DEUTSCHLANDFUNK Redaktion Hintergrund Kultur / Hörspiel Redaktion: Ulrike Bajohr Feature Die Kunst des Sparens. Ein Lehrstück aus dem Bonner Stadttheater von Ulrike Bajohr Regie: Claudia Kattanek S1/Sprecherin 1: Erzählerin: Frauke Poolman S2/ Sprecher 2: Solo: Jochen Langner S 3/Sprecher 3: Chormitglied (Haussprecher) Chor: Sprecher/innen 1,2 und 3 Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. (c) - unkorrigiertes Exemplar Sendung: Freitag, 26. September 2014, 20.05 - 21.00 Uhr Musik: Harteros/evtl. Traviata, CD Traviata 1, Track 7// Mix mit Domingo/CD Verdi 1, Take 7. Alternativ: CD Verdi 1, Track 4 (S 1-3)Chor: Vorspiel 01 (Sandleben) Leute wie Anja Harteros, Rene Pape, Annette Dasch haben hier gesungen 02 (Pohlmann Ich kann mich erinnern an Etats, davon sind jetzt so 10 % ungefähr übrig. 03 (Einecke) Wenn bestimmte Stars engagiert waren, gab es Menschen, die Leute sagten, nur um an eine Opernkarte zu kommen, bin ich in der Theatergemeinde ... 04 (Bartz) Mit Placido Domingo, mit Agnes Baltsa - mit all diesen Leute habe ich zusammen auf der Bühne gestanden, mit Francisco Arrais habe ich Hoffmanns Erzählungen gesungen - ja, war schon ne tolle Zeit. (Musik weg) S1/Erzählerin: Seit aus Berlin regiert wird, hat Bonn seinen Kulturetat kürzen müssen, jedes Jahr ein bisschen. 2011 kam dann der große Schnitt. Kein Geld mehr vom Bund für die einstige Hauptstadt mit der glanzvollen Hauptstadtoper. Von nun an sollte die Stadt ihr Theater allein bezahlen. Ein Theater mit drei Sparten und drei Spielorten. Am teuersten: das Opernhaus für über 1000 Leute. (S 1-3)Chor: Zu teuer!! 05 (Nimptsch) Man muss sich schon zur Sparte Oper bekennen, und das tue ich im Übrigen, weil ich mit erinnern kann, dass ich als kleiner Junge immer Opernmelodien im Kopf hatte, wenn ich Schulfunk hörte, da war es die Zauberflöte als Eingangsmelodie, oder wenn ich Verwandte begleitete zum Schützenfest, da gab es den Jägerchor. So, ich liebe selbst Opern, aber.... (S 1-3)Chor: Aber? 05f... da Bonn nun mal eine Beethoven-Stadt ist, müsste eigentlich der Schwerpunkt darauf liegen, dass man ein Haus hat, in dem man Beethoven gut präsentieren kann, und das ist dann kein Opernhaus, sondern eine Konzerthalle. S1/Erzählerin: So sprach Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, SPD, im März 2011. Er ließ die Bürger im Netz zwar Sparideen diskutieren .... (S 1-3)Chor: Aber!! S1/Erzählerin: Am Ende entschied die Mehrheit im Stadtrat: Für die Spielzeit 2013/14 sollte das Theater noch einmal 3,5 Mio Euro weniger Geld bekommen. S2/ Sprecher Solo: Ein Minus von über 10 % des vorherigen Etats. Der neu errechnete Gesamtkostenzuschuss: 26 Millionen 980 Tausend 700 Euro. S1/Erzählerin Der langjährige Generalintendant trat ab. Ansage Die Kunst des Sparens. Ein Lehrstück aus dem Bonner Stadttheater von Ulrike Bajohr (Musik weg) Im September 2013 begann die erste Spielzeit des neuen Theaterchefs. Er war vorher in Chemnitz. Ein erfahrener Mann also. S1/Erzählerin 06 (Helmich) Das Budget in Chemnitz war wie das Budget in Bonn sein wird, wenn wir die 3,5 Mio eingespart haben. 07 Bernhard Helmich, ich bin der Generalintendant (Auf Musik 1?) 06f (Helmich )Es ist ein sehr merkwürdiger Widerspruch in dieser Stadt, dass die Oper zwar hervorragend besucht ist, aber ein miserables Image hat. Das hat sicher was damit zu tun, dass ein Oberbürgermeister öffentlich die Oper als ein fast asoziales Unternehmen attackiert, aber das ist nicht die Ursache, sondern greift nur eine Stimmung auf, die es in der Stadt sehr lange gibt. Da herrscht immer noch der Glaube vor, dass das eine Institution ist, wo reiche Leute ihre Klunker zeigen. Und es gibt ganz viele, die auf diesem Vorurteil surfen...und den Eindruck erwecken, wenn man diesen reichen Leuten dieses sozial nicht relevante Spielzeug wegnimmt, dann könnte das die Stadtfinanzen sanieren. (Musik weg) 08 (Schumacher) Die Zahlen sprechen zunächst mal gegen diese These. Die Oper hat keine Auslastungsprobleme. Die Vorstellungen sind gut ausverkauft. Gleichwohl - die Identifikation der Bürger mit ihrem Theater, die könnte noch größer sein. 09 Martin Schumacher, ich bin Kulturdezernent, Wissenschaftsdezernent und Sportdezernent der Stadt Bonn 10 (Schumacher) Als ich mein Amt antrat, habe ich die Parole ausgegeben, es gibt keine exception culturel - auch die Kultur muss dazu beitragen, dass der Haushalt konsolidiert wird, denn nur so kann Kultur auch verlässlich und nachhaltig finanziert werden und auch erhalten werden. Und ich denke dass die 3,5 Mio verkraftbar sind. Der neue Intendant wird es jetzt beweisen müssen. 11 (Hellmich) Das ist hier vielleicht das Wichtigste und Effektivste, dass man sich an das Prinzip hält, eine sehr genaue Planung zu machen, sehr genau zu sagen, was man wofür ausgeben möchte, und das dann übers Jahr auch einzuhalten. Das ist etwas was in Theatern in den letzten 20 Jahren überall selbstverständlich geworden ist. Hier war das bedingt durch ein etwas antiquiertes Verwaltungssystem durchaus nicht selbstverständlich. Es gibt eine positive Besonderheit, dass die Stadt die Tarifsteigerungen während der gesamten Laufzeit meines Vertrages übernimmt. 11a (Schumacher) Hinzukommt jetzt noch 1 Mio Anpassungshilfe, die Herr Helmich braucht, um die Kürzungsvorgabe von fast 10 % auf einen Zeitraum von 3 Jahren verteilen zu können... (Musik hoch) S1/Erzählerin: In seiner ersten Spielzeit muss Bernhard Helmich das meiste einsparen. S2/ Sprecher Solo: 2,5 Millionen. S1/Erzählerin: Und am meisten sparen lässt sich dort, wo auch das meiste Geld gebraucht wird: beim Musiktheater. (Musik hoch und weg - A01, Stadt außen; Atmo auch unter O-Ton) 12 (Erdmann) Das Gebäude ist Anfang der 60er, Mitte der 60er errichtet worden (lautes Flugzeug,u.U. verlängern darauf) S1/Erzählerin: Wie ein gestrandeter Kreuzfahrer hockt das Opernhaus auf der Rheinpromenade. 