Thema: Wo ist der Amerikanische Traum geblieben? Sendung: Reportage, 30.10.2016 Redakteur: Ellen Häring/Eberhard Schade Autorin: Nana Brink Regie: Vielleicht Atmo von damals (2009) Autor: 319 Millionen Menschen leben in den USA. Macht 319 Amerikanische Träume. Oder wie Präsident Obama bei seinem Amtsantritt sagte: Jeder hat einen verdient. - Es ist ein eiskalter Tag, jener 20. Januar 2009. Ich stehe zwischen Hundertausenden Menschen, die vor riesigen Leinwänden in der Innenstadt von Washington ausharren. Sie wollen den ersten schwarzen Präsidenten hören. Sie sind begeistert. Eine Nation ist begeistert. Schwarze, Weiße, Latinos, Indianer, Inder, Pakistani - Amerikaner. Ich kann spüren, was sie verbindet: Der Glaube, dass sich etwas verändern wird. Change! - Ich erlebe einen emotionalen Aufbruch, - auf den ich ein wenig neidisch bin als Deutsche. Nicht auf das Pathos, aber auf diesen Traum. Regie: Atmo Autofahren (Blinker, losfahren, Fenster auf, Fahrtwind) Autor: Acht Jahre später fahre ich in ein "unglückliches" Land. Schon der Passbeamte am Flughafen begrüßt mich mit: "Welcome to an unhappy nation". Und ich frage mich: Gibt es ihn noch, den amerikanischen Traum? Was macht ihn aus? Wer träumt ihn? - Meine Reise beginnt und endet in Washington, der Hauptstadt. O-Ton (1): Vor Cosmos Club Auto aussteigen.....Wagen zu machen, gibt Signal ... (gehen auf dem Weg)... Treppen.... Tür reingehen.... (piepst).... Oh you've never been here (flüstert).... Treppen hoch (Atmo dran). Autor: Barbara Mullenex stürmt die Stufen zum Cosmos Club hinauf. Sie werden begeistert sein, sagt sie - sehr europäisch! Die Architektin ist mit der Renovierung eines der ältesten Treffpunkte der Hauptstadt beschäftigt. Der Club - 1878 gegründet - ist nur für Mitglieder und ihre Gäste zugänglich. Von den stuckverzierten Wänden blicken Nobel- und Pulitzer-Preisträger. Amerikas Elite. Mit ihrem dunkelroten Lippenstift und dem knallbunten Kleid ist Barbara ein Farbtupfer inmitten bürgerlicher Gediegenheit. Alles Immigranten, scherzt sie mit Blick auf die Bilder. Die Besten sind eben zu uns gekommen. O-Ton (2): Barbara When you ask an American: Where are you from? ... its really complicated.... Swiss and French.... People who believe in the American Dream.... thats what peole say when you ask: Where did your family immigrated from to the US. Regie: im Club (hört Unterhaltung) Autor: Für Barbara ist klar: Richtig amerikanisch ist nur ein Stilmix. Deshalb zeigt sie mir alte französische Möbel und moderne Barhocker. Wir lieben diesen Kitsch, meint sie lachend. Unter einem großen Kristalllüster sitzt ihr Mann Phil. Der Unternehmer trägt den Siegelring einer Elite- Universität. Fest drückt er mir die Hand. Und erzählt mir sofort von seinem irischen Großvater, einem Kleinunternehmer. O-Ton (3): Phil My grandfather had a grocery shop.... he got got bought out by a chain. .... Autor: Den Gemüseladen gibt es nicht mehr. Aber sein Vater hat studiert. Und wurde Mitglied im Cosmos Club. O-Ton (4): Phil Do I have an American Dream? Its in the countries DNA, people who dont articulate it still have it....you can make it here... if you dont make it its because you are a failure. Autor: Der Amerikanische Traum ist in unserer DNA! - Phil zieht die Stirn in Falten. - Du kannst es schaffen hier! Wenn Du es nicht schaffst, - dann liegt es an Dir. Dann warst Du zu faul. - Er lacht. Regie: Bar (Drink mixen) Autor: Wir trinken einen Bourbon für 15 Dollar und knabbern an fettfreien Erdnüssen. Ist Donald Trump dann nicht der Inbegriff des Amerikanischen Traums? Phil - ganz Vertreter des liberalen Ostküsten- Establishments - zuckt verächtlich mit den