COPYRIGHT: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung nicht verwertet werden. Insbesondere darf es nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit Genehmigung von DeutschlandRadio / Funkhaus Berlin benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Länderreport Landgang extra. Die Berge - Moderator : Claus Stephan Rehfeld - Autor Michael Watzke (Beitrag 1 + 4) 3'01" + 2'52" Georg Bayerle (Beitrag 2) 2'59" Frühbeis, Stefan (Beitrag 3) 2'48" Vogt, Ernst (Beitrag 5) 2'48" LIZENZ MUSIK Haindling LC 00116 Vivaldi & vier Jahreszeiten BMG 8276 61219 2 daraus: Haindlings Frühlingsthema 2'48" Moderation (in vorproduzierter Sendung) -folgt Script Sendung- Script Sendung M 01 Haindling REGIE Musik kurz frei & unter Moderator legen Moderator Herzlich willkommen zum Landgang. Die Berge rufen, Bayern echot es. Als Reiseleiter vom Dienst begrüßt Sie Claus Stephan Rehfeld. REGIE Musik kurz frei & unter Moderator ausspielen Bayern also. Das Selbstbewusstsein des hiesigen Menschenschlages nährt sich aus der Höhe der Bergspitzen. Dennoch ist die Größe des Menschenschlags da unten im Tal - von der Bergspitze aus gesehen - winzig. Die Insignien der Identität sind nicht heimischen Ursprungs - Auswärtige brachten die Lederhose ins Land, den Laptop ebenfalls. Egal, die Werbesprüche sind schwindelerregend : "Bayern. Wunschlos glücklich" ist so einer. Nun ja ... E 01 (bayr. Kauderwelsch) Hä!? E 01 (bayr. Kauderwelsch) Damit hat heute irgendwie alles zu tun - im Landgang Berge. Also Bayern. Ja, wo es arg oft bergab geht. Bittschön, dort entlang. M 02 Haindling Berge, politisch Moderator Schon die "Vorstellung einer vollständigen Angleichung des Ostens an das Westniveau" ist etwa so illusionär wie die vollständige Angleichung der Täler an die Berge oder wie Frankens an Restbayern. Wir wollen das nur mal so gesagt haben, also keine Lawine lostreten. Der Kernbayer weiß dies ohnehin, wundert sich nur, dass die Bundesregierung ein "brisantes Gutachten" darüber ein halbes Jahr unter Verschluss hielt. In Bayern ist das Allgemeinwissen! Und anderes auch. Berge in der Politik / Watzke - 3'01" AUT (ächzt) Die CSU in Bayern, so sagt man südlich des Weißwurst-Äquators, hat nicht nur den weiß-blauen Himmel gemacht. Sie hat auch eigenhändig den Chiemsee ausgehoben und mit der überschüssigen Erde die Alpen aufgeschüttet. (ächzt) Einmütigkeit darüber, dass die CSU einem Gebirge gleicht: massiv, zerklüftet, uralt, nur schwer zu überwinden. (ächzt) Jahrzehntelang sah das Diagramm schwarzer Wahlergebnisse aus wie die Silhouette der Zugspitze. Die CSU ist sozusagen die DBP, die Deutsche Berg-Partei. Wieso?! Die CSU Querstrich DBP ist der Hort der Gläubigen, weil Glaube versetzt bekanntlich Berge. Erst kürzlich hat die CSU einen gewaltigen Berg versetzt. Den Guttenberg. Oben angelangt, musste man dann allerdings feststellen, das der ist ziemlich flach geraten war. Man war einer Bergtäuschung erlegen, sozusagen einem oberfränkischen Wettertannen bewachsenen Regionalhügel. G 01 Jodler Ja, ja, die Politik, sie ist ein beständiges Auffi und Obi, wie der Bayer zu sagen pflegt, also ein Hoch und Runter. Wer es hier zu etwas bringen will, so betont der oberste Bergführer Bayerns, Kraxlkamerad Seehofer, gern, der brauche feste Bergschuhe und den langen Atem eines Hüttenwanderers. Die eigene Partei dient dem Gipfelstürmer dabei als Basislager. Huch! Hier bilden sich Seilschaften, die mit Haken und Ösen die Partei-Spitzen erklimmen. Dass dies nicht