12 (Erdmann)... entsprechend ist die Architektur und entsprechenden Aufwand bei der Gebäudeerhaltung haben wir auch. Das Problem ist, dass wir ein Eigenbetrieb sind der Stadt, d.h., wir verfügen über einen eigenen Etat, gerade die größeren Projekte werden vom städt. Gebäudemanagement übernommen. (Flugzeug weg) S1/Erzählerin: Vor dem Eingang steht der Hausmeister im Wind. Er passt auf, dass von oben nichts runterfällt. 12f (Erdmann) Mein Name ist Marcus Erdmann, ich bin zur Zeit freigestellter Mitarbeiter der Hausverwaltung hier in der Oper, (Glocken im Hintergrund,) 12f (Glocken)... wir sehen hier den Bereich des Vorbaus, das sogenannte Raucherfoyer, obwohl hier auch nicht mehr geraucht werden darf... da oben steht unser Operndirektor... (weiter auf A 01) S1/Erzählerin: ... der Operndirektor steht direkt hinter den Plakaten der aktuellen Spielzeit: (S 1-3)Chor, einzeln: (3) Tosca - (1) Aida - (2) Pinocchio - (3) Written on Skin. S1/Erzählerin: Jesus Christ Superstar 13 (Erdmann) Wir werden jetzt hier eine spannende Stelle sehen. Dieser Balkon ist nicht mehr tragfähig, der muss gemacht werden, das ist aber schon seit einem halben Jahr so. Das war auch der Grund, weshalb die alljährliche Silvesterparty nicht stattfinden konnte, einfach aus Sicherheitsgründen, dass sich keiner verletzt im Dunkeln (Atmo im O-Ton) 14 (Erdmann) Das Haus lebt davon, dass es ein starkes Engagement der einzelnen gibt. Und wenn man hört, dass von Seiten der oberen Stadtleitung noch mehr eingespart werden soll bzw. das Opernhaus fusionieren soll mit Köln bzw. geschlossen werden soll.... (S 1-3)Chor: Gerücht! (Atmo weg) 16 (Schumacher) Also ich habe dazu eine ganz klare Haltung: ich kenne in Deutschland keine einzige gelungene Opernfusion. ....Kultureinrichtungen verlieren ihre Identität, wenn sie fusioniert werden. (Musik 1?) (Kapitelzäsur) (S 1-3)Chor: Sofortmaßnahme. 17 (Helmich) Das ist in der Tat das erste, was mir ins Auge gesprungen ist: Niedrige Eintrittspreise bei einem Publikum, dass man doch...nicht als wirklich arm bezeichnen kann. Und wir haben deshalb zunächst mal die Eintrittspreise auf ein Level angehoben, wie man es in vergleichbaren Städten hat (reißt ab). S1/Erzählerin: Der Intendant sorgt für Diskussionen im Stadtrat. 18 (Schumacher) ... aber nach meiner Wahrnehmung war man sich schnell einig, dass, nachdem 3, 4 Jahre keine Erhöhungen mehr stattgefunden haben, eine moderate Erhöhung nötig ist, und Herr Helmich hat ja nicht einfach linear die Preise angehoben, sondern ein ganz neues Preissystem eingeführt.. 18a (Helmich)... Also dass man z.B. für ein Musical mehr bezahlt als für eine normale Opernvorstellung, für eine ganz große Opernvorstellung mehr als für ein modernes Stück und dass man Samstag mehr bezahlt als mittwochs. (S 1-3)Chor, einzeln: (2) Neu: teuerste Karte - große Oper, Wochenende: 110 Euro (3) Alt: teuerste Karte: 81,40 (2) Niedrigster Preis alt und neu: 11 Euro S1/Erzählerin: Dazu ein System von Ermäßigungen. (S 1-3)Chor: Und?? A 03 (Atmo Foyer/Umfrage Publikum) A 03a Also diese geringere Preiskategorie ist sehr klein geworden. Ein Sprung von 60 Euro eine Reihe weiter vorne, das kann ich nicht nachvollziehen. Es ist schön, dass es noch paar Plätze gibt für Leute, die nicht so viel Geld haben.... A 03b... also ich kann das nicht so gut beurteilen, und diese Karten haben wir geschenkt gekriegt... A 03c Wir haben ein Premierenabonnement... A 03d ...den Preis weiß ich gar nicht, weil das ja fortwährend läuft... nein, wir möchten ja auch hingehen... (folg. ev. auch auf A 03, aber unter 20 leerer Raum!) 20 (Einecke) ... Es hat uns niemand gekündigt, weil die Preise angestiegen sind. Wir können es dadurch auffangen, dass wir dann in ein Abo nicht mehr 4 sondern 3 Opern reintun und es mit billigeren Vorstellungen füllen. Wir haben uns dann aber bemüht, bei den Gruppen, die Preise noch etwas günstiger zu machen - also unsere Marge, von der wir unsere Mitarbeiter bezahlen, noch etwas geringer zu halten. Allein die Gehälter, die Tariflöhne sind gestiegen, irgendwann muss sich das in den Eintrittspreisen niederschlagen. 21 Ja, mein Name ist Elisabeth Einecke-Klövekorn, ich bin Vorsitzende der Theatergemeinde Bonn. Wir haben 8000 Mitglieder, über 1000 Jugendliche und Kinder. Unser größter Einzelbereich sind die Familienabos. Im Grunde sind wir mit jeder Sparmaßnahme der Stadt etwas näher zusammengerückt. (Weiter A03 Umfrage, Foyer) A 03e ...die sind ja trotzdem subventioniert... Wir sitzen in der 7. Reihe, kostet 53 Euro jetzt, fahren sie mal nach Düsseldorf... da sitzen wir doch schön hier. A 03 weg (Kapitelzäsur) (S 1-3)Chor: Die zweite Maßnahme A 06 ( Atmo vor Tosca) Es ist 19 Uhr, das ist das erste Zeichen für den Beginn der Vorstellung Tosca, noch dreißig Minuten bis zum Beginn... S1/Erzählerin: Ein Sonntagabend Anfang Februar, hinter der Bühne. 30 Mein Name ist Karsten Sandleben. Ich bin einer von 2 Inspizienten am Theater Bonn im Bereich Musiktheater, zuständig für Oper und Ballett. Ich mache das seit 2008, seit August 2008, ich bin jetzt im 5. Jahr. 30a Herr Helmich ist sehr viel präsenter. Der besucht sehr viel mehr Proben... Der guckt sich an, wie die Leute arbeiten, der zeigt sich. Auf der anderen Seite herrscht eine große Unsicherheit, weil der große Sparhammer, der jetzt kommt - es ist allen nicht so richtig klar, was bedeutet das für die Zukunft. A 07 Für die Deko Achtung, für den Hauptvorhang sehr schnell auf... (Kichern).... aus dem Zuschauerraumgedämpftes Klatschen ... Beginn Musik Tosca..... (Tosca hoch und weg) S1/Erzählerin: Fünf Monate ist die Spielzeit alt. Das Publikum hat den neuen Intendanten - und die neuen Preise - akzeptiert. (S 1-3)Chor: Aber! S1/Erzählerin: Die Mitarbeiter machen sich Sorgen. S2/ Sprecher Solo: 80 Prozent des Gesamtetats sind Personalkosten. 24a (Helmich) ...Und dadurch ist natürlich das Personalbudget das, was man sich am ehesten angucken muss, wenn man Einsparungen vornimmt. 