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Deutschlandradio Kultur KULTUR UND GESELLSCHAFT Reihe: LITERATUR 00.05 Und fast vergaß ich meinen Traum Auf den Spuren der Harlem Renaissance Autor: Holmar Attila Mück Redaktion: Sigried Wesener Sendetermin: 29.01.2012 Aufnahmetermin: Stimmen:Sprecher :Sprecherin :Zitator :Zitatorin Regie: "Und fast vergaß ich meinen Traum" Auf den Spuren der Harlem Renaissance "...die Vergangenheit ist wie eine zu oft abgespielte Schallplatte, die keine andere Wahl hat, als sich am Sprung zu wiederholen, und keine Macht der Welt kann den Arm mit der Nadel abheben." /Toni Morrison, JAZZ) von Holmar Attila M ü c k Deutschlandradio Kultur 2012 U-Bahngeräusch/ Duke Ellington: Titel/Musik " Take The A Train" Sprecher Auffallend froh gestimmte Leute, die am frühen Abend von Greenwich Village oder Brooklyn die "A-Line" der Subway in Rich- tung Central Park nehmen. Sie scheinen der Empfehlung von Duke Ellington "Take The A Train" zu folgen. Sprecherin Der Express-Zug, der auf einem Sondergleis an den Stationen vorbei- rast, bringt sie an einen der farbigsten, legendärsten Orte von New York, vielleicht sogar der USA: nach H a r l e m! Sprecher Für jeden New-York-Besucher eine Pflichtkür wie die Brooklyn Bridge, Ellis Island, die Freiheitsstatue oder das Dakotahaus, John Lennons letzter Wohnsitz. Sprecherin Denn wo auf der Welt findet man auch schon ein Stadtrevier, in dem ganze Straßenzüge unter Denkmalschutz stehen und wo von Fassaden, Straßenschildern Namen von Genies und Legenden auf eine große, einzigartige Historie verweisen. Sprecher Es waren holländische Siedler, die im Gedenken an ihre verlassene Heimatstadt 1658 ihren Weiler zwischen dem Hudson - und East River " Nieuw Haarlem" tauften. Sprecherin Was sich damals so beschaulich-fromm gab, sollte ein turbulentes, mitunter verruchtes Leben erwarten. Es wird die Kulisse für ein permanentes Drama, eine Fundgrube und gleichsam Herausforderung für Kreative aller Gattungen und Genres, ein Dorado für Dichter, Mu- siker, Maler, Tänzer.... Sprecher Harlem ist, bleibt - und war ein Magnet! Musik ("Take The A Train") Bei Einsatz mit Gesang: "Harlem-Line!"- darüber: Sprecherin Harlem 1915! - Sprecher Deutsche und osteuropäische Juden bestimmen das Straßenbild. Hunderttausende Schwarze zogen dreißig Jahre nach der formellen Aufhebung der Sklaverei aus dem Süden in die Großstädte des Nor- dens, ihr vorrangiges Ziel: New York! Sprecherin Bis Ende der 1920iger Jahre ist Harlem auch ein begehrter Lebensraum für betuchte Weiße. Allerdings fühlen sie sich mit dem zunehmenden "großen Run" auf Upper Manhattan mehr und mehr unwohl, denn der Norden New Yorks wird unaufhaltsam zur "Negro- Metropolis". Sprecher Als Amerika 1917 in Europas großen Krieg eintritt, werden die Kriegsdiensttauglichen, kaum dass sie hier Fuß gefasst haben, mit den vierhunderttausend schwarzen Soldaten über den Ozean geschifft. Sprecherin (leise Militärmusik) Es sind zwei schwarze Regimenter und zwei schwarze Soldaten, die als erste mit dem " Croix de Guerre" und der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet werden. Stolz, mit großen Hoffnungen und Träumen, den Blick auf die Freiheitsstatue im New Yorker Hafen gerichtet, kehren sie in die Heimat, nach Harlem zurück. Sprecher Aber alle Träume werden sich zu einem großen Alptraum bündeln. Denn als sie von Bord der Schiffe marschierten, gingen ihnen die Reste der weißen Regimenter voran. Ihnen galt vor allem das Victory - Zeichen. Auf ihren Arbeitsplätzen saßen Weiße. Im Süden nahmen die Lynchmorde zu. Der Ku-Klux-Klan feierte seine teuflischen Gewalt-orgien. Sprecherin (Musik: leise die Hymne/ "Lift every...") Die afroamerikanische Nationalhymne " Lift every Voice and sing", die der schwarze Dichter und Diplomat James Weldon Johnson schon 1900 schrieb, kann sich gegen den frenetischen Jubel nicht durch- setzen; sie wird aber die vergessenen Helden Amerikas in den Kirchen Brooklyns und Harlems grüßen. Über sie schreibt Johnson später: Zitator "Die Gefühle der Schwarzen waren ein Gemisch aus Bitterkeit, Ent- täuschung und Wut. Ein ihnen bisher gänzlich fremder Zynismus verbreitete sich...Harlem wurde zum Zentrum, wo diese Gefühle for- muliert werden konnten. Von hier aus nahmen sie als Botschaft ihren Weg zu den Schwarzen Amerikas und der ganzen Welt." Sprecher Der damals 19jährige jamaikanisch-amerikanische Dichter Claude McKay sieht die als Sieger Heimgekehrten: Arbeitslos und alkoholsüchtig hängen sie fluchend oder apathisch in Harlems Straßen herum. Sprecherin 1922 erscheint in seinem Buch "Harlem Shadows" sein wohl bestes Gedicht: Wenn wir sterben müssen! Er hat es allen Vergessenen und Betrogenen gewidmet: I. OTon (1,03) "Wenn wir sterben müssen"./ by Claude McKay If we must die, let it not be like hogs Hunted and penned in an inglorious spot, While round us bark the mad and hungry dogs, Making their mock at our accurséd lot. If we must die, O let us nobly die, So that our precious blood may not be shed In vain; then even the monsters we defy Shall be constrained to honor us though dead! O kinsmen! We must meet the common foe! Though far outnumhered let us show us brave, And for their thousand blows deal one deathblow! What though before us lies the open grave? Like me we´ll face murderous, cowardly pack, Pressed to the wall, dying, but fighting back! Zitator Wenn wir sterben müssen, nicht gleich Schweinen, Gehetzt, gestellt zu unrühmlichem Tod, Umbellt von irrer Meute, die gemeinen Hungrigen Spottes voll schmäht unsre Not. Wenn wir denn sterben, wolln wir würdig gehn, Es fließe nicht umsonst köstliches Blut. Das Ungeheuer, dem wir widerstehn, Soll ehren noch der Toten letzten Mut. Brüder! Der Feind ist da und immer gleich, Und wenn wir auch durch Überzahl besiegt: Für tausend Schläge einen Todesstreich! Wenn auch das Grab vor uns schon offen liegt... Wie Männer trotzt dem feigen Mörderpack, Den Rücken an der Wand, sterbend. Doch Schlag um Schlag! Sprecher Winston Churchill wird McKays Gedicht 1939 vor beiden Häusern des Parlaments