Deutschlandradio Kultur, Nachspiel 18. November 2012, 17.30 Uhr Beschimpft und bedroht. Deutschlands Fußballschiedsrichter - die Pfeifen der Nation? Von Wolf-Sören Treusch ATMO 1 (Anpfiff) kurz frei, dann drunter AUTOR 01 Punktspiel der B-Jugend-Leistungsklasse Kreis 9, Fußballverband Niederrhein. TuRa 88 Duisburg empfängt den Mülheimer SV 07. Es ist ein trüber Herbsttag. Wenigstens regnet es nicht. 26 Zuschauer verlieren sich rund um den Kunstrasenplatz, die beiden Trainer geben unentwegt Kommandos, das Spiel wogt hin und her. (ATMO 1 weg) ATMO 2 (Trainer am Spielfeldrand) 0'07 frei, dann drunter Pass auf, pass auf. Du bist gleich im Abseits. (Pfiff) Ahh, habe ich doch gesagt. AUTOR 02 Schiedsrichter der Partie ist Jens Keßel, 17 Jahre alt, knapp einen Meter 90 groß. Seine Statur verleiht ihm eine natürliche Autorität, den Rest an Respekt verschafft er sich mit klaren Entscheidungen und unmissverständlichen Handzeichen. TAKE 01 (Keßel) 0'13 Viele sagen immer: der Schiedsrichter möchte sich mit seinen Gestiken darstellen, als wenn er der Boss wäre, andererseits wenn ich mich wie so ein Häufchen Elend auf den Platz stelle, dann ist das einfach nur Futter für die Spieler. Und ich muss schon zeigen: ,ich bin hier der Chef, und ich leite das Spiel und nicht ihr'. (ATMO 2 weg) ATMO 3 (Trainer am Spielfeldrand) 0'04 frei, dann drunter Jawoll! (Pfiff) Nein!! Ja, gut, - Schiri - ... AUTOR 03 Seit bald zwei Jahren ist Jens Keßel Schiedsrichter. Vor kurzem wurde er in den Nachwuchsleistungskader des Verbandes berufen. Bis zu vier Spiele pro Woche pfeift er. (ATMO 3 weg) ATMO 4 (kurzer Torjubel) kurz frei, dann drunter AUTOR 04 Kurz vor Schluss erzielen die Gäste aus Mülheim das entscheidende 3:1, kein Wunder: Duisburg spielt seit der 15. Minute nur mit zehn Mann. Schiri Keßel hat einen von ihnen wegen versuchten Nachtretens vom Platz gestellt. (ATMO 4 weg) TAKE 02 (Trainer Löwer) 0'08 Hat er aber sofort geahndet, rot gegeben, das ist einfach eine erstklassige Leistung, sieht man nicht bei jedem Schiedsrichter, das ist wirklich bravourös, traut sich mancher Schiedsrichter nicht zu pfeifen. ATMO 5 (Schlusspfiff) kurz frei, dann weg TAKE 03 (Trainer Schiel) 0'06 Nicht schlecht gepfiffen, junger Bursche, zwei drei Szenen waren nicht in Ordnung, aber sonst hat er ganz gut gepfiffen. AUTOR 05 Jörg Schiel, Trainer der unterlegenen Duisburger, hat mit dem Schlusspfiff eine Trinkflasche aus Plastik weggetreten. Er ist wütend, aber nicht auf den Schiedsrichter, sondern darüber, wie undiszipliniert seine Spieler sind. TAKE 04 (Schiel) 0'16 Ja, das spreche ich jedes Mal an, nur das ist natürlich auch ein schwieriges Alter, die B- Jugend. Die 16-Jährigen. Ich habe schon mal gehabt vor zwei, drei Wochen: drei Mann, aus Dissiplarmahnen habe ich die schon gar nicht mehr im Kader rein gepackt, aber ist echt ein schweres Alter für die Jungens dann. ATMO 6 (Aufregung vor Kabine) ganz kurz frei, dann drunter AUTOR 06 Ein Betreuer der Duisburger brüllt einen seiner Spieler an. Fast kommt es zu Handgreiflichkeiten. Fußball ist Emotion, Fußball ist Leidenschaft. Aber die Gefühle müssen auch im Zaum gehalten werden. Mülheims Trainer Schorsch Löwer greift deshalb zu ungewöhnlichen Maßnahmen. (ATMO 6 weg) TAKE 05 (Löwer) 0'13 Ich bin einer, der erstmal im Training bewusst Fehlentscheidungen herbeiführt, damit die Spieler es lernen, Schiedsrichterentscheidungen, die nicht korrekt sind, auch zu akzeptieren. Das sind auch nur Menschen. Der Schiedsrichter eben beim Abseits kann nicht alles sehen. Aber das gleicht sich auch alles immer wieder aus. AUTOR 07 Erzieherische Tricks wie diese können helfen auf dem Fußballplatz. Doch immer häufiger müssen Spiele abgebrochen werden. Auch Jens Keßel musste diese Erfahrung schon machen. In einem eigentlich bedeutungslosen Freundschaftsspiel. TAKE 06 (Keßel) 0'41 Ja, und dann in der Mitte der zweiten Hälfte ist es eskaliert, dass der Spieler den Ball weg geschossen hat, der Gegenspieler dann zu ihm gesagt hat: er kann ihn holen gehen, und er ihn