24 (Ganser): Gehen wir den Weg nicht mit, kann es sein, dat se uns abschaffen. Gehen wir den Weg mit, heißt es, ach sieh an, ihr könnt immer noch sparen. 25 (Schröder) Wir wollen nicht Theater verhindern, im Gegenteil, wir haben selbst Spaß da dran, wir wollen das ermöglichen. S1/Erzählerin: Montagfrüh, Büro des Personalratschefs 23 Mein Name ist Thomas Schröder, und seines Stellvertreters 23f Willi Ganser auf dem Schauspielgelände Bonn-Beuel. 24f (Ganser)Jetzt haben wir noch ein dünnes Hemdchen an mit ganz viel Löchern drin. Und wenn wir jetzt wieder durch die 3,5 Mio da ganz viele Löcher reinschneiden müssen wir aufpassen, dat dat Ding nit runterfällt. 25 a Hier ist ein Intendant gekommen, der nicht inszeniert. ...Wenn man selbst inszeniert, dann ist ein Intendant 6 Wochen mit einer Inszenierung beschäftigt und kann das große Ganze dann nicht mehr so anschauen. Und jetzt haben wir die Möglichkeit, dass ein Intendant sich alle Produktionen begleitend anschauen kann, kann lange Gespräche mit den Bühnenbildnern, den Regisseuren führen, und kann natürlich auch seine Varianten mit einbringen und wo man auch sparen kann. (S 1-3)Chor: Aber! 34 (Helmich) Mir sind eine ganze Reihe von Stellen aufgefallen, die Theater in der Größenordnung Bonn heutzutage nicht haben. Z.B. eine extrem große Anzahl von Bühnenbildassistenten. Es finden sich auch in allen Abteilungen immer wieder Stellen, wo man den Eindruck hat, dass die perspektivisch, wenn man etwas ändert an den Abläufen, von anderen Leuten übernommen werden können. (A 07a Requisite, leise, eher Raumatmo) 35 (Schowalter) Wir haben z.B. den Auftrag gehabt, aufsteigende Seifenblasen zu machen. Klingt simpel, aber... Darauf: S1/Erzählerin: Montagmittag. Opernhaus, Erdgeschoss, Requisite 35f Die Regieteams überlegen sich die Sachen, und wir müssen dann überlegen, wie wir das umsetzen. (hoch bei:) Meistens läuft das dann über die Assistenten, also die Ausstattungsassistenten, die vermitteln so ein bisschen, wenn wir sagen, das ist nicht so einfach, müssen wir das wieder über den Assistenten kommunizieren mit dem Regieteam. Der Effekt hat funktioniert, aber war dann nicht mehr so angebracht in dem Stück. Aber wir sind nicht die, die inszenieren. 28a (Schowalter) Mein Name ist Joachim Schowalter, ich bin der Leiter der Requisite am Theater der Stadt Bonn, 28 (Schowalter) Was aber leider immer mehr mein Job ist: Lücken zu füllen, noch effektiver zu arbeiten, gucken, wo man noch was rausholen kann und die Leute noch mehr auszuquetschen, noch mehr rauszuholen aus der Arbeitszeit. .. Als ich die Abteilung übernommen habe, waren wir nur noch zu 11, seitdem sind nochmal 2 Leute weggegangen, wurden nicht verlängert. Einer ist verstorben. Da wurde die Stelle nicht neu besetzt, einer ist in Rente gegangen, auch nicht neu besetzt. A04 Das ist von der Tosca, genau, und da haben wir eine Videoprojektion jetzt drin stehen. Das ist komplett die Leinwand hier und diesen Ausschnitt - da sieht man dann das sage ich Ihnen jetzt nicht....(weiter als Atmo unter den folg. Text) ... Darauf: S1/Erzählerin: Dienstagmorgen. Opernbühne. Kulissenaufbau für Aida A04 hoch bei ca 25" A04f Hier ist der Zuschauerraum nachgebaut...und so was wird in den Werkstätten gemacht, dieses Holz sieht ja genauso aus wie Zuschauerraum...da kommt Kunst wirklich von Können bei denen, das ist super... (A04 unter folg. O-Ton weg) 26 (Lürenbaum) Peter Lürenbaum bin ich, und ich bin Technischer Betriebsdirektor und Stellvertretender Technischer Direktor 27 (Lürenbaum) Ja, jetzt sind wir hier auf der Unterbühne. ...Und die Unterbühne ist von 1965, mit dem Haus in Betrieb genommen, entspricht nicht mehr ganz den heutigen Vorschriften, mit dem Bestandsschutz fahren wir das noch. Wir machen viel selber, wir haben noch eine maschinentechnische Abteilung, das sind Schlosser oder Elektriker, die schon lange hier arbeiten und die Maschinerie genau kennen. Das ist Gold wert am Theater, denn man hat natürlich Ausfälle nicht unbedingt zwischen 7 und 15 Uhr, wenn die Firmen parat sind, sondern in der Vorstellung, oder vor der Vorstellung, steigt irgendwas aus. Und durch die Einsparungen, sind nicht so viele Leute nachgekommen. Das heißt, das Durchschnittsalter liegt knapp bei 50. `n 62jähriger Bühnenarbeiter kann nicht mehr so wie ein 30jähriger, das liegt in der Natur der Sache, und wenn die in Frührente gehen, dann tut das nicht so weh, als wenn ein 30jähriger gegangen wird. Wir haben die Bühnentechnik halbiert, die ist definitiv halbiert, wir proben morgens nicht mehr, wenn wir abends spielen. Das wurde früher gemacht. (Atmowechsel in die Schneiderei, auf O-Ton 29) 29 Pohlmann als Atmo .... (Schritte, Schlüssel)... Darauf: April. Die siebte und letzte Premiere der Spielzeit im Musiktheater wird vorbereitet: Thais, eine Oper von Massenet. 29f ....hier ist die Damenschneiderei, wir haben zwei Werkstätten, hier in der Oper und die fürs Schauspiel. Wir sind ca 50 Personen, die wenigsten davon Vollzeitbeschäftigte. Wir sind ja schon stark geschrumpft. Wir hatten zum Beispiel in der Oper zwei Damengewandmeisterinnen und zwei Herrengewandmeister, da sind nur noch 50% übrig. Adelheid Pohlmann ist mein Name 29a, direkt darauf: S1/Erzählerin: Unterm Dach des Opernhauses zeigt die Kostümdirektorin Zeichnungen: Röcke wie weiße Tulpenblüten. 29af Hier sehen Sie, wie die Figurine aussieht. Sie sehen diese Blätter, wir haben das vereinfacht. Sie hat sehr viele Blätter gezeichnet, und das ist das, was wir schaffen können (Musik Bartz/Hexenauftritt) S1/Erzählerin: Probenpause. Opernhaus, Kantine. 44 (Bartz) Mein Name ist Anjara Bartz. Ich bin Mezzosopran, angefangen hier habe ich als lyrischer Mezzo, hab die Hosenrollen alle gesungen .... und jetzt inzwischen singe ich mehr Charakterpartien, bin in dramatischere Fach gewechselt, wie`s so ist, wenn man älter wird... die Partien sind für mich wesentlich interessanter, Carmen z.B. oder jetzt aktuell in "Traum ein Leben" diese Hexenrolle, die auch sehr speziell ist, das sind schon Rollen, die mich sehr interessieren... Ich bin ja auch Ensemblesprecherin am Haus... S1/Erzählerin: Anjara Bartz, ist, was ihren Vertrag angeht, eine Exotin: Seit 1993 in Bonn. S2/ Sprecher Solo Unkündbar. 