zitieren, um England zu ermutigen und die USA zum Kampf gegen Hitler zu bewegen. Sprecherin Fünf Jahre später findet man diese Zeilen in der Uniformtasche eines am Strand von "Omaha Beach" in der Normandie gefallenen weißen Soldaten. Er war in Brooklyn zu Hause. Musik - Blues - darauf: Sprecher Harlem zur Jahrhundertwende. Es hat weniger Schatten. - Unter großen Mühen hat es sich langsam von seinem düsteren Milieu befreit. In den Jahrzehnten davor hatte es dem Zahn der Zeit nichts entgegengesetzt: Heruntergekommen waren Gebäude und Straßen, Prostitution, Drogen, Gewalt gaben den Ton an. Harlem war ein Un-Ort, ein gefährlicher, aggressiver Sündenpfuhl! Wer von dort kam, war stigmatisiert. . Sprecherin Monika Plessner spricht in ihrem scharfsinnig wie unterhaltsam ge- schriebenen Buch " Onkel Tom verbrennt seine Hütte" - Die lite- rarische Revolution der schwarzen Amerikaner" - über Harlem, das New-Yorker Hinterzimmer, von einer immerwährende Provokation: Zitatorin "Harlem forderte jeden einzelnen jeden Tag. Wer schrieb, musste sich stellen: Harlem, seiner Presse und der weißen Konkurrenz. Jeder maß sich an jedem, und nicht zuletzt an den Kollegen in weiß! Wer anders konnte Harlem, seine Schattierungen und Schatten, verste- hen und beschreiben als der, der nach Harlem gehörte! Harlem war ei- ne permanente Herausforderung an den Schriftsteller: Harlem wollte literarisch gemeistert sein." Sprecher Claude McKay ist es gelungen. Er ist ein Vordenker der "Harlem Renaissance", einer Bewegung von Autoren und Künstlern Mitte der 1920iger Jahre, die nicht nur diesem Stadtteil, sondern allen Afroame- rikanern eine unüberhörbare Stimme leiht. Für sie ist die Zeit zur Herausbildung einer genuinen afroamerika- nischen Kultur gekommen. Sprecherin Countee Cullen, er wird bald zu den führenden Köpfen dieser Gruppe zählen, schreibt es, nein - er schreit es heraus: "From the Dark Tower"! Zitator (langsam ausblenden) We shall not always plant while others reap The golden increment of bursting fruit, Not always countenance, object and mute, That lesser men should hold their brothers cheap... Sprecher Nicht wolln wir säen stets, was dann Ertrag Für andre ist, der Früchte goldner Schein, Nicht immer dulden schweigend und gemein, Dass der Geringere den Bruder schlag... Sprecherin Harlem hob an zu einem tiefen, befreienden Atemzug. Seinen Teil zur Weltkultur hatte es längst geleistet. Auch in Greenwich Village werden die großen Namen zur Kenntnis genommen: Zitator Ella Fitzgerald, Louis Armstrong, Paul Robeson, Langston Hughes, James Baldwin, Charlie Parker, Harry Belafonte, Paul Robeson, Billi Holiday... Sprecher Sie sind es, die diese wenigen Quadratkilometer zwischen der 96. Street am nördlichen Ende des Central Parks und der 155. Street zum "Mythos Harlem" gemacht haben. Sprecherin Diesem M y t h o s ging in den 1990iger Jahre die heute an der Ber- liner Humboldt-Universität lehrende Amerikanistin Dorothea Löbber- mann nach. "Memories of Harlem" - eine literarische (Re)Konstruktion eines Mythos der zwanziger Jahre" ist der Titel ihrer Dissertation. Sie ist neben der Studie von Monika Plessner aus den 70-iger Jahren - "Ich bin der dunklere Bruder" - Von den Spirituals bis zu James Baldwin" eine der eindruckvollsten und kenntnisreichsten Harlem- Analysen. II. OTon Dr. Dorothea Löbbermann Mein Buch handelt von Harlem als Gedächtnisort, mir geht es nicht so stark da- rum, was in Harlem passiert ist, sondern wie Harlem erinnert wird und guck mir auch an, was die Autoren der Harlem Renaissance, auch wenn sie von der Ge- genwart schreiben ein Erinnern beginnen und selbst schon erinnern. Wenn man jetzt die Harlem Renaissance nimmt, dann ist das eben der "Mythos des Erwachens eines schwarzen kulturellen Selbstbewusstseins in den USA." Das, was Harlem ausmacht, ist, dass Leute zusammenkommen, die dort nie zu- sammen gewohnt hatten; es gab schwarze Ghettos, es gab schwarze bürgerliche Viertel, gemischte Wohngegenden. Und die kamen hier zusammen in ihrer Diversität aus dem Norden, aus dem Süden, aus anderen Ländern, aus der Kari- bik, aus Afrika und hatten die Möglichkeit zu gucken, was bedeutet schwarz zu sein in Amerika! Sprecherin Ihre Träume sprießen auch heute weiter wie Pilze nach einem spät- sommerlichen Regenguss. Sprecher Das Saxophon neben dem Cotton- Club, die Klarinette an der Tür am Supermarkt beklagen das Leben, um es wenige Minuten später in ei- nem Wirbel munterer Jazz-Rhythmen zu preisen: Sprecherin Soul of Harlem! Musik- z.B. JAZZ-Saxophon Sprecher "Die Seele Harlems!" - Das ist auch das Thema von Claude Browns Roman " Im gelobten Land". Er erschien1965 in New York - und stand sofort auf den Bestsellerlisten. Sprecherin Auch in Europa, aus dessen afrikanischen Kolonien ja die Vorfahren der späteren "Black-Harlem-Community" kamen, schrieben die Re- zensenten uni sono: Beautiful! Sprecher Aber was Brown erzählt, war alles andere als wunderbar! Es ist die Geschichte seiner Jugend in Harlem mit den endlosen Tagen voller explosiver Gewalt, die Erzählung von dem Teufelskreis des Slum- lebens, innerhalb dessen dem Einzelnen keine andere Wahl blieb als den vorgezeichneten fatalen Weg der Sucht und damit Selbstaufgabe zu gehen. Sprecherin Aber er glaubt an dieses Harlem, obwohl alles dafür spricht, dass es sich langsam selbst zerstört. Sprecher "Wohin soll man fliehen", fragt Brown, " wenn man schon in dem ge- lobten Land ist?" Sprecherin Er flüchtet aus Harlem und kehrt wieder zurück, weil er, wie er be- kennt, "eine Kraft dort fand, die nirgendwo sonst zu bekommen war." Zitator - Claude Brown: "Im gelobten Land." "Ich erinnere mich, dass die Leute Anfang der fünfziger Jahre an den Ecken standen und redeten, einfach drauflos redeten, lauter Straßen- eckenphilosophen. Das allgemeine Lieblingsthema waren die weißen Mädchen, und manchmal sagte einer etwas Ähnliches wie: "Mann, was kann man bloß an weißen Mädchen finden, wo die farbigen Mädchen so schön sind; sie haben soviel Seele. Die "Seele" war aus den Kirchen und Nachtklubs auf die Straße ge- kommen. Alles