COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio Kultur benutzt werden. Deutschlandradio Kultur, Literatur, 2.11.2008, 0.05 Uhr "Die nicht kleinzukriegende Lust, die immer irgendwelche Leute packt? Über das Büchermachen in Zeiten globaler Medienimperien? Von Sabine Korsukéwitz Geräusch 1 Zaubershow/(Zirkus, falls die Regie was anderes hat, gern....!) Autorin Abrakadabra - ein Kaninchen! Aber jetzt wird?s gleich noch viel magischer: Literatur ist die einzige Zauberei für die man weder Zylinderhut noch Kaninchen benötigt. Wir fangen an mit dem puren Nichts.... O 1 Meissner Ich habe zweieinhalb Jahre in einem Büro gearbeitet als Lektor in einem Ausschnittsdienst, wo man Zeitungen liest und auswertet für Kunden und hab halt diverse Nebenjobs immer noch gemacht: in einer Schraubenfabrik Schrauben einpacken und all son? Kram, alles was halt anfällt. Diese Arbeiten helfen nicht bei der Ideenfindung von Romanen. Die Ideen für Bücher, die kommen ganz woanders her, das kann ich gar nicht erklären, das ist was Metaphysisches. Musik 1 Ausschnitt aus Peer Gynt unter Zitat legen Zitator Der Wald war nicht groß, aber finster, Flechtenbehangen, verkrüppelt, von eigenartig scharfem Geruch und einer Atmosphäre, die so dicht war, dass man sie gegen die Sonne schillern und wabern sehen konnte. Die Bäume hatten seltsame Farben, bläulich, einige ins Violett spielend, andere unnatürlich leuchtend braun und frisch glänzend oder sogar rosafarben oder rötlich wie etwas, das eher Innere war als Pflanze. Alles wirkte prall und saftig in einer geradezu aggressiven Fruchtbarkeit. Autorin Der Gramwald ist Teil des Landes Orison, der fiktiven Welt in Tobias O. Meissners neuestem Fantasy-Roman ?Die Dämonen?, der Titel absichtlich an Dostojewski angelehnt... O 2 Meissner Ich hab mit 17 Jahren glaub? ich angefangen, Fantasygeschichten aufzuschreiben und hab dann so einen kleinen Literaturclub gegründet mit Freunden zusammen, und da haben wir dann zu Viert, jeder hat seinen eigenen Roman entwickelt und zwar immer in Fortsetzungen, einmal im Monat, und dadurch habe ich so eine Strukturiertheit mir angelernt und kontinuierliches Arbeiten an Projekten, und so habe ich sieben Jahre lang vor mich hin gebosselt und hatte irgendwann drei fertige Romane in der Schublade und hatte noch nie irgendwelchen Kontakt mit einem Verlag aufgenommen; und als das dann funktioniert hat, einen Verlag zu finden, hat sozusagen erst meine schriftstellerische Laufbahn angefangen mit 29. Autorin Maria Cecilia Barbetta, einer der Stars der diesjährigen Buchmesse, hat erst spät mit dem Schreiben begonnen und zwar aus einer Notlage heraus.... O 3 Barbetta Als ich mit dem Schreiben anfing, war es eine Zeit, in der ich sehr traurig war und vieles in Frage gestellt habe. Ich war arbeitslos, das war Sommer 2005, und damals habe ich sehr viel über mein Leben und über meinen Werdegang nachgedacht und bin auch ziemlich viel Fahrrad gefahren. Und eines Tages habe ich in Wilmersdorf eine Änderungsschneiderei entdeckt. Und im Schaufenster dieser Änderungsschneiderei gab es einen Aufsteller. Und da war zu lesen: Änderung von Damen, Kinder- und Herrenbekleidung. Und bei Änderung von Damen hatte man den Trennstrich vergessen. Autorin Gerade das hatte sie sich ja so sehr gewünscht: dass man sich selbst so einfach ändern lassen könnte wie ein Kleidungsstück, ganz nach Mode und Geschmack. Musik 2 Tango ?El amanecer? Neotango 3:02 O 4 Barbetta Und eines Tages hatte ich auch eine starke Empfindung und zwar war ich schon wieder unterwegs mit meinem Fahrrad, und ich hatte das Gefühl: In Buenos Aires gibt es eine junge Frau, die läuft und ihre Schritte zählt. Und diese Empfindung war so stark, dass ich gesagt habe: Ich muss darüber was schreiben, über diese Verdoppelung. Und somit ist das Erzählen auch in Gang gesetzt worden. Autorin Maria Cecilia Barbetta empfängt uns in ihrer Altbau-Wohnung. Eine schmale junge Frau mit langem, glatten, braunen Haar winkt quirlig und fröhlich zur Begrüßung und führt uns in der Wohnung herum, die mit Kitsch und Kunst vollgestopft ist. O 5 Barbetta Dieses Zimmer ist besonders laut, weil wir wohnen hier zwischen Alexanderplatz und Hackerschem Markt, man hört immer die S-Bahn, aber das liebe ich! Das finde ich auch schön, erinnert mich ein bisschen an den Stress und an das Chaos von Buenos Aires... Autorin Im Gespräch merkt man schnell, dass da eine sehr emotionale Persönlichkeit vor einem sitzt. Spricht sie von Buenos Aires, werden ihre großen dunklen Augen verdächtig feucht. Musik 2 Tango kurz hoch/ unter Zitat und mischen mit Nähmaschine Geräusch 2 Nähmaschine (unter Zitat und unter Aut. dann weg) Zitator Am Nachmittag hat (Mariana) den schönen apfelgrünen Rock einer Kundin auf die passende Länge gebracht, wobei sich die etwas längeren Buntkopfstecknadeln vom Großhandel El Progreso als sehr nützlich erwiesen haben. Weiß auf apfelgrün, das harmoniert. Elvira hat an dem roten Blouson weiterarbeiten wollen und ihn zunächst mit einer gelben festgesteckt, dann blau, dann mit orange. Um nach der letzten orangefarbenen Stecknadel zu greifen, hat sie sich über den hölzernen Arbeitstisch beugen müssen, so dass eine Welle ihres süßlichen Parfums im Nu die Luft verpestet hat. Mariana ist nicht umhin gekommen, die Nase zu rümpfen, ..., hat ihren Blick und ihre Gedanken in die Frische des Apfelgrüns getaucht und ?Weiß! Weiß! Weiß!? gedacht. Autorin Mariana ist die Heldin des Romans ?