45 (Bartz) Was aber nicht bedeutet, dass man dann auch noch als Sängerin arbeitet an dem Haus, auch dann ist es wichtig, dass man noch eine Qualität hat, die sich auf der Bühne sehen lassen kann, sonst ist das Theater verpflichtet, irgendwie eine Arbeit zu finden für die Person. S1/Erzählerin: Die meisten fest verpflichteten Künstler kommen und gehen mit dem Intendanten. (S 1-3)Chor: (2) Ensemble Schauspiel: (3) 8 Damen, 13 Herren (2) Oper: (3) 5 Sängerinnen 10 Sänger 46/auch 46a (Bartz) Das ist unglaublich wenig... wir spielen ja nicht mehr so viel, das Repertoire ist ja ausgedünnt, wir haben im Moment keinen festen lyrischen Sopran im Haus, keinen leichten soubrettenhaften Sopran -also so etwas habe ich noch nie erlebt, in meiner ganzen Zeit am Theater, habe ich das nicht erlebt. Wir haben keinen Spieltenor, viele Fächer gar nicht besetzt.(Atmo Einruf Kantine in 46a überblendet) Wir haben keine Souffleuse mehr, keinen Sprachcoach mehr... S2/ Sprecher Solo Mai 2014: Anzahl der Mitarbeiter des Stadttheaters Bonn, künstlerisch tätig: (S 1-3)Chor, einzeln: (3) 176 S1/Erzählerin: ...inclusive leitender Mitarbeiter von Requisite, Kostüm, Bühne, Maske, Licht, Ton.... S2/ Sprecher Solo Nicht künstlerisch tätig: (S 1-3)Chor, einzeln: (3) 208 S2/ Sprecher Solo Macht: 384. S1/Erzählerin: Im Januar 2013 waren es noch 416 Leute. S2/ Sprecher 2: Solo Also: Personalabbau: 32 Mitarbeiter. Eine ordentliche Einsparsumme! Eine Million mindestens. (S 1-3)Chor: Aber... S1/Erzählerin: Der Intendant hat entschieden: die Zahl wird nicht veröffentlicht. 32 (Helmich) Blindes Sparen, indem man einfach jede freiwerdende Stelle nicht mehr besetzt, ist im Theater natürlich tödlich. 33 (Bauscher) Man hat über 10 Jahre auch das techn. Personal nit durchmischt mit jüngeren und älteren Leuten. Man hat oft willkürlich auf bestimmte Bereiche zugegriffen, wo sich`s eben gerade ergeben hat. Und das muss man ein bisschen neu strukturieren. 33f (Bauscher) Also ich habe einen Beratervertrag.... Joachim Bauscher, ich war lange Jahre geschäftsf. Direktor am Hess. Staatstheater in Wiesbaden, und bin hier in Bonn in einer Notsituation eingesprungen. S1/Erzählerin: Der Kaufmännische Direktor ist seit langem krank. 33f um dringende Finanzfragen zu klären und einige notwendige strukturelle Veränderungen in den Abläufen des Betriebes zu begleiten. (S 1-3)Chor oder Panorama einzeln: (2) Werkstätten zusammenlegen? (3) Abteilungen neu zuschneiden? S2/ Sprecher Solo In einem Theater, das ein Amt der Stadt ist? 36 Ich komme aus einem Staatstheater, wo man wesentlich mehr Handlungsfreiheit hat. Hier wird einiges durch die Bürokratie mit Mehraufwand betrieben. Ich könnte mir vorstellen, wenn das Haus ein richtiger Eigenbetrieb wäre, dass da auch noch Potentiale zu heben wären. Aber das ist nicht das Entscheidende. Das Entscheidende ist, Strukturen zu verändern. (A 14 z.B. Flur Opernhaus, aus den Räumen dringen Musikfetzen) S1/Erzählerin: Opernhaus, 2. Stock. 37 Mein Name ist Andreas Meyer, ich bin der Operndirektor hier am Theater Bonn... S1/Erzählerin: Jeder Intendant stellt ein neues Leitungsteam zusammen. Chor: Aber!! S1/Erzählerin: Einen Operndirektor gab es vorher nicht. Auch keine Schauspieldirektorin. S2/ Sprecher 2: Solo: Zahlt der Intendant das von seinem eigenen Gehalt? 38 (Hellmich) Das Intendantengehalt ist ...auch nicht mehr das, was es mal war, sondern tatsächlich eines, das Standards, wie sie in NRW üblich sind, entspricht. S1/Erzählerin: Helmich bekommt in der Tat nur noch die Hälfte des Gehaltes seines Vorgängers. Rund 160.000 Euro. Und die Stelle des Operndirektors - 38 f (Helmich) ... hat den wirtschaftlichen Aspekt der Budgets, die eingehalten werden sollen, gleichzeitig die größeren Freiheiten, das Budget tatsächlich zu verwalten, und soll überhaupt den ganzen Betrieb etwas freier und dezentraler machen. ...Das ist etwas, was in Bonn etwas spät ankommt. 39 (Meyer) Wir haben bei Übernahme der Intendanz durch Bernhard Helmich darauf verzichtet, weiterhin eine Operndramaturgie zu beschäftigen, und Helmich und ich betreuen dramaturgisch die Stücke zusammen. Aber es ist natürlich jetzt auch als neue Aufgabe für mich hinzugekommen, mich verstärkt zusammen mit der künstlerischen Betriebsdirektorin, die mit Beginn der nächsten Spielzeit dann zu uns kommen wird, mich um Besetzungsfragen zu kümmern. (Musik Braunfels) (Kapitelzäsur) (S 1-3)Chor: Die dritte Maßnahme 54 (Helmich) Das andere, was wir getan haben- wir sind mit einer Kürzung von 10 % über alle künstlerischen Etats gegangen. S1/Erzählerin: Eine Mischkalkulation ist wichtig für die Spielplangestaltung 42a (Meyer) Man muss sich einfach wahnsinnig hüten vor einer Schere im Kopf die dazu führt, dass man nur noch spart und nicht mehr an den eigentlichen Auftrag denkt. Bonn komm durchaus auf der internationalen Opernlandkarte noch vor. 40 (Helmich) Insbesondere wollen wir sehr viele zeitgenössische Stücke spielen, explizit Stücke des 21. Jahrhunderts. Und davon hatten wir im Spielplan mit Pinocchios Abenteuer von Jonathan Dove und Written on Skin. Das andere Anliegen ist natürlich, Stücke zu spielen, die zum Repertoire gehören und wo sicher ist, dass viele Besucher sich in dem Angebot auch wiederfinden. 41 (Meyer) ` Klar, man kann natürlich versuchen immer mit todsicheren Titeln eine Bank zu buchen.... (S 1-3)Chor: (2) Aida! (3) Tosca! (2) Zauberflöte! 41f Aber das ist relativ schnell erschöpft. Musik Braunfels Erzählerin: Ein Beispiel: "Der Traum ein Leben", eine Oper von Walter Braunfels, komponiert 1937 in Bad Godesberg bei Bonn. Es ist die zweite Inszenierung dieses Stücks überhaupt. So kann man Maßstäbe setzen. 