fing an über Seele zu reden, als sei sie etwas, was man an den Menschen feststellen konnte, oder als sei sie ein bestimmtes Merkmal der Farbigen. Alle dachten und sagten: " Mann, es ist doch eine wunderbare Sache, farbig zu sein." Und: " Oh, wie schön ich bin. Sieh´ mich an. Ich bin farbig. Und schau uns an. Sind wir nicht wunderschön?" Schließlich wurde das Geld die große Versuchung. Die jungen Leute auf der Straße suchten es verzweifelt. Wenn man auf der Eight - Avenue am hellichten Tag eine Zwanzig- dollarnote herauszog, riskierte man es, umgebracht zu werden. Die Jungs hungerten nach Drogen; die Sucht war über sie gekommen und machte sie krank." Musik/Saxophon -Jazz Sprecher 18 Uhr an der Subway- Station 125. Street. Oben auf der Straße angekommen, wird man sofort von einem ruhe- losen Strom erfasst, der einem anderen Rhythmus folgt, als man es von Downtown Manhattan gewohnt ist. Liegt das an der besonderen Dynamik der dunklen Passanten, die in der Mitte Harlems das Straßenbild dominieren - oder ist es nur die Einbildung, dass es hier eben anders ist, anders zu sein hat? Wird man jetzt auf den so vielfältig besungenen "Spirit of Harlem" treffen? Sprecherin Harlem - das ist immer noch ein Versprechen, ein immer noch uner- füllter Traum. Er ist älter als die USA. Sprecher Schon 1619 setzte ein holländisches Piratenschiff die ersten 20 Sklaven an der Küste der "neuen Welt" aus. Wie viele auf der Überfahrt verdursteten oder bei Stürmen lebendig über Bord geworfen wurden, ist nicht überliefert. Sprecherin (MUSIK: leise M. Jackson-Gospel: "Trouble of the World") Hunderttausende werden ihnen folgen zu den Plantagen, den Baum- wollfeldern in Virginia, Alabama, Mississippi oder Georgia. Die Hoffnung, Demütigungen und bestialische Grausamkeiten zu überleben, irgendwann doch in Freiheit leben zu können, schöpfen sie vor allem aus der Bibel. Im Spiritual, später im Gospel - ihre ganz eigene Schöpfung religi- öser Musik! - werden sie nicht nur ihre Misere, ihre Verzweiflung aus- drücken, sondern gleichsam auch anklagen. Sprecher "Nur in seiner Musik", sagte der in Harlem geborene James Balwin, "konnte der Neger in Amerika seine Geschichte erzählen, zwanghaft, in Symbolen, Zeichen und Hieroglyphen." Sprecherin Monika Plessner schreibt dazu: MUSIK/ leise Mahalia Jackson weiter./ Zitatorin "Die situationsbezogenen neuen Lieder, welche die Arbeit, das Leben in der Neuen Welt, die neue christliche Religion thematisieren, auf ihnen beruht der ureigenste Anteil der Afroamerikaner an der Welt- literatur. Was die weißen Peiniger, die "Elite-Rasse" nicht erschla- gen, erhängen, verbrennen oder verstümmeln konnten - waren ihre Träume. Musik hoch / langsam ausblenden Sprecher Bevor sich wenige unter der Sonnenglut der Südstaaten durchlebte Träume im Norden der Vereinigten Staaten zu erfüllen scheinen, war ein mehr als 250-jähriges Martyrium zu erleiden. IV. O-Ton Langston Hughs As I Grew Older It was a long time ago, I have almost forgotten my dream. But it was there then, In front of me, Birght like a sun - My dream. And then the wall rose, Rose slowly, Slowly, Between me and my dream. Rose slowly, slowly, Dimming, Hiding, The light of my dream Rose until it touched the sky, The wall. Shadow. I am black. I lie down in the shadow. No longer the light of my dream before me, Above me. Only the thick wall. Only the shadow. My hands! My dark hands! Break through the wall! Find my dream! Help me to shatter this darkness, To smash this night, To break this shadow Into a thousand lights of sun, Into a thousand whirling dreams Of sun! Zitator Da ich älter wurde! Es ist so lange her. Und fast vergaß ich meinen Traum. Doch damals gab es ihn. Er stand vor mir Hell wie ein Stern- Mein Traum. Doch dann wuchs die Mauer, Wuchs langsam. Langsam. Zwischen mir und meinem Traum. Wuchs langsam, langsam, Überschattend, Verbergend Die Leuchtkraft meines Traumes. Es wuchs, bis sie den Himmel traf, Die Mauer. Schatten. Ich bin schwarz. Ich leg ´im Schatten mich zur Ruh´. Kein Traumlicht steht mehr vor mir. Und über mir. Nur Mauerwerk. Nur Schatten. Meine Hände! Meine dunklen Hände! Durchbrecht die Mauer! Findet meinen Traum! Helft mir die Dunkelheit zerstreuen, Die Nacht zertrümmern, Die Schatten verwandeln In tausendfältiges Licht, In tausend wirbelnde Träume Aus Licht! Sprecherin Diesen schweren, doch auch von Hoffnung getragenen Gesang Langston Hughes´ lernte noch die Harlemer Hip-Hop- und Rapp- Generation, auch wenn ihre Träume mitunter andere Namen trugen. Sprecher "Es braucht Zeit", sagt Hughes, "diese Schatten werfende Mauer zu überwinden". Sprecherin Selbst Präsident Thomas Jefferson, Verfasser der Unabhängigkeits- erklärung von 1776, ahnte schon neunzig Jahre vor dem in der Ver- fassung erklärten Verbot der Sklaverei den Aufwand dieses Kraft- aktes: Zitator "Es wird Jahrhunderte dauern!" Sprecher Sagte er - und bekannte zugleich: Zitator "Unter den Sklaven gibt es zwar viel Unglück, aber keine Poesie...nur ein Imitat weißer Kultur". Sprecherin Womit er bereits ein Problem nannte, mit dem sich nachfolgende Ge- nerationen afroamerikanischer Autoren sehr lange befassen werden: "Was ist wie der weißen Dominanzkultur entgegenzusetzen?" Sprecher Mag sein, dass Jefferson 1773 das Buch der aus Gambia stammenden Sklavin Phillis Wheatley " Poems on Various Subjects" gelesen hatte. Die gerade einmal zwanzigjährige Dichterin symbolisiert mit ihrem Debüt sozusagen den Anfang der afroamerikanischen Literatur. Sie schlug in ihren Texten in der Tat einen sehr konzilianten Ton ge- genüber den Weißen an. Dank ihrer humanen, einsichtigen Besitzer war sie an europäischer Poesie geschult; nirgends liest man bei ihr ei- ne Klage, von aufrührerischen Gedanken ganz zu schweigen. Sprecherin Eigentümliche Milde zeigen auch die frühen Texte ihrer Nachfolger Charles M. Chesnutt und auch des 1oo Jahre später zu Ruhm gelang- ten, heute leider marginalisierten Paul Laurence Dunbar. Sprecher Erst 1853 wird in dem Gedichtband "America and other Poems" von James M. Whitfield ein lyrischer