich die spaßig-lustige Kapelle Ray Ventura et ses Collegiens, von der Aufnahmen zweier Stücke stammen, die am stärksten mit der Zeit vor dem Krieg und während des Sitzkriegs assoziiert werden: Tout va très bien, Madame la Marquise und On ira prendre notre linge sur la ligne Siegfried (Wir werden unsere Wäsche auf der Siegfriedlinie aufhängen). Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verschwanden Ray Ventura und Wal-Berg aus der Pariser Szene; nach der deutschen Invasion trat Ray Ventura anfänglich noch in der besatzungsfreien Zone auf und floh später nach Südamerika – aber nicht, bevor er zu der berüchtigtsten aller Kollaborations-Aufnahmen beigetragen hatte: André Dassarys Version von Maréchal, nous voilà!, einer glühenden Loyalitätsbekundung für Marschall Petain, die zur inoffiziellen Hymne des Vichy-Regimes wurde. Trotz der anhaltenden offiziellen Missbilligung erlebten Jazzkonzerte in den ersten Besatzungsjahren eine bemerkenswerte Blüte. Ludovic Tournès war der Ansicht, dass sich der Jazz in genau diesen Jahren in die französische Populärkultur integrierte. Die Aktivitäten des Hot Club de France, der Jazzaufführungen förderte, wurden mehr, um dann nach 1943, als die Deutschen es mit ihrer Politik der Zwangsarbeit für junge Leute zu gefährlich machten, sich zu versammeln, ganz eingestellt zu werden. Das Quintette de Hot Club de France – ohne den Geiger Stéphane Grappelli, der nach Kriegsausbruch in England geblieben war – konnte seinen höchst erfolgreichen Weg fortführen; Auch ein großer Teil des französischen Rundfunkprogramms widmete sich dem Jazz und Swing. Im August 1942 produzierte die Pariser Rundfunkanstalt Radiodiffusion Française eine Reihe von Sendungen über große amerikanische Jazzmusiker wie Louis Armstrong, Duke Ellington und Bix Beiderbecke: Da war Amerika bereits seit neun Monaten am Kriegsgeschehen beteiligt. Das von den deutschen Besatzern kontrollierte Radio Paris, berüch- tigt für seine Propaganda, beschäftigte Raymond Legrand und sein Orchester und strahlte zwischen 1940 und 1942 insgesamt 520 Sendungen mit Jazz- und Tanzmusik aus, wofür Legrand dann bei Kriegsende ein sechsmonatiges Auftrittsverbot auferlegt wurde. Der Jazzliebhaber Frank Ténot, während der Besatzungszeit noch ein Schuljunge, erinnerte sich, dass es neben Radio Paris damals noch zahlreiche andere Rundfunksender gab, in denen synkopierte Rhythmen zu hören waren. Vor allem der Schweizer Rundfunk wurde in Frankreich wegen sei- ner objektiven Nachrichtensendungen geschätzt (Berichten über den Fort- gang der Schlacht um Stalingrad folgten Milchpreise und die neuesten Informationen über den öffentlichen Verkehr in den Kantonen), aber auch Duke Ellington, Count Basie und Fats Waller waren zu hören. Auch Radio Andorra und Radio Monte Carlo erfreuten sich bei Jazzliebhabern großer Popularität, und auf Kurzwelle konnte man sogar New York empfangen, was vor allem die Freunde von authentischem amerikanischem Jazz und Swing freute. Am 14. März 1942 hörte Ténot den im Exil in England lebenden Stéphane Grappelli in einer Übertragung der BBC, was ihn ganz besonders begeisterte. Das in Frankreich weit verbreitete Interesse an Jazz zeigt sich auch an den Veröffentlichungen von Büchern zum Thema in dieser Zeit, als es nicht einfach war, an die Erlaubnis oder die nötigen Materialien dafür zu kommen. Aber es war einfach ein Zeichen der Zeit, dass André Coeuroys 1942 erschienene Histoire générale du Jazz mit einer längeren Erörterung unter der Überschrift »Pour et contre le Jazz« begann. Darin wurde auch das leicht tendenziöse Argument angeführt, das melodiöse Element des Jazz sei natur- gemäß eher französisch als »sächsisch«, da der Geburtsort des Jazz in einem Teil der Vereinigten Staaten liege, der einmal von den Franzosen beherrscht worden sei. Im folgenden Jahr veröffentlichte Hugues Panassié sein Buch La Musique de Jazz e le Swing, das von Pierre Mariel in der Radiozeitschrift Les Ondes als »das interessanteste und umfassendste Buch über dieses Thema« bespro- chen wurde. Für Panassié war der Swing ein Mittel, »einem reinen natürlichen und vitalen Instinkt nachzugeben, abseits aller Vernunft und Berechnungen«. Mariel stimmte ihm zu, fragte sich aber, ob das so gut sei. »Wir glauben, dass Jazz die tiefsten Schichten unserer Psyche anregt, die uns in den Primitivismus des afrikanischen Dschungels zurückversetzen.« Mariel vergleicht die Wir- kung des Swing mit einem Alkoholrausch, räumt aber ein, dass eine Dosis Jazz, wie ein Glas Alkohol, zu einem gesunden coup de fouet, einem neuen Antrieb, führen könne. Das passt zu Goebbels’ Ansicht, dass Jazz ein notwendiges Übel sei, das gesteuert und ausgenutzt werden sollte. Atmo/0-Ton: Musik: Vera Lynn - We´ll Meet Again Erzähler: Vera Lynn, "We´ll Meet Again", 1939. Das Lied ist eines der berühmtesten Lieder des Zweiten Weltkriegs. Es wandte sich an Soldaten, die gingen, um zu kämpfen und ihre Familien und ´Schätzchen` alleine ließen. In zeitlicher Hinsicht erwies sich die Behauptung, "wir werden uns wiedersehen", übertrieben, da viele Soldaten nicht wieder kamen, um ihre Lieben wieder zu sehen; Aber unter den Umständen war das Wunschdenken ein notwendiges moralisches Initial. Zitator: Im Zweiten Weltkrieg behaupteten beide Seiten, sie würden die »zivilisierte Welt« verteidigen, wobei die Briten sehr viel weniger Nachdruck auf die »Hochkultur« legten als die Deutschen. Bei Kriegsausbruch strich die BBC klassische Musik für einen beträchtlichen Zeitraum aus ihrem Programm. Die Mitglieder des BBC Symphony Orchestra wurden nach Bristol gebracht, wo sie untätig herumsaßen, da jetzt 16 Stunden am Tag Unterhaltungsmusik gesendet wurde. Der Orchesterdirigent Adrian Boult erinnerte sich säuerlich: »Es sickerte durch, dass Whitehall, die Straße des Sitzes der Regierung, schon einige Monate früher beschlossen hatte, diese frivole Nation wünsche nur leichteste Kost, während sie gleichzeitig mit Evakuierung und den anfänglichen Problemen des Krieges kämpfen müsse.