Änderungsschneiderei Los Milagros?, der in Buenos Aires spielt, an der Oberfläche ein Liebesroman um eine junge Schneiderin und ihre schöne Kundin, darunter entpuppt sich die Geschichte aber als raffiniertes Spiel mit Andeutungen und Erinnerungen, Wünschen und Abhängigkeiten ? eine barocke Wunderkammer, in der auch Bilder eine Rolle spielen. Musik 3 Punk als kurze Verortung und im Hintergrund des Zitats XTC ?This is Pop? Autorin ?Eine ganz andere Sause?, wie der Autor sagen würde: Sven Regeners neuer Roman ?Der kleine Bruder? spielt im Westberliner Künstler- und Hausbesetzermilieu von 1980: Geräusch 3 Kneipe. Die Musik sollte jetzt klingen wie aus dem Lautsprecher Zitator ?Ich und die Leute bei denen ich jetzt wohne,... die fragen sich gerade, wer deine Freunde sind.? ?Wieso haben die das zu fragen, Wolli? Geht?s denen noch gut? Haben die keine eigenen Probleme?? ?He, Frankie, ich frag nur, okay?? ?Nein, nicht okay.? ?Ist mir egal, ob das okay ist.? ?Dann frag nicht ob es okay ist, Wolli!? ?Mann?, sagte Wolli, ?was ist falsch daran, zu fragen, ob es okay ist?? ?Keine Ahnung?, sagte Frank, ?woher soll ich das wissen?? Kneipe/Ende, Musik unter Autorin wegblenden Autorin ?Der kleine Bruder?, die nachgereichte Mitte zu den Vorgängerromanen der Frank Lehmann-Trilogie, eine großartig lakonische, punktgenau beobachtete Geschichte ? wie viel davon ist wahr, Sven Regener? O 6 Regener Rein wörtlich gesehen habe ich von dem, was da passiert, nichts erlebt. Nichts. Gar nichts. Aber es gibt aus meiner Anfangszeit ganz viele Aspekte auch Eigenschaften von Leuten oder auch Begebenheiten, die darin mit verwoben sind. Die tragen auch Züge von Leuten, die ich kannte, aber bunt durcheinander. So dass dadurch neue Figuren entstehen, ja? Ich glaube, das ist so ähnlich ein bisschen wie im Traum; es gibt dieses Bild aus deiner Traumdeutung von Freund, diese eine Figur, die sein Vater ist, aber auch sein Onkel und auch er selbst. Ich glaub?, damit hat das viel zu tun. Akzent/Trenner Punkmusik , 1 Zeile: ?This is Pop, yeah, yeah, this is...? Autorin Abrakadabra ? vom Nichts zum Etwas. Und nun ist das Manuskript fertig. Der Autor fühlt sich vielleicht ein bisschen wie eine Mutter, deren Kind auszieht. Merkwürdig leer. Für die anderen Beteiligten fängt die Arbeit erst an. Geräusch 4/5 Trommelwirbel/ Tusch (wahlweise zum Variieren) Ansager: Diiiiiie Agentin! Autorin Viele Autoren schicken ihre Manuskripte von Verlag zu Verlag, warten und hoffen auf Antwort. Aber es hat sich inzwischen auch in Deutschland herum gesprochen, dass es besser läuft, wenn man eine Agentin hat. So eine Agentin ist Karin Graf, die ihre Agentur 1991 gegründet hat, in einer Zeit des Umbruchs in der Verlagslandschaft: Die Gründerverleger der 50er Jahre gingen in Rente oder starben und die Konzentrations- und Globalisierungswelle begann. Agenturen für Buchautoren gab es in Deutschland zu dem Zeitpunkt kaum. O 7 Graf Agenten gab es in Deutschland früher auch einmal, schon im 19. Jahrhundert hat es Agenten gegeben. Das ist zu einem starken Einbruch gekommen durch den Nationalsozialismus, weil viele Agenten jüdisch waren, und die sind emigriert oder umgebracht worden, und der Faschismus selbst hat dem Kult um das ?Originalgenie? gehuldigt und gestärkt, und durch die Zensur konnte sich das ja gar nicht frei entfalten, so dass wir hier eine ganz besondere historische Situation hatten, und nach dem Krieg gab es große Agenturen sofort in der Schweiz, die dafür sorgten, dass ausländische Bücher nach Deutschland kamen, denn natürlich gab?s hier ein großes Nachholbedürfnis, ausländische Literatur zu lesen, und die deutschen Autoren, die wurden direkt von den Verlegern betreut und hatten ? ich würde sagen ? in 0,1% der Fälle einen Agenten. Autorin Der Autor spart Zeit und Umwege. Die Agentur kassiert einen Prozentsatz vom Honorar, wenn das Manuskript verkauft wird. Aber auch sie trifft eine Vorauswahl: O 8 Graf Letzten Endes muss es für mich etwas Unverwechselbares haben. Ich muss sagen: Das finde ich so gut, so ungewöhnlich, so ergreifend, dafür mache ich mich stark. Und wenn ich das finde, dann möchte ich davon ausgehen, dass das Hunderttausende anderer auch tun. Letzten Endes ist das wirklich die eigene Maßgabe, die man sich stellt, die Qualität, die Emotionalität, die Sprache, der Stil, die Geschichte... Bei Sachbüchern kann ich leichter erkennen, welches Thema ist gerade angesagt. Konstanten sind Familiengeschichten, Autobiografien und Biografien - man lernt immer aus dem Leben anderer - das wollen die Leute immer haben. (Stimme oben) Autorin Und dann, wenn der hoffnungsvolle Autor Glück hat, findet er sich eines Tages in der Küche der großzügigen Altberliner Wohnung, in der Graf&Graf angesiedelt ist, wieder und wird bei Kaffee und Croissants beraten. Dann macht die Agentin sich an die Arbeit: O 9 Graf Also, ich schicke nie Texte rum an Verlage, sondern jedes Manuskript wird von mir in einem Gespräch dem entsprechenden Lektor vorgestellt, ich überlege welcher Verlag passt, welcher wäre gut und diese drei vier fünf Leute rufe ich an oder treffe sie und rede mit ihnen über das Manuskript und erzähle ihnen etwas vom Autor auch, aber auch die Geschichte des Manuskripts, das Anliegen dieser Geschichte, über den Stil dieser Geschichte, und dann gebe ich es erst zur Prüfung weg und hoffe, dass diese Leute, von denen ich meine, dass ihnen das auch gefallen könnte, genauso denken wie ich. In acht von zehn Fällen klappt das. Es bleibt leider immer ein Rest wo man allein bleibt. Autorin Trotz Verlagskonzentration: Es gibt nur einen endliche Zahl an Spielern in diesem Geschäft. Man kennt sich. Was also hat sich in den letzten 10 Jahren verändert für das Buch? O 10 Graf Ich erzähle immer eine Anekdote von Susan Sontag, die vor der Wende, also Mitte der 80er Jahre, in Berlin einmal mit mir bei Magda Schoeller in der Buchhandlung stand und sagte: Unter anderem liebe ich Europa weil die Bücher so ein langes shelf-life haben, also ein Regalleben. Und ich war völlig konsterniert, weil ich diesen Ausdruck nicht kannte, für mich kam ein Buch zur Welt, das heißt, in den Handel und da blieb es dann und konnte von mir abgerufen werden, wann immer ich wollte. Also das Bücher ein shelf-life haben, das war mir damals noch unbekannt. Jetzt weiß ich eben leider zu genau, dass, wenn ein Buch angekündigt wird in der Vorschau, ausgeliefert wird, dann hat es zwei, drei Monate, um sich durchzusetzen ? wenn es gut läuft, stabilisiert es sich dann auf ein zwei Jahre, und dann nimmt der Verkauf so ab, so dass viele Bücher heute schon nach fünf, sechs Jahren nicht mehr in der Buchhandlung vorrätig sind, und oft werden Bücher wirklich aus dem Verkehr gezogen und ? makuliert, um das unschöne Wort zu sagen. Geräusch 6 ?game