Protest im Namen der amerika- nischen Gründungsideale gegen die Sklaverei auftauchen; dieser moralisch- politische Protest wird künftig aus der Dichtung der Afroamerikaner nicht mehr verschwinden. Sprecherin Die schwarzen Kämpfer gegen die Sklaverei waren - wie Frederick Douglas - auch die ersten schwarzen Schriftsteller von Rang. Als Douglas 1895 starb, hatte sich über den Süden längst das "Lei- chentuch der Rassengesetze" gesenkt. Sprecher 220 Jahre nach Phillis Wheatley wird Toni Morrison als erste afro- amerikanische Dichterin 1993 mit dem Nobelpreis geehrt. Im selben Jahr trägt die Pulitzerpreisträgerin Rita Dove als erste Afroamerika- nerin den Ehrentitel "Poeta Laureatus". Beide Autorinnen sehen sich in der Nachfolge Paul Laurence Dunbars. Sprecherin "Wenn ich", sagt Rita Dove, "sein Gedicht "Wir tragen die Maske" lese, weiß ich um die Aktualität dieses Bildes und will schreiben, nur schreiben..." V. O-Ton ( gelesen von Rita Dove) Gedicht "Wir tragen die Maske" We wear the mask that grins and lies, It hides our cheeks and shades our eyes,- This debt we pay to human guile; With torn and bleeding hearts we smile, And mouth with myriad subtleties. Why should the world be over-wise, In counting all our tears and sighs? Nay,let them only see us, while We wear the mask. We smile, but, O great Christ, our cries To thee from tortured soul arise. We sing, but oh the clay is vile Beneath our feet, and long the mile; But let the world dream otherwise, We wear the mask. Zitator Die Maske tragen wir, die grinst und hehlt, Die unsre Wangen, unsern Blick entstellt, Und diese Schuld zahln wir menschlicher List, Wir lächeln, da es uns am Herzen frißt, Während vieldeutig unser Mund sich quält. Warum sollt allzu weise sein die Welt, Die unsere Tränen nicht und Seufzer zählt? Sie wird uns nur sehn. Und sie vergißt: Wir tragen die Maske. Wir lächeln, Christ, doch unser Schreien gellt Empor zu dir, da wir dem Schmerz gesellt, Wir singen laut. Doch, ach, wie zäh du bist, Lehm unterm Schritt! Wie lang der Weg noch ist! So sei es denn, wie es der Welt gefällt: Wir tragen die Maske. Musik/Jazz-Solo Sprecher Die meisten Leute, die aus dem dunklen Subway-Tunnel empor- steigen, schlagen eine Richtung ein: Immer den "Dr. Martin Luther King Jr. Boulevard", also die 125. Street entlang. Für die einen ist er Harlems "Main Street", die Hauptschlagader. Das Herz aber, erwidern andere, ist die Lenox Avenue! Langston Hughes hat sie besungen, James Baldwin dachte in einem Essay über sie nach. Soviel Zuneigung verdient nur eine pulsierende Mitte. Sprecherin Das Ziel aber ist auf der 125. - die Nummer 253, das legendäre "Apollo Theater". In den 20iger Jahren war es eine Burlesque - Spielstätte für ein aus- schließlich weißes Publikum. Von hier sind es nur wenige hundert Meter bis zum legendären "Cotton-Club" in der 142. Street War man schwarz, stand man auch hier wieder vor verschlossener Tür. Sprecher Auf seiner Bühne a b e r spielten und sangen Duke Ellington, der Chef der Hausband, Ella Fitzgerald oder Bessi Smith in einem Ambiente, das ein rassistisches Klischee des Lebens von "wilden, primitiven Ne- gersklaven" reproduzierte, und versuchten der New Yorker High Society den "Harlem Spirit" zu vermitteln. Sprecherin Schwarze, die man im Süden ihres "frechen" Auftretens wegen ge- lyncht hätte, waren in Harlem gefeierte celebrities. Sprecher Jeder wusste es, keiner sprach es aus: Schwarz-Amerika spielte Weiß- Amerika einen gigantischen Schabernack. Man war nicht mehr der geduckte Einheimische, sondern ganz wild, ganz exotisch und lieferte die bestaunten "Dschungelrhythmen". VI. Musik "Harlem-Blues" mit Mami Smith, Einsatz beim Harlem-Text mit Chor Sprecherin Vor dem Eingang des Apollo-Theaters drängen sich die Besucher. Mittwoch ist die "Apollo-Amateur Night" das "angesagte Event" in Harlem. Sprecher Seit Jahrzehnten ist es der Augenblick, wo der Markplatz der Träume geöffnet wird! Sprecherin Hier kann jeder, der kein Sperrfeuer kleiner Münzen, weder deftige Sprüche noch bitterböses Gelächter fürchtet, auf die Bühne und seinen Anspruch auf eine Weltkarriere anmelden. Sprecher Aber auch am nächsten Mittwoch heißt es wieder für die meisten: Rien ne va plus! VII. Atmo/ Gesang: Apollo-Theater Sprecherin Die Sieger sind an zwei Händen abzuzählen: Sprecher Ella Fitzgerald! Sie wurde beim ersten Auftritt gleich von der Bühne wegengagiert. Michael Jackson stand hier inmitten seiner Brüder und holte sich am Ende die Krone: Er wurde "The King of Pop"! Musik (Apollo-Musik/Atmo hoch, ausblenden) Harlems Biographie ist offen wie die einer jeden Stadt. Es sind nach wie vor noch pittoreske Rudimente zu sehen; die vitale Unruhe, die Sucht nach bizarren Rhythmen, die Gier nach sinnlicher Erfahrung - ziehen bildende Künstler, Musiker und Dichter immer noch nach Har- lem, sei es auch nur, um auf einer ausgedehnten Sightseeing -Tour die Besichtigung eines inspirierenden Monuments vorzunehmen. Sprecherin Die Spurensuche nach "Old-Harlem" wird schwieriger. Im Harlem - Flyer für den solistisch forschenden Touristen sind die Highlights, ein Dutzend "Gedächtnisorte" aufgelistet, darunter das "Arthur Schomburg Center for Research in Black Culture" auf dem Malcom X-Boulevard. Sprecher Hier werden sie aufbewahrt: Die Erstausgabe von Phillis Wheatleys Texten, Aufzeichnungen von mündlichen Berichten entlaufener oder befreiter Sklaven, Gedichte von Countee Cullen oder Frederick Doug- las, der Lichtgestalt der Sklavenbefreiung, Reden, Briefe von Malcom X oder Aufnahmen von Nat King Cole ... VIII. Atmo/ Sprecherin/Über Atmo/Gesang: Sylvias Restaurant Dessen Sound ist in der Lenox-Avenue weniger gefragt. Als ein Harlem-Symbol der besonderen Art gilt seit einem halben Jahrhundert "Sylvia´s Soul food" Restaurant. Auch hier dürfen die künftigen Jacksons, die Fitzgeralds oder Armstrongs aus der 94. oder 112. Street zum Mikrophon greifen. Sprecher Es ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Man kokettiert auch nicht mehr mit den Namen so illustrer Gästen von einst: Patrice Lumumba, Nelson