ohne gelegentliches Schwindeln abläuft, erklärt sich von selbst. Welcher Volksvertreter ist schon schwindel-frei, wenn er den Absturz stets vor Augen hat? Abgrundtiefer Abgrund! G 01 Jodler Im bayerischen Landtag treibt die Nähe zu den Alpen besondere Edelweißblüten. In den Reden der hiesigen Abgeordneten finden sich mehr Berg-Metaphern als andernorts. Neulich, bei einer Aktuellen Stunde zum Länderfinanzausgleich, sprach Bayerns Finanz-Kletterer, der Kamerad Söder, vom Schuldenberg, den andere Länder angehäuft hätten. Darauf hin forderte die lokale FDP, der Schuldenberg müsse zum Propheten kommen. Die Grünen hielten mit Kritik nicht hinterm Berg, sprachen von einem Gipfel der Unverschämtheit und die SPD prophezeite der Regierung einen Abstieg ins Jammertal. G 01 Jodler Manch verunsicherter CSU-Abgeordnete mag in solchen Augenblicken wehmütig an jenen Berg von einem Mann denken, der hier vor dreißig Jahren sprach: Franz-Josef Strauß, unter dem die CSU noch wie ein Fels in der Brandung lag. Und hier ist viel Brandung! Da "muss mein Seufzer wie ein Staub verwehen". -ENDE Watzke- M 02 Haindling Berge, partymäßig Moderator Natürlich ist das in Bayern völlig anders. Party am und auf dem Berg ... gibt's hier nicht. Die Kuh trottet gemächlich die Alm hoch, Auftrieb ist; Enzian ist das einzige Gewächs, dass sich hier hält; die Lisl winkt uns aus der Ferne zu und der Hubertus jodelt. Ja, in Bayern sind Berge noch Berge. Na gut, die Zugspitze, dieses einbetonierte Plateau für Touris mit Fotoapparaten an der Nabelschnur, Wirtschaft und Almdudlerparty-Atmosphäre ist vielleicht nicht so ganz ... aber sonst ... Party am & auf dem Berg / Bayerle - 2'59" G 01 Atmo Anfahrt - Musik AUT Es ist später Vormittag auf der "Alm" Paznauner Thaya. Hier, im hintersten Winkel des Skigebiets von Ischgl in Tirol, gleißen eigentlich nur noch die Gipfel der Silvretta in der Frühjahrsonne. G 02 Atmo Sterne lauter AUT Aber drunter tobt das pralle Leben. Das Partyvolk feiert sich selbst. E 01 "From Estonia, nice place, nice events in the evening.? / "A couple of Glühwein and a couple of 1000 metres ... ? AUT Für ein paar Glühwein und ein paar tausend Meter Skiabfahrt kommen sie aus England oder Estland und aus ganz Europa. Die Rechnung des Tourismusdirektors von Ischgl, Andreas Steibl, geht auf. E 02 (Steibl) "In Ischgl ist es ja so, dass in kürzester Zeit wahnsinnig viel auf Einen zukommt, also das Maximum an Erlebnissen, Inszenierungen wird dem Gast geboten. Er hat eigentlich gar keine Zeit nachzudenken, weil er kommt von einer Dramaturgie in die andere." AUT Open-Air-Konzerte, Ski-Stuntshows oder Hannibals Alpenüberquerung, die mit einer Armada von Pistenraupen als Elefanten umgesetzt wird, sind nur Spielarten der Dauer-Sause. Die Hannibal-Show - das ist eine der 'Attraktionen? in Sölden, im Ötztal, wo der Tiroler Bergbauer und Kulturforscher Hans Haid zuhause ist: E 03 (Haid) "Sölden, das ist inzwischen das Ibiza der Alpen, der Inbegriff von Porno Alpin. also wenn die Einheimischen so ihre Berggebietspolitik sehen, diese Kurzknöpfler, eine Totalerschließung betreiben, is des Selbstmord auf Raten." G 03 Atmo: Pippi zieh dich nackig aus AUT Beim Ballermann in den Bergen zählen aber die Zahlen. Jakob, genannt Jack Falkner, der Macher von Sölden, lebt stilecht im Fünf-Sterne-Hotel am Platz. E 04 (Falkner) "In der Gemeinde Sölden 3.500 Einwohner, ich würd' sagen 16.500 Betten, nach Wien die größte Gemeinde mit ca. 2,2 Millionen Nächtigungen." G 04 Atmo Lift