over? Autorin Aber so weit sind wir ja noch gar nicht. Unser Manuskript ist jetzt gerade mal beim Verlag gelandet und wird nun Schritt für Schritt in ein Buch verwandelt ? Abrakadabra! Geräusch 4 oder 5 Trommelwirbel und Tusch Ansager: Die Lektorin! Autorin Im aufgeräumten Städtchen Reinbek, das inzwischen mit Hamburg zusammengewachsen ist, sitzt seit den 50er Jahren ein höchst verdienter Verlag. Die für die Zeit typischen weißen Würfelbauten inmitten einer Grünanlage und ein schlichtes Schild ?Rowohlt?, lassen einen aufstrebenden Buchautor in Ehrfurcht erschauern. Im Eingangsbereich sind berühmte und aktuelle Werke ausgestellt, dahinter gibt?s einen Raum, der vom Boden bis zur Decke mit Ordnern und Verträgen voll gestopft ist. Hier befindet sich der Originalvertrag mit Hemingway! OOOOhhhhhhh! Dahinter beginnen die Waben der Arbeitsbienen. O 11 Naumann Ich hab immer gern gelesen aber ich finde, das ist kein Kriterium für diesen Beruf, weil der ganz anderes ist als man gemeinhin so denkt. Wir lesen ja nicht nur. Wir lesen auch ganz viel ? meist in der knapp bemessenen Freizeit, aber das ist nicht die Hauptkompetenz, die abgefordert wird. Autorin Katharina Naumann, hanseatisch blond, allein erziehende Mutter, ist studierte Slawistin, Ex-Spiegel-Journalistin und jetzt Lektorin bei der Unterhaltungsabteilung des Rowohlt Verlags, Wunderlich. O 12 Naumann Wenn wir ein Manuskript einkaufen wollen, dann muss ich hier beratschlagen, wie viel Auflage dem zugetraut wird, danach wird dann bemessen, wie viel wir bieten können, der so genannte Verhandlungskorridor, das muss ich immer jeweils mit meinen Chefs absprechen, und dann biete ich das und streite mich mit Agenten rum oder mit den Autoren selbst. Wenn wir das dann eingekauft haben, dann geht?s darum, Politik für den Titel innerhalb des Hauses zu machen. Dann stelle ich mich hin, sage: großartig, muss dringend ein Spitzentitel werden, sagt meine Programmleitung: Wir haben aber keine Spitzentitel mehr frei, und der würde es dafür auch nicht bringen, und dann häufig kriege ich es dann doch durch,und dann freu ich mich ganz doll (lacht). Autorin Spitzentitel sind diejenigen, für die Marketing-Aufwand betrieben wird, meist bekannte Namen. Auch unverlangt eingesandte Manuskripte werden ausnahmslos geprüft. Das kann nur ein bisschen dauern... O 13 Naumann Es ist manchmal schon so, dass man leider schon im Anschreiben sieht, dass das nichts werden kann, weil das entweder eine Abhandlung über die Fruchtbarkeit der Kröten im Mittelalter ist, dann lieber nicht oder weil wir merken, dass derjenige, der es eingesandt hat, doch noch einen Deutschkurs hätte machen sollen, bevor er es abschickt. Wenn er was taugt und wenn er mich reinzieht, dann lese ich weiter. Wir haben durchaus schon aus dem großen Stapel der unverlangt eingesandten Manuskripte sehr gute Autoren gezogen. Autorin Auf die Uhr darf man dabei nicht gucken, es grenzt an Selbstausbeutung, sagt Katharina Naumann, aber es macht Spaß ? meistens ? außer man wird vom Autor am Telefon angebrüllt: ?Sie haben mein Manuskript versaut!?, nach dem der den Korrekturvorschlag bekommen hat.... O 14 Naumann Wenn da in der Mitte vielleicht zwanzig überflüssige Seiten sind, dann versuche ich das dem Autor schonend beizubringen und zu sagen: Wär?s nicht besser, man dreht das so und kürzt da weg, und man lässt vielleicht die Hauptperson am Ende nicht grad sterben, sondern... ne, dann fang ich an, an dem plot ? ich versuche ihn dann zu verbessern, soweit das geht. Aber das kann ich gar nicht über den Kopf des Autors machen, das spreche ich mit ihm ab. Autorin Viele Autoren beklagen sich ja darüber, dass sie rund geschliffen werden sollen. Nadine Gordimer hat mal gesagt: Zitator ?Immer bessern die an meinem Englisch rum und wollen meine Sätze umstellen.? Autorin Tun Sie so was etwa? O 15 Naumann Ja, wenn wir finden, dass die Sätze so besser fließen, dann tun wir das. Das ist ja keine Reglementierung, das ist ein Vorschlag. Und dann muss man eben auch sehen: Wir hier bei Wunderlich, wir machen Unterhaltung. Bei hoher Literatur, die funktionieren anders, die gehen da wesentlich schonender vor. Ich dagegen versuche, aus den Text einen gut fließenden unterhaltsamen Text zu machen, der den normalen Regeln der deutschen Sprache entspricht. Autorin Bei Rowohlt legt man noch Wert auf den persönlichen Kontakt. Wenigstens einmal soll man sich sehen und ein bisschen kennen lernen, bevor es an den Text geht. Bei anderen Verlagen, wo die Lektoren unter noch höherem Zeitdruck stehen, fliegen manchmal nur noch e-mail-Anhänge hin und her. Da wird nicht diskutiert, sondern nur noch am Computer über die Funktion ?annehmen/ablehnen? gearbeitet. G 4 oder 5 Trommelwirbel Ansager Deeeer Titel! Autorin O je! Der Titel! Manche Autoren sind darin ganz gut, manche empfinden die Titelsuche als quälend. Er darf ? je nach Genre ? nicht zu abstrakt sein, muss Aufmerksamkeit ziehen, Buchhändlern und Kunden bereits ungefähr signalisieren, um was es sich handelt. Und es darf ihn nicht bereits geben natürlich. Titelsitzung im Verlag ? wie geht?s da zu? O 16 Naumann Lustig, meistens lachen wir sehr viel. Wir haben da ja meistens mehrere Bücher zu betiteln und da wird schon ordentlich geblödelt! Das macht wirklich Spaß! Einer sitzt immer am Computer und guckt, ob es den Titel schon gibt, dann geht es sowieso nicht. Und dann immer: ?Hurra! Den gibt?s noch nicht, der ist noch frei!? und dann: ?schnell den Titel schützen!? Und dann haben wir auch eine Riesendatei von Titeln, die wir uns mal ausgedacht haben, die aber leider nicht für dieses spezielle Buch passen, wo wir denken, da gucken wir mal rein aber komischerweise unterliegen auch Titel Alterungsprozessen, so dass man die eigentlich nicht wieder nehmen kann. Trenner: Musik 4 hektisches Stummfilmthema ?dirty work at the crossroads? O 17 Regener Wenn ich das für vorläufig fertig halte, dann schicke ich es an meine beiden Lektoren und auch an einen anderen Freund noch und lass die das lesen, wie so eine Groschenheft -Fortsetzungsromangeschichte. Einmal im Monat kriegt man halt so ein