dann mit ,du kannst mir mal die Eier kraulen' kommentiert hat, woraufhin ich ihm dann ganz klar die glatt rote Karte gezeigt habe, und er ist dann auf mich zugegangen und hat mir mit geballter Faust ins Gesicht geschlagen. Dann bin ich einfach in meine Kabine gegangen, der Verein hat Polizei und Notarzt angerufen, ich habe den Spieler angezeigt, bin danach ins Krankenhaus gefahren mit dem Krankenwagen, wollte mein Gesicht röntgen lassen, ich hatte Prellungen im Jochbein und im Kiefer, konnte auch drei Tage nichts essen außer Reis oder so was, ja, so, ich habe dann zwei Tage später wieder gepfiffen. ATMO 7 (Schiri-Spesen auszahlen) kurz frei, dann drunter AUTOR 08 11 Euro plus Fahrtgeld bekommt ein Schiedsrichter in den unteren Leistungsklassen für die Leitung eines Fußballspiels. Jeder hätte Verständnis, wenn Jens Keßel nach einer solchen Erfahrung gesagt hätte: ohne mich. (ATMO 7 weg) TAKE 07 (Keßel) 0'13 Ja, natürlich, andererseits: wenn ich jemand bin, der gern feiern geht, und dann kriege ich in der Disco auch ein paar auf die Fresse, dann heißt es ja nicht, dass ich nächste Woche nicht wieder feiern gehe, oder? Ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Einfach weil es meine Leidenschaft ist. Andere spielen gern Fußball, und ich pfeife gern. AUTOR 09 "Gewalt auf Duisburger Fußballplätzen", "Duisburg bekommt Gewalt im Amateurfußball nicht in den Griff": Schlagzeilen wie diese machten in den vergangenen Wochen am Niederrhein die Runde. Schiedsrichter werden beschimpft, bedroht, geschlagen, von Spielern, Trainern, Zuschauern. Es ist der blanke Horror, der sich allwöchentlich in den unteren Fußballligen und Jugend-Spielklassen abspielt. Dort, wo die Schiedsrichter auf sich allein gestellt sind und keine Assistenten haben. In Duisburg und überall in Deutschland. Volkan Alan, Schiedsrichter-Obmann im Kreis 9 des Fußballverbandes Niederrhein, ist genervt. TAKE 08 (Alan) 0'33 Wir hatten jetzt am Anfang der Saison leider auch wieder 6 Fälle, in denen Schiedsrichter verbal oder körperlich angegangen wurden, 5 von den 6 Fällen betraf leider Leute von 17 bis 19 Jahren, was uns besonders traurig stimmte, weil: der Schiedsrichter-Mangel ist groß, und wenn unsere jungen Leute abspringen, weil sie mit 19 sagen, ,ich kann in meinem Leben auch was anderes machen, Freundin, Disko, Kumpels, Hobbys anstatt mich Sonntag anpöbeln zu lassen, bedrohen zu lassen, dass ich geschlagen werde oder vielleicht tätlich angegangen zu werden', dann wirkt sich das auf das Schiedsrichterwesen aus. Wir haben dann halt nicht genug. AUTOR 10 Vor fünf Jahren hätte er in seinem Kreis noch alle Spiele problemlos mit einem Schiedsrichter besetzen können, sagt Volkan Alan, heute ginge das nicht mehr. Natürlich spiele der demografische Wandel eine große Rolle, aber eben auch die zunehmende Gewaltbereitschaft auf den Fußballplätzen. Schon in der vergangenen Saison mussten im Raum Duisburg insgesamt 21 Spiele wegen gewalttätiger Übergriffe, Pöbeleien und Beschimpfungen gegen den Schiedsrichter abgebrochen werden. Im Oktober 2011 schlugen die Referees auf ihre Weise zurück. Kollektiv weigerten sie sich, Spiele der Mannschaften zu leiten, bei denen es immer wieder zu Vorfällen kam. Der Boykott zeigte Wirkung. TAKE 09 (Alan) 0'27 Dadurch, dass dieses große Medienecho war, war auch wirklich für den Rest der Saison Ruhe, es hatte wohl einen heilsamen Schockeffekt, in der Schlussphase hatten wir, bis auf einen einzigen Fall hatten wir dann auch Ruhe, wir hatten dann auch zuerst hochklassige Schiedsrichter zu diesen Vereinen geschickt, aber das darf ja nicht so sein, dass Vereine, die sich friedlich verhalten, vielleicht vom Schiedsrichtermangel betroffen sind und Vereine, die negativ auffallen, einen Schiedsrichter garantiert haben, der in der höherklassigen Liga normalerweise pfeift. AUTOR 11 Volkan Alan sagt: harte Strafen müssen her. Es sei gut, dass Beleidigungen wie ,du Hurensohn' vom Sportgericht nicht mehr nur mit vier Wochen, sondern mit drei Monaten Sperre geahndet würden. Und