« Der angesehenste britische Musikkritiker Ernest Newman schrieb am 17. September 1939 noch bissiger in der Sunday Times: »Die BBC verströmt Tag für Tag einen endlosen Schwall von Trivialitäten und Dummheit, offenbar unter der Wahnvorstellung leidend, dass das britische Publikum in Krisenzeiten zu kolossalen Schwachköpfen mutiert, deren noch unterhalb des Niveaus von Affen liegende Intelligenz und Geschmack es nachsichtig zu unterbieten gelte.« Und die Oktoberausgabe der Musical Times klagt: »Kein Notstand könnte ein so ärmliches Programm rechtfertigen. Welchen Nutzen hätte man aus Musik von heroischerem Gepräge ziehen können!« Sobald die oberen Autoritäten der BBC ihren Mut wiedergefunden hatten, verfolgte der Sender bis zum Ende des Krieges eine vornehm zurückhaltende Musikpolitik. Britische Musik wurde gefördert, aber es gab keine Neuauflage des kleingeistigen Chauvinismus des Ersten Weltkriegs. Die gelegentlich zu hörende Kritik, ausländische Komponisten erhielten zu viel Sendezeit, wurde vom Chefdirigenten des BBC Symphony Orchestra Adrian Boult entschieden zurückgewiesen: »Wie heißen denn diese ›Ausländer‹? Hier ein paar Namen: Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Schubert [...].« In Zusammenarbeit mit Boult und dem Komponisten Artur Bliss, der die Leitung des Overseas Music Department (Auslandsmusikabteilung) übernahm, wurde eine Erklärung ve fasst, in der es hieß: Musik ist eine edle geistige Kraft, die das Leben jedes Zuhörers beeinflussen sollte.?Ein gutes Rundfunkmusikprogramm heißt:? A. Die Einhaltung begrenzter künstlerischer und technischer Anwendungsmöglichkeiten, mit dem Ziel B. Die bestmögliche Übertragung aller würdigen Musik zu erreichen C. Die maximale Anerkennung solcher Übertragungen durch das Gewinnen größtmöglicher Hörerkreise und dadurch die beständige Verbesserung des Publikumsgeschmacks. 0-Ton: Bade take 21 "Well,..." Übersetzer: Erst mal sollte man verstehen, dass die Briten... Zuerst das: Die Briten sind vom Zweiten Weltkrieg besessen, oft in einer ungesunden Weise. Denn es war ihr Moment des Ruhmes - und darüber kommen sie nicht hinweg. Es ist wichtig, sich an den Zweiten Weltkrieg zu erinnern, aber in Großbritannien wird sich eben manchmal nicht zuträglich daran erinnert. Es unterfüttert ein unrealistisches Image. Die zweite Sache ist die, dass die Briten unglaubliche Inselbewohner sind, sie leben auf einer Insel. Auf einer bestimmten Ebene mögen sie überhaupt keine Ausländer, und im speziellen nicht ihre nahen Nachbarn. Sie mögen die Franzosen sicherlich noch weniger als die Deutschen, aber die nur etwas mehr. So ist das. Ich bin neulich von einem älteren chauvinistischen Herren, den ich in Paris in der Oper traf, angesprochen worden: Frankreich, das arme Frankreich, weil es von Schwarzen, Arabern und Asiaten überrannt worden sei. Er fragte: Wie ist das in England, was meinen die dazu? Und ich antwortete: Ich versichere Ihnen, die Engländer verabscheuen alle Ausländer, die Franzosen eingeschlossen, alle Franzosen. Eine uralte Rivalität. Was er geantwortet hat? Er war nicht erfreut, das zu hören. "...hear this." Zitator: Während des Blitzkriegs und später in Deutschland unter den Bombenangriffen der Alliierten trugen Künstler angesichts der realen Gefahren, denen sie ausgesetzt waren, bemerkenswert kühles Blut zur Schau. Ivor Newton erinnerte sich an ein Konzert in einer Fabrik mit der mit einem ganz beträchtlichen Stimmumfang ausgestatteten Sopranistin Lelia Finneberg, das von einem Luftangriff unterbrochen wurde. »Lelia Finneberg hatte ihr erstes Lied noch nicht beendet, als die Zuschauer in geordneten Reihen aus der improvi- sierten Konzerthalle strömten. Sie drehte sich konsterniert zu mir um. ›Was um alles in der Welt ist hier los?‹, fragte sie. ›Das rote Licht ist angegangen, es gibt Bombenalarm‹, erwiderte ich. ›Was für eine Erleichterung‹, sagte sie, ›ich dachte schon, mein Gesang würde sie vertreiben.‹« Oda Slobodskaya wurde sowohl von der CEMA (Council for the Encouragement of Music and the Arts - Rat für die Förderung von Musik und Kunst) als auch von der ENSA, den Verband zur Unterhaltung der britischen Streitkräfte engagiert. Sie sang in Schutzunterkünften, in Krankenhäusern und Lagerräumen für ein Honorar von 30 Schilling (£1,50 = ca. €2,30) »plus Transport und Abendessen. Ich war mehr als dankbar.« Wie Ivor Newton hatte sie viel zu erzählen: Wenn es keine richtige Halle gab, dann sang ich für die Leute mitten auf der Straße, und mehr als einmal landeten Granatsplitter direkt neben mir. Ich hörte nicht auf, machte nicht einmal eine Bewegung und sang einfach weiter [...] Einmal sang ich in einem Krankenhaus für geistig Kranke, und eine Patientin konnte meine hohen Töne nicht ertragen und brach bewusstlos zusammen und fiel unter das Klavier. Zwei Betreuer kamen und brachten sie weg, aber ich sang meine Arie die ganze Zeit weiter. Ein anderes Mal sang ich für Blinde, und da fingen die Blindenhunde an zu jaulen, aber ich machte weiter. Oft gingen die Warnsysteme los und kündigten Luftangriffe an, aber ich unterbrach meinen Gesang nicht. Erzähler: Very Lynn, die Sängerin con "We´ll Meet Again" und weiteren Liedern durchaus sentimentalen Liedern dieses Sujets, wurde 1975 in den Adelsstand erhoben. Das Lied selbst ist, wie schon La Mer, unzählige Male nachgesungen worden: Von Benny Goodman und Peggy Lee, den Byrds, den Turtles, Rod Stewart, Barry Manilow, Johnny Cash und vielen anderen. Very Lynn, Dame Vera, The Forces’ Sweetheart, der Schatz der Kräfte, ist im März 2017 einhundert Jahre alt geworden. Als eine Gruppe britischer Soldaten aus London auslief, bat der Verleger Jimmy Phillips sie, ein Liedes auf Deutsch zu singen, dann baten die Männer ihn, eine englische Version zu produzieren. Phillips tat dies, in Zusammenarbeit mit Tommy Connor. Ihre Übersetzung bot Worte an, die sich von dem ursprünglichen Gedicht, vom ursprünglichen Text unterschieden. Obwohl noch klagend, war es nun ein bittersüßes Lied, ein Lied über eine ferne Liebe, die geträumt wird. Die erste, die dieses Lied in England sang, war allerdings Anne Shelton. Musik: Anne Shelton - Lili Marlene Zitator: Im Oktober und November 1944 spielten Glenn Miller und das Orchester des