Fortsetzungskapitel von so einem Buch, aber eigentlich nur mit der Maßgabe, dass ich sie bitten werde, mir zu sagen ? sie sollen das nicht groß kritisieren oder bewerten, dafür ist es noch zu vorläufig in der Fassung - sondern ob?s langweilig ist oder nicht. Also wenn sie anfangen, sich zu langweilen, sollen sie Bescheid sagen. Autorin Sven Regener arbeitet seine Manuskripte bis zu fünf Male gründlich durch, ehe er abgibt. Der Inhalt wurde durch die Testleser gecheckt. Mehr Hilfe durch die Lektoren will er nicht. Schon gar nicht darf es jemand wagen, seine Sätze umzustellen: O 18 Regener Keine Umstellung von Sätzen! Die achten nur drauf, ob irgendwas noch hakt oder nicht stimmt und machen mir vielleicht einen Kringel an den Rand und sagen: irgendwie schwer verständlich oder so. Nein: Meine Sätze sind gut! Nach der fünften Version gibt?s daran nichts mehr zu feilen. Ja, ne, ich hab das eh nie so recht verstanden, dieses Lektoratsding. Ich glaube, viele geben viel vorläufigere Versionen ab, nich? Ich geb? halt erst die fünfte ab. Ich will da vorher gar nichts hören an Meinungen, weil ich mich davon auch nicht beirren lassen würde. Wenn ich das so für gut halte. Autorin Auch Tobias O. Meissner, Autor von Fantasy-Romanen, lässt testlesen und hat mit seinem Lektor ein gentlemen-agreement: O 19 Meissner Er nimmt keinerlei Eingriffe in der inhaltlichen Struktur meiner Romane vor, keine Umstellungen, und er achtet nur auf sprachliche Sachen. Der arbeitet genau in meine Richtung und feilt so die Gussgrate weg. Es gibt halt auch eine ganz andere Art, lektoriert zu werden, die habe ich zu Beginn meiner Laufbahn erfahren müssen, und das kann unter Umständen so verheerend sein, dass ich auch schon mal gesagt habe: ich verweigere mich diesem Prozess, das hat keinen Sinn! Ich träume so ein bisschen naiv von einer literarischen Welt ganz ohne Lektorat, weil im Sport ist ja doping auch verboten, und ich fände es ganz schön, wenn der Leser nicht bemogelt wird über die schriftstellerischen Fähigkeiten dessen, der vorn auf dem Titel steht. Ich träume manchmal davon, dass Literatur eine Welt ist, die völlig ungebändigt durch irgendwelche Vorgaben von verkaufen müssen und verstanden werden müssen so was Schamanistisches auch haben kann. Akzent: weiter Musik 4 Stummfilm Autorin Die Lektorin Constanze Neumann treffen wir auf Stippvisite in Hamburg, wo sie 3 Tage lang mit einer Autorin über deren Manuskript brütet. So viel Zuwendung bekommen nicht alle Autoren. Da befinden wir uns schon in den heiligen Hallen der Literatur, wo mehr Zeit und Sorgfalt verwendet wird als in der Unterhaltung, die in Deutschland immer noch als B-Klasse gilt. Wie wirken Autoren auf Constanze Neumann? O 20 C.N. Schwierig - würde ich nicht generell sagen. Also weil sie sich so öffnen müssen - in dem Moment wo jemand was schreibt, schreibt er ja sich selbst, und in dem Moment, wo man dann redet, redet man direkt über den Autor Und ich habe schon das Gefühl, dass das sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert, weil es einfach empfindliches Terrain ist, auf dem man sich ständig und immer bewegt, ne? Autorin Wie viel Widerspenstiges, Eigenes oder sogar nach landläufigen Regeln Falsches kann man stehen lassen? O 21 C.N. Es ist ja allgemein schon Konsens, dass - wenn es Figurenrede ist - dass man auch mal großzügig sein kann mit den strengen grammatikalischen Regeln. Ich finde insgesamt die Sprache ist ja ein lebendiges Gebilde und wenn ein Autor sich das bewusst so überlegt hat und er weicht ab und er möchte es so, dann finde ich das akzeptabel. Wir sind einfach nicht an der Uni oder in der Oberstufe. Und das merkt man dann ganz oft, weil man dann von Oberstufenlehrern ? und das ist wahr(!) ? dann Briefe bekommt, die einem ganz genau auflisten, dass die und die grammatikalische Form nach dem Duden so nicht korrekt ist. Das ist aber oftmals nicht der Punkt. Autorin Constanze Neumann hat Germanistik, Romanistik und Anglistik studiert, erst als book scout in Italien gearbeitet ? also für deutsche Verlage nach übersetzenswerten neuen Autoren gesucht, und sich dann in der Verlagswelt hochgearbeitet. Beim S. Fischer Verlag hat sie zum Beispiel die Argentinierin Barbetta mit ihrem Debütroman betreut, den diese auf Deutsch geschrieben hatte: O 22 C.N. Wir hatten dann solche Fälle, dann schrieb sie: ?Apfelsaft-Mineralwassermischung?. Im Text kam das ein paar Mal vor und jetzt bei einem Nichtmuttersprachler vermute ich, dass sie vielleicht nicht weiß, dass es auch den Begriff ?Apfelschorle? gibt. So. Und da hatte sie sich aber zu all dem hatte sie sich was gedacht, und das musste dann so heißen, und da haben wir aber sehr viel Zeit für gebraucht, um wirklich in allen Fällen zu klären, ob das jetzt eine sprachliche Unsicherheit war oder ob sie es bewusst so gewählt hat. Musik 2 Tango instr. Neotango (ein Hauch als Kennung) O 23 Barbetta Wenn ich lese, habe ich immer auch einen Notizblock bei mir und ich schreibe mir schöne Wörter auf, die ich behalten möchte und die ich dann für mich verwenden möchte, und ich habe mal was gelesen, was ich sehr schön fand, und das trifft auch auf mich zu: Ich glaube das war Alberto Manguel, derjenige, der das geschrieben hat. Er erzählte von dieser Szene in Alice im Wunderland (Oder war es Alice hinter den Spiegeln?), wo Alice in einem Wald ankommt und sich nicht mehr an die Namen der Dinge erinnert. Also Alice kann, wenn sie in diesem Wald ist, nicht einmal ?Baum? sagen. Und Manguel dreht das Ganze um und sagt, ja die Frage ist, ob Alice sich an die richtigen Wörter erinnern soll oder ob es nicht viel spannender wäre, wenn Alice dafür neue Wörter erfinden würde, und das fand ich sehr versöhnlich. Zäsur: Tango kurz hoch Musik 2 O 24 Barbetta Also es muss dieser Synkretismus sein, es muss Buenos Aires sein, und es muss die deutsche Sprache sein als Vehikel. Als wäre die deutsche Sprache, als wäre sie ein Handschuh, mit dem ich Buenos Aires anpacke und mich Buenos Aires annähere. Es ist zugleich Verbindung und Distanz. Ich hatte auch große Angst, dass beim Lektorieren das Ganze geglättet wird. Und ich habe in Constanze Neumann die perfekte Lektorin gefunden, weil sie jemand ist, die sehr vorsichtig mit mir umgegangen ist und unglaublich vorsichtig mit meinem Text. Es ist sehr heilsam, wenn man so jemand trifft, der einen versteht und... ja...