er findet es richtig, dass Polizei und Staatsanwaltschaft regelmäßig eingeschaltet werden, wenn es zu Vorfällen auf dem Fußballplatz gekommen ist. TAKE 10 (Alan) 0'36 Schiedsrichter machen Fehlentscheidungen, keiner macht sie bewusst, es ist so, dass man sich ärgert, man kann den Ärger verstehen, aber Beleidigungen, das können wir natürlich nicht akzeptieren. Und was gar nicht geht, ist natürlich, Gewalt anzuwenden. Aber im Fußball hat sich im Laufe der Jahrzehnte so eine Art, ich will nicht sagen Rechtsfreier Raum entwickelt, aber es wird als Kavaliersdelikt hingenommen. Deswegen sind wir froh, dass wir mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft Leute haben, die das aus dem Kavaliersdeliktbereich rausholen und das in den Kontext setzen, wo es hingehört. Nämlich: es ist eine Beleidigung, es ist eine Straftat, und genau so muss es auch behandelt werden. Von allen Teilen der Gesellschaft. AUTOR 12 Der Spieler, der Jens Keßel niedergeschlagen hat, wurde für ein Jahr gesperrt. Eine milde Strafe: weil er erst 17 ist, hofft die Spruchkammer darauf, dass sich sein Verhalten auf dem Platz später bessern wird. Auch in der Fußball-Bundesliga kam es in diesem Jahr zu einem gewalttätigen Übergriff eines Spielers gegen einen Schiedsrichter. Nach dem Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC schlug Hertha-Verteidiger Lewan Kobiaschwili Schiedsrichter Wolfgang Stark "mit der ausgestreckten Faust" in den Nacken. So die Aussage von Wolfgang Stark. Der Spieler bestritt jegliche Absicht, er könne aber nicht ausschließen, sagte er, den Schiedsrichter im Gedränge berührt zu haben. Das DFB- Sportgericht verurteilte Kobiaschwili zu einer siebenmonatigen Sperre bis Ende des Jahres, im Strafprozess gibt es noch kein Urteil. Für Lutz Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter beim Deutschen Fußballbund, ist klar: Schiedsrichter, ob Bundesliga oder Kreisliga, dürften im Konfliktfall von der Rechtsprechung nicht allzu viel erwarten. TAKE 11 (Fröhlich) 0'46 Wenn man feststellt: da ist jemand, der den Schiedsrichter geschlagen hat, dann ist das der Vorgang, den man beurteilen muss, und in der heutigen Zeit mittlerweile, da wird über Vorgeschichten geredet, was könnte dazu geführt haben, dass der den geschlagen hat? War es vielleicht jetzt nicht ein Schlag mit der Faust? Es war vielleicht nur ein Versuch, und dann ist der bei dem Versuch vielleicht doch im Gesicht gelandet, und und und. Also ich will damit sagen: diese Verwässerung klarer Sachverhalte, die führt dazu, dass sich heutzutage jemand daneben benehmen kann, gewaltsam zum Beispiel auch agieren kann, und dass es dann immer noch Leute gibt, die dann Wege finden, wie man das entschuldigen kann, wie man da eben auf einer möglichst banalen Ebene zu dem Vorgang kommt, so dass der Vorgang am Ende nicht mehr eine Gewalttat gegen den Schiedsrichter ist, sondern ein unglücklicher Umstand. AUTOR 13 "Gewalttat gegen den Schiedsrichter oder doch nur ein unglücklicher Umstand"? Im Top- Bereich, in der Bundesliga, versuchen die Verantwortlichen, die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Schiedsrichter so professionell zu gestalten, dass es zu zweifelhaften Situationen dieser Art gar nicht erst kommt. Im Frühjahr brachte der DFB eine Schiedsrichterreform auf den Weg. Auslöser dafür war auch der Fall Babak Rafati. Vor einem Jahr wollte sich der Schiedsrichter aus Hannover vor einem Bundesligaspiel das Leben nehmen, seine drei Assistenten konnten rechtzeitig den Notarzt rufen. Wenige Tage später ließ er über seinen Anwalt erklären, vor allem der wachsende Leistungsdruck und der damit verbundene mediale Druck in der Kombination mit der ständigen Angst, Fehler zu machen, seien eine immer größere Belastung für ihn geworden. Eine Belastung, der er sich am Ende nicht mehr gewachsen fühlte. Christian Kitsch, früher selbst Schiedsrichter, heute Sportredakteur der Bild-Zeitung, kennt Babak Rafati persönlich - vor allem auch dessen umstrittenen Ruf als Schiedsrichter. Mehrmals hintereinander