Schultern. O-Ton (5): Phil W ell I think the American Dream is in our collective mind set, to the Donald Trump appeal is, - people think it's become inaccessible, they cant get ahead and there is this strong man. Autor: Donald Trump, der starke Mann. Den man unterschätzt hat. Aber das sagen sie nicht. Als wir gehen, bringt der Kellner im schwarzem Anzug und Fliege meinen Autoschlüssel auf einem Tablett. Das Auto steht mit gewaschenen Scheiben vor dem Tor unter hundertjährigen Ahornbäumen. - Ein paar Blocks weiter bin ich mitten im Regierungsviertel. Und in einer anderen Wirklichkeit. Regie: Straße O-Ton (6): Nana Sehr belebte Straße, da drüben um die Ecke sehe ich jemanden, der versucht, Zeitungen, zu verkaufen..... Autor: Pennsylvania Avenue, 1 Meile vom Weißen Haus entfernt. Das mächtige Gebäude der Weltbank füllt einen ganzen Block aus. Vor den Parkbänken auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs steht Reginald, ein schmaler junger Schwarzer. Er tänzelt fast über das Pflaster, mit immer gleichen Bewegungen, in einer Hand eine Ausgabe der Straßenzeitung "Street Sense". O-Ton (7): Reginald Wonna help the Homeless...(dann singt er) .... Please help the Homeless! Autor: Scharen von Menschen in dunklen Anzügen und Kostümen - das Handy am Ohr - strömen an ihm vorbei. Immer wieder durchkreuzt er ihre Bahnen. Kaum jemand nimmt Notiz von ihm. Er blickt misstrauisch, als ich mich auf eine Bank setze, - neben seinen Rucksack und einen Stapel Zeitungen. In seiner verbeulten Blechtasse sind nur ein paar Münzen. Ob er an den Amerikanischen Traum glaubt? O-Ton (8): Reginald Not anymore....Well I've done pretty much everthing there is to the American Dream and still those pieces to the puzzle didn't fit. Autor: Er grinst sarkastisch. Ich? - Die Teile des Puzzles gehen einfach nicht auf. Erst nach einiger Zeit fasst er Vertrauen und erzählt mir seine Geschichte. Seine Mutter starb, als er 6 Jahre alt war. Mit 14 hatte er einen Unfall - und fand sich auf der Straße wieder. O-Ton (9): Reginald I lost her, she died when I was 6, and I was about 14 and had an accident and than the recession hits and I found myself in this, living on the street, ... I don't know, if I couldn't control them, its just been another fight. The traditional American Dream didn't work. Regie: Atmo Straße (Reginald singt) Autor: Für Reginalds funktioniert der Amerikanische Traum nicht. Kein Schulabschluss, kein Job, keine Wohnung - Reginalds Leben ist ein ständiger Kampf. Nicht weit entfernt wohnt der erste schwarze Präsident im Weißen Haus. Reginald schüttelt den Kopf. Hat es etwas geändert? Die Leute sehen mich vielleicht. Aber sie nehmen mich nicht wahr. O-Ton (10): Reginald I am there, physically, people can see me, like when I say: Would you like to help the homeless, - otherwise I wasn't there at all. Autor: Es gibt mehr Obdachlose als je zuvor in der Hauptstadt. Fast 9000. Ganz kurz blitzen seinen Augen auf. Wo soll ich wohnen? Sein Arm zeigt auf die glitzernden Fassaden. Unter 1500 Dollar gibt es noch nicht einmal ein Zimmer. Deshalb geht er auch nicht wählen, obwohl er sich in Washington registrieren lassen könnte. Das nützt doch alles nichts, sagt er und blickt mich müde an. Die Politik hat kein Ohr für uns. O-Ton (11): Reginald Not matter, it's just one person... even with a black president a lot of policy pushed from both sides dont ever hit the ground. They dont come here to this homeless commuity. Regie: Straße und Sirenen Autor: Ich lasse das Auto stehen. In Washington geht man am besten zu Fuß. Einen Tipp hat mir Reginald noch gegeben. Gehe zu Trump, da findest Du den Amerikanischen Traum, meint er mit