(lacht) Autorin Die Autorin ist ausgebildete Deutschlehrerin. O 25 Barbetta Also das war auch für Constanze anstrengend! Dann kamen die Fahnen, und dann gab es immer wieder Sätze, die nicht funktioniert haben, also grammatikalisch nicht funktioniert haben, und da habe ich immer wissen wollen: warum? Warum ist das ein Fehler? Das ist doch Zustandspassiv, habe ich zu Constanze gesagt, oder: Das ist doch das direkte Objekt, wieso? Zäsur: Tango hoch Musik 2 Autorin Nicht immer sind die Autoren so dankbar. Manchmal gibt?s auch Krach: O 26 C.N. Ja klar, natürlich (lacht). Ja, es sollte was geändert wären, was ? es wäre schwierig gewesen das drinzulassen. Das ging um eine Beleidigung der Presse, die nicht belegt werden konnte, die wäre sehr negativ aufgefasst worden und das konnte der Verlag, bei dem ich damals war, nicht tragen verständlicherweise, und ich hatte die Aufgabe, das dem Autor zu sagen, und der ist vollkommen ausgeflippt, so: Es gäbe keine Meinungsfreiheit mehr in diesem Land ? also es kam zu einem Riesenkrach. Und der hatte Gott sei Dank einen Agenten, über den das dann geklärt werden konnte. Musik 5 Tango II : Daniel Melingo (Länge nach Bedarf s. Gesamtlänge) 2 Titel zur Auswahl: ?Luisito? 2:42 oder ?Julepe en la tierra? 4:32 Geräusch 4 oder 5 Trommelwirbel Ansager: Die Verleger! Autorin Die Verleger, das sind nur noch in den seltensten Fällen jene originellen Persönlichkeiten, deren Geschmack Gesetz war. Eine neue Generation von Verlegern ist am Ruder, die meist leiser ist, kaufmännischer orientiert ? das diktiert schon die schwieriger gewordene Lage am Buchmarkt. 80% des Umsatzes werden von den 20 Großen gemacht und ? selbst wenn auf den Buchdeckeln unterschiedliche Verlagsnamen stehen, so handelt es sich meist um Untermarken z.B. von Konzernen wie Bertelsmann, Holtzbrinck und Bonnier. Dagegen stehen an die zweieinhalb Tausend Klein- und Kleinstverlage, die es sich noch leisten, ihren Geschmack zum obersten Kriterium zu erheben ? das aber unter persönlichen Opfern. Daniela Seel ist so eine Überzeugungstäterin. Ihren Verlag kookbooks gibt es seit 2003, er besteht aus ihr selbst und einem Grafiker. Handelsvertreter und Auslieferung teilt sie sich mit anderen Independent-Verlagen. O 27 Seel Ich arbeite noch in anderen Bereichen, um Geld zu verdienen, zum Beispiel mache ich Korrekturlesen oder ich arbeite als Kritikerin, oder ab und zu halt ich Vorträge oder Seminare und hab dadurch Einnahmequellen, die die Bücher im Augenblick nicht schaffen können. Autorin In der Wohnung von Daniela Seel bestehen die Wände praktisch aus Büchern. Durch den langen Flur muss man sich an ihnen vorbeiquetschen und auch im Wohn- und Arbeitszimmer ist in der Mitte nur wenig Platz für einen Teetisch und zwei Stühle. Da ist es gut, dass Daniela Seel so klein und zierlich ist, mit einem Vogelgesicht unter dem kurz geschnittenen dunklen Haarschopf. Kookbooks verlegt Lyrik, Prosa, Essay und wunderbare, aufwändige Kinderbücher ? wenn diese Auflagen von 1500 Stück erreichen, ist das schon gut. O 28 Seel Dieses ganze Marketing-Gedöns, das interessiert mich im Grunde genommen gar nicht. Das ist nicht das, weshalb ich mich mit Literatur beschäftige oder Bücher mache, sondern mir geht es darum, Inhalte zu machen und Bücher schön zu machen, ja ? Bücher als Objekte, mit denen man gern zusammen lebt, und das ist schon eine sehr andere Herangehensweise. Ich beschäftige mich ja mit einem Buch, was ich mache, eine lange Zeit, also es ist meine Lebenszeit, die ich da rein investiere und von daher will ich schon ganz genau gucken, was das denn ist, auf das ich mich so intensiv einlasse und versuche auch immer, eben Sachen zu finden, wo ich selber was lernen kann. Also mich interessieren Texte am meisten, die ich noch nicht verstanden hab, die mir fremd sind, wo ich durch die Auseinandersetzung mit diesem Text oder mit dem Autor eben auch mehr über die Welt oder mehr über Literatur lernen kann. Autorin Die Verlagskonzentration sieht Danila Seel weniger als ein Problem, da es innerhalb der Verlage ohnehin einen begrenzten Personenkreis gibt und man sich kennt. Mehr zu schaffen macht den ?Indies?, den Independent -Verlagen die Konzentration im Buchhandel: O 29 Seel Einerseits gibt es die Konzentrationsprozesse der Buchhandlungen, eben Thalia, Hugendubel oder Meyersche, wo einfach die Vielfalt nicht mehr da ist, sondern alles konzentriert läuft und dort natürlich von den Einkaufszentralen eine bestimmte Einkaufspolitik und Verteilpolitik auf die einzelnen Häuser betrieben wird ? vielfach kommen die Vertreter da gar nicht mehr rein und bekommen keine Beratungstermine. Dann die Barsortimente, die wurden mal gegründet, um eine logistische Vereinfachung zu haben, damit eben der Buchhändler nicht bei 50 verschiedenen Verlagen bestellen muss, und für den Verlag ist es halt nicht nur der Verlust der Handelsspanne, sondern man kann nicht mehr nachvollziehen, wo die Bücher eigentlich hingehen, also wo eigentlich die Leser und die Kunden sind, sondern das verschwindet dann gewissermaßen in dieser black box und man hat den Kontakt nicht mehr. Autorin Und den Kontakt braucht ein kleiner Verlag besonders dringend, weil er Bücher macht, die eher nicht in den Bestsellerlisten landen und besonders liebevolle Aufmerksamkeit brauchen, auch wenn sie ? näher betrachtet ? verführerisch schön sind. Akzent Musik 6: Geigensolo (ein Hauch: bis Ende O 30) Besonders stolz ist die junge Verlegerin auf den neuen Gedichtband von Sabine Scho ?Farben?, ein Liebhaberobjekt.... O 30 Seel Es stellte sich eben die Frage: Wie kann man es schaffen, Farbigkeit ins Buch zu bringen und man aber nicht das ganze Buch vierfarbig durchdrucken muss, weil das ja eine enorm teure Sache ist und Andreas Töpfer und ich haben im Rumspintisieren, sind wir auf die Idee gekommen, das mit Aufklebern zu realisieren. Wir haben also die