amerikanischen Expeditionskorps in den Abbey-Road-Studios von HMV (His Masters Vouce, eine Schallplattenfirma) in London sechs Programme ein, die auf die deutsche Wehrmacht zielten. Da das Kriegsende zweifellos kurz bevorstand, war der Tenor dieser Sendungen eher entspannt und beruhigend als spöttisch oder drohend. Auf offene Propaganda wurde ebenfalls verzichtet, auch wenn Glenn Miller eine Swingversion der Wolgaschiffer »unseren kämpfenden russischen Verbündeten« widmete. Und Great Day feiert den Tag des »Sieges und Friedens«, ohne dass das groß betont worden wäre. Jedem muss ohnehin klar gewesen sein, dass dieser Tag nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Miller wird auf Deutsch »von Ilse« [Weinberger] angekündigt; der Humor darin ist etwas grob geraten und speist sich vor allem daraus, dass Millers (sicherlich übertriebene) mangelhafte Versuche, Deutsch zu sprechen, überstrapaziert werden. Etliche amerikanische Lieder werden auf Deutsch, aber von amerikanischen Sängern mit betont amerikanischem Akzent gesungen (auch von Johnny Desmond, der bei der BBC eine eigene Radiosendung hatte). Das geschah auf jeden Fall mit Absicht. Einmal kommentiert »Ilse« Millers »romantischen« amerikanischen Akzent auf Deutsch. Atmo/0-Ton: Musik: Bade-CD take 35 Musik: Moonlight Serenade - Glenn Miller Sprecher: Das war die zweite Stunde der Langen Nacht über Musik im Zweiten Weltkrieg, „Vor der Kaserne vor dem großen Tor“. Nach den Nachrichten, in der dritten Stunde, hören Sie selbstverständlich Lale Andersen. Musik 3.Stunde Collage (Lili Marleen, 0-Töne etc.) Zitator: Die Versuche der deutschen und französischen Rundfunksender, Zuhörer mit Hochkultur zu locken, wurden in anderen Ländern nachgeahmt. Zwischen Italiens Kriegserklärung am 10. Juni 1940 und dem abrupten Ende aller dieser Aktivitäten im September 1943, Tage nach der Invasion der Alliierten auf dem italienischen Festland, produzierte und sendete der italienische Staatsrundfunk EIAR 128 komplette Opern. Wie in Deutschland wurden auch in Italien Opern nur in der Landessprache gesungen. Unter den 128 Opern waren nur acht deutsche (drei Wagner-Opern, je zwei von Strauss und Mozart und eine von Gluck). Am 14. Juni 1941 wurde die russische Oper Boris Godunov ausgestrahlt, was darauf schließen lässt, dass die Italiener nicht die leiseste Ahnung von der bevorstehenden deutschen Invasion in der Sowjetunion hatten, die dann eine Woche später stattfand. Atmo/0-Ton: Zitator: Die BBC beherrschte nicht nur die Kunst der Propaganda meisterlich, son- dern erwarb sich zusätzlich einen internationalen Ruf für ihre relativ wahrheitsgemäßen Reportagen; gleichzeitig strahlte sie ein landesweites Programm aus, das man als goldenes Zeitalter der Rundfunkunterhaltung bezeichnen kann. Am populärsten war der aufbauende Humor von ITMA (»It’s that man again« [Hitler war gemeint), der eine Reihe von Redewendungen hervorbrachte (»Don’t mind if I do«: Von mir aus gerne); »Happy as a sandbag«: Glücklich wie ein Sandsack) und die Vorstellungswelt der Briten um eine Reihe von Stan- dardtypen (Mrs. Mopp) bereicherte. Musiksendungen wie Worker’s Playtime und Music While You Work hoben gleichfalls die Moral der Zuhörerinnen und Zuhörer. Am 29. Januar 1942 startete die BBC ihre dauerhafteste Sendereihe: Desert Island Disc mit Vic Oliver, dem in Österreich geborenen Komiker und Musiker, der gleichzeitig Winston Churchills Schwiegersohn war, als erstem Gast. Oliver wünschte sich damals eine Etüde von Chopin, gespielt von Alfred Cortot, einem berüchtigten Beamten des Vichy-Regimes, den nostalgischen Song Roses of Picardy aus dem Ersten Weltkrieg, Tschaikowskys Slawischen Marsch, Die Parade der Zinnsoldaten von Jessel und zum Schluss Wagners Ritt der Walküren. Musik: Wagner - Ritt der Walküren Musik: Alexander Tsfasman - Unsuccessful rendezvous Zitator: Es dauerte eine Weile, bis die Sowjets begriffen, wie wichtig die Rolle war, die Musik in der Kriegsführung spielen konnte, obwohl nach Auskunft des Historikers Rodric Braithwaite in den ersten Kriegstagen über 100 neue patriotische Lieder komponiert worden waren. Levan Atovmyan, der Direktor und stellvertretende Vorsitzende von Muzfond, der Finanzabteilung der sowjetischen Komponisten, erinnerte sich, dass fast gleichzeitig mit dem Kriegsausbruch »entschieden wurde, alle Komponisten zu mobilisieren, antifaschistische Lieder zu schreiben«. Genau wie im Westen riefen auch in Russland sentimentale Lieder und Tanzmusik aus dieser Zeit, wie etwa Lydia Ruslanovas Aufnahmen von Katyusha und Valenki und die swingende Musik von Alexander Tsfasman und seiner Kapelle, kriegsbedingt starke Emotionen und Erlebnisse hervor, selbst wenn sie nicht direkt vom Krieg inspiriert waren. Wie in allen Ländern, die in einen Krieg verwickelt waren, stürzten sich auch die jungen Russen in Tanzveranstaltungen, als hinge ihr Leben davon ab. Der amerikanische Kriegsberichterstatter Larry LeSueur beschrieb in seinem 1943 erschienenen Buch 12 Months that Changed the World (12 Monate, die die Welt veränderten), wie sich das Restaurant des Hotels Metropol in Moskau in einen Tanzsaal verwandelte, in dem ein zehnköpfiges Orchester russische Walzer und amerikanischen Jazz spielte. Seiner Meinung nach besaßen die jungen Russinnen mehr Rhythmusgefühl als die meisten Europäer; zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass man den Jitterbug tanzte. 