einem Grinsen. O-Ton (12): Sevilla Fraga (leise) Straße und dann hört man: Stop Trump, stop racism... stop Trump! ... (Atmo dran) Autor: "Trump-Hotel" steht in riesigen goldenen Lettern über der Eingangstür. Das ehemalige Post-Gebäude am Ende der Ende Pennsylvania Avenue sieht aus wie "Neuschwanstein" made in USA. Der 96 Meter hohe Uhrenturm überragt alle anderen Gebäude. Hier hat sich der Immobilien- Unternehmer und jetzige Präsidentschaftskandidat seinen Traum vom Luxushotel verwirklicht. Marmor und Gold, wohin man blickt. O-Ton (13): Sevilla Fraga (lauter) Stop Trump, stop racism... stop Trump! ... (Atmo dran) Autor: Ein Mädchen hält ein Protestplakat hoch und erntet pikierte Blicke von den Hotelbesuchern. Sie steigen aus Stretch-Limousinen mit abgedunkelten Scheiben. Männer mit Cowboyhüten oder weißen arabischen Gewändern, umringt von Bodyguards. - Bloß weil ich erst 14 bin, heißt das doch nicht, dass ich nicht kapiere, was hier vor sich geht, meint Sevilla Fraga. O-Ton (14): Sevilla Fraga Just because I am 14, doesn't mean I don't know whats going on... Sevilla Fraga, I am protesting against Trump, selling shirt that I made, its standing up to Trump... Regie: Atmo Straße (Penn Av) Autor: Trotzig hält Sevilla ihr Plakat hoch. Auf dem T-Shirt prangt eine Karikatur von Donald Trump, - auf dem Kopf statt seines Haarschopfes ein Häuflein Hundekot. Ob es hier wirklich jemanden gibt, der ihre T-Shirts kaufen will? Das interessiert Sevilla nicht so sehr. Sie lebt ihren Traum von einem Amerika, in dem jeder Zugang zu Bildung hat und es keinen Rassismus gibt. O-Ton (15): Sevilla Fraga My American Dream ... it's a tough one, I guess its like for people to be educated, and to understand why und what is racism .... (and that's your father?)... Autor: Vater Mauricio steht als Bodyguard neben der Kiste mit den T-Shirts. Stolz blickt er auf die Tochter. Den Traum hat sie von mir, strahlt er. Er kam vor 30 Jahren aus Ecuador - mit 600 Dollar in der Tasche. O-Ton (16): Mauricio Fraga My American Dream, I came here at 19 with 600 Dollar in my pocket, married a Palestine woman, we have 3 beautiful kids, we build a business here Autor: Das Land hat ihm alles gegeben. Es ist das beste Land, sagt er. Wir glauben an den amerikanischen Traum. O-Ton (17): Mauricio Fraga So the US is the best country in the world for everybody....We still believe in the American Dream, we stand up for a bigger dream! Regie: Atmo Auto (Navi - "Make a U-turn") Autor: Ich fahre raus aus der Hauptstadt, in den Nordosten der USA. Interstate Highway I-95 - durch Virginia nach Pennsylvania. 8spurig zieht sich der Highway an der Küste entlang. O-Ton (18): Nana Je weiter ich nach Virgnia reinfahre, - auffällig ist, dass die Autos immer größer, nicht mehr so schick sind, nicht mehr SUV, sondern Pick ups, und die LKW werden größer und die Straßen schlechter. Regie: Atmo Highway Autor: Die Tachonadel steht bei 55 Meilen, - das sind knapp 90 Stundenkilometer. Immer geradeaus. Abgeerntete Felder, Tankstellen, Supermärkte, verziert mit orangefarbenen Kürbissen. Vereinzelt ein blaues Plakat am Straßenrand: "Trump 2016 - Make Amerika great again!". Das Autobahnnetz der USA - die Interstate-Highways - stammt aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Dwight D. Eisenhower nannte sie die Lebensadern eines stolzen Amerikas. Zerfetzte Autoreifen und verbeulte Stoßstangen liegen am Straßenrand. Nur einige LKW donnern an mir vorbei. Und ein Überlandbus namens "American Dream Coach". Er hat denselben Weg wie ich: Reading, eine Kleinstadt, mitten im industriellen Norden von Pennsylvania. Kurz vor der Stadtgrenze schaltet mein Autoradio auf eine