farbigen Abbildungen - die Gedichte im Farbteil haben Farbnamen als Überschriften - und diese sind auf Haftbögen, der Buchblock ist unbeschnitten, also das war ein weitere Punkt, den wir rüberbringen wollten, zurückzugehen, zu zeigen: Woraus besteht eigentlich das Buch, wenn man ein Buch fertig in die Hand nimmt, dann merkt man ihm ja seine Einzelbestandteile nicht mehr an, sondern es ist gebunden und verklebt und da wollten wir das eben noch mal öffnen und dem Leser auch zeigen: Dies ist ein Buchblock, dies ist ein Umschlag, und es gibt eben dann einen Schuber in den der fadengeheftete aber offene Buchblock eingelegt wird und die Haftbögen mit den farbigen Abbildungen, die dann jeder Leser, wenn er das möchte, auf den entsprechenden Seiten im Buch anbringen kann. Und außerdem ist eben bei uns der Schuber noch mal mit einem Perlmuttlack versehen, der eben in Regenbogenfarben dann auch leuchtet, um dem Titel ?Farben? dann noch mal auf diese Weise gerecht zu werden. Autorin Das eigentliche Problem der Literaturproduktion sieht Daniela Seel aber nicht in der Verlags- oder Handelskonzentration: O 31 Seel Es gibt kaum noch Menschen, die glauben, ihr Leben gut gelebt zu haben, wenn sie nicht einen Roman geschrieben haben, und dadurch wird das Material, das auf die Verlage einstürmt, immer größer, und diese Demokratisierung der Kreativität und der viel verbreitertere Zugang führt im Augenblick dazu, dass die traditionellen Wege kollabieren unter dem Ansturm der Menschen, die alle partizipieren wollen. Sozusagen die Selbstverständlichkeit auch aus dem Musikbetrieb, wo es ja viele Maschinen gibt, oder Programme, wo man nur bestimmte Knöpfe drückten muss und dann denkt jeder schon, er könnte Komponist sein und so ähnlich kommt es langsam in der Literatur auch an, das ist was, was ich mit großer Sorge beobachte, was eben eine bestimmte Oberflächlichkeit produziert. Und die Leute nur noch schreiben und nicht mehr lesen und das quasi ins Leere läuft. Zäsur: Geräusch 7 Straße/Verkehr Großstadt (wegblenden, wenn wir das Haus betreten) Autorin Nahe Alexanderplatz sitzt der Berlin Verlag, das deutsche Zuhause von Jonathan Littell, Tahar Ben Jelloun oder Nadine Gordimer. Steigt man im fünften Stock der Greifswalder Straße 207 aus dem Fahrstuhl, stolpert man zunächst über Stapel unverlangt eingesandter Manuskripte. Auf Präsentation wird hier kein Gewicht gelegt. Die Atmosphäre ist ruhig und professionell, wie auch die Verlegerin Elisabeth Ruge. Der Verlag hat einige Wechsel hinter sich und wurde zuerst von Random House und dann von Bloomsbury, dem Heim von Harry Potter gekauft. O 32 Ruge Wir waren, als wir ein unabhängiger Verlag waren, ein relativ kleiner Verlag mit einem sehr überschaubaren Programm, und dann waren wir innerhalb eines sehr großen Unternehmens ein ganz kleines Rädchen und das war auch problematisch für uns, weil wir gar nicht mehr wahr genommen wurden als das individuelle Programm, das wir darstellen, und nun haben wir, was ich eigentlich mal als demokratische Größe bezeichnet habe. Autorin Wieweit prägen Sie persönlich den Berlin Verlag? O 33 Ruge Ich glaub, dass ich eine dezidierte Meinung zu Literatur habe, die sehr stark persönlich gefärbt ist, dass es durchaus allgemeine Kriterien gibt, was einen Text gut macht, was ihn schlecht macht, wo er ungenügend ist, wo er schwächelt und so weiter, und da hab ich das Gefühl, dass wir in dieser Lektoratsrunde ? und da bin ich ein Mitglied in dieser Lektoratsrunde ? uns eigentlich ganz gut auf das verständigt haben, was unsere Kriterien sind und von daher habe ich durchaus eine Meinung, die ich einbringe, aber sie ist auch zur Diskussion gestellt. Autorin Man könnte vermuten, das sei ein neuer Stil, vielleicht etwas typisch Weibliches. Denn Frauen an der Verlagsspitze gibt es immer noch nicht allzu viele. O 34 Ruge Es ist einfach die Art, wie ich an die Dinge rangehe. Meine Kinder erziehe ich auch nicht anders. Da ist meine Meinung auch eine Meinung neben ihrer, wobei ich mich dann manchmal schon etwas deutlicher durchsetze als hier im Verlag. Aber ob das nun ein Trend widerspiegelt kann ich nicht sagen. Autorin Es ist schwieriger geworden, Bücher zu verkaufen, der Markt ist schneller geworden, das shelf life kürzer. Wie gehen Sie damit um? O 35 Ruge Man muss viel früher anfangen, sich darüber Gedanken zu machen, wie man ein Buch in die Öffentlichkeit hinein tragen will und man darf nicht zu viele Bücher machen. Das hat dazu geführt, dass wir in den letzten eineinhalb bis zwei Jahren unsere Programme um 20 bis 25 Prozent von der Titelzahl zurückgefahren haben. Es wirkt dieser Beschleunigung entgegen. Im Grunde genommen haben wir auf sie dadurch reagiert, dass wir uns allen mehr Zeit geben, um das Beste für ein Buch herauszuholen. Geräusch 8 Beifall Geräusch 4/5 Trommelwirbel Ansager Deeeer Grafiker! Autorin In einem Hamburger Gewerbeviertel, durchsetzt von Kleingärten, in denen jetzt, im November, die Rosen gehäufelt sind und die letzten Knospen morgens vom Raureif glitzern, arbeitet in einer ehemaligen Fabrik die Werbeagentur pepperzak, die sich darauf spezialisiert hat, im Auftrag von Verlagen, Programmhefte und Buchcover zu gestalten. Pepperzaks kreativer Leiter ist Sven Kröger. Er hat Kunstgeschichte studiert. O 36 Kröger Wir bekommen ein briefing vom Verlag für jeden Titel, das läuft in der Regel so ab, dass man sich trifft, einmal, wenn das Programm feststeht, und dann gibt es ein etwas ausführlicheres mündliches briefing, die story des Buches wird erzählt von den verantwortlichen Lektoren und es werden Vorstellungen schon skizziert, in welche Richtung die Umschlaggestaltung gehen könnte, dann kriegen wir ein schriftliches briefing in die Hand gedrückt, wo bestimmte Kerninformationen noch mal drauf sind, also Kurzinhalt des Buches und so fort. Ja und dann legen wir los. Autorin Beim ?Loslegen? bewegt sich die Kreativität meist in engen Grenzen. Die Verlage haben genaue Vorstellungen von Motiv und Farbe. O 37 Kröger Die müssen vor allen Dingen plakative, stark bunte Farben haben. Das ist auch ein Diktat des Genres, dass man sehr