0-Ton: Bade take 20 "I think..." Übersetzer: Propagandasongs, tatsächliche Propagandasongs, also offensichtliche Propagandasongs waren nie sehr erfolgreich. Wenn Sie mich fragen: Sie waren kontraproduktiv. Die Lieder, die wirklich affektiv waren, tendierten dahin, sentimental, rührselig zu sein. Insbesondere die über Abschied, das war eine bedeutende Sache während des Zweiten Weltkriegs, den kein Krieg vorher hatte solches Fortgehen, solches Davongehen ausgelöst. Von Millionen und nochmal Millionen von Menschen. Meine Generation z.B.: Unsere Eltern haben sich irgendwo getroffen, weil sie fortgegangen sind. Meine Eltern haben sich wirklich in Palästina getroffen. Manche nahmen alsdann daraufhin an, sie seien jüdische Flüchtlinge gewesen. Nein, tut mir leid, sie waren keine jüdischen Flüchtlinge. Sie waren in Palästina als Bestandteil der britischen Armee, um jüdische Flüchtlinge fern- und aufzuhalten. Meine Eltern wären sich ohne Adolf Hitler nie begegnet. "...Hitler." Musik: Panzerlied Atmo/0-Ton: Erzähler: Blühendes Feld, lachende Welt, Und wir Soldaten marschieren. Aus tiefster deutscher Not heraus erstand der große Führer. Er fegt mit eiserm Besen raus die Volks- und Staatsverführer, mit ihm die deutsche Eigenkraft, die Ordnung macht und Einheit schafft. Unser Hauptmann hat befohlen, Reservisten, links heraus. Von dem Scheitel bis zur Sohle, Zieht die besten Sachen aus. Sechs Jahre nur - und dem Wunder gleich stieg aus dem Schutte das neue Reich, Wir rollen im wildweiten Osten Auf endloser Straße dahin. Wir lassen nicht rasten und rosten Die Waffen, den mutigen Sinn. Atmo/0-Ton: 0-Ton: Bade 19 "At the..." Und an der Front? An der Front gab es immer Musik. Und es war Musik, die von den Soldaten selbst gemacht wurde. Beide Seiten organisierten Unterhaltung für die Truppen, in Großbritannien war es der erwähnte ENSA, der Verband zur Unterhaltung der britischen Streitkräfte, und die Leute meinten, ENSA bedeute every night something awfull - jeden Abend irgendwas Entsetzliches. Denn gewiss besaß die Unterhaltung nicht immer hohe Qualität. Aber es gab durchaus sehr große Künstler, sehr große Musiker und Sänger, die... Yehudi Menuhin, bekannte Leute wie Marlene Diedrich, alle, fast alle fuhren bis fast an die Frontlinie. Und es wurde für sie sogar gefährlich, sie gerieten unter Angriff, wenn sie die Truppe unterhalten wollten. "...troups." Musik: Lili Marleen -Variationen Zitator: Der Text wurde während des Ersten Weltkriegs von einem jungen deut-schen Rekruten mit Namen Hans Leip geschrieben, der mit zwei jungen Frauen liiert war, deren Namen er zu Lili Marleen verschmolz. 1937 wurde das Gedicht in der Sammlung Die kleine Hafenorgel veröffentlicht. Hans Leip komponierte seine eigene Melodie dazu. Der Nächste in der Reihe, der mit Lili Marleen befasst war, war ein Schüler von Hindemith namens Rudolf Zink. Zinks Version wurde von der wenig bekannten Sängerin Lale Andersen, die im Münchner Cabaret Simplicissimus auftrat, aufgegriffen. Es ist eine attraktive und anziehend melodische Version, aber sie fand keinen Anklang. In ihrer Autobiografie erzählt Lale Andersen, dass sie einen jungen Wachposten einer örtlichen Kaserne einlud, in die Vorstellung zu kommen und sich das Lied anzuhören. Sein Urteil, das die meisten, die das Lied hörten, offenbar teilten, war, dass der Text gut, aber die Musik zu gekünstelt und kompliziert sei. Die endgültige, gefeierte Fassung von Norbert Schultze war das Resultat eines Auftrag, den er von dem Bass Jan Behrens bekommen hatte. Schultze war zwar noch in den Zwanzigern, aber bereits ein etablierter Komponist. Behrens, der eine kleine Rolle in der Berliner Premiere von 1938 sang, trat gleichzeitig auch in einer monatlichen Radiosendung mit Seemannsliedern auf. Dafür brauchte er neues Material, und Schultze war nur allzu gern bereit, zehn Gedichte aus der Kleinen Hafenorgel zu vertonen. In seiner Autobiografie erzählt er, dass ihm die Melodie spontan einfiel, als Behrens ihm das Gedicht in einer lauten Berliner Kneipe zeigte, unterbrochen von den antisemitischen Krawallen der »Kristallnacht«. Damit stünde als Geburtsdatum der berühmten Melodie der 9. November 1938 fest. (Dieser Version der Geschichte wurde von einem früheren Kollegen, der behauptete, Schultze habe die Melodie vorher bereits einmal für eine Zahnpastareklame verwendet, widersprochen.) Alle, die an der bemerkenswerten Geschichte von Lili Marleen beteiligt waren, hatten unterschiedliche Erinnerungen an die Reihenfolge der Ereignisse. Lale Andersen erzählt, dass Schultze, als er sie überreden wollte Lili Marleen (und seine anderen Lieder) zu singen, er es vor ihr schon den drei damals beliebtesten Sängerinnen in Deutschland angeboten hatte: der Schwedin Zarah Leander, der Ungarin Marika Rökk und der Chilenin Rosita Serrano. Zum ersten Mal nahm Lale Andersen Lili Marleen am 2. August 1939 auf, einen Monat vor Kriegsausbruch. Sie wurde von einem kleinen Orchester und einem Männerchor begleitet, Dirigent war Bruno Seidler-Winkler, ein sehr produktiver Hausdirigent für etliche deutsche Schallplattenfirmen, dessen Name allen Sammlern von 78er-Schallplatten vertraut ist. Der sehr vielseitige Seidler-Winkler, den man üblicherweise mit klassischer Musik in Zusammen- hang brachte, nahm eine Anzahl von Änderungen an dem Lied vor, die für dessen Erfolg eine wichtige Rolle spielen sollten. Zuallererst sorgte er für einen neuen Titel: Lied eines jungen Wachposten, Lili Marleen wurde der Untertitel. Dann begann er mit einem Trompetensignal, das auf dem preußischen Zapfenstreich beruhte, und fügte Marschrhythmen hinzu. Beides war im Original nicht vorgesehen. Der Zapfenstreich hatte schon in zwei der größten internationalen Liederfolge aus der Zeit zwischen den beiden Kriegen eine Rolle gespielt: in Marguerite Monnots Mon Légionnaire von 1936, in dem es um die Liaison zwischen einem Soldaten und einer Prostituierten aus der Sicht der Frau geht, und in Robert Stolz’ fröhlichem Adieu, mein kleiner Gardeoffizier, das ebenfalls von Marschrhythmen geprägt war. Die Platte verkaufte sich anfangs bloße 700 Mal. Ohne die historischen Ereignisse und eine Reihe anderer Zufällen wäre die Aufnahme wohl völlig in Vergessenheit geraten und Norbert Schultze und Lale Andersen vermutlich mit dazu. Am 19. April 1941 während ihres triumphalen Eroberungszugs im Bal- kan besetzten die Deutschen den Rundfunksender in Belgrad, um von dort in das Kriegsgebiet rund ums Mittelmeer zu senden. Musikalische Unterhaltung war notwendig, um die Propaganda- und Nachrichtensendungen abzupuffern; aber nachdem alle Schallplatten mit unerwünschten jüdischen oder serbischen Anklängen aus dem Radioarchiv aussortiert waren, blieben gerade einmal 54 Schallplatten übrig. Ein Richard Kistenmacher wurde also auf die dringliche Mission nach Wien zum nächsten