42 (Meyer) ...Da haben wir mit Endrik Wottrich und Manuela Uhl in den Hauptpartien zwei Sänger gehabt, die international unterwegs sind, und es ist uns sogar gelungen, für eine relativ kleine Partie einen Weltstar wie Graham Clark hierher zu holen... S1/Erzählerin: Maßstäbe in Besetzung und Inszenierung. S2/ Sprecher Solo Budget-Maßstäbe. 52 (Weber) Man sagt eine Summe x und fragt, würdest du das machen... Das Budget für Kostüm und Bühne sind im Vertrag genannt, damit der Regisseur nicht sagen kann, was, ihr wollt mir keine lebenden Elefanten auf die Bühne stellen, ich gehe. Ich reise ab und verklage euch. Dass man verantwortungsvoll handelt. (Musik übergehend in Premierenfeier/Ansprache A09 Helmich: A09/Weber (Helmich): Man braucht für dieses Stück einen Regisseur, der einen besonderen Regiezugriff hat.... (weiter unter folg O-Ton) 50 Darauf: (Weber) Meine Name ist Jürgen R. Weber, ich bin Opernregisseur, ausgebildeter. Ich habe in Bonn "Der Traum ein Leben" inszeniert von Walter Braunfels. Es ist viel interessanter, etwas Neues, Unbekanntes zu machen, weil der Erwartungshorizont des Publikums ein völlig anderer ist. A 09/Weber (Helmich) hoch 53 (Weber) Ich kann sagen, dass wir insgesamt relativ weit unter dem Budget geblieben sind, das weiß ich, dass es da Luft gab. A09/Weber(Helmich) weg 54a (Bauscher) Da darf man die Kreativität der Ausstatter nicht unterschätzen. Solange die aus dem Vollen schöpfen können, werden sie das nutzen, aber die sind alle bereit, Veränderungen mitzutragen und nach Lösungen zu suchen. A09/ Weber(Helmich) wieder unter folg. O-Ton 53f (Weber )Es liegt auch daran, dass ich jemand bin, der gerne mit Sachen arbeitet die vor Ort schon sind. Wir wussten, wir wollen was Skurriles haben für diese Kampfszene und diese Hochzeitsszene und sind durch den Fundus gerannt... die haben ja tausende Bühnenbildteile rumstehen, und haben gesagt: das können wir nehmen, das können wir umbauen. Genauso bei den Kostümen A09/Weber(Helmich) hoch: ..und Jürgen Weber, den Regisseur (Beifall) A 03 (Pausenatmo, auch als Vorlauf auf A 08/1) A 08/1 Ich komm aus Düsseldorf und sehe mir in Bonn eigentlich nur die Raritäten an... die Inszenierung... gut...das Ganze ist ein Märchen... gut gefallen A 08/2 Ich komm jetzt aus Berlin her. Ich reise immer, um Raritäten zu sehen. Freut mich, dass mal eine Braunfels-Oper zu sehen ist...gefällt mir sehr gut, die Spielzeit A 08/3 Ziemlich interessant. Problem ist die Akustik des Theaters. ... Sänger gut, Orchester ist gut. Das Gebäude ist sicher diskussionswürdig, aber ich würde sagen, dass Bonn sich mit solchen Spielplänen... auch positionieren kann. ( Musik: Aida, Triumphzug) S1/Erzählerin: Ein anderes Beispiel: Aida. Regie: Dietrich Hilsdorf. Ein berühmterer Regisseur - dafür nur eine Gastsolistin. (S 1-3)Chor: Aber! S2/ Sprecher Solo Die Triumphzugszene! Eine Ausstattungsschlacht. (S 1-3)Chor: Zu teuer? S1/Erzählerin: Antwort aus der Kostümabteilung: 56 (Pohlmann) Aida -das war nicht überbordend teuer. Das sind 250 Kostüme oder so auf der Bühne, aber ein Großteil des Fundus. Ganz viel aus dem Fundus. S1/Erzählerin: Und die Requisite sagt: 57 (Schowalter) Jetzt Aida zum Beispiel, das weiß man schon, das ist ein Requisitenstück. Da sind beim Triuphmarsch 150 Leute auf der Bühne und jeder kriegt was in die Hand. Das ist einfach viel, das weiß man schon im Vorfeld, und wenn das ein Herr Hilsdorf inszeniert, das ist ein Mensch der Requisiten schätzt und viele in seinen Stücken hat, da wissen wir schon, da brauchen wir mindestens 2 Leute, die das Stück betreuen. Wenn nicht sogar 3 Leute. (Musik AIDA weg) 58 (Pohlmann) Die Schneiderinnen und Schneider, die können ganz viel, und die Gewandmeister, und dann ist es schade, wenn das Wissen und Können nicht abgefragt wird. Und es freut alle, wenn die was Besonderes zu tun haben. Ein aufwendiges Kostüm kostet Minimum eine Woche Arbeit von `ner Vollzeitkraft, das sind nur die Schneiderstunden, noch nicht die Gewandmeisterstunden, und das Material ... 1000 bis 2000 Euro muss man rechnen. Wenn wir das von unseren Kapazitäten her nicht schaffen und ich es rausgeben muss an eine andere Firma, dann belastet das den Etat natürlich über die Maßen. 59 (Schowalter) Ich muss alle Einkäufe begründen und auf ein Stück beziehen. Da ist es so, dass von den Produktionskosten- ich weiß es nicht, 4,7% für die Requisite veranschlagt werden. Dann gibt es Stücke, die sind von Maske und Kostüm nicht so aufwendig, da kann man drüber reden, dass wir vielleicht etwas mehr kriegen... 60 (Pohlmann) Und es sind einige Kostümbildner, die hier gearbeitet haben zu den Zeiten, als es noch wesentlich größere Etats gab, die sich erst dran gewöhnen mussten, ...zu vereinfachen. ... (S 1-3)Chor: Und die Gagen? S2/ Sprecher Solo Was kriegt denn zum Beispiel ein Regisseur wie Hilsdorf? (S 1-3)Chor: Psst. S2/ Sprecher 2: Solo Oder Weber? 51 (Weber) Es hängt sehr davon ab, wie man sich privat aufstellt. S1/Erzählerin: Eine Zahl nennt der Regisseur nicht. Eine Zahl ist wie eine Note im Wettbewerb. Wer viel verdient, ist viel wert. 51f (Weber).... Ich denke, mit 2,3, Inszenierungen im Jahr kann man eigentlich prima leben. Ev. A09/Uhl oder A09/Wottrich 43 (Meyer) Die Solisten gehen durchaus auch auf die Möglichkeiten dann ein, die wir bieten, wenn die Aufgaben, die wir an sie herantragen, ausreichend interessant sind... Sehr schön ist es ja auch, wenn man merkt, dass dieses Nebeneinander von Ensemblemitgliedern und dazu geholten internationalen Gästen durchaus nicht dazu führt, dass unsere hauseigenen Sänger da unbedingt schlechter abschneiden. (Musik Bartz, Hexenauftritt) oder: A 09 /Bartz Ein altes Weib ...klar, dass ich gucken muss, denn das bringe ich nie mit Anjara Bartz überein, herzliche Glückwunsch Frau Bartz! (Beifall) 49 (Bartz) Wenn man sich vorstellt, dass der Beruf des Opernsängers ein akad. Beruf ist, dass man studiert jahrelang, viele Entbehrungen in Kauf nimmt.... Wenn man sich dann vorstellt, dass die