andere Frequenz. Regie: Spanisches Autoradio O-Ton (19): Antonio Nova (Spanisches TV im Hintergrund) In my house we speak Spanish, my daughter is born here, but I keep my language, we are not allowed to speak English in my house! Regie: Spanisches TV Autor: Antonio Nova hat mich in sein Haus geladen, - obwohl ich kein Spanisch spreche. In diesem Viertel von Reading sprechen alle Spanisch. Die älteste Industrieregion der USA - "Rusty Belt" wurde sie früher genannt, "rostiger Gürtel" - war lange von Weißen dominiert. Jetzt stellen die Latinos in Städten wie Reading die Mehrheit der Bevölkerung. Antonio ist vor 20 Jahren aus Guatemala in die USA geflohen und hat hier Asyl beantragt. Er zeigt mir ein Bild von einem kleinen, schmalen Mann mit vielen Zahnlücken. Heute blitzen Goldzähne in seinem Mund. Und das T-Shirt spannt über seinem Bauch. - Ich bin im besten Land der Welt! Hier werden Deine Träume wahr! O-Ton (20): Antonio Nova I ve been in the US since 1998, my original country is Guatemala... US, the best country in the world, I love the country, so many opportunities to grow, get the dreams come true. Regie: Spanisches Autoradio Autor: Antonios ganzer Stolz ist sein neuer grauer Pickup, den ich mir sofort ansehen muss. Er ist fast doppelt so groß wie er. Zusammen fahren wir zu "seiner" Baustelle. Regie: Baustelle mit spanischen Arbeitern Autor: Wie in vielen Teilen der Vereinigten Staaten ist auch hier das Baugewerbe fest in der Land von Hispanics wie Antonio. "Nova construction" soll bald auf dem Pickup stehen. Also ist sein Traum in doch in Erfüllung gegangen? Er blickt mich fragend an. Und wird etwas wütend: Ich arbeite hart, aber seit Obama Präsident ist, geht alles den Bach herunter. Ich habe lange die Demokraten unterstützt, aber Hillary lügt nur noch. O-Ton (21): Antonio Nova All I do is work hard, and when Obama got elected, the country goes in the wrong direction, and I got the right to look for a better solution, and I've been supporting democrats. I am not supporting democrats anymore, like Hillary Clinton, she is lying, lying, lying, Regie: Baustelle (Bagger) Autor: Ich blicke Antonio erstaunt an, während der Bagger die Erde aufwühlt. Heißt das..... Er lässt mich gar nicht ausreden. O-Ton (22): Antonio Nova I've led down by them ... bringing refugees, thats wrong, illegal immigration, thats wrong. Autor: Sie lassen Flüchtlinge ins Land! Antonio hat sich in Rage geredet. Er wettert gegen die illegalen Einwanderer. Mittelamerikaner, wie er selbst einer ist. Ärgerlich schiebt er seine Mütze in den Nacken. Seit zehn Jahren hat er einen amerikanischen Pass. Er hat jetzt etwas zu verlieren. Und wählt deshalb Donald Trump. O-Ton (23): Antonio Nova That's why I like Trump, we have to have borders, I know, when my people, Spanish - oh he is a racist, i said: Listen! The reason why I love this country is because it is a country of laws. It is like Trump says: we have to stop the illegal immigration, it is a problem for us. Regie: Zuhause, im Hintergrund TV Autor: Wieder zuhause nach einem 12-Stunden-Tag auf der Baustelle, lässt er sich in den Sessel fallen. Er sei kein Rassist, wehrt er sich. Aber dass die Demokraten die Homo-Ehe unterstützen, ist für ihn ein Sündenfall. Über dem Fernseher prangt ein großes Kreuz. Wie viele konservative Latinos steht auch für Antonio die Familie an erster Stelle. Das traditionelle Familienbild. Daran hat auch sein us-amerikanischer Pass nichts geändert. O-Ton (24): Antonio Nova Mis sueno Americano ... valores familiars. Regie: Highway Autor: Wieder auf dem Highway fahre ich von Pennsylvania zurück Richtung Virginia. Kilometerweit liegt die Straße vor