nazikontrollierten Sen- der geschickt, um Nachschub an Unterhaltungsmusik zu holen. In einer Kiste voller dort unerwünschter Platten fiel Kistenmacher auch Lale Andersens Lili Marleen in die Hände. Am Anfang wurde die Aufnahme wegen Mangels an anderem Material stündlich zweimal oder noch öfter gespielt, aber nach kurzer Zeit konnte das Personal von Radio Belgrad das Lied nicht mehr hören und nahm es aus dem Programm. Zur allgemeinen Überraschung wurde der Sender danach von Protesten förmlich überschwemmt. In Nordafrika, bei den Männern von Rommels Afrikakorps, und in ganz Europa hatte Schultzes eingängige Melo- die eingeschlagen. Irgendwann wurde dann allabendlich vor den letzten Nachrichten um 22 Uhr damit der Sendeschluss angekündigt. Da hatte Lili Marleen schon längst die Grenzen zum Feindesland überwunden und erfreute sich auch bei den Truppen der britischen Achten Armee großer Beliebtheit. Jeden Abend um 21.55 Uhr kam es zwischen den verfeindeten deutschen und britischen Armeen, die in Hörentfernung voneinander ihre Lager hatten, deshalb zu einem kurzen Waffenstillstand. Erzähler: Goebbels konnte das Lied nicht ausstehen, er hielt es für "defätistisch" und "stinkend wie eine Leiche." Unter den 197 in einer CD-Box versammelten, von Lili Marleen existierenden Versionen sind 75, die in den Kriegsjahren in allen erdenklichen Sprachen aufgenommen wurden: Englisch, Niederländisch, Bulgarisch, Tschechisch, Slowakisch, Ungarisch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Dänisch, Schwedisch und Finnisch und Japanisch. Und immer wieder mit textlichen Änderungen. Suzy Solidor, französische Sängerin, androgyne Erscheinung, der sowohl zahlreiche Beziehungen zu bekannten Männern als auch zu Frauen nachgesagt wurden, mischt dem Lied eine ungeahnte sexuelle Konnotation bei... Musik: Bade-CD take 39 Erzähler: Da Frankreich eines der wenigen Länder ist, die von Lili Marleen unberührt bleiben, zahlt Solidor nach dem Krieg teuer für ihre Assoziation. Sie geht in die USA, kommt wieder, zieht sich an die Cote d´Azur zurück, macht einen privaten Club auf und wird Antiquitätenhändlerin. Lucie Mannheims Version, Mannheim war 1933 nach England emigriert, Lucie Mannheims Version wird von der BBC für die deutschen Hörer ausgestrahlt und war eine der vielen mit propagandistischem Liedtext... Musik: Bade-CD take 40 Als Andersens Kontakte zu Schweizer Juden, insbesondere Rolf Liebermann, später Leiter der Hauptabteilung Musik des Norddeutschen Rundfunks und Intendant der Hamburgischen Staatsoper, öffentlich wurden, ließ Joseph Goebbels das Lied 1942 verbieten. Lale Andersens Name verschwand aus der Presse, sie wurde zensiert. Ihre Lebenserinnerungen heißen "Leben mit einem Lied", sie stirbt 1972 in Wien. Musik: Lale Andersen - Lili Marleen 0-Ton: Bade 22 "Without a...(...)...accidents." Übersetzer: Ohne Frage ist Lili Marleen DAS Lied des Zweiten Weltkriegs, in fast jedem Land. Warum? Das ist mysteriös, eine faszinierende Geschichte, denn das ist eigentlich ein Lied, das ohne jede Spur hätte verschwinden können, eine Serie von Unfällen. Erzähler: Bis heute. Hans Leip, der Texter, widmete sich seit den 60ern in Fruthwilen im Kanton Turgau den Bildenden Künsten und der Pfadfinderschaft Graue Reiter. Er stirbt 1983, fast 90 Jahre alt. Norbert Schulze, der Komponist, der neben "Lili Marleen" und "Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise" Stücke wie "Von Finnland bis zum Schwarzen Meer", das Lied der "Panzergruppe Kleist", "Panzer rollen in Afrika vor", "Bomben auf Engelland" und Veit Harlans "Kolberg" vertont hatte, stirbt 2002 in Bad Tölz, 91 Jahre alt. Komponieren oder krepieren, hat er gesagt. "Da habe ich mich für das Erstere entschieden." Musik: Atmo/0-Ton: Kriegsende/Kapitulationserklärung etc. Erzähler: Am 08.Mai 1945 ist der Krieg in Europa vorbei. Atmo: https://www.youtube.com/watch?v=yD7J0hR5yYk In Asien am 15. August, Kaiser Hirohito erklärte sich im Radio nach den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki prinzipiell zur Aufgabe bereit. Und am 2. September wurde die bedingungslose Kapitulation an Bord des Schlachtschiffs USS Missouri unterzeichnet. Der Krieg ging allerdings durchaus weiter. Deutschland und Japan sahen sich durch die alliierte Besatzung gewaltsam pazifiziert. Doch im Osten und Südosten Europas und besonders in Asien änderte der Krieg oft nur seinen Aggregatzustand. Der Weltkrieg endete, die lokalen Bürgerkriege gingen weiter: italienische Landarbeiter, ehemalige Partisanen, gegen aristokratische Landbesitzer, ehemalige Faschisten, jugoslawische Partisanen gegen kroatische Nationalisten, litauische Freiwilligenverbände gegen die Rote Armee, die polnische Armee gegen ukrainische Nationalisten, griechische Partisanen gegen griechische Nationalisten, zuvor von der Wehrmacht, nun von den Briten gestützt. Chinesische Kommunisten gegen die Armee Chiang Kai-sheks, philippinische Guerilla-Kämpfer gegen philippinische Landbesitzer, zuvor von den Japanern, nun von den USA gestützt, Kommunisten und Nationalisten in Vietnam und Indonesien gegen die zurückkehrenden französischen und niederländischen Kolonialherren. Und die Deutungshoheit über das, was man getan, gelassen, versäumt, verschwiegen, verheimlicht, verhehlt und verhangen hat, beginnt. Komponieren oder krepieren. Norbert Schulze hatte sich für Komponieren entschieden. Die, die aus dem Exil zurück kamen, wurden mehr als misstrauisch beäugt. Marlene Dietrich etwa. Die "Vaterlandsverräterin" traf 1960 keineswegs ausschließlich auf ein freundliches Publikum, sie war Anfeindungen von Teilen der Bevölkerung sowie der Presse ausgesetzt, sie wurde angespuckt und auf einer Bühne beworfen: 0-Ton: Bade take 24 "Well,..." Man könnte auch sagen, sie sei für die deutsche Ehre eingetreten ist. Sie hatte nachgewiesen, dass es gute Deutsche gab. Sie tat einiges für die deutsche Reputation. Ich verteidige sie gänzlich. Dann gibt es andere wie Zarah Leander, die angeblich eine russische Spionin gewesen sein soll, sehr unwahrscheinlich. Und wenn man ihre Autobiographie liest: Sie war weit entfernt, die Spionin von irgendwem zu