Mindestgage eines Anfängers 1600 Euro ist, brutto, dann ist das eine Aufwandsentschädigung, und es steht in keinem Verhältnis zu dem, was ein Orchestermusiker verdient... ein Tuttigeiger... ungefähr dreimal so viel... dann ist das schon sehr ungerecht. Wir tragen unsere Haut zu Markte...und wenn man keine 100% bringt oben auf der Bühne, hat das sofort existenzielle Konsequenzen. (Musik: Traum ein Leben, Broman/König oder AIDA, Broman/Ramfis) 48 (Einecke) Und dadurch, dass man sich gerade in der Oper junge Stimmen holt und junge talentierte Sänger holt, die nicht so teuer sind wie die Stars, die Bonn als Sprungbrett nehmen, kann man ohne Qualitätsverlust was erreichen. Diese jungen Leute sind ganz wild darauf, die wollen was, die sind engagiert. (Musik hoch: Gesang Bromann: Der Traum...) oder: A 09 Helmich...: Rolf Broman ( Beifall) Der König von Samarkand - in dieser spielzeit unglaublich beschäftigt bei uns...in fast jedem Stück drin Rolf Bromann... (Beifall) Auf Musik oder A09: 47 (Bromann) Ich heißte Rolf Broman, ich bin Finne, jetzt ist es meine erste Spielzeit hier in Bonn... (Musik, darauf: ) S1/Erzählerin: Der junge Bassbariton hat in dieser Spielzeit viel gesungen: Angelotti in der Tosca, Ramfis in Aida, Sarastro in der Zauberflöte - und in der Braunfels- Oper eine Doppelrolle: den König und Masud 47f Fest in Deutschland zu sein und solche Rollen singen zu dürfen ist natürlich wichtig. Unsere Verträge sind für 2 Jahre, für 3 höchstens. Es hängt von mir selbst ab, wie ich meine Arbeit machen kann, wie ich klinge, wie ich aussehe. Meine Gage ist nichts spezielles, ich bin kein 60jähriger weltberühmter Bassist. Zum Glück hat meine Frau Arbeit... (Musik Tosca ) S1/Erzählerin: Die einträglichste Vorstellung der Spielzeit 2013/14 in Bonn war "Tosca": S2/ Sprecher Solo Kosten: rund 183 000 Euro Einnahmen: rund 490 000 Euro Gewinn: rund 307 000 (S 1-3)Chor: Wieso? S2/ Sprecher Solo Populäre Oper - junger Regisseur - keine Gastsänger. 17 Aufführungen und eine Galavorstellung. S1/Erzählerin: Die teuerste Inszenierung der ersten Spielzeit: Ein Musical. S2/ Sprecher Solo Kosten: 747 000 Einnahmen: 715 000 Verlust: 32 000 Euro S1/Erzählerin: Jesus Christ Superstar. 24 Vorstellungen. Fast immer ausverkauft 63 (Meyer) Das hat auch was mit dem Auftrag ans Haus zu tun. Es geht nicht nur darum, sozusagen ein Bildungsbürgertum anzusprechen, sondern breiteste Schichten der Bevölkerung einer solchen Stadt. S1/Erzählerin: Dem Operndirektor ist klar: Mit einem Musical gewinnt man kein Stammpublikum. Dazu bedarf es anderer Ideen. A12 c, Ansprache Merl vor Aufführung... Darauf : S1/Erzählerin: Osterferien 2014, Schauspielgelände Halle Beuel. unter folg O-Ton Wechsel auf: A12 Atmo Kunstcampaufführung, Musik und Wort leise 64 (Darauf) Also ich bin Angela Merl, leite hier die Theaterpädagogik am Theater Bonn und im Rahmen von dem Projekt haben wir hier ein Kunstcamp gemacht in den Ferien, wo die Jugendlichen in 5 Workshops intensiv zusammenarbeiten konnten mit großartigen Künstlern. A12 hoch 64a Also das Thema war ja "Wenn ich Du wäre" und wir haben uns drei Tage Zeit gegeben zu sagen, wir probieren aus, wir forschen, wir machen Sachen mit unseren Gruppen, die uns interessieren und also die Texte sind wirklich alle geschrieben worden in der Zeit, die Musik ist geschrieben worden in der Zeit, die Filme sind geschnitten worden in der Zeit. A12a hoch: laut, Text: Wenn ich du wäre, dann auf A 12b, Musikschleife, unter O-Ton) 65 (4 Schülerinnenstellen sich vor) Und wir haben in der Schule so eine Musicalgruppe... Ja, also,ich habe was gesucht, was ich in den Ferien machen kann und mein Musiklehrer kam dann auf die Idee, der hat mir die Email geschickt mit dem Link. ...Es hat viel Spaß gemacht...Es ist echt toll. Es gab `ne Filmgruppe, Schauspielgruppe, Soundtrack, Tanz und ... dann die Bildenden Künstler, die die Hintergründe gemacht haben, Bühnenbilder. Wir haben jeder einzeln erstmal gemacht, und dann ist das alles zusammengekommen. A12 d (Atmo Kunstcampaufführung: hoch: Ich bin stark, zuverlässig und mutig.) 67 (Schumacher) Der Ansatz ist vor allem, die jungen Menschen zu gewinnen, S1/Erzählerin: Auch die Kinder der Neu-Bonner, der Mitarbeiter von Telekom, Post und UN - zu gewinnen: als Teilnehmer an Projekten und als Publikum - zum Beispiel der modernen Oper Pinocchio. 67f ....weil zu solchen Veranstaltungen auch die Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, die Familien mit dabei sind und über die Kinder mit dem Theater, mit der Musik in Berührung kommen, und dann auch sich eingeladen fühlen, die Angebote des Theaters oder des Beethovenorchesters zu nutzen. Ev. A12a noch mal ab Text auf Musik bei 1`35"Wenn ich du wäre" 68 (Merl) Das Budget das ist immer so indirekt....offiziell erstmal keines, andererseits absolute Rückendeckung und Wohlwollen des Intendanten, auch unsere Arbeit, die Basisarbeit der Theaterpädagogik, wird so anerkannt, wie ich das selten erlebt haben, und ich mach meinen Job schon viele Jahre... Hier evtl. hoch: Beifall von Ende A 12c (laut) oder A 12 d (leiser) 70 (Helmich) Ich spüre deutlich, dass es hier ein riesen Publikumspotential gibt, das noch nicht ausgeschöpft ist. Das ist vielleicht das reizvollste an der Arbeit hier, dass wir kein Publikumsproblem hier haben und dass diese Stadt sich verändert, aber eben nicht in Richtung Verarmung oder Überalterung... diese Stadt ist wahnsinnig lebendig und scheint immer noch lebendiger zu werden. Hoch: Beifall oder: Musik Jesus Christ Kapitelzäsur. (S 1-3)Chor: Zwischenbilanz S1/Erzählerin: Juli 2014. Spielzeitende. S2/ Sprecher Solo 2,5 von 3,5 Millionen sollten gespart werden. Chor: Und? S2/ Sprecher Solo Geschafft. Durch 72 (Helmich) ...1., 2... 3. (S 1-3)Chor, einzeln, evtl. im Wechsel mit O 72: (3) Höhere Eintrittspreise (2) Personalabbau (3) Eine 10%ige Kürzung aller künstlerischen Budgets. 