war Rafati von den Bundesligaprofis in einer Umfrage des Kicker-Sportmagazins zum "schlechtesten Schiedsrichter" der Liga gewählt worden. TAKE 12 (Kitsch) 0'30 Natürlich nagt das an einem. Nicht nur die Wahl an sich, sondern weil die a. in allen anderen Medien übernommen wird und veröffentlicht wird, er wird an den Pranger gestellt öffentlich, gar keine Frage, b. sprechen ihn natürlich auch Arbeitskollegen und Leute auf der Straße an, c. die Spieler und Zuschauer im Stadion, die drücken ihm das auch wieder auf die Augen, und d., was auch nicht unerheblich ist, natürlich sprechen auch die Schiedsrichter untereinander darüber. Das heißt der kommt irgendwann zum Lehrgang, da sitzen dann 50 Bundesligaschiedsrichter, alles Top-Leute, und einer ist dann, auf Deutsch gesagt, ist der Arsch. TAKE 13 (Fröhlich) 0'31 Solche medialen Geschichten, dass dann über die Vereine gefragt wird: wer ist denn hier der bad guy bei den Schiedsrichtern, wer hat denn da keine Ahnung, wer gehört denn da eigentlich nicht rein? Usw. Das ist ja auch eine ganz andere Ebene der Psyche, die da berührt wird: die Schiedsrichter, die machen ihren Job gern, und die wollen in das Spiel hineingehen und dann irgendwo so ein Feedback bekommen: ,ja, schön, dass Sie heute da sind, dass Sie hier heute der Schiedsrichter sind, wir sind zufrieden, dass Sie heute da sind'. Aber wenn man dann so gebrandmarkt ,eigentlich gehörst du da nicht rein' hingeht in die Spiele, ist das mit Sicherheit Druck verschärfend. AUTOR 14 Leistungsdruck, die Angst, Fehler zu machen: ein schwer zu greifendes Phänomen. Markus Merk, ehemals einer der weltbesten Schiedsrichter, sagte nach dem Suizidversuch Rafatis, man solle die Schiedsrichter jetzt bloß nicht in Watte packen, es sei ein Privileg, Bundesliga zu pfeifen, wer es dahin geschafft habe, brauche kein Mitleid. Etwas differenzierter setzen sich die beiden aktuellen Bundesliga-Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer mit der Problematik auseinander. TAKE 14 (Siebert) 0'17 So habe ich mich eigentlich noch nie gefühlt, dass ich der letzte Arsch bin, war bis jetzt noch nicht der Fall. Für mich ist es auch nicht so, dass ein Schiedsrichter in der Bundesliga permanent unter Druck steht, es ist für mich nur ein temporärer Aspekt, dass man halt in gewissen Spielphasen oder in Momenten innerhalb eines Spiels mal mehr Druck spürt, mal weniger Druck spürt, aber nicht permanent und immer. TAKE 15 (Zwayer) 0'31 Ich betreibe die Schiedsrichterei als Sport, ich bin sehr ehrgeizig, gehe ins Spiel rein und bin dann auch frei von Angst, einen Fehler zu machen. Weil ich mich seit Jahren intensiv mit dieser Tätigkeit auseinandersetze, weil ich weiß, dass es passiert, dass es dazu gehört. Spieler machen Fehler, die Trainer wechseln schlecht aus, stellen falsch auf, und der Schiedsrichter macht auch Fehler. Aber ich habe als Schiedsrichter keine Angst, Fehler zu machen, weil: dann müsste ich Angst haben, Entscheidungen zu treffen, das ist aber nun mal genau die Aufgabe des Schiedsrichters, und dann wäre man da fehl am Platz. AUTOR 15 Seit dem Selbstmordversuch Rafatis stellt der DFB Deutschlands Top-Schiedsrichtern kostenlos die Dienste eines Sportpsychologen zur Verfügung. Immerhin 9 der 22 Unparteiischen der Ersten Fußball-Bundesliga nehmen sie in Anspruch. Das Angebot gehöre zur weiteren Professionalisierung der Strukturen dazu, sagt Lutz Fröhlich. TAKE 16 (Fröhlich) 0'23 Das haben wir deutlich gemacht, dass es eben nicht ein Zeichen von Schwäche ist, sondern es ist am Ende ein Aspekt von Weiterbildung für die Schiedsrichter. Sie setzen sich also mit sich selbst, mit der Spielleitung, mit dem Sport auch aus einer anderen Perspektive auseinander und kriegen damit auch eine gesunde Distanz halt vielleicht. Und dadurch ist den Schiedsrichtern auch irgendwo besser geholfen. AUTOR 16 Die hohe Komplexität und die Tragweite ihrer Entscheidungen im Millionenspiel Fußball-Bundesliga: das sind die stärksten Stressfaktoren auf dem Platz. Sich ihrer bewusst werden, den