Mandela, Bill Clinton oder anderer Zeitgestalter. Sprecherin (Musik/ Song leise, langsam hoch) Dass hier am Samstagabend die Luft brennt, die Tische noch dichter aneinanderrücken, weiß man; der schwarze Zahnarzt, die weiße Mo- dedesignerin, der Student der nahegelegenen Columbia University, der Pizzabote sitzen auf Tuchfühlung; die Speisen werden nach Süd- staaten-Rezepten kreiert, für den Gaumen so heiß und temperament- voll wie die Songs der Amateursolisten für das Trommelfell. Sprecher(Musik/Song hoch, ausblenden) Einmal saß einer da, ganz still und stocherte in den dicken Bohnen, an den scharf gewürzten Rippchen herum und las in zwei offenbar antiquarisch erstandnen Büchern: "The New Negro" und " 100 Poems of Harlem". Als Lesezeichen dienten alte halbierte Subway-Fahrscheine. Die Dichter, die darin versammelt sind, kennt hier jeder: Zitator (langsam ausblenden) Zora Neal Hurston - Nella Larsen - Langston Hughes - Arna Bontemps - Wallace Thurman - Richard Wright -- Gwendolyn Brooks, Rudolph Fisher, Margaret Walker - Jean Toomer - Dorothy West - Melvin B. Tolson - Ralph Waldo Ellison ... Sprecherin Der Mann, der eines dieser Bücher, den Band "The New Negro" - 1925 herausgab, genießt nach wie vor den Status einer "Harlem - Ikone": Alain LeRoy Locke"Vater der Harlem-Renaissance"! Sprecher Locke - in Harvard, an den Universitäten in Paris und Berlin zum Philosophen und Altphilologen ausgebildet, war davon überzeugt, dass es nur einen Weg aus der katastrophalen Befindlichkeit der Schwarzen gäbe: Durch das Besinnen auf die Wurzeln! Nur so sei ein starkes Selbstbewusstsein zu erlangen, das zur völligen Emanzipation führt! Locke vertraute der Kunst - sonderlich der Literatur und Musik! -, die seiner Meinung nach vor allem eine Kraft spendende Inspiration sei. Alle Programme, Entwürfe, Ideen zielten auf einen Punkt: Die Schaf- fung einer neuen Identität! Sprecherin Aus dem "Old Nigger" musste der "New Negro" werden! Sprecher Langston Hughes sagt in einem Text, was Locke theoretisch formu- liert hatte. IX. O-Ton L.Hughs "I, too sing Amerika" I, too sing America! I am the darker brother, They send me to eat in the kitchen When company comes, But I laugh, And eat well, And grow strong. Tomorrow, I´ll sit at the table When company comes, Nobody ´ll dare Say to me, "Eat in the kitchen", Then. Besides, They i´llsee how beautiful I am And be ashamed,- I, too, am America! Zitator Auch ich singe Amerika. Ich bin der dunklere Bruder. Sie schicken mich zum Essen in die Küche, Wenn Besuch kommt. Aber ich lache Und esse gut Und werde stark. Morgen Werde ich am Tisch sitzen, wenn Besuch kommt, Keiner wird es wagen Mir zu befehlen "Iß in der Küche!" Dann. Übrigens Werden sie sehen, wie schön ich bin, Und sie werden sich schämen- Auch ich bin Amerika! Sprecherin Nie zuvor hatte ein junger Schwarzer - mitten auf der 125. Street stehend! - mit so einfachen Worten, so kraftvollen Metaphern schwarzes Weltgefühl ausgedrückt, eine Wiedergeburt angekündigt: Sprecher "The New Negro" nennt Alain Locke seine Anthologie. Es ist eine Sammlung von Lyrik, Prosa, Dramatik, Kompositionen, soziolo- gischen und philosophischen Essays lebender afroamerikanischer Autoren. Sprecherin Er war überzeugt, dass durch die Teilhabe am künstlerischen und intellektuellen Leben in den USA der Status aller Afroamerikaner verbessert werden kann. Sprecher Ausdrücklich nannte er die Bewegung den "Zionismus" der Schwarzen und sprach vom Erwachen des schwarzen "Rassen- bewusstseins" auf nationaler und vielleicht sogar internationaler Ebene. Sein Vorwort endet: Zitator "So sprechen wir denn anlässlich dieses Buches mit voller Berechti- gung von den Früchten einer schwarzen Renaissance" Sprecherin Für Dorothea Löbbermann ist seine Publikation eine Art "Initialzün- dung" und ein wichtiges Objekt im von ihr untersuchten "Gedächt- nisort Harlem". X. O-Ton Dorothea Löbbermann Als Alain Locke "The New Negro" herausgab, da war sein Programm darzu- stellen, welche unterschiedlichen, sich zum Teil widersprechenden kulturellen Produkte da sind an schwarzer Kultur. Das Ziel war, dem ganzen Amerika, den Schwarzen wie den Weißen zu zeigen: Es gibt uns, wir sind da, wir sind kompatibel mit dem, was hier gerade passiert! Da ist eine internationale Moderne, die sich interessiert für neue Formen, neuem Ausdruck. Es gibt eine sehr große Differenz innerhalb der verschiedenen Teilnehmer der Harlem Renaissance große Unterschiede in Sachen Klasse, Bildung, der Vor- stellung: Wie schreiben wir? Schreibt man im schwarzen Dialekt, schreibt man Hochsprache, interessiert man sich mehr für die Jazz-Form, das Expressive auch in der Literatur oder schreibt man traditionell!? - Das war alles sehr lebendig, sehr widersprüchlich. Der Kulturbesitz dieser Autoren war ein amerikanischer mit einer spezifischen afroamerikanischen Prägung. Sie kennen den amerikanischen Kanon, der zu der Zeit weiß ist, aber sie bringen natürlich auch mit, was weniger kanonisiert "Schwarze Kultur" ist, das ist schwarze Lyrik, Musik, Geschichten.. Die Sklaverei spielt eine extrem wichtige Rolle in der schwarzen Kultur, und in der Harlem Renaissance ist sie noch einmal ein ganzes Stück nähr als sie es heu- te ist. Das ist eine Gemeinsamkeit, dass das weiße Amerika so natürlich nicht hat und es ist eine Gemeinsamkeit, die basiert auf einentsetzliches Unrecht, möglicher- weise auf dem Gefühl, weniger wert zu sein, gegen das man das Selbstbewusst- sein aufbaut. Es hat sich aber auch - und darauf waren die Leute schon im 19. Jahrhundert stolz, eine Kultur innerhalb der Sklaverei gebildet. Sprecher Wieder ist es Langston Hughes, der in die Poesie übersetzt, was Locke mit Bewusstwerden und Erinnerung meint. XI. O-Ton Langston Hughes "The Negro Speaks of Rivers" I´ve known rivers; I´ve known rivers acient as the world and older than the flow of human blood in human veins. My soul has grown deep like rivers. I bathed in the Euphrates when dawns were young. I built my but near the Congo and it lulled me to sleep. I looked upon the Nile and raised the pyramids