sein, sie war einfach eine ... Frau. "...woman." Zitator: Sobald der übereilte und im Grunde halbherzige Prozess der Entnazifizierung abgeschlossen war, stürzte sich Westdeutschland – fest zum wirtschaftlichen Wiederaufbau entschlossen und darin von den Vereinigten Staaten, denen es als Bastion gegen den Kommunismus willkommen war, ermutigt – nahezu eine Generation lang in eine Periode des Verleugnens und eine Art Verschwörung des Stillschweigens. Der kommunistische Osten hatte seine eigene Darstellung der Geschichte und täuschte sich so über die Vergangenheit hinweg. Wie schwierig es war, über die unmittelbare Vergangenheit zu sprechen, illustriert ein Radiointerview vom 13. Februar 1951 mit dem Dirigenten Fritz Busch, der fast 18 Jahre lang nicht mehr in seinem Heimatland gewesen war. Interviewer wie Interviewter ergehen sich in quälendem Drumherumreden. Nachdem der Interviewer Busch ein paar übertriebene Komplimente gemacht hat, fragt er ihn nach seinen Eindrücken bei der Rückkehr in die Heimat und fügte hinzu: »... da Sie nur Gast in Deutschland sind, ich möchte sagen ... leider.« Busch antwortet, sich verhaspelnd: »Ja, zunächst möchte ich sagen, dass ich mich natürlich sehr freue, wieder in Deutschland, meiner alten Heimat zu sein. Ich bin natürlich sehr deprimiert, wenn ich die Zerstörungen sehe, die sich ... ähm ... ein- gestellt haben ... und ... ähm ... auf der anderen Seite bewundere ich die Tat- kraft des deutschen Volkes und den kulturellen Aufschwung, den das in so kurzer Zeit nach den fürchterlichen Jahren ... des Krieges und später auch ... ähm ... genommen hat.« – als wäre die Zerstörung der deutschen Städte auf eine Naturkatastrophe zurückzuführen, an der niemand die Schuld trug. Das verschworene Schweigen wird in einer Sammlung von Radiogesprächen, in denen 50 bekannte deutsche Musikerinnen und Musiker über ihre Karrieren sprechen und die 1963 in Buchform unter dem Titel Das musikalische Selbstportrait veröffentlicht wurden, noch deutlicher. Darin erklärt Bruno Walter schlicht: »Als Hitler kam, boten die Franzosen mir die Staatsbürgerschaft an«, ohne die dramatischen Umstände zu erwähnen, unter denen er Berlin 1933 und Wien 1938 verließ. Andere, wie Michael Raucheisen und Max Lorenz, brachten es fertig, über ihre Karriere zu sprechen, ohne die Zeit des Nationalsozialismus und den Krieg auch nur zu erwähnen. Nirgends wird dieses Leugnen nach dem Krieg eklatanter als in den Titeln der Autobiografien der meisten Musiker und Stars, die unter den Nazis den Höhepunkt ihres Erfolgs erlebten: Peter Kreuder: Schön waren die Zeiten, Gustav Fröhlich: Waren das Zeiten, Zarah Leander: Es war so wunderbar, und Ilse Werner: So wird’s nie wieder. Erzähler: Verdrängung, Vergeltung und Nachwirkung, Anschuldigung, Beschuldigung, Vorwurf, Verrat: 0-Ton: Bade take 23 "This is..." Es gab massive Ungerechtigkeiten. Es war so unglaublich, es war so irrational. Nach dem Motto: Wer war schuldig und wer war nicht schuldig. Es gab einige, die mit außerordentlichen Dingen davon kamen, und andere... Furtwängler war für schuldig gehalten worden, die norwegische Sopranistin Kirsten Flagstad wurde, zumindest meine Meinung, vollkommen zu Unrecht für schuldig gehalten, in den USA gab es eine regelrechte Hasskampagne gegen sie, völlig zu unrecht. Ein anderer Fall war die große französische Sopranistin Germaine Lubart, die am Ende des Krieges tatsächlich strafrechtlich verfolgt wurde, und ich kann nicht sehen, dass sie etwas tat, was 90% der anderen Franzosen nicht auch getan haben ... Und es gab Menschen wie Karl Böhm und Herbert von Karajan, die eine sehr gute Karriere unter den Nazis gemacht hatten. Wir haben ein Sprichwort im Englischen: Dead men shoes, die standen in Schuhen von toten Männern in den 40ern. Sie begannen ihre Karrieren, weil andere dermaßen talentierte Personen gezwungen wurden, Deutschland zu verlassen. Am Ende des Krieges gab es einen Moment, in dem es so aussah, als seien ihre Karrieren zu Ende. Aber wegen des Kalten Krieges vergab man ihnen, sehr, sehr schnell. Sie waren somit doppelt glücklich, sie waren wahrhaftig zwei Mal gesegnet: Beim Start ihrer Karrieren und bei deren Fortsetzung nach dem Zweiten Weltkrieg. "... World War." Erzähler: Der Sender Gleiwitz, auf den es am 31.August 1939 einen Überfall durch polnische Soldaten gegeben haben soll, steht immer noch. Sein 118 Meter hoher Sendeturm aus Lärchenholz ist heute der höchste Holzturm der Welt. Musik: Zarah Leander - der Wind hat mir ein Lied erzählt Erzähler: Dieses Lied stammte aus dem Film "La Habanera", 1937. Dessen Regisseur Detlef Sierck ging als Douglas Sirk in die USA. Dessen Drehbuchautor Gerhard Menzel gehörte im Oktober 1933 zu den 88 Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitlerfür unterzeichnet hatten. Der Produzent des Films, Bruno Duday, war ab 1940 Kommandant der Kriegsgefangenenlager Lübben und Friesack. Der Schauspieler Ferdinand Marian, in dem Film Don Pedro de Avila, wurde wegen seiner Mitwirkung an Jud Süß und der damit verbundenen Verstrickung in die nationalsozialistische Propagandamaschinerie von den Alliierten mit einem lebenslangen Berufsverbot belegt. Der Kameramann des Film, Franz Weihmayr, war an "Der Sieg des Glaubens" und "Triumph des Willens" beteiligt gewesen, ihm waren Werke mit Zarah Leander vorbehalten. Nach dem Krieg setzte er seine Arbeit nahtlos fort. Der Schauspieler Paul Bildt wurde kurz vor Kriegsende in die Gottbegnadeten-Liste aufgenommen. Im Landhaus von Gustaf Gründgens in Zeesen wollten sich Bildet und seine Tochter nach der Besetzung des Ortes durch die Rote Armee mit einer Überdosis Veronal das Leben nehmen. Paul Bildt überlebte, Gründgens holte ihn nach Düsseldorf. Der Schauspieler Boris Alekin starb infolge Kriegseinwirkung in Mohilew an der Ostfront. Für den Theaterschauspieler Carl Kuhlmann war "La Habanera" die erste Spielfilmrolle gewesen. Das selbe galt auch für die Schauspielerin Lisa Helwig. Werner Finck war Schauspieler , Schriftsteller und Kabarettist. Er wurde 1935 verhaftet, kam in das Konzentrationslager Esterwegen und wurde nach kurzer Zeit entlassen, allerdings mit einem Jahr Arbeitsverbot belegt. 