Hang zum Perfektionismus ablegen, sich selbst entschleunigen: sportpsychologisches Coaching kann ein wichtiger Baustein sein, den Schiedsrichtern den Druck zu nehmen. Ein anderer ist das Geld. Es gibt weiterhin Spielbezogene Honorare in Höhe von 3.800 Euro in der Ersten und 2.000 Euro in der Zweiten Liga. Dazu erhalten die Bundesliga- Schiedsrichter seit dieser Saison auch noch ein Grundgehalt. TAKE 17 (Fröhlich) 0'24 Hat den Vorteil, dass man als Schiedsrichter nicht noch den zusätzlichen Druck hat, dass man unbedingt ein Spiel pfeifen muss, und wenn es mir noch so schlecht geht, ich muss das Spiel pfeifen, ich habe sonst keine Einnahme. Wenn er verletzt oder krank ist über einen Zeitraum von einem Monat oder zwei Monaten, dass er dann einen Verlust hat von 15-20.000, so ein Verlust wäre zum Beispiel jetzt durch diese Grundabsicherung abgedeckt. AUTOR 17 Das Problem gewalttätiger Übergriffe und Pöbeleien gegen die Unparteiischen auf Deutschlands Fußballplätzen bekommt der DFB mit seiner Schiedsrichterreform sicher nicht in den Griff. Die Referees werden weiter werben müssen für mehr Verständnis. Und appellieren an die Vorbildfunktion aller Beteiligten. Dass Trainer wie Jürgen Klopp ihren Emotionen freien Lauf lassen und dabei immer mal wieder die Schiedsrichter verbal attackieren, schade dem Fußball insgesamt. Noch einmal Lutz Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter im DFB. TAKE 18 (Fröhlich) 0'23 Auch wenn der Trainer Klopp sich hinterher immer hinstellt und sagt: ,tut mir Leid', und ,ich habe mich total daneben benommen, wenn ich die Bilder sehe, kann ich gar nicht verstehen und sorry noch mal für alles', am Ende ist es so: es bleibt immer irgendetwas hängen. Das Verhalten, was da an den Tag gelegt wird zum Teil, hat so ein aggressives Potenzial, das daraus gewaltsame Exzesse an der Basis durchaus erwachsen können. TAKE 19 (Bothe) 0'06 Extrem. Was dort passiert, wird gleich 1:1 am nächsten Wochenende umgesetzt. AUTOR 18 Gerald Bothe. 52 Jahre alt, seit 14 Jahren Schiedsrichter im Berliner Fußballverband. Er pfeift vor allem in den unteren Spielklassen der Seniorenliga. TAKE 20 (Bothe) 0'41 Alles. Irgendwelche Entscheidungen - Fouls - die getroffen wurden: ,ja, in der Bundesliga ist es doch auch so gemacht worden, so gezeigt worden, da ist es auch so passiert', die ganzen Sprüche, man kann sie sich gar nicht alle merken, die man sich dann anhören muss, dass dann auf einmal wieder angefangen wird, Kettchen zu tragen und Armbänderchen, ,ja, der Profi macht es doch auch so', sind ja noch die harmlosen Sachen. Fouls von hinten in die Beine, und der Ellbogencheck: ,na ja, in der Bundesliga wird es doch auch so gemacht', na ja. ATMO 8 (Fußballspiel Türkyiemspor) nur drunter AUTOR 19 Auch Gerald Bothe ist Schiedsrichter aus Leidenschaft. Würde er sich sonst an einem Abend, an dem gerade Borussia Dortmund in der Champions League gegen Real Madrid gewinnt, auf einen spärlich ausgeleuchteten Kunstrasenplatz in Berlin-Kreuzberg stellen und pfeifen? ATMO 8 (Pfiffe, aufgeregtes Reden) kurz hoch, wieder drunter AUTOR 20 Punktspiel der Ü50-Bezirksliga, Kleinfeld: Türkyiemspor gegen SSV Köpenick- Oberspree. 14 nicht mehr ganz so schlanke Herren kämpfen um jeden Quadratzentimeter. Die Heimmannschaft gewinnt 3:0, auch die Gäste erzielen einen Treffer, der Torschütze gibt aber auf Nachfrage von Schiri Bothe zu, dass er vorher den Ball mit der Hand gespielt hatte. Der Treffer wird annulliert. (ATMO 8 weg) TAKE 21 (Bothe) 0'24 Ja, war super fair, mit dem zugegebenen unabsichtlichen Handspiel, was zum Ausgleich geführt hätte und den Spielverlauf wahrscheinlich völlig anders reguliert hätte, dass das zugegeben wurde, alle Achtung. Von Köpenick-Oberspree, und, ja, gibt auch einen Eintrag in den Spielbericht, da gibt es eine Spalte ,Fair play', ob es Konsequenzen hat, weiß man natürlich nicht. ATMO 9 (gleiches Spiel, im Hintergrund Tatütata) nur drunter AUTOR 21 Die Freude darüber, dass das Spiel glatt über die Bühne gegangen ist, ist Gerald Bothe