AUT Investitionen vollziehen sich hier längst in hohen zweistelligen Millionenbeträgen. Bis zu 71.000 Skifahrer können die Söldener Bahnen und Lifte pro Stunde auf die Pisten schaufeln. Eine eigene Kunstschneeindustrie sorgt für eine fahrbare Unterlage bis auf die Gletscher. E 05 (Falkner) "Am Tiefenbachgletscher haben wir an großen Speicherteich gebaut, 410.000 m³, dies ist auch a Investition in die Zukunft, weil wir auch die Gletscher stabilisieren wollen." G 05 Atmo Musik AUT So wird auch die Natur formatgerecht bis in die höchsten Höhen. Die Bergwelt in ihrer faszinierenden Erscheinung ... für die Alpen-Tourismusmacher nur ein müder Abklatsch von irgendwann. -ENDE Bayerle- M 02 Haindling Berge, sprachlich Moderator Unter der Woche, in 2012, an Weihnachten - unsere Schreibfeder krümmt sich, die Finger verkrampfen, die Nicht-Schreibhand schlägt an die Stirn. Nicht nur Samstags. Wir fassen es nicht, sogar in Niederdeutschen Sprachgefilden wird jetzt so geredt. Und geschrieben. Das ist der Gipfel ... Berge in Redewendungen / Frühbeis - 2'48" AUT "Das ist ja der Gipfel!" sagt der Bayer nicht. Wenn der Bayer sagen will, was in Restdeutschland gemeint ist, wenn Jemand "Das ist ja der Gipfel!" sagt, dann sagt der Bayer: "Ja mi leckst an Oosch!" Dafür kann man bei uns "mit dem Ofenrohr ins Gebirg schauen" - für Nordlichter eine neue alpine Freizeitbeschäftigung. für Bayerns Eingeborene die bittere Erkenntnis, das Nachsehen zu haben. "Außer Spesen nichts gewesen" sagen Nichtbayern in so einer Situation. Richtige bayerische Bergler schauen aber sowieso nicht mit irgendwelchen Rohren in die Berge, sondern gehen leibhaftig ins Gebirg. Dieser Vorgang heißt "Auffi muaß i!". Dort berauschen sie sich am Almrausch. Promillefrei, versteht sich, denn ein veritabler Almrausch ist in Wirklichkeit ein eher vegetabiles Ereignis: Der Almrausch ist eine intensiv blühende Rhododendronart, auch "Alpenrose" genannt. "Alpenrose - schöne Rose, schöne Rose - Alpenrose" dichtete dereinst ein Alpinist, Habersack mit Namen, schrieb sein literarisches Meisterwerk in ein Gipfelbuch ein und unterzeichnete artig. Bald stand darunter zu lesen: "Habersack, blöder Sack - blöder Sack, Habersack. Gezeichnet: Alpenrose". Bayerische Bergsteiger latschen übrigens nicht durch die Landschaft, sie latschen durch die Latschen. Da kommt besonders in der warmen Jahreszeit Freude auf, denn Latschenfelder heizen sich auf wie eine Sauna und riechen auch so. Latschen ähneln von Wesen und Größe einem langen Lulatsch, haben krumme Stämme und bilden am liebsten ein Dickicht. In zivilisierten Gegenden heißen Latschen "Legföhre" oder "Krüppelkiefer". Erfahrene bayerische Alpinisten krönen die Durchlatschung einer Latschenregion mit einem Weißbier, das sie ganz unten im Rucksack vergraben haben und so vor Überhitzung schützen. Nach dem Genuss des einen oder anderen Latschen-Bieres wird der Alpinist kühn und belügt seinen Kameraden mit der berühmtesten und meistgebrauchten der sieben Bergsteiger-Lügen. Die heißt "Mia san glei do!" und hat in dieser oder ähnlicher Form inzwischen Einzug in die Sprache der Tief-Ebenen gehalten. Bis weit in die Lüneburger Heide hinauf belügen Mütter bei Autofahrten ihre randalierenden Sprösslinge mit Bayerns Bergsteiger-Lüge Nummer eins: "Mia san glei do". Und der Nachwuchs? Schaut wieder einmal mit dem Ofenrohr ins Gebirg ... -ENDE Frühbeis M 02 Haindling Berge, Alpenglühn Moderator Die Liebe zu den Bergen, sie ist so irrational wie es die Liebe