plakative Umschläge macht, wenn denn ein Frauenportrait drauf ist, sollen die natürlich möglichst hübsch sein, und man braucht starke Buntwerte, damit das in der ganzen Flut, die Titelproduktion ist unglaublich, einfach sich durchsetzt, visuell, wenn es dann in der Buchhandlung auf dem Tisch liegt, ja? Autorin Und weil in der Unterhaltungsliteratur davon ausgegangen wird, dass die Leserin nach etwas greifen wird, dass schon äußerlich dem ähnlich sieht, was ihr das letzte Mal gefallen hat, kommt es dann zu Nachfolge-Dekorationen, so genannten me-too?s , die allerdings auch ein gewisses Risiko bergen. O 38 Kröger Das ging bis zur Titanic, die mal eine Doppelseite gemacht hat, die neuen Titel der Frauenunterhaltung in diesem Herbst: Und es waren nur blaue Himmel mit kleinen Schäfchenwolken auf allen Umschlägen zu sehen ? das ist genauso eine Geschichte, die geht zurück auf den ersten Titel von Cecilia Ahern, ?P.S. ich liebe dich?, blauer Himmel mit Schäfchenwölkchen und handschriftlich war der Titel dann da rein gemalt. In der Folge dieses Buches ist eine solche Flut von Frauenunterhaltungstiteln auf den Markt geschwemmt die alle genauso aussahen und irgendwann hat man tatsächlich dieses Phänomen: Sie stehen in einer Buchhandlung vor einem Tisch, darauf liegen dreißig Titel, und die zeigen alle blauen Himmel, darauf eine handschriftliche Typo... Autorin Da versucht man als Grafiker schon mal, den Verlag umzustimmen: O 39 Kröger Man würde sich natürlich wünschen, dass man häufiger den Mut hat auf so einen eigenständigen Entwurf aufzusetzen. Andererseits muss man natürlich auch Verständnis haben für die Politik der Verlage: Also der Markt ist hart, der Wettbewerb ist hart und manchmal ist der leise Weg dann auch der erfolgreichere. Autorin Wenn alle anderen laut sind ? klar! O 40 Kröger (lacht) ja! Musik 2 Tango (Thema noch mal kurz aufrufen) Autorin An die ?Änderungsschneiderei Los Milagros? von Maria Cecilia Barbetta hat der Fischer Verlag offenbar wirklich geglaubt, denn bei der Herstellung hat man sich in ungewöhnlich hohe Kosten gestürzt. Das Buch ist vierfarbig gedruckt und der Text mit vielen Bildern durchsetzt, die ?Stoffmuster? heißen, aber gar keine Stoffmuster sind, sondern ein Sammelsurium von Fotos, Kitsch und Illustrationen, die in einer engen Beziehung zum Text stehen. O 41 Barbetta Die Grafikerin Katja von Roville und ich, wir haben lange daran gearbeitet an dieser letzten Version des Buches. Also mit ihr konnte man wunderbar sprechen, man konnte wunderbar Ideen auch entwickeln. ich bin auch sehr glücklich über das eine Stoffmuster, das ist ein Zitat aus Alice im Wunderland, also sie sieht das Kaninchen und das Kaninchen verschwindet in diesem Kaninchenloch und lässt aber einen Fächer und die Glacéhandschuhe fallen und das ist für mich für den plot auch wichtig. Und Katja von Roville hat eine wunderschöne Lösung gefunden. Da hat sie mit Farbe gespielt, mit schwarz-weiß und hat diese Bewegung imitiert. Der Hintergrund ist schwarz, und das Zitat ist weiß und dieses Weiß wird immer klarer, die Farbe fängt mit weiß an und dann endet sie mit grau. Das heißt, man verschwindet dann peu à peu in diesem Loch, im Inneren des Textes. Autorin Nur das letzte Raffinement war aus Kostengründen dann doch nicht machbar: Die Autorin hatte an einigen Stellen Löcher in ihre Bilder gestanzt und geschnitten, die im Buch keine Löcher sind, sondern einfach schwarz oder grau erscheinen. Die k ö n n t e der Leser ja selbst noch ausschneiden... O 42 Barbetta Das wäre ganz fantastisch! Das wäre ganz in meinem Sinne! (OC Anfang) Autorin Auch im Verlag war man dann von dem ungewöhnlichen Projekt angefeuert.... O 43 C.N. Es gibt ein Bild, das Cover eines comics, Superwoman, und da hatten wir eine Druckvorlage von der Autorin bekommen, die war nicht gut genug, die Auflösung war nicht gut genug, und da waren wir verzweifelt, weil wir dachten: Wie machen wir das jetzt? Und da hat ein Kollege von mir es geschafft, bei e-bay in den USA dieses Heft zu ersteigern, was in den 70er Jahren erschienen ist! (OC Ende) Musik 3 Punk (zurück zu Regener und dem Kleinen Bruder) Autorin Von all den Vorgängen, bis aus ihrem Manuskript ein Buch geworden ist, kriegen die meisten Autoren wenig mit, allenfalls noch den Coverentwurf, den sie zugeschickt bekommen. Sven Regener dagegen.... O 44 Regener Ich krieg alles mit! Ich bestehe zum Beispiel auch drauf beim Cover mitzureden, ich hab vor allem sehr schlechte Erfahrungen gemacht bei Herr Lehmann mit dem Klappentext. Der wurde geschrieben ohne mir ? das kannte ich aus der Musikindustrie nicht mehr, dass man einfach einen Klappentext schreibt und das dem Autor nicht nur zeigt sondern schon druckt! Und seitdem hängt dieser furchtbare Begriff des ambitionslosen Bierzapfers über Frank Lehmann, eine in jeder Hinsicht sehr unglückliche Beschreibung. Und deshalb bin ich da sehr penibel, ein ziemlicher Kontrollfreak geworden eigentlich. Autorin Das Privileg eines Bestseller-Autors. OC Anfang O 45 Regener Autorenfotos auch! Der Autor ist doch derjenige der damit leben muss und deshalb ist man auch da klug beraten, sich damit zu beschäftigen, wer ein Fotograf sein könnte, der einen interessiert. Das liegt natürlich auch daran: ich bin seit über 25 Jahren in dieser Kulturquarksause unterwegs und deshalb weiß ich einfach, wenn man Fotos von sich selber sieht auf denen man das Gefühl hat, man sieht blöd aus oder das ist man nicht, dann ist man unglücklich und dann ist man klug beraten, sich ein bisschen drum zu kümmern und nicht zu sagen: hach, ich hab davon keine Ahnung, kann man auch machen, darf man sich aber hinterher nicht beschweren. OC Ende Autorin Tobias O. Meissner überlässt das alles den Fachleuten: O 46 Meissner Ich gebe halt das Manuskript ab, ich krieg ja dann auch Vorschuss. Aber was dann marketingtechnisch passiert, wie dann das Titelbild gefunden wird ? das ist mir immer noch ein bisschen schleierhaft, das kommt mir auch wie Magie vor, manchmal. O 47 Regener Eigentlich eine schöne Position. Ich wünschte, ich hätte die Gelassenheit oder dieses yogihafte Sich-Dreinfügen