above it. I heard the singing of the Mississippi when Abe Lincoln went down to New Orleans, and I´ve seen its muddy bosom turn all golden in the sunset. I´ve known rivers: Ancient, dusky rivers. My soul has grown deep like rivers. Zitator Der Neger spricht von Strömen Ich kannte Ströme: Ich kannte Ströme, uralt wie die Welt und älter als das Blut in Menschenadern. Meine Seele ward tief wie die Ströme. Ich badete im Euphrat in der Dämmerung der Zeiten. Ich baute meine Hütte am Ufer des Kongo, und Schlaf überfiel mich. Ich blickte auf den Nil, baute über ihm die Pyramiden. Ich hörte den Mississippi singen, als Abraham Lincoln nach New Orleans zog, und sah den schlammigen Schoß des Stromes im Gold der Abendsonne. Ich kannte Ströme: Uralte, schwarze Ströme. Meine Seele ward tief wie die Ströme. Sprecherin Das Gedicht schrieb Hughes nachts in einem Zug, von dem aus er auf den Mississippi sah. Der breite, mächtige Strom symbolisierte für ihn das Leben, das Schicksal, die großen Opfer, aber auch die immer wäh- rende Hoffnung der Schwarzen. Sprecher Mit 13 Verszeilen schlägt er gewissermaßen den Schwarzen ihr be- eindruckendes Stammbuch auf. Wenn er "Ich" sagt, dann ist immer das "kollektive Ich" gemeint. Sprecherin Hier bedeutet es die "Eingebettetheit des Schwarzen in die Welt". Der Fluss, eines der klassischen Ewigkeitssymbole der Natur, wird der Seele der Schwarzen gleichgesetzt; sie ist immer unterwegs und hin- terlässt dort Spuren, wo sie etwas berührt.... Musik/leiser Blues Sprecher Die Euphorie unter den Künstlern, vornehmlich den Dichter, in Har- lem war groß. Schwarze wollten ihre Welt nicht mehr nur in den Werken der Weißen erklärt bekommen. Das änderte jedoch nichts an ihrer Wertschätzung der Werke von Hermann Melville, Walt Whit- man, Mark Twain, William Faulkner, der Bücher "Onkel Toms Hüt- te" von Harriet Beecher-Stowe", "Niggers Heaven"- ein spannendes, gnadenloses Harlem-Porträt des weißen Autors und Mäzens Carl van Vechten - oder " Fremder Bruder" von Blair Niles ... Sprecherin Aber künftig sollte der Leser des schwarzen Autors schwarz sein - der weiße war willkommen. Alain Locke hatte das Signal gegeben, der Zug hatte sich in Bewe- gung gesetzt, aber keiner kannte genau die Streckenführung, wusste wohin er eigentlich fuhr. Sprecher Die brillante Zora Neale Hurston, Anthropologin und Erzählerin, sorgte mit dafür, dass die Harlemer Künstlerkolonie "Niggerati Manor" - eine Montage aus Silben der Wörter "Nigger" und"Literat" mit Sitz in einem Mietshaus in der 136. Street West - ein Begriff wird und zu großen Hoffnungen berechtigt. Sprecherin Im Sommer 1926 kann sie mit Wallace Thurman 50 Dollar auftreiben, um "Fire" - das erste "Magazin" der Bewegung! - drucken zu lassen. Seine Mission: Sprecher Junge Dichter sollen neue Themen - wie zum Beispiel die Homo- sexualität! - angehen! und größtmögliche Skandale sowohl beim schwarzen als auch weißen Establishment auslösen! Sprecherin Was sich allerdings einstellt, ist eine Auflösung! "Fire" geht ein, weil die Mittel ausgehen. Sprecher Die Trauer hielt sich in Grenzen. Locke lobte ihren lebhaften Anti- Puritanismus und Zora Neal Hurston kommentierte das frühe Er- löschen ganz kurz und unsentimental: Zitatorin Ich vermutete, dass das Feuer rasch zu Asche wird. Aber die Idee war gut! Sprecherin Waren das schon Zeichen für die Abendröte der Harlem-Renaissance? Noch ein halbes Jahrzehnt sollte sie andauern. Dann schreibt Langston Hughes 1930: Zitator "Dieser Frühling bedeutete für mich (und ich glaube für uns alle) das Ende der Harlem Renaissance. Jedenfalls waren wir nicht mehr Mode, wir Neger, sophistische New Yorker wandten sich Noel Coward zu. Farbige Schauspieler begannen zu hungern, Verleger lehnten Manus- kripte höflich ab, und Gönner fanden für ihr Geld andere Verwertung. Die großzügigen zwanziger Jahre waren vorbei." Sprecher Die Gründe, die zum Auslaufen des Projekts führten, sind vielfältig. Die unausgesprochene These der Bewegung " Black is beautiful" war nicht ganz überzeugend. Sprecherin Hatte Locke die Macht, die Kraft der Kunst überschätzt? Waren die kantigen Charaktere der Akteure - wie alle Individualisten bestanden sie natürlich auf ihre Einzigartigkeit! - für die langsam eintretende Agonie verantwortlich? War das, was man der "weißen Kultur" ent- gegensetzte nicht originell, kraftvoll genug? Sprecher Dorothea Löbbermann zieht keineswegs eine negative Bilanz, weist auf bedeutende Aktionen und Erfolge dieses Experiments hin: XII. O-Ton Dorothea Löbbermann Viele Autoren der Harlem Renaissance waren sehr mobil, die lebten in Europa, in Afrika, gingen in die Karibik, besuchten den Süden, wan- derten hin und her und waren in engem Austausch mit der ganzen westlichen Moderne, die natürlich auch sehr stark in Europa stattfand. Und insofern war das ein extrem offener Ort, für den nicht nur gilt, dass die Leute hinausgingen aus Harlem und aus verschiedenen Ecken kamen, sondern auch dass die Interaktionen mit dem weißen Amerika eine sehr intensive war. Also Samuel Delany stellt die Harlem Renaissance in den Kontext der weißen oder der nicht-schwarzen Moderne, in dem er seinen Protago- nisten auf die Brooklyn Bright führt, wo er Hart Crane trifft, den Dichter des Gedichts "The Brooklyn Brigde"; es ist ein fiktives Tref- fen, bei dem die schwarze Moderne mit der weißen Moderne zusam- men kommt. Sprecherin Mit der Auflösung dieser sehr produktiven Harlemer Künstler- Gemeinschaft stellte sich nicht die Frage nach dem Sinn des Weiterschreibens. Die Zielrichtung hat sich keineswegs geändert. Sprecher Die Herausforderungen nahmen zu. Die Weltwirtschaftskrise förderte nicht die Solidarität, vielmehr den Egoismus. Jeder wollte, musste "irgendwie durchkommen". Autoren wie Langston Hughes, Richard Wright, Claude McKay oder Ralph Elli- son, der mit dem Romans " Der unsichtbare Mann" ein Meisterwerk afro-amerikanischer Literatur schrieb, verfielen zeitweilig der kommu- nistischen Lösungs-Variante: Sprecherin Vom Rassenkampf zum Klassenkampf! Sprecher Es funktionierte nicht. Die weißen