1939 hat man ihn aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Und Zarah Leander? Das ist ein eigenes Ereignis. Zitator: Eine der freudvollsten musikalischen Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs ist die Schallplatte Echoes of France, die am 21. Januar 1946 in den Abbey-Road-Studios von EMI in London von den großartigen Jazzmusikern Django Reinhardt und Stéphane Grappelli mit dem neu zusammengestellten Hot Club of France aufgenommen wurde. Reinhardt und Grappelli waren durch den Krieg fast sechs Jahre getrennt worden. Als sie sich dann in den illustren Räumen des Athenaeum-Clubs wiedertrafen, war einem Zeugen zufolge das Erste, was sie taten, dass sie eine ekstatische Jazzversion der französischen Nationalhymne improvisierten.2 Ein paar Tage später wurde daraus in ihrer ersten gemeinsamen Aufnahme-Session seit der Niederlage Frankreichs im Jahr 1940 Echoes of France. Wie hätten sie ihre Freude über die Befreiung und das Ende sechs langer Kriegsjahre besser feiern können? Musik: Marseillaise - Reinhardt, Grappelli Sprecher: Sie hörten: "Propaganda, Götterfunken, Swing -Music Wars 1937 bis 1945", die ´Lange Nacht` über Musik im Zweiten Weltkrieg, eine Sendung von Knut Benzner. Die Sprecherinnen und Sprecher waren...und der Autor. Regie: Der Autor. Technik und Ton: Günter Arnold, Redaktion Dr.Monika Künzel. Musik: Reinhardt, Grappelli Musikliste 1. Stunde Titel: Lili Marleen Länge: 00:15 Interpret: Lale Andersen Komponist: Norbert Schultze Label: Bear Family Records Best.-Nr: BCD16022-5&6 Plattentitel: Lili Marleen an allen Fronten - ein Lied geht um die Welt (CD 5 & 6) Titel: Lili Marlene Länge: 00:15 Interpret: Marlene Dietrich s.o. Titel: Lili Marlene (Lili Marleen) Länge: 00:15 Interpret: Doris Turner s.o. Titel: Lillie Marlene (My Lilli of the lamplight) Länge: 00:15 Interpret: Anne Shelton s.o. Titel: Der Wind hat mir ein Lied erzählt Länge: 01:43 Interpret: Zarah Leander Komponist: Bruno Balz Label: Odeon / EMI Plattentitel: Mein Leben für die Liebe Titel: Lamento di Féderico (aus dem 3. Akt) Länge: 01:13 Interpret: Andrea Bocelli Komponist: Francesco Cilèa Label: Polydor Best.-Nr: 533123-2 Plattentitel: Viaggio italiano Titel: aus: Aida. Oper in 4 Akten, Szene: (Amneris/Aida/Chor) (2. Akt) Länge: 00:38 Chor der Römischen Oper (Coro del Teatro dell'Opera di Roma) Orchester der Römischen Oper (Orchestra del Teatro dell'Opera di Roma) Dirigent: Tullio Serafin Komponist: Giuseppe Verdi Label: CANTUS Best.-Nr: 500055 Titel: Va Pensiero Länge: 00:35 Interpret: Orchestra e Coro del Teatro dell'Opera di Roma Komponist: Giuseppe Verdi Label: Angel Plattentitel: Nabucco Titel: aus: La Bohème. Oper in 4 Bildern, Duett: (Mimi/Rodolfo) (1. Bild) Länge: 01:10 Solist: Mafalda Favero (Sopran)(Mimi) Solist: Alessandro Ziliani (Tenor)(Rodolfo) Komponist: Giacomo Puccini Label: CANTUS Best.-Nr: 500055 Titel: Celeste Aida Länge: 03:38 Interpret: Benjamino Gigli Komponist: Giusepe Verdi Label: Eklipse EKR 53 Plattentitel: Aida Titel: La Paloma Länge: 03:23 Interpret: Benjamino Gigli Komponist: Sebastián de Yradier Label: Unsere Stimme-Trikont Best.-Nr: US-0220 Plattentitel: La Paloma - One Song for all worlds, Vol. 1 Titel: Mamma Länge: 00:20 Interpret: Gigli, Benjamino Komponist: Cesare Andrea Bixio Label: MUSICTALES Best.-Nr: 2087168 Plattentitel: Bella Italia - 50 Italo-Hits Titel: Sinfonie Nr 6 h-Moll, op 74, Länge: 01:20 Orchester: Concertgebouw Orchestra (Amsterdam) Dirigent: Willem Mengelberg Komponist: Peter Tschaikowsky Label: TELDEC CLASSICS Best.-Nr: 4509-93673-2 Titel: Sinfonie Nr. 9 d-Moll mit Schlußchor über Schillers Ode 'An die Freude' für 4 Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, op. 125, Länge: 00:50 Orchester: Berliner Philharmoniker Dirigent: Wilhelm Furtwängler Komponist: Ludwig van Beethoven Label: TAHRA Best.-Nr: TAH 4006;Furt 1037 Titel: Requiem für Soli, Chor und Orchester d-Moll, KV 626, Dies irae Länge: 01:40 Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor Wiener Philharmoniker Dirigent: Karl Böhm Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart Label: Deutsche Grammophon Best.-Nr: 461 690-2 Titel: Komm zurück Länge: 01:45 Interpret: Rudi Schuricke Komponist: Dino Olivieri Label: Zyx-Records Best.-Nr: 5059-2 Plattentitel: Rudi Schuricke Titel: Cora a bocca chiusa Länge: 00:34 Interpret: Wiener Philharmoniker Komponist: Giacomo Puccini Label: Decca Plattentitel: Madame Butterfly Titel: Tosca. Musikdrama in 3 Akten. Länge: 01:10 Rundfunkchor Berlin Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Dirigent: Leopold Ludwig Komponist: Giacomo Puccini Label: CANTUS Best.-Nr: 5.00056 Titel: Die Musik spielt ganz leise Länge: 03:05 Interpret: Die Goldene Sieben Komponist: Harold M. Kirchstein Label: Electrola Best.-Nr: 17831510 Plattentitel: Tanzorchester von Damals 2. Stunde Titel: Lili Marleen Länge: 00:15 Interpret: Lale Andersen Komponist: Norbert Schultze Label: Bear Family Records Best.-Nr: BCD16022-5&6 Plattentitel: Lili Marleen an allen Fronten - ein Lied geht um die Welt (CD 5 & 6) Titel: Lili Marlene Länge: 00:15 Interpret: Turner Layton s.o. Titel: Lili Marlene Länge: 00:15 Interpret: Vaughn Monroe s.o. Titel: Lili Marlene Länge: 00:15 Interpret: Marlene Dietrich Komponist: Norbert Schultze s.o. Titel: aus: Rigoletto. Oper in 3 Akten Länge: 01:08 Solist: Heinrich Schlusnus (Bariton)(Rigoletto) Solist: Erna Berger (Sopran)(Gilda) Orchester der Staatsoper Berlin Dirigent: Robert Heger Komponist: Giuseppe Verdi Label: Deutsche Grammophon Best.-Nr: 19222-23 Titel: Piano concerto No. 5 Länge: 00:52 Interpret: Walter Gieseking Komponist: Ludwig van Beethoven Label: Music and artsprograms of amerika CD-815 Plattentitel: Wartime german radio Titel: Heute nacht oder nie Länge: 01:00 Interpret: Jan Kiepura Komponist: Mischa Spoliansky Label: Ariola Best.-Nr: 86973XBT Plattentitel: Die Großen Filmschlager - 3. Folge Titel: Nocturne für Klavier Nr. 20 cis-Moll, op. posth. 72 Nr. 2 Länge: 00:48 Solist: Wladyslaw Szpilman (Klavier) Komponist: Frédéric Chopin Label: Sony Classical Best.