so ist. Da ist der Mensch unkontrollierbar, glüht vor Gefühlen, gleicht einer Lawine ... und alles nur wegen Herzschmerz. Wenig verwunderlich, dass sich in Bayern führende Herzkliniken angesiedelt haben. Ach, drei mal Ach ... Alpenglühn / Watzke - 2'52" Autor Nirgendwo auf dieser Welt treffen Ur-Einwohner und Ur-Lauber so heftig und leidenschaftlich aufeinander wie in der Bergwelt der Alpen. Auf der Alm, do gibt's ka Sünd, heißt es in Bayern. Bajuwarische Burschen wissen: Auf Almen kann man sorglos lieben, denn im Herbst wird abgetrieben. Rendezvouses in den Bergen gleichen in ihrer Wucht dem Aufeinanderprallen von Kontinentalplatten. Es knirscht, es rumpelt, es erdrutscht und bergstürzt. Die ganze Dramatik der Gefühle potenziert sich mit der Höhe über dem Meeresspiegel. Vielleicht haben sich die Alpen gar erst durch die Liebe aufgefaltet. Die Spitzen der bayerischen Berge sind überzogen mit Gipfelkreuzen und Gnadenkapellen. Ungefähr die Hälfte davon hat König Ludwig der 2. aufstellen lassen. Man sagt, die Motivation des Monarchen sei dabei weniger religiöser Natur gewesen. Der Märchenkönig sei eher ein Mädchenkönig gewesen, sagen die Einen, und die Anderen berichten, Ludwig sei besonders gerne in Anwesenheit knackiger Burschen mit feschen Wadln in die Berge gestiegen. Ludwigs Hofstaat wunderte sich bisweilen, wie lang es der Regent auf der Spitze aushielt. Für den König mag eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, dass er auf der Spitze etwa des Gailbergs weniger Aufsehen erregte als in den Gemächern von Schloss Neuschwanstein. Auf 2118 Metern Höhe schaute ihm höchstens eine neugierige Gams zu. Der Begriff "gamsig" steht in Bayern nicht zufällig für ausgeprägte Promiskuität. Viele Dichter, Liedermacher und Filmregisseure haben die Alpen und die Liebe beschworen. Auf Thomas Manns "Zauberberg" etwa verliert Hans Castorp vor blinder Liebe zu Madame Chauchat im dichten Schneetreiben die Orientierung. In dieser Reihe muss auch Hansi Hinterseer genannt werden, der mit tausenden Fans einmal jährlich durch die Berge wandert und Lieder von zeitloser Aktualität singt, etwa: "Komm mit mir in die Berge". Man ahnt schon, was die berühmt-berüchtigte Tiroler Föhnwelle dort mit den Dirndl anstellen will ... Und dann natürlich die unvergessene Familie Trapp aus "The Sound of Music". Noch heute singen koreanische Urlauber beim Erklimmen der Zugspitze das "Edelweißlied". Die Trapps waren zwar eine Hollywood-Erfindung und lebten in Salzburg - aber kein Edelweißsamen-Verkäufer in Garmisch-Partenkirchen würde asiatischen Touristen je ausreden, dass "Alpenglühen" der bajuwarische Begriff für "Herzschmerz" ist. In den 70er Jahren entstand am Fuße der Berge eine ganze Serie von Alpenglüh-Filmen, die den Schmerz vom Herz in eher tiefer gelegene Körperregionen verlegte. Höhepunkt war der unvergessene Streifen "Das Luder lässt die Alpen glühen" - ein cineastisches Meisterwerk für die Ewigkeit. Nur Heidi war für die Liebe noch zu jung. Gut so - sonst stünden uns heute wahrscheinlich die Haare zu Berge. -ENDE Watzke- M 02 Haindling Berge, schneeartig Moderator Das ist "Schnee von gestern" - aber wie fühlt der sich eigentlich an? Ratlose Gesichter in der Alpwirtschaft, obwohl doch jeder was über den Schnee von gestern und heute und morgen erzählen kann. Die Berichte gleichen Abfahrten auf steilen Hängen. Da geht die Post ab und es wird viel Schnee aufgewirbelt. Aber wie nun fühlt sich Schnee von gestern an? Die Frage konnte uns keiner