und schwarzen Proletarier waren nicht unter einen Hut zu bekommen. Solidarität war beinahe "Null"! Der Dauerstreit über Theorien und Methoden zerfraß jeden Enthusi- amus. Sprecherin In den folgenden zwei Jahrzehnten vollzieht sich ein natürlicher Gene- rationswechsel. Zur alten immer noch hörbaren Harlem-Renaissance- Garde - allerdings waren Cullen, Baldwin, Hughes, Wright vor den Repressalien nach Europa ausgewichen - gesellten sich neue, starke Stimmen. Sprecher Bis der vierundzwanzigjährige James Baldwin 1948 seinen ersten Roman " Geh´ hin und verkünde es vom Berg" herausgibt, wird das große Feld der Literatur unter anderem von Anne Petry, Ralph Ellison, William Attaway, der erste afroamerikanische Drehbuchautor oder Dudley Randall bestellt. Sprecherin Auch sie thematisieren die Folgen der großen Depression und der Rassendiskriminierung. Sprecher Sie werden Zeugen, wie eine kleine unscheinbare schwarze Frau 1955 in Montgomery eine Lawine in Bewegung setzt: Sprecherin Rosa Parks bleibt in Montgomery auf einem Platz im Bus sitzen. Er war für Weiße reserviert. Sprecher Nur wenige Jahre später folgen ihr Zehntausende, und viele hören James Baldwin fragen: Wo, wer ist der Neger? Wir sind alle hier geboren, das ist unser Land, unsere Heimat... XIII. O-Ton/ langsam abblenden: James Baldwin Sprecherin In den 60iger Jahren fegt ein Sturm über das Land. Überall hört man auf die Stimmen zweier Männer, die, wenn sich auch ihre Methoden sehr unterscheiden, den großen Widerstand predigen. Sie sind die Köpf der Bürgerrechtsbewegung: Malcom X und Reverend Martin Luther King. XIV. O-Ton (Montage) MalcomX / Martin l. King Sprecher (sehr leise Musik: We shall overcome..) Mit Joan Baez ist das weiße Amerika dabei, mit Mahalia Jackson hat der Gospel die Kirche verlassen und sich zu den Menschen, auf die Straße begeben. In diesem Klima neuer politischer und kultureller Verhältnisse haben sich wieder Dichtung, Musik, Tanz...neu formiert. "The Black Arts Movement" steht für den Beitrag in diesem Emanzipationsprozess. Sprecherin War das nicht das Ziel, das sich Locke setzte? War das nicht das sicht- are Selbstbewusstsein, das sie sich die Autoren der 20iger/3oiger Jahre wünschten? Waren die Wurzeln dafür, was im August 1963 mit dem Marsch auf Washington geschah, nicht in der Harlem-Renaissance zu finden? XV. O-Ton D. Löbbermann Die Frage, ob die Bürgerrechtsbewegung und besonders die Radika- lisierung sich auf die Harlem Renaissance beruft, ist schwierig zu be- antworten. Die Harlem Renaissance versucht, nicht so explizit politisch zu sein. Die Hoffnung war gewesen, dass durch die Kunst die Wirklichkeit verändert werden kann. Sprecher (leise "We shall overcome..) Der große gesellschaftliche Wandel blieb aus. Auch hier drückten die Differenzen unter den schwarzen Gruppie - rungen dem großen Aufbegehren die Luft ab. Es blieb am Ende bei der Zusage, Gesetze zu respektieren! Das Warten ging und geht weiter. Sprecherin Aber es war eine gewaltiger Kraftakt, eine enorme Energie ans Licht gekommen. Sie ermutigte. Sprecher Harlem war immer ein Ort der Gegensätze. Die Klassenunterschiede aber wurden deutlich. Einer größer werden- den schwarzen und weißen Mittelschicht steht eine unterprivilegierte Mehrheit gegenüber. Harlem hat in vielen Straßen seinen dunklen Teint nahezu verloren, es erbleicht durch die Zuwanderung aus Downtown. Black is beautiful! - Man möchte es gern wieder öfter hören. Die junge und jüngste afroamerikanische Autorengeneration hat hier ein großes Thema. Sprecherin Es ist erstaunlich, dass viele Autoren immer wieder zurücksehen in das "Old Harlem", als suchten sie Antworten auf gegenwärtige Pro- bleme. Es ist längst normal, dass sie inzwischen in allen bedeutenden Publi- kationen vertreten sind, in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien, dass sie Lehrstühle für Poesie innehaben. Sprecher Einige von ihnen haben nach Claude McKay, Langston Hughes oder James Baldwin, Weltruhm für Amerika, das auch i h r Amerika ist, geholt:Alex Haley mit dem Roman "Roots", dem bittere Schicksal des Sklaven Kinta-Kunte , Alice Walker mit "Die Farbe Lila", Toni Morrison mit ihrem großen Roman "Jazz" , mit dem sie dem Harlem der 20iger Jahre ein Denkmal setzte. - JAZZ das ist für sie ein Harlem-Synonym! XVI. O-Ton D. Löbbermann Jazz hat immer noch eine große Rolle gespielt in der schwarzen Community. Gerade in der Harlem Renaissance war Jazz auch durchaus verteufelt als nicht respektable Musik. Rudolph Fisher beschreibt wie in einem Hinterhof die Spirituals des einen Nachbarn mit der Jazz-Musik des anderen kollidieren und das als Konflikt dargestellt wird zwischen einer alten und einerneuen Kultur, eine christliche mit einer nichtchristlichen Kultur. Es ist immer problematisch schwarze Leute immer nur auf Jazz zu reduzieren; die haben auch klassische Musik gemacht. Toni Morrison nennt ihren Roman JAZZ sicher, weil Jazz eben auch so unfassbar ist. Es gibt Leute, die den ganzen Roman interpretieren als ein großes Jazz-Stück. Zitatorin "Alice dachte, nein. Es waren nicht der Krieg und die aufgebrachten Veteranen; es waren nicht die Scharen und Scharen von Farbigen, die zu den Lohntüten und auf Straßen voll von ihresgleichen strömten. Es war die Musik. Die dreckige Los-mach-schon-Musik, die die Frauen sangen und die Männer spielten und zu der beide tanzten, eng und schamlos oder getrennt und wild. Aus Predigten und Zeitungskommentaren wusste sie, dass es gar keine richtige Musik war - nur Farbigengedudel: schädlich, gewiss; pein- lich, jawohl, aber nichts Richtiges, nichts Ernstes. Die Musik täuschte Glück vor, täuschte Willkommen vor, und machte ihr trotzdem das Herz nicht weit, diese Bumslokal,- Schwarzbrand- kneipen- und Spielhöllenmusik." Sprecher Colson Whitehead ist eine jüngere unüberhörbare Stimme. Mit seinem 2011 veröffentlichte Roman " Der letzte Sommer auf Long Island" bleibt er in den 80-iger Jahren seiner Eltern. Und damit liegen aber auch die dramatischen sechziger Jahre als Erfahrung vor ihm. Sprecherin Er lebt nicht in Harlem. Auch die