72 f Helmich Und es ist vor allem auch lautlos geschafft, ohne Verlust an künstlerischer Qualität. (S 1-3)Chor: Aber! S1/Erzählerin: sagt die Chefin der Theatergemeide 73 (Einecke) Man merkte es insofern, als es viel weniger Vorstellungen gibt. (S 1-3)Chor: (3) Spielzeit 2013/14: 481 Vorstellungen. (2) in Oper und Schauspiel. (3) Spielzeit davor: 575 77 (Helmich)... deswegen, weil es durch den Intendantenwechsel weniger Übernahmen gab. Dadurch ist die Gesamtbesucherzahl etwas zurückgegangen, und in der Form, in der das passiert ist, haben wir das auch vorausgeplant. Chor, einzeln: (3) Auslastung Oper: 78 % (2) Schauspiel: 66 (3) Tanz: 81 %. S2/ Sprecher Solo Und die geplanten Einnahmen? S1/Erzählerin Auch erreicht. 3 Millionen 740 000. Soviel wie in der Spielzeit davor. (S 1-3)Chor: Aber jetzt! S2/ Sprecher Solo Jetzt muss noch eine Million gespart werden. 78 (Helmich) Das ist für mich gefühlsmäßig fast schwieriger, die 500 000 zu schaffen als die 2,5 Mio davor, so komisch das klingt. Ganz schwer werden die letzten 500 000. S1/Erzählerin: Der Berater hat einen Rat dagelassen: 79 (Bauscher) Mehr zu spielen. Das Angebot noch um eine Produktion auszuweiten und über diese Situation einen Großteil der Einsparungen zu realisieren. 80a (Hellmich) Also unser Ansatz ist eigentlich das Gegenteil von dem, wonach die erste Spielzeit aussieht. Wir wollen deutlich mehr spielen und dadurch weniger sparen, sondern mehr einnehmen. (Musik) (Kapitelzäsur(S 1-3)Chor: Neue Maßnahme 81 (Personalrat) Man muss mal überlegen, wo kann man denn mehr Geld einnehmen. Das heißt, Vermeidung von Schließtagen. 80 (Hellmich) Sie werden im nächsten Jahr feststellen, dass wir im Musiktheater 20 Vorstellungen mehr haben..., S2/ Sprecher Solo: ... vorsichtig kalkuliert wären das schon mal 200 000 Euro mehr Einnahmen, allein in der Oper! 80 b (Hellmich) ... im übernächsten Jahr wollen wir bei einer szenischen Premiere mehr landen, bei deutlich mehr Wiederaufnahmen, und dann bei 40 Vorstellungen mehr. S2/ Sprecher Solo: noch mal 200 000 mehr! (S 1-3)Chor: Aber!! S2/ Sprecher Solo: Das reicht immer noch nicht. S1/Erzählerin: Und außerdem: das Orchester müsste mitspielen. 82 (Bauscher) Das war der Kreislauf, dem ich hier begegnet bin. Dass die Technik gesagt hat, wir könnten ja mehr machen, aber das Orchester kann nicht mehr. Und das Orchester hat gesagt, wir könnten mehr machen, aber.... 83 (Blunier) Ja, aber es scheitert daran, dass die Technik nicht in der Lage ist, und das ist ein Unikum in Deutschland, das muss man mal sagen, jede Klitsche schafft es, morgens eine Orchesterprobe zu machen und abends ein anderes Werk aufzuführen. Das scheint hier nicht möglich zu sein. 84 (Blunier Anfang) Mein Name ist Stefan Blunier, Generalmusikdirektor, Chefdirigent des Beethovenorchesters. S1/Erzählerin: Generalmusikdirektor, Chefdirigent des Beethovenorchesters. (Musik hoch) S1/Erzählerin: Das Orchester wird aus dem Theateretat bezahlt. S2/ Sprecher Solo 3,6 Millionen Euro. Pauschal für 130 Vorstellungen pro Spielzeit- auch wenn es nur 80 spielt. 85 (Blunier ) ...Das Beethovenorchester geht oft an einem Mittwochabend spazieren und wir könnten Vorstellungen spielen, aber man schafft es nicht logistisch, diese Vorstellungen zu erstellen.... 86 (Personalrat) Der Techniker ist im Haus beschäftigt, der ist mit 39 Stunden am Haus beschäftigt, ob der jetzt 39 Stunden Probe aufbaut oder Vorstellung aufbaut. Wenn wir jetzt mehr Vorstellungen haben, dann ist das nur etwas komprimierter, weil die Aufbauzeiten dann kürzer werden. Nur wenn der `ne Vorstellung aufbaut, passiert auch `ne Vorstellung, und dann kommt Geld rein. S1/Erzählerin: Intendant, Chefdirigent und Personalrat wollen offenbar dasselbe! 87 ( Bauscher) ...und siehe da, in der nächsten Spielzeit werden vom Orchester - ich glaube fast 30 Termine - mehr angeboten. Die können wir nicht alle wahrnehmen, aber das führt bei gleichem Personalstand zu mehr Angebot im Spielplan. Chor: Aber! 88 (Blunier) ...am liebsten hätte die Oper 10 Premieren. Aber wir sind auch ein Konzertorchester.... (Musik hoch) 88 f Wenn jetzt noch mehr verlangt wird, dann geht´s auf die Qualität, man sieht schon durch die Vorstellungszahl - die Techniker müssen noch mehr arbeiten, der Chor und die Sänger vor allem, die zum Teil erschütternd tiefe Gehälter haben (Musik: Chor.... ) (S 1-3)Chor: Ja, der Chor! (Musik: Chor.... ) S1/Erzählerin: 38 Sängerinnen und Sänger. 89 (Olbrich) ... Orchester und Chor werden sehr gut bezahlt, also sind auch sichere Posten, die die haben, das sind Lebensstellungen, die sind beliebt...und das ist ein Fundus den wir haben, den gibt man nicht auf, aber den müsste man meiner Meinung nach in eine neue Form überführen. 90 Volkmar Olbrich, ich bin Chordirektor jetzt am Bonner Theater (Musik Chor: darauf) 91 (Olbrich) Der Chor ist hervorragend, mit Solisten auch besetzt, die ganz schnell auch kleinere Partien, mittlere Partien auch übernehmen können, und gagenmäßig liegt das weit unter dem, was jemand bekommen würde, wenn man ihn von einem anderen Theater als Solist holen würde. (Musik weg in folg Atmo) Darauf: (S 1-3)Chor: Aber! 97a (als Atmo Lürenbaum ) Ich wollte Ihnen nur mal die Dimensionen hier oben zeigen - Alle 20 cm hängt hier eine Zugstange, die maschinell gefahren werden kann, da gibt's auch ein extra Team, die das fahren... (weiter unter Sprecherin)weil das sicherheitstechnisch sehr anspruchsvoll ist. Darauf: S1/Erzählerin: Auf dem Schnürboden über der Bühne ist die Maschinerie veraltet. (Atmo hoch bei) ..die Hälfte der Obermaschinerie ist maschinell, die andere Hälfte sind Handzüge. Wenn ich 300 Kilo in so eine Zugstange einbinde, dann bringe ich 300 Kilo als Gegengewicht in den Zug In Holland sind diese Züge z.B. schon verboten. 98 (Bauscher) Man will mehr spielen, also braucht man mehr Arbeitszeit. Wenn Sie eben nur zwei Bühnenarbeiter haben, können sie nicht mehr spielen...sie brauchen einen gewissen Stamm. Aber diesem Stamm muss man mehr technische HiIfsmittel an die Hand geben. S2/ Sprecher Solo: Also: investieren? 