anzusehen. In seiner Karriere hat er auch schon anderes erlebt. Der schlimmste Vorfall ereignete sich 2011. Er hätte ihn fast das Leben gekostet. In einem Landesligaspiel der Senioren zeigte Gerald Bothe kurz vor Schluss einem Spieler die gelb-rote Karte. TAKE 22 (Bothe) 0'40 Und in dem Augenblick, als ich denn meine Karte einsteckte, scheint er mich komplett k.o. geschlagen zu haben, mit einem gezielten Schlag, ich habe keine Erinnerung daran, mir fehlt eine halbe Stunde meines Lebens, ich bin wohl gleich schon ohnmächtig zu Boden gefallen, habe meine Zunge verschluckt in dem Augenblick, blau angelaufen, habe gekrampft, wie man hinterher feststellte im Krankenhaus auch Blutungen im Gehirn gehabt, Sehstörungen, Sprachstörungen, Gangunsicherheit, alles, was dazu gehörte dann, ja, dann kam natürlich Rettungsmannschaft, Polizei, damit war dann die Situation beendet. (ATMO 9 weg) AUTOR 22 Seine Familie will, dass er aufhört zu pfeifen, es war ja nicht der erste Vorfall. Doch zwei Tage, nachdem Gerald Bothe das Krankenhaus verließ, stand er wieder auf dem Fußballplatz. TAKE 23 (Bothe) 0'14 Ich bin ja nicht derjenige, der fehl auf dem Platz ist, sondern es sind ja die Spieler, die so ein Verhalten haben. Wenn ich aufhören würde, wäre es auch nicht so gut, denn dann würden wahrscheinlich auch verschiedene andere Schiedsrichter mit aufhören wollen, und das wäre ein falsches Zeichen. AUTOR 23 Endlich setzte auch der Berliner Fußballverband ein Zeichen. Wenige Wochen nach dem tätlichen Angriff auf Gerald Bothe ließ der Verband alle Pflichtspiele eines kompletten Spieltages für fünf Minuten unterbrechen. "Zeit zum Nachdenken. Kein Platz für Gewalt" lautete das Motto der Aktion. Trotzdem wurden auch an dem Wochenende wieder fünf Spiele wegen diverser Vorfälle abgebrochen. Insgesamt waren es in der abgelaufenen Saison 96 Spiele, die ein unrühmliches Ende fanden. Doch warum diese ständigen Anfeindungen gegen die Schiedsrichter? Fußball ist ein Brennglas unserer Gesellschaft, sagen übereinstimmend Sportwissenschaftler und Soziologen. Der Fußballplatz dient als Austragungsort sozialer Konflikte. Wer sich im wahren Leben ausgegrenzt fühlt, wer keine Arbeit hat oder Angst vor der Zukunft, kompensiert das auf dem Platz. Wenn es auch dort nicht läuft, suchen sich die Spieler einen Schuldigen, um ihren Frust abzulassen. Meistens ist das der Schiedsrichter. Gerade in den unteren Ligen, in denen die Spiele quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. TAKE 25 (Brandt-Chollé) 0'07 Und dann, glaube ich, ist doch schon die Hemmschwelle ein bisschen runter gegangen, ich glaube, an Schlägereien hat keiner gedacht. AUTOR 25 Bodo Brandt-Chollé, Schiedsrichter-Obmann des Berliner Fußballverbandes, bis in die 90er Jahre selbst als Unparteiischer unterwegs. TAKE 26 (Brandt-Chollé) 0'12 Oder hier mit einer Machete aufs Feld zu laufen, ein Messer mitzubringen, das waren so Sachen, die waren damals völlig ausgeschlossen, tabu. Genauso wie keiner eingetreten hat auf jemanden, der auf dem Boden lag, ja. AUTOR 26 Er benennt ein weiteres Problem: jeder mache seins, es werde nur noch übereinander, und nicht mehr miteinander gesprochen. Kein Vergleich zu damals. TAKE 27 (Brandt-Chollé) 0'13 Dass wir eigentlich nach jedem Spiel anschließend in der Kneipe gesessen haben, Bierchen getrunken haben und dass wir uns dann über das eine oder andere tot gelacht haben. Wo wir auf dem Feld genauso in Brast aufeinander losgegangen sind. Aber das war dann anschließend vergessen. ATMO 10 (BFV-Veranstaltung) 0'06 frei, dann drunter Da wird der Linienrichter, der Schiedsrichter-Assistent, angemacht, und untereinander macht ihr euch ja selbst auch an. AUTOR 27 Ein Seminarraum im Haus des Fußballs, Berlin-Charlottenburg. 