beantworten. Also erkundigten wir uns danach, wieviel Schneearten der Bayer so kennt? Schneearten / Vogt - 2'48" G 01 Schneeschuhgehen AUT Schneeschuhgeher wissen, dass sich jeder Schnee anders anhört. G 02 Skifahrer auf Loipe AUT A propos Skifahren. "Zwoa Brettl, a g'führiger Schnee" wird gern gesungen, aber die Wirklichkeit ist differenzierter, sagt Bergführer Günther Härter aus Starnberg. E 01 (Günther Härter) "Für die Skifahrer gibt's an Pulverschnee, das was wir am liebsten haben, das macht auch am meisten Spaß zum Fahren. Dann gibt's gewesenen Pulverschnee, sog. Bruchharsch, da ist Windeinwirkung draufgekommen, und im Frühjahr wird der Schnee weicher, von der Sonne durchfeuchtet, das ist der Sulzschnee." AUT Vor dem Bruchharsch, dem Schnee mit dem gefrorenen Deckel, haben die Experten am meisten Respekt. Auch Karl Flock aus Weilheim, langjähriger Mannschaftsarzt der deutschen Damen-Nationalmannschaft. E 02 (Karl Flock) "Der Bruchharsch, wenn er ein richtig satter Bruchharsch ist, der kann einen zur Verzweiflung bringen. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Haxenbrecherschnee. Das Kniegelenk ist in Gefahr, das Kreuzband schnell ab, da heißt's aufpassen." AUT Noch mehr gefürchtet wird der Lawinenschnee. Aber diesen Typ gibt es nicht "reinrassig", er besteht immer aus zwei Schichten, weiß Bernhard Zenke, der Leiter des Lawinenwarndienstes Bayern. E 03 (Bernhard Zenke) "Zum einen eine Schicht, in der die Lawine brechen kann. Das sind ganz feine Kristallstrukturen, das kann man sich vorstellen wie feine Ästchen, die wie kleine Säulen die Schneedecke tragen und die brechen zusammen. Und darüber muss etwas liegen, was relativ kompakt ist." AUT Die Inuit in den arktischen Regionen kennen weit über hundert verschiedene Ausdrücke für Schnee. Für bayerische Tourengeher wie Annette Härter schlägt das Herz vor allem beim Pulverschnee höher. E 04 (Annette Härter) "Das ist, wie wenn man in einem Daunenbett von einem Punkt auf den nächsten hüpft - ein Traum." (lacht) AUT Das Träumen vergeht allerdings jedem, der mit Büßerschnee zu tun hat. Durch eingelagerte Steinchen und Schmutzpartikel wird die weiße Fläche von der Sonne unterschiedlich abgeschmolzen - mit drastischen Folgen. E 05 (Günther Härter) "Es bilden sich die sog. Penedentes, also die Büßerschneeformen, die können durchaus mannshoch werden. Man ist wirklich in einem kleinen Labyrinth unterwegs. Man hangelt sich von Büßer zu Büßer - und es ist ungeheuer mühsam, so ein Büßerschneefeld zu queren." AUT Da ist es hingegen pure Freude, den Frühjahrsfirn auf Skiern zu genießen, wenn die Sonne die oberen zwei, drei Zentimeter der Schneedecke weich und grobkörnig hat werden lassen. E 06 (Günther Härter) "Diesen Firnschnee kann man rasend schnell fahren und mit großen Schwüngen über riesige Hänge heruntersausen." -ENDE Vogt- M 01 Haindling REGIE Musik kurz frei & unter Moderator legen Moderator Das war der Landgang extra. Berge. Also Bayern. Als Bergführer stellten sich autorenmäßig zur Verfügung Michael Watzke, Georg Bayerle, Stefan Frühbeis und Ernst Vogt. Und als Reiseleiter vom Dienst moderierte sich Claus Stephan Rehfeld durch die Sendung. Der nächste Landgang führt nach Schleswig-Holstein, wo der Schuldenberg sogar die Zugspitze um ein Vielfaches überragt. Am 30. April um 13.07 Uhr können Sie daheim am Radio dann testen, ob sie Schwindelfrei sind. Da, "Hoch im Norden". Das wird was werden. Schönen Tach noch! REGIE Musik hoch & ausspielen -ENDE Ablaufplan- 11