mir. Rote Farmhäuser und silberne Wasserspeicher. Strommasten aus Holz mit abenteuerlich verknoteten Kabeln. Amerika sieht hier aus wie eine Postkartenidylle. Ist der Amerikanische Traum nicht vielleicht doch Kitsch aus vergangenen Zeiten? Ich denke an die Rede von Barack Obama bei seiner Amtseinführung. An die Aufbruchsstimmung, die man förmlich spüren konnte. An die Hoffnung, es werde sich etwas ändern. "Hope" und "Change" sind die Schlagwörter damals. In Washington. - Ich fahre an verlassenen Farmen vorbei. Die rote Farbe ist fast abgeblättert. Hier im ländlichen Virginia ist die Hoffnung irgendwie nie angekommen. Regie: Fahren und Navi ( "Your destination is ahead on the right".... Blinker) Autor: Highway Nummer 15, kurz vor Warrenton, ein Nest mit rund 10.000 Einwohnern. Das Ziel ist "Clark Brothers Guns", ein Waffengeschäft. Bevor ich den großen brauen Pappmaché-Grizzly auf dem Wellblechdach sehe, höre ich Schüsse. Regie: Highway und man hört Schüsse Autor: Auf der Schießbahn neben dem Geschäft probieren die Kunden ihre neuen Waffen aus. O-Ton (25): Kunde I got a gun last week ... I have more guns than fingers on my hand (lachen).... (Atmo Schüsse von Range dran) Regie: Gehen in Gunshop..... Autor: Steve Clark, ein freundlicher Herr Anfang sechzig mit goldener Brille, steht vor einer langen Reihe Jagdwaffen. Von der Decke hängen Gewehre in allen Längen und Größen. Über dem Kamin prangt die Fahne der Südstaaten neben dem Sternenbanner. Nein, sagt er, mit dem Traum von Barack Obama könne er gar nichts anfangen. Der Präsident - Ein Waffengegner! O-Ton (26): Steve Clark He is anti-gun, he is very much anti-gun and is going after gun control. Autor: Seit 60 Jahren betreibt Steve Clarks Familie ihr Waffengeschäft. Er kann sich gar nicht vorstellen, dass ein Politiker es jemals wagen würde, das Tragen von Waffen zu verbieten. O-Ton (27): Steve Clark It was so important to us the 2nd amendment to the bill of rights, and they want to interpret that, there is no interpretation, go back and read... Autor: Der 2. Zusatzartikel zur "Bill of Rights", den Grundrechten der Vereinigten Staaten, ist so etwas wie ein heiliges Gesetz: Jeder hat das Recht eine Waffe zu tragen. Ein Bestandteil des Amerikanischen Traums, zumindest für Menschen wie Steve Clark in Virginia. Schärfere Waffengesetze würden keinen einzigen Amoklauf verhindern, glaubt er. Und den Leuten die Waffen wegzunehmen, sei einfach idiotisch. O-Ton (28): Steve Clark People that have had guns for a long time and understand all of that, realize how absolutely foolish that concept is, that make people save by not letting them have guns, that's what we get do frantic about. Regie: Gunshop Autor: Ein Kunde mischt sich ein und verweist auf die Vorväter, die das Recht, Waffen zu tragen, erkämpft haben. O-Ton (29): Kunde Because that is a right that our fore forefather gave us and we don't appreciate having things taking away from us. Regie: Gunshop Autor: Der Farmer, der gerade sein neues Gewehr abholt, setzt ein ernstes Gesicht auf, als er unsere Diskussion hört. Sehe ich aus wie ein Verbrecher? Alle Versuche, den Verkauf von Waffen per Bundesgesetz zu regeln, sind bislang gescheitert. Virginia hat eines der liberalsten Gesetze. Und damit das so bleibt, hat Steve Clark vor sein Geschäft ein großes Trump-Plakat gehängt. Er spricht die Sprache, die viele hier verstehen, meint Steve. Und wenn Du einen Amerikanischen Traum suchst: Er ist es. Er ist kein Politiker, er ist einer von uns, einer aus der arbeitenden Bevölkerung. O-Ton (30): Steve Clark In my opinion, most of the people here we feel, he will do so much better job, half of because he is not