Eltern lebten nicht dort. Sie gehören zur schwarzen Mittelschicht. Er hat ein Harvard-Diplom. Man war "mit vorn" und hatte sogar ein Ferienhaus am Meer. Zitator "Meine Mutter pflegte zu sagen, dass die Weißen vormittags und die Schwarzen nachmittags an die Strände am Ozean gingen. Ich weiß nicht, wie viel davon regelrechte Rassentrennung oder eine Frage des Temperaments war - Weiße begannen den Tag früh und taten, was Weiße eben so taten, und Schwarze kamen eben, wenn sie kamen. Jene erste Generation kam aus Harlem, dem Brooklyn der Brown- stones, aus den in Jersey gelegenen Binneninseln der schwarzen Com- munity. Sie waren Ärzte, Anwälte, städtische Angestellte, Lehrer, und das zu Dutzenden. Beerdigungsunternehmer. Achtbare, einem Bedürf- nis entspringende Berufe, gemäß der Jim-Crow - Logik; Weiße Ärzte fas-sen uns nicht an, wir müssen uns selber heilen, Weiße werfen kei- ne Erde in unser Grab, wir müssen uns selbst beerdigen. Wenn man ein Bedürfnis gut erfüllte, kam man zu Wohlstand." Sprecher Der ‚schwarze' Colson Whitehead über seine Zeit am ‚weißen' Strand: XVII. O-Ton Colson Whitehead Zitator Das kann man eigentlich nicht Ghetto nennen, in den USA versteht man unter Ghetto etwas bestimmtes, wie ein Slum, eine herunterge- kommene Nachbarschaft, wo man eingeschränkt ist...Es war auch keine auferlegte Trennung, sondern mehr eine Selbstabsetzung. Es war im Grunde eine gute Erfahrung dieses Älterwerden, sich das noch einmal vor Augen zu führen wie mühselig es war, sich eine ei- gene Identität aufzubauen. Sprecherin Whitehead belegt am eigenen Beispiel, dass das "Mit-dazu-gehören"-, das "Wer-Sein" in der amerikanischen Gesellschaft unserer Tage seinen Preis hat. Das heißt: Mehr Leistung erbringen als der weiße Strandläufer und: Absetzen von der einst schützenden Community! Sprecher Nikolaus Stingl hat Whitehead übersetzt. Er hat inzwischen ein Dutzend amerikanische, darunter auch afroamerikanische Autoren, dem deutschen Leser vermittelt und kann beurteilen, in wieweit noch die schwarzamerikanische Geschichte, die Probleme, mit denen sich die Harlem Renaissance-Autoren befassten, in den Werken jungen Afroamerikaner präsent sind. XVIII. OTon Nikolaus Stingl Ich habe festgestellt, dass diese Thematik in der Zeit, in der ich übersetze, immer da ist, vielleicht in unterschiedlichen Formen, sowohl bei weißen und schwarzen Autoren. Nehmen wir Colson Whitehead, weil Whitehead einer bürgerlichen schwarzen Schicht entstammt, die ihre Kinder auf gute Schulen schickte, die ihnen materiell alles bieten kann, was die weiße Mit- telschicht eben auch bietet, trotzdem ist das Thema Rassismus da auch virulent. Der Rassismus äußert sich eben in anderer Form. Für mich war in dem Buch sehr interessant: nach und nach erfährt man, dass diese Idylle keineswegs ungetrübt ist bei allen sonstigen Geschichten, also rassenübergreifend, Pubertät, Geschichten mit Mädchen, Streiche...man erfährt eben auch, was es eben immer noch für subtile Mechanismen von Rassismus gibt. Sprecherin Eine neue schwarze Autorengeneration formiert sich. Mit Spannung werden ihre Reflexe auf die Welt, ihre Zeit erwartet. Sprecher Sie wird registrieren, dass Barack Hussein Obama, der erste schwarze Präsident der USA, mit seinem Satz " Change has come to Amerika", wohl nicht gemeint haben kann: "Ein Wandel ist gekommen für Amerika", sondern eher: eine "Chance" hat sich ergeben. Sprecherin Der 1968 geborene Dichter Major Jackson antwortet nach 100 Jahren auf Paul Laurence Dunbars "Masken-Gedicht": Zitator Wir entkamen den eigenen Gerippen, Wurden der Wind, die Sterne, Ozeane Bewohnten den Ort, für Ahnen reserviert. Gefangen im Rhythmus der Bewegung, Überholten wir die Zeit, liefen an der Seite Unserer Vorfahren. Unsere Körper wurden dieses Versteck, schlugen trommelnd zurück. Sprecher Die neuen Stimmen verraten: Die Harlem Renaissance ist keineswegs vorbei. Man ist nur ihrem Ziel ein großes Stück näher gekommen. Der Emanzipations-Prozess hält an. Und so lange er andauert, werden die afroamerikanischen Autoren von der Harlem-Dichtung und der Vision Langston Hughes´ ermutigt. XIX. O-Ton-Langston Hughes: Letzte Strophe " The Negro Speaks of River: "I heard the singing of the Mississippi when Abe Lincoln went down To new Orleans, and I´ve seen its muddy bosom turn all golden in the sunset, I´ ve known rivers; Ancient, dusky rivers, My soul has grown deep like the rivers. Zitator Ich hörte den Mississippi singen, als Abraham Lincoln Nach New Orleans zog, und sah den schlammigen Schoß des Stromes im Gold der Abendsonne. Ich kannte Ströme. Uralte, schwarze ströme. Meine Seele ward tief wie die Ströme. E N D E L i t e r a t u r Claude McKay: "Wenn wir sterben müssen" aus: "Auch ich bin Amerika" (Dichtung amerikanischer Neger) VerlagVolk und Welt , Berlin , 1948 Übers. Stefan Hermlin , 14 Zeilen/Gedicht Claude Brown " Im gelobten Land" 20 Zeilen/Roman Verlag Kurt Desch, 1966 Langston Hughes " As I grew older" aus: " Meine dunklen Hände" (Moderne Negerlyrik) Nymphenburger verlangshandlung, 1953 Übers. Eva Hesse/ Paridam von dem Knesebeck 34 Zeilen/Gedicht Paul Laurence Dunbar "We Wear the Mask" 15 Zeilen/Gedicht aus: "Auch ich bin Amerika" (Dichtung amerikanischer Neger) VerlagVolk und Welt , Berlin , 1948 Übers. Stefan Hermlin 6. Langston Hughes " I, too sing Amerika" aus: "Auch ich bin Amerika" (s.Nr.1) 18 Zeilen/Gedicht 7. Langston Hughes " The Negro Speaks of River" Aus: "Auch ich binAmrika" (s.Nr.1) 32 Zeilen/Gedicht 8. Major Jackson "Passagen" aus: "SchwerKraft" - junge amerikanische Lyrik 7 Zeilen/Gedicht Jung und Jung Verlag, 2007 Übers. Ron Winkler 1o. Toni Morrison "JAZZ" Rowohlt Verlag, TB, 2006 Übers. Helga Pretsch 13 Zeilen/Roman 11. Colson Whitehead " Der letzte Sommer auf Long Island" Carl Hanser Verlag , 2011 15 Zeilen/Roman Übers. Nikolaus Stingl Wissenschaftliche Arbeiten 12. Monika Plessner "Onkel Tom verbrennt seine Hütte" Insel Verlag, 1973 8 Zeilen 13. Monika Plessner "Ich bin der dunklere Bruder" Die Literatur der schwarzen Amerikaner 5 Zeilen Fischer Verlag /TB, 1979 17. 1