16 Vereinstrainer von Landes- bis Regionalliga und drei Unparteiische aus der Bundesliga diskutieren miteinander. (ATMO 10 weg) Der Berliner Fußballverband hat zum Workshop eingeladen. Regelkunde steht auf dem Programm. Das ist eine der Maßnahmen, mit deren Hilfe der Berliner Fußballverband die Gewalt auf den Fußballplätzen in den Griff bekommen will. Manuel Gräfe, Felix Zwayer und Daniel Siebert, die drei Erstliga- Schiedsrichter aus Berlin, zeigen Videoschnipsel umstrittener Schiedsrichterentscheidungen und klären auf, warum der Unparteiische in dem Moment so und nicht anders entschieden hat. Dann sieht man eine Szene, in der Dortmunds Trainer Jürgen Klopp mit weit aufgerissenen Augen den vierten Schiedsrichter, den in der Coaching-Zone, anbrüllt. Felix Zwayer stoppt das Video. Das sei "eine absolute Katastrophe", sagt er, gegen so ein Verhalten "werden und müssen wir vorgehen". Er fordert mehr Verständnis für die Schiedsrichter. Doch das nehmen auch die Trainer für sich in Anspruch. Guido Wank- Gömüsey vom SC Charlottenburg. TAKE 28 (Wank-Gömüsey) 0'34 Irgendwie muss ich ja auch als Trainer kompensieren, das Ganze, das Spiel, das ich da erlebe, und es ist vielleicht mal eine Möglichkeit, da mal Luft raus zu lassen, ansonsten geht es auch ganz oft darum, seine eigenen Spieler zu schützen, den eigenen Spielern auch zu signalisieren, dass ich mich vor sie stelle und dass ich mit den Entscheidungen nicht einverstanden bin, aber grundsätzlich, ja, ist es vielleicht dann auch unfair. Na ja, ich finde, je tiefer man spielt, desto mehr hat man manchmal das Gefühl, dass wir uns auf der Straße befinden und nicht auf dem Fußballplatz. Insofern ziehe ich umso mehr meinen Hut vor den Leistungen der Schiedsrichter, dass sie immer wieder kommen. AUTOR 28 Wäre der Umgang der Trainer mit den Schiedsrichtern auf dem Platz so einsichtig wie an diesem Abend bei der Veranstaltung - Workshops dieser Art müssten nicht stattfinden. Und als dann der 31-jährige FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer von den Anfängen seiner Karriere erzählt, wird erst recht deutlich: der Schiedsrichter ist ein Einzelkämpfer. TAKE 29 (Zwayer) 0'29 Ich werde in meinem Leben die Straßenbahnhaltestelle ,Indira-Gandhi-Straße' nicht vergessen, von Charlottenburg Neu-Westend ins Sportforum Hohenschönhausen, da war ich vierzehn, 8 Uhr 40 Spielbeginn, ich bin, glaube ich, morgens um 6 mit der Straßenbahn losgefahren. Und dann steht man zum ersten Mal im Leben auf dem Sportforum. Kann mir einer von Ihnen sagen, wo ich hin muss? Keiner. Keiner kümmert sich um die Schiedsrichter. Das ist ein Problem. Alle wollen, dass sie kommen, alle sagen, warum sind denn so wenig Schiedsrichter da, aber die, die kommen, um die kümmert man sich nicht. AUTOR 29 Eine aktuelle Umfrage unter Berliner Schiedsrichtern hat ergeben: am wichtigsten wäre ihnen, wenn sie vor einem Spiel von den Vereinen konkrete Ansprechpartner genannt bekämen, die für Sicherheitsfragen zuständig sind und an die sie sich wenden können, wenn es die Lage erfordert. Entsprechende Richtlinien exstieren, kaum zu glauben, dass sie nicht längst umgesetzt werden. TAKE 30 (Brandt-Chollé) 0'03 Weil die Problematik eben so noch nicht gesehen wurde. AUTOR 30 Bodo Brandt-Chollé, Schiedsrichter-Obmann des Berliner Fußballverbandes. TAKE 31 (Brandt-Chollé) 0'19 Na ja, vielleicht gibt es schon irgendwo mal die Tendenzen: wir wollen den sauberen Sport haben und dass dann solche Dinge lieber unter den Teppich gekehrt werden. Nun haben wir wieder die Problematik: ordnen wir das als Zwangsmaßnahme an oder versuchen wir, Überzeugungsarbeit zu leisten, dass die Vereine sagen: ,ja, solche Richtlinien setzen wir um'? AUTOR 31 Auch im Fußballverband Niederrhein existiert ein Papier mit entsprechenden Handlungsempfehlungen seit sechs Jahren - verändert hat sich auch da nichts. In einem sind sich Deutschlands Fußball-Funktionäre einig. In Berlin, in Duisburg oder wo auch immer die Grenzen der Fairness und des gegenseitigen Respekts verletzt werden, darf es kein Pardon mehr geben für die Spieler, die auf dem Fußballplatz gewalttätig werden. Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußballverbandes. TAKE 32 (Schultz) 0'22 Wir haben die Täter, die festgestellt worden sind, sehr hart bestraft, teilweise mit Ausschluss aus dem Verbandsgebiet und gleichzeitig, das nennt sich ,schwarze Liste', das ist die härteste Sanktion, die es gibt, weil: die gilt eigentlich Deutschlandweit, also wenn ein Spieler bei uns auffällig geworden ist, dann hat der nicht die Möglichkeit, nach Brandenburg zu gehen und mal dort zu spielen, sondern dieses gilt Verbandsübergreifend. AUTOR 32 Schultz räumt ein, dass die Sanktionen lange Zeit zu großzügig waren und dass es auch weiterhin Spieler geben wird, die ihre Sperre umgehen, indem sie unter falschem Namen antreten. Deshalb, sagt er, könne es auch sinnvoll sein, nicht nur einzelne Spieler, sondern komplette Mannschaften zu bestrafen. Im Frühjahr zum Beispiel wurde in Berlin ein Team aus der Kreisliga A vorübergehend suspendiert. Es hatte innerhalb kürzester Zeit zwei Spielabbrüche verursacht. TAKE 33 (Schultz) 0'22 Es geht dabei immer um Suspendierung bis zur Aufklärung des Sachverhaltes. War es jetzt wirklich nur ein einzelner, der verantwortlich dafür war? Oder ist es ein Kollektiv, die ganze Mannschaft, die für bestimmte Vorfälle zur Verantwortung zu ziehen ist? Das muss das Sportgericht dann jeweils im Einzelfall beurteilen, und da geht es einfacher durch die Suspendierung einmal, weil man nicht genau weiß: was ist da eigentlich passiert, da haben wir das Instrumentarium unserer Rechtsordnung auch entsprechend angepasst. AUTOR 33 Volkan Alan, Schiedsrichter-Obmann im Kreis 9 des Fußballverbandes Niederrhein, hofft, dass sein Verband dem Beispiel Berlins folgen wird. Seiner Meinung nach sollte es sogar möglich sein, nicht nur Mannschaften komplett zu suspendieren, sondern anschließend, wenn ein oder mehrere Spieler dieser Mannschaft verurteilt worden sind, die abgesetzten Partien als verloren zu werten. TAKE 34 (Alan) 0'46 Wenn man als Spieler oder Trainer wüsste, wenn einer meiner Spieler Mist baut hier dem Schiedsrichter gegenüber, dann sind wir alle fällig, die nächsten zwei, drei, vier Wochen bleiben wir Sonntags zuhause und können nicht spielen. Dann würde da viel mehr von dieser Seite präventiv eingegriffen werden. Ein Trainer würde viel eher auf den Platz rennen oder seine Spieler zur Ordnung rufen oder womöglich das Aufpeitschen oder das Öl ins Feuer gießen, was viele leider machen, einstellen, wenn sie wüssten: ,ich muss zuhause bleiben'. Denn so, wenn dieser Spieler gesperrt wird bis dahin, weiß man: ,ach, ich habe ja noch fünf andere auf der Bank, dann nehme ich halt den nächsten'. Und wenn diese Gefahr drohen würde - und ich sage ja nicht, dass man das ständig machen muss - aber allein die Tatsache, dass man weiß, es könnte geschehen, würde schon präventiv für ein anderes Verhalten sorgen. Da bin ich mir schon sehr sicher. ATMO 11 (Oberligaspiel FVN: Pfiff/Regen) kurz frei, dann drunter AUTOR 35 Punktspiel der Oberliga Niederrhein: die zweite Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen empfängt den SV Hönnepel-Niedermörmter. Knapp 100 Zuschauer sind gekommen. Es regnet. Das Spiel beginnt turbulent. In den ersten acht Minuten gibt der Schiedsrichter zwei Elfmeter, eine rote und zwei gelbe Karten, dann schickt er auch noch den Trainer von RWO wegen Meckerns hinter die Bande. (ATMO 11 weg) ATMO 12 (Oberligaspiel FVN: Rufen) kurz frei, dann drunter Mach doch mal die Augen auf! AUTOR 36 Es mag nicht so klingen, aber der Schiedsrichter hat das Spiel voll im Griff. Alle seine Entscheidungen sind richtig. Nach anfänglicher Unruhe haben sich die Mannschaften auf seine Art der Spielleitung eingestellt. ATMO 12 (Oberligaspiel FVN: gedämpfter Torjubel) kurz hoch, wieder drunter AUTOR 37 Kurz vor Schluss erzielt der Gast aus Hönnepel-Niedermörmter das entscheidende 3:1. Es hat aufgehört zu nieseln, vor dunklem Himmel erscheint ein Regenbogen, alte Industrieschlote zeichnen sich idyllisch gegen das orangefarbene Herbstlicht ab. Ruhrpott-Romantik pur. (ATMO 12 weg) ATMO 13 (Oberligaspiel FVN: Schlusspfiff) kurz frei, dann weg AUTOR 38 Über den Schiedsrichter redet hier niemand mehr. Es ist ein guter Nachmittag für ihn. 20