a politician, half of because ... he is a working man. Regie: Einsammeln von Patronenhülsen Autor: Steve Clark sammelt am Ende des Tages die Patronenhülsen von der Schießbahn. Ein riesiger Eimer. Er bewundert Donald Trump. Seine letzten Äußerungen über Frauen und Minderheiten ignoriert er lieber. Aufgebauscht. Von den Medien. O-Ton (31): Steve Clark I believe more the media wanted to think that way .... He could have been retired now and not doing anything, instead he still built business and than he decided I have to run for president because this country needs to changes directions, ít is going the wrong way. Regie: Highway und Schüsse im Hintergrund Autor: Donald Trump als Retter, der das Land wieder in die richtigen Bahnen lenkt. Viele hier im ländlichen Virginia denken so. Die Schüsse von Clark Brothers Guns klingen mir noch in den Ohren, als ich wieder Richtung Washington fahre. 100 Meilen in eine andere Welt. O-Ton (32): Nana (Radio im Auto) .... Van Halen, Best of both Worlds. Ich glaube, es gibt keine bessere Musik, um im Land unterwegs zu sein.... (Atmo dran). Regie: Im Bus Autor: Zurück in Washington parke ich das Auto wieder und steige in den Circulater, so nennt sich eine Buslinie, die rund um das Regierungsviertel fährt. Im Bus steht ein großer gebeugter Mann in vergilbten Flecktarnhosen. Neben sich einen Handwagen mit Bierflaschen und leeren Dosen. Er flucht. O-Ton (33): Mann im Bus Are you cursing... thats not freedom.... my part to throw up "Black lives matter".... Regie: Im Bus Autor: Er schimpft mit einer Frau; sie streiten über "Black lifes matter", "Schwarze Leben zählen" - eine Bewegung, die sich in der afro- amerikanischen Bevölkerung nach den letzten Unruhen formiert hat. Dann dreht er sich plötzlich um zu mir. O-Ton (34): Mann im Bus I am not a "Black life matters" person, I am a Trump person, ok, you didn't ask me and that's what you need to know. Autor: Auf dem Wagen des Mannes prangen zwei Aufkleber: "I love Trump!" und "I believe in the American Dream!". - Den suche ich gerade. O-Ton (35): Mann im Bus Me too.... (Do you have an American Dream?) .... Yes of course I do! Wanna be rich and famous and powerful, is that good enough or do you need geografic location? Regie: Straßenmusiker ..... "Praise the Lord!" Autor: Als ich aus dem Bus aussteige treffe ich auf ein vertrautes Bild. Ein Veteran spielt Trompete. Er sitzt in einem Rollstuhl - neben sich einen Stapel Zeitungen. Die neueste Ausgabe der "Street Sense". Die Passanten umkurven ihn eilig. Manche werfen einen Dollar in seinen Instrumentenkoffer. O-Ton (36): Trompeter Thank you Darling, you are so nice, love you ... (Atmo dran) Autor: Einen Block weiter bin ich mit ein paar jungen Wissenschaftlern verabredet. Sie arbeiten für das Center for American Progress, ein liberaler Think tank, gegründet von Funktionären der ehemaligen Clinton-Regierung. Kylie, Hannah und Jay haben gerade ihr College gemeistert - und warten, wie so viele ihrer Altersgenossen auf einen Job. Nach unzähligen unbezahlten Praktika. Regie: Büro (mit Telefon etc.) Autor: Wir trinken Chai-Tee aus braunen Pappbechern und essen vegane Sandwiches. - Haben sie einen Amerikanischen Traum? Ich sehe ein süffisantes Lächeln in ihren Gesichtern.... Ok, Sie wollen die klassische Variante? Arbeite hart, lebe bequem und sterbe glücklich.... Das ist die romantische Idee, sagt Jay. O-Ton (37): Jay Classic narrative would be so simple: Working hard, playing with the rules, get your goals, live comfortable, die happy, its kind of less easier than it is used to be, like the romantic idea of it, is kind of more cynically looked at now - the American Dream. Regie: Büro-Atmo Autor: In ihren Ohren klingt diese Beschreibung des Amerikanischen Traums zynisch. Nach ihrem College-Abschluss haben sie 100.000 Dollar Schulden. Ein Haus ist unbezahlbar und selbst die Betreuung eines kleinen Kindes kostet 18.000 Dollar im Jahr. O-Ton (38): Jay I am graduating with a 100 000 Dollar debts ... a concept a lot of my peer share ... and than 10 years later want to buy a house or a condo and you still have the debts - Childcare costing 18000 a year for a 4 year old infant, that doesn't add up anymore. Regie: Büro Autor: Eine Generation ohne Illusionen. Die Drei blicken mich nüchtern an. "American Dream Babys" nennt man sie. Ihre Eltern - ob aus Indien oder aus Vietnam - haben den klassischen Amerikanischen Traum vom Aufstieg gelebt. Aber für sie funktioniert er nicht mehr. Wirtschaftlich betrachtet. O-Ton (39): Jay, Kylie und Hannah So the classic American Dream? Economically it doesn't work... We have these hick ups, might work for a year, just for the money, and than travel for a year. There are many dreams... If you ask is the American Dream still alive? No I don't but I have hope that we can come back to. Autor: Der Traum ist tot, es lebe der Traum! Da ist sie wieder, - die Hoffnung. Das Problem ist nur: Für die Drei hat sie keine Adresse. Alle drei hätten gerne Bernie Sanders als Präsidentschaftskandidaten der Demokraten gesehen. Auf meine Frage, ob sie wählen gehen, bekomme ich keine Antwort. Regie: Straße und Navi (In one quarter of a mile make a U turn) ... und Bar Autor: Wieder auf der Straße nehme ich das letzte Mal das Auto, um Bruce Stokes zu treffen, im Cosmos Club. Als Direktor des renommierten Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center, ist er seit Jahren Mitglied. Ob ich fündig geworden bin, fragt er mich und sinkt in die Kissen eines großen Sessels. Wie viele Träume ich denn gefunden hätte. Dann wird sein verschmitztes Gesicht plötzlich sehr ernst. Also - hebt er bedächtig an: Wenn ich mir die Zahlen ansehe, dann haben wir den Amerikanischen Traum beerdigt: Die Menschen glauben nicht mehr, dass es ihren Kindern bessern gehen wird. Das war noch nie so. O-Ton (40): Bruce Stokes Our polls show clearly Americans don't think their kids will do better... this is a reversal and part of the American Dream is always that if I save, will work hard, my kids are better off than I am... right now since the beginning of the great depression a decade ago American and Europeans btw don't believe .... This is unprecedented. Regie: In der Bar (mixen Drinks) Autor: Also ist der Amerikanische Traum doch nur eine Chimäre im 21. Jahrhundert? Bruce Stokes atmet laut aus und - bestellt sich noch einen Bourbon. Ganz ehrlich, bekennt er, - ich weiß es nicht. O-Ton (41): Bruce Stokes Frankly I find it the more disturbing finding that we have.... Because western societies in general have always believed that the golden age was in the future.... What will that mean that we will loose faith in the future? Regie: In der Bar (man hört Eiswürfel im Glas) Autor: Waren die Amerikaner nicht immer gut darin, sich neu zu erfinden? Ist es nicht 2009, als Barack Obama Präsident wurde, gelungen? Ich frage den Bartender, ob er mir einen "American Dream" mixen kann. Er blickt etwas verunsichert in die Karte. Mam - den führen wir nicht. - Als ich die Gäste an der Bartheke frage, empfehlen sie mir einen "boiler maker", - Bier und Schnaps. Das haut dich um. O-Ton (42): Gäste So it's a boiler maker, base ist he beer and than all the rest ... next with Vodka, some Rum, some Tequila... I am from the South, it would be Bourbon... it's really sets you off.. (lachen). Regie: Bar 1