ins Schicksal, um das so machen zu können, weil das würde mir sicher eine Menge Stress ersparen, nich? Punkmusik 3 auf Schluss einfügen. G 4/5 Trommelwirbel Ansager Das Marketing! Autorin Bei großen Verlagen läuft da so Einiges über Geld, die kleinen müssen kreativ sein, sagt Wolfgang Hörner vom Eichborn Verlag: O 48 Hörner Es gibt, ganz klar, aber das ist jetzt nicht ?Wohlwollen erkauft? sondern das ist ein Geschäft, zwischen großen Ketten, Hugendubel, Meyersche, Thalia zum Beispiel in deren Kundenmagazinen sind Beiträge, die sind bezahlt. Aber das sagt auch niemand dass sie das nicht sind. Und es gibt natürlich auch Möglichkeiten mit denen zu reden, dass im Eingang des Buchladens große Flächen bereitgestellt werden. Man kann natürlich gucken, dass man Aktionen macht. Wir hatten hier zum Beispiel von Bernd Wagner ?Berlin für Arme?, ein Buch das so ne Art Essay über Armut ist aber auch wie man sich speziell in Berlin wunderbar durchschlagen kann als jemand, der nicht viel Geld hat und nicht in Saus und Braus aber gut lebt, da haben wir uns mit dem second hand Kaufhaus Humana zusammen getan und der Bernd Wagner hat sozusagen Armenschulungen gegeben. Das ist was, worüber die Presse immer gern berichtet, das war ein spannendes Thema und dann waren die Blätter voll damit. Das muss man nicht erkaufen. Autorin Teure Werbung wird nur für so genannte Spitzentitel gemacht. O 49 Hörner Es ist schwieriger geworden, neue Autoren durchzusetzen. Vor zehn Jahren war das einfacher. Das hat aber nicht nur mit dem Handel zu tun, das hat massiv was mit der Presse zu tun, die denselben Weg geht, die sagt, ich nehm lieber das, was eh schon bekannt ist, es ist ganz schwer, ein großes Interview mit einem Autor, den keiner kennt ? der zwar ein tolles Projekt hat, aber den keiner kennt ? durchzukriegen, das war auch vor zehn Jahren noch anders. (Stimme oben) Geräusch 3 Trommelwirbel Ansager Deeeer Vertreter! O 50 Lange Man musste schon immer wie ein Trüffelschwein ein bisschen suchen, um die Kleinode zu entdecken in der ganze Flut. Autorin Oliver Lange ist Verlagsvertreter und gehört zu denen, die noch den persönlichen Kontakt mit einzelnen Buchhändlern haben. Auf Verlagsseite sind sie aber auch frühzeitig in den Programmprozess eingebunden. O 51 Lange Wir bekommen von den Lektoren und Lektorinnen die Manuskripte zugeschickt, teilweise Ausschnitte, teilweise Rohübersetzungen, je nachdem, in welchem Zustand das Manuskript gerade ist, und im besten Falle bereite ich mich auf alle Bücher vor, die mir vorliegen. Das heißt ich lese 40 Seiten, 50 Seiten erstmal für die Konferenz an, um dann einen Eindruck zu bekommen und einordnen zu können, was der Lektor, die Lektorin mir in dem Fall über das Buch erzählt. Autorin ... so dass er dann den Händlern sagen kann, warum sie nicht nur diesen oder jenen knalligen Spitzentitel, sondern auch mal ein neues oder leises Buch auf ihrem Tisch auslegen sollten: O 52 Lange Das ist ja genau das, woran wir arbeiten, dass wir vielleicht einen Titel im Programm haben, der auf den ersten Blick sich nicht ganz so leicht überträgt und dass der Buchhändler erstmal überzeugt werden muss, also das Beispiel "Deine Juliet": Der Buchhändler guckt erstmal auf das Buch und es sah betulich aus?und ich konnte dann nur sagen: Bitte, bitte lies es, es ist ganz wunderbar!  Und in dem Moment, wenn ich das Vertrauen meiner Buchhändlerin habe, meiner Kolleginnen und Kollegen, dann  gucken die meisten schon rein und müssen dann auch feststellen: Wow! Das ist ja wirklich ne Perle! Und das geben sie natürlich an die Kunden weiter. Autorin Bei Titel und Umschlaggestaltung haben die Vertreter ein wichtiges Wort mitzureden, denn sie wissen, was geht.... O 53 Lange Ja, ein Buch verkauft sich letztenendes über einen guten Titel und einen schönen Umschlag! Der erste Griff ist nach dem Cover und dann dreht der Kunde oder die Kundin das Buch um und liest den Text auf der Rückseite, und dann muss es Klick machen! Geräusch 1 großer Trommelwirbel & Tusch Ansager Das fertige Buch! O- 54 (Collage) (Naumann:) Schön! Freut man sich! Ha! Und man schlägt die ersten zwei Seiten auf und sieht immer einen Fehler! (Regener:) Insofern ist es nicht so, wenn das endgültige Buch da ist, dass man sagt: Huch! (lacht) hohohoho, mein Buch und so! Aber das ist schon sehr erstaunlich. (Kröger:) Das ist eine große Freude ich sehe schöne Buchumschläge gern! (Barbetta:) Ich habe gehofft, ich würde fünf Tage heulen und überglücklich sein und ich war ... es war so, als wären die Gefühle gar nicht da. (Neumann:) Wenn ich das Manuskript in der Hand halte, dann ist das eben ein Stapel Papier ? das ist schon sehr aufregend, wenn man das das erste Mal wie ein Buch aufschlagen kann. (Lange:) Kauf mich, nimm mich, lies mich! Musik 7: Ravel/Daphnis et Cloe/Suite 2.) unter Schluss und zum Ausblenden stehen lassen. Autorin Die Konzentration auf dem Buchmarkt nimmt zu, die Zahl der Leser ab. Die gebeutelte Branche versucht sich mit bekannten Namen über Wasser zu halten und mit Konzepten, die schon einmal funktioniert haben. Ungewöhnliches, Unbekanntes muss sich selbst durchsetzen oder verschwindet unbemerkt. Das Geschäft ist hart. Und dennoch liegt ein Hauch von Magie darüber, oder ist da ? wie der Verleger Alexander Fest einmal gesagt hat: Zitat ?die nicht kleinzukriegende Lust, die immer irgendwelche Leute packt? . O 55 Collage (Seel) Wir sind Agenten der Schönheit und des Buches als idealen Objekts. (Meissner:) Also die Belohnung beim Schreiben ist nicht hinterher zu sehen, wie oft hat sich das verkauft, sondern die Belohnung ist schon während des Schreibens da. Aus dem Phantom was man im Kopf geboren hat, aus dem Tumult wirklich ne strukturierte Gesamtheit, Ganzheit zu schaffen, das ist so berauschend und beglückend....(Stimme oben) (Naumann) Ich freu mich immer über einen Stapel Manuskripte, weil ich dann denke: Oh! Weihnachten! Vielleicht ist da was drunter... (Graf:) Der Mensch hat sich Geschichten erzählt, seit er reden konnte und ums Lagerfeuer saß. Das wird auch so bleiben, weil der Mensch ein elementares Bedürfnis danach hat. 23