-Nr: 509764-2 Titel: Alexander Newskij. Kantate für Mezzosopran, Chor und Orchester, op. 78 (Alexander Nevsky), Länge: 01:17 Orchester: Chicago Symphony Orchestra Dirigent: Fritz Reiner Komponist: Sergej Prokofjew Label: RCA Records Label Best.-Nr: 09026637082 Titel: Sinfonie-Ballade Nr. 22 h-Moll, op. 54, Länge: 02:23 Orchester: St. Petersburg State Academic Symphony Orchestra Komponist: Nikolaj Mjaskowskij Label: Northern Flowers Best.-Nr: 4607053328677 Titel: Der Heilige Krieg Länge: 03:01 Interpret: Alexandrow-Ensemble Komponist: Alexander Alexandrow Label: H PRODUCTION Plattentitel: CD: Alexandrow Ensemble - Chor der Roten Armee Titel: Krieg und Frieden. Oper in 13 Bildern nach dem gleichnamigen Roman von Leo Tolstoi, op.91, Länge: 01:28 Chor des Bolschoi-Theaters Orchester: Orchester des Bolschoi-Theaters Dirigent: Mark Ermler Komponist: Sergej Prokofjew Label: ETERNA Best.-Nr: 8 27 978 Titel: aus: Sinfonie Nr. 7 C-Dur, op. 60, 2. Satz: Moderato (poco allegretto) Länge: 01:45 Orchester: NBC Symphony Orchestra Dirigent: Arturo Toscanini Komponist: Dmitrij Schostakowitsch Label: RCA Victrola Best.-Nr: VIC-1502 Titel: Trois chansons de Ménestrel Länge: 00:28 Solist: Sophie Marilley Solist: Filippo Farinelli (Klavier) Komponist: André Jolivet Label: Brilliant Classics Best.-Nr: 2013.11.22 Titel: Swing de Paris Länge: 00:40 Interpret: Django Reinhardt et Le Quintette du Hot Club de France Komponist: Jean Baptiste "Django" Reinhardt Label: Classic Jazz Masters Best.-Nr: 852 Plattentitel: The chronological Django Reinhardt 1940-1941 Titel: Je suis seule ce soir Länge: 02:40 Interpret: Léo Marjane Komponist: Paul Durand Label: Eva Music Best.-Nr: 7 43212 14922 7 Plattentitel: CD: Chansons des Années de Guerre ´40 - ´50 Titel: Verlaine Länge: 00:17 Interpret und Komponist: Charles Trénet Label: GALLERIE Best.-Nr: 5014797204171 Plattentitel: A Portrait of Charles Trénet Titel: La mer Länge: 03:19 Interpret und Komponist: Charles Trenet Label: MUSICTALES Best.-Nr: 2087395 Plattentitel: Souvenirs de Paris Titel: Pelléas et Mélisande. Oper (Drame-lyrique) in 5 Akten, L 88 (Pelléas und Mélisande), Länge: 00:55 Choeurs Yvonne Gouverné Orchestre Symphonique de Paris Dirigent: Roger Desormière Komponist: Claude Debussy Label: Emi Best.-Nr: CHS 761038-2 Titel: On ira pendre notre linge sur la ligne Siegfried Länge: 00:41 Interpret: Ray Ventura et ses Collegiens Komponist: Kennedy Label: EMI Best.-Nr: 2C134 - 12609/10 Plattentitel: Francais - Vous chantiez! 1939 - 1944 Titel: Maréchal, nous voila! Länge: 01:17 Interpret: André Dassary Komponist: André Montagard, Charles Courtigoux Label: Pathé Best.-Nr: PA 2009 Plattentitel: Schellack Maréchal Nous Voilà Titel: Liza Länge: 03:02 Interpret: Stéphane Grappelli and His Quintet Komponist: George Gershwin Label: Classic Jazz Masters Best.-Nr: 779 Plattentitel: The chronological Stéphane Grappelly 1941 - 1943 Titel: We'll meet again Länge: 02:56 Interpret: Vera Lynn (voc) Komponist: Ross Parker, Hugh "Hughie" Charles Label: DOCUMENTS Best.-Nr: 220892 Plattentitel: Anglo-German Swing Club. Als der Swing zurück nach Hamburg kam Titel: Sinfonie Nr.8 h-Moll D 759, (001) Allegro moderato (11'20)(1) Länge: 04:58 Wiener Philharmoniker Dirigent: Bruno Walter Komponist: Franz Schubert Label: AS Disc Best.-Nr: AS432 3. Stunde Titel: Lili Marleen Länge: 00:15 Interpret: Lale Andersen Komponist: Norbert Schultze Label: Bear Family Records Best.-Nr: BCD16022-5&6 Plattentitel: Lili Marleen an allen Fronten - ein Lied geht um die Welt (CD 5 & 6) Titel: Lili Marlene (My Lilli of the lamplight) Länge: 00:15 Interpret: Tina Harvey (voc) s.o. Titel: Lili Marlene (My Lilli of the lamplight) Länge: 00:15 Interpret: Vera Lynn (voc) s.o. Titel: Lili Marlene Länge: 00:15 Interpret: Marlene Dietrich s.o. Titel: Drinking (in cellar cool) Länge: 00:30 Interpret: Malcolm McEachern Komponist: Ivor Newton Label: EMI Records Australia Plattentitel: LP: Malcolm McEachern Basso Supreme Titel: Seven Nursery Rhymes Länge: 01:30 Interpret: Oda Slobodskaya Solist: Ivor Newton Klavier Komponist: Dmitri Kabalewski Label: Decca Best.-Nr: CEP 5501 Titel: Lillie Marlene (My Lilli of the lamplight) Länge: 02:48 Interpret: Anne Shelton s.o. Titel: The wedding of Lili Marlene Länge: 02:36 Interpret: Anne Shelton s.o. Titel: aus: Die Walküre. Erster Tag des Bühnenfestspiels in 3 Aufzügen, WWV 86b, Walkürenritt (3. Aufzug, 1. Szene) Länge: 00:25 Berliner Philharmoniker Dirigent: Igor Markevitch Komponist: Richard Wagner Label: Deutsche Grammophon Best.-Nr: 474400-2 Titel: Joseph Joseph Länge: 01:14 Interpret: Aelxander Tsfasman Orchestra Komponist: Nellie Casman, Samuel Steinberg Label: BLACK JACK Best.-Nr: LP 3011 Plattentitel: LP: Various Swing from the East Titel: Panzerlied Länge: 00:50 Interpret: Queensland Symphony Orchestra Komponist: Adolf G. Hoffmann Label: cpo Best.-Nr: 999696-2 Plattentitel: The battle of the bulge - The original score Titel: Lily Marlène Länge: 00:43 Interpret: Suzy Solidor s.o. Titel: Lili Marleen 1943 (Ich muß heut an dich schreiben ...) Länge: 00:35 Interpret: Lucie Mannheim s.o. Titel: Lili Marleen Länge: 03:21 Interpret: Lale Andersen s.o. Titel: So wird's nie wieder sein Länge: 00:41 Interpret: Werner, Ilse Komponist: Gerhard Winkler / Bruno Balz Label: MUSICTALES Best.-Nr: 2087383 Plattentitel: Die Schlager des Jahres 1941 Titel: Der Wind hat mir ein Lied erzählt Länge: 02:54 Interpret: Zarah Leander (voc) Komponist: Lothar Brühne Label: Monopol Best.-Nr: 938293/1-2 CD: Der Wind hat mir ein Lied erzählt - Eine Hommage an den Textdichter Bruno Balz Titel: Echoes of France Länge: 02:43 Interpret: Django Reinhardt et Le Quintette du Hot Club de France avec Stéphane Grappelli Komponist: Claude-Joseph Rouget de l'Isle Label: Electrola Best.-Nr: 795381-2 Plattentitel: Django Reinhardt Titel: Moonlight serenade Länge: 04:10 Interpret: Glenn Miller and His Orchestra Komponist: Glenn Miller Label: RCA Records Label Best.-Nr: NL 89714 Plattentitel: Glenn Miller on the air - Volume 1-3 Vor der Kaserne vor dem großen Tor Eine Lange Nacht über Musik im Zweiten Weltkrieg Seite 2