98f (Bauscher) ... das ist eine Aufgabe des Finanzträgers. S2/ Sprecher Solo: Der Stadt. 99a (Schumacher) Das ist oft so, wenn Sie sparen wollen, im Wortsinne, so dass Sie auch für schlechte Zeiten was zurücklegen können, dann müssen Sie oft erstmal investieren. (A 13 Oper innen, Erdmann, Tür, Schritte Probe im Foyer, laut... darauf: (alternativer Schnitt A 11) S1/Erzählerin: August 2014. Die Theaterferien gehen zu Ende. Der Paradebalkon am Opernhaus ist nicht mehr abgestützt. Jetzt wird daran gearbeitet. (A 13/A11 hoch) S1/Erzählerin: Der große Saal hätte auch Renovierungsbedarf. A13/A11 (Erdmann f) Wir müssen immer Stühle ausbauen, wenn Rollstuhlfahrer kommen, und dann bauen wir Podeste ein (Schnitt in der Musik, bitte ausgleichen)...(Tür zum Saal) Die Bestuhlung ist so alt wie das Haus, entsprechend haben wir Probleme mit quietschenden Stühlen, das sind ja Unikate... wird häufig mit Bordmitteln repariert... sowas passiert ja gerne während der Vorstellung, das ist klar. (nur in A13:) Neue Bestuhlung kostet natürlich auch Geld 99 Helmich: Da ist in 50 Jahren fast gar nichts geschehen. Das war interessanterweise in den vergangenen Jahren nicht eine Frage des Geldes. Es gab eigentlich immer Gelder, um Dinge zu tun, die dann nicht getan worden sind. Man war tatsächlich nicht in der Lage, das Geld, das es gegeben hätte, auch für bauliche Verbesserungen, zu verwenden. 101 (Schumacher) Es gibt seit dem 1. April eine Bauingenieurin im Theater Bonn, S2/ Sprecher Solo: eine neue Stelle auf der Gehaltsliste des Theaters 101f deren Aufgabe darin besteht, zunächst mal festzustellen, was ist zu tun. 100 (Schumacher) Eigentlich hätte man das schon vor 20 Jahren machen müssen, als klar war, dass Bonn nicht mehr Hauptstadt sein wird, schon damals hätte man die Strukturen so verändern -verkleinern - müssen, dass sie korrespondieren mit den finanziellen Möglichkeiten einer Stadt, die 300 000 EW hat.. dieses ist nicht passiert, und das müssen wir jetzt nachholen. (großartige Musik vom Anfang?) 91a (Olbrich) Nur das Alte zu erhalten, das kann`s meiner Meinung nach nicht sein, wir müssen ... also der berühmte Ausspruch von Richard Wagner: Kinder, schafft Neues! (Kapitelzäsur) (S 1-3)Chor: Potentielle Maßnahme 92 (Lürenbaum) Wir hatten ja früher eine eigene Tanzkompanie, die hatte eigene Stücke, die gibt's einfach nicht mehr, die sind weg....So eine Tanzkompanie am Haus ist eigentlich... 93 (Personalrat) Und wenn man eine eigenständige Ballettkompanie hätte, ..., dann hätten wir die Schließtage auch überbrückt. Wenn man von 700 Zuschauern ausgeht mit einem Durchschnitt von 40 Euro... S2/ Sprecher Solo: 28 000 Euro brutto. Pro Abend. 94 (Helmich) Die Tanzsparte hier abzuschaffen war sicherlich ein ganz schwerer Fehler. 95 (Bauscher) Ja, unterschreib ich, sofort. 94a (Helmich)...Eine Tanzsparte, die künstlerisch funktioniert und die ein Publikum hat, verursacht heute eigentlich kaum Unkosten. Das hat vor allem zu tun mit den erbärmlichen Gagen, die die Tänzer kriegen. Gleichzeitig hat eine Tanzsparte viele positive Nebenwirkungen. Also wenn sie im Musiktheater wirklich verankert ist, tanzt sie ja nicht nur die Ballettabende, sondern steht auch bei der Gestaltung von Opernabenden, von Musicals zur Verfügung. Für alle diese Dinge müssen wir Gäste dazu engagieren. 95a (Bauscher) Ein eigenes Ensemble spielt mehr Vorstellungen und wird kostenneutral zur jetzigen Situation sein. 94 b (Helmich) Dann ist die Abschaffung einer Tanzsparte schon mal allein betriebswirtschaftlich ein vollkommener Unsinn. Reden wir mal gar nicht davon, dass es ideell komplett verantwortungslos ist, immer zuerst die zu schlachten, die die kleinste Lobby haben. Und ganz besonders wird einem das bewusst, wenn man wie hier, internationale Tanzgastspiele als Ersatz hat. Das ist eine Reihe, wo wirklich ganz großartige Gastspiele kommen, und die ist beim Publikum wahnsinnig nachgefragt. Aber wenn man, grad in den letzten Monaten hintereinander weg, da Gastspiele aus Kuba und aus Afrika hatte, dann denkt man sich: ok, die können sich ein Ballett leisten und wir behaupten, wir können das nicht, da stimmt doch irgendwas nicht. (S 1-3)Chor: Aber! S1/Erzählerin: Was sagt der Kulturdezernent dazu! 96 (Schumacher) Wenn der Generalintendant des Theaters Bonn meint, er müsse wieder eine eigene Tanzkompagnie schaffen und er kann das gut begründen, dann werde ich auch dafür kämpfen, dass er das tun kann. Ich bin mir gar noch so sicher, ob er das tun möchte. 97 (Helmich) ...Also wir müssen als ersten Schritt jetzt tatsächlich erstmal sehen, wie wir die 3,5 Mio realisieren, und danach ist das sofort ein Thema. ( Musik) (S 1-3)Chor: Nachspiel 103 (Schumacher) Im Moment haben wir ein sehr harmonisches Verhältnis und ich schätze auch sehr hoch ein, dass Herr Helmich bereit ist, innovativ an Dinge heranzugehen. Nach vorne denkend mit zu überlegen, wie kann man das Theater so gestalten, dass es auf Dauer auch Erfolg haben kann und finanzierbar bleibt. 104 (Schumacher) Wir haben im Moment drei Spielorte, das Theaterzentrum in Beuel, die Oper, die Kammerspiele in Bad Godesberg. Und ich denke, dass Herr Helmich in diesem Bereich die Einsparungen wird erbringen müssen. Wie das letztlich bewerkstelligt wird, das weiß ich nicht. Gleichwohl wird perspektivisch bis zum Jahr 2022, unumgänglich sein, dass wir uns von Spielstätten trennen. (auf Musik, evtl. Fidelio?) Die Kunst des Sparens. Sie hörten ein Lehrstück aus dem Bonner Stadttheater von Ulrike Bajohr Es sprachen: Frauke Poolman, Jochen Langner und Ton und Technik: Regie: Claudia Kattanek 105 (Nimptsch) ich liebe selbst Opern, aber alle wissen, dass Beethoven nur eine Oper geschrieben hat. 106 (Meyer) Natürlich wird es in Bonn in Zukunft - das wundert uns, dass das noch nicht praktiziert worden ist, alljährlich Fidelio geben --. Eine Produktion des Deutschlandfunks 2014 4