Hörspiel Feature Radiokunst Das Feature Babyn Jar Streit um das Gedenken an ein Massaker Autoren: Fabian von Freier und Andreas von Westphalen Regie: die Autoren Redaktion: Wolfgang Schiller Produktion: Deutschlandfunk 2023 Erstsendung: Dienstag, 24.01.2023, 19.15 Uhr Es sprachen: Jonas Baeck, Rainer Homann, Karolina Horster, Hans-Gerd Kilbinger, Constantin Lücke und Hildegard Meier Ton und Technik: Wolfgang Rixius und Marcell Christmann Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. (c) - unkorrigiertes Exemplar - Zitator 1: Wir sahen die Grube, die Leichen, die noch nicht verbrannt worden waren, die Knochen, die noch nicht alle zu Pulver zermahlen worden waren. Erzählerin: Lev Ozerov, sowjetisch-ukrainischer Schriftsteller über Babyn Jar 1943. Zitator 1: Wir konnten nicht sprechen. Ein Bild von Dante. Ein Gefühl der Katastrophe, der Zerstörung, lag in der Luft. Nach und nach erfuhren wir die Einzelheiten. Erzählerin: Aktuellen wissenschaftlichen Schätzungen zufolge wurden in Babyn Jar ab dem 29. September 1941 und in den folgenden zwei Jahren 65.000 bis 100.000 Menschen ermordet. Davon waren 42.000 bis 70.000 Juden. Die Zahl der im Konzentrationslager Syrez ermordeten Menschen liegt zwischen 700 und 5.000. 500 bis 820 Patienten der Psychiatrie wurden ermordet, sowie auch einige tausend Kriegsgefangene auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik. Etwa 1.000 Menschen aus dem Gefängnis des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes wurden ermordet (vor allem Angehörige des kommunistischen Untergrunds und Juden). 30 bis 800 ukrainische Nationalisten wurden in Kiew ermordet. 100 bis 300 Sinti und Roma wurden in Kiew ermordet. 65.000 bis 68.000 Menschen wurden im Kriegsgefangenenlager Darniza ermordet. Dabei handelte es sich nicht nur um Kriegsgefangene. Zitator 1: Damals schlugen einige in Kiew vor, die Grube einfach mit Asphalt zu bedecken, damit man nichts mehr sehen konnte. Einige Ukrainer wollten sie sogar in ein Fußballfeld verwandeln. Erzählerin: Babyn Jar - Streit um das Gedenken an ein Massaker von Fabian v. Freier und Andreas v. Westphalen O-Ton 1 Pohl: (0:05) Babyn Jar ist natürlich ein zentraler Erinnerungsort für den Holocaust. (...) (0:19) Und zugleich natürlich auch für die Geschichte der deutschen Besatzung und des 2. Weltkrieges. (0:11) Erzählerin: Dieter Pohl, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Klagenfurt. O-Ton 3 Hoppe: (50:37) Inzwischen gibt es an diesem Ort mehr als 30 Denkmäler für unterschiedliche Gruppen, die teilweise mit diesem Ort gar nicht direkt in Verbindung stehen, wie beispielsweise die deportierten Ostarbeiter. Erzählerin: Dr. Bert Hoppe, Historiker am Zentrum für Holocaust-Studien des Instituts für Zeitgeschichte, München. O-Ton 3 Hoppe (Fort.): Das Wichtige ist jetzt, dass Babyn Jar als Ort wahrgenommen wird, an dem verschiedene Gruppen verfolgt und ermordet worden sind. (oben, 0:40) Zitator 1: (Aber) nach der Unabhängigkeit hat die Regierung absolut keinen Einfluss darauf, was mit den Denkmälern geschieht. Sie hat sich völlig aus diesem Problem zurückgezogen. Erzählerin: Vitaliy Nakhmanovych, ukrainischer Historiker. Leitender Forscher am Museum der Geschichte Kiews in einem Interview mit der Website "Ukrainian Jewish Encounter". Zitator 1: Die Regierung ist bereit, jede Initiative zu unterstützen. Und all diese dreißig Denkmäler wurden nicht von der Regierung errichtet, sondern von verschiedenen Gemeinschaften, die auf eigene Faust handeln. Die meisten dieser Denkmäler gibt es offiziell gar nicht. Das heißt, sie wurden zwar aufgestellt, aber nie registriert. O-Ton 4 Zabarko: (1:17:15) VO Zabarko: Im Jahr 2016 organisierte Präsident Poroschenko ein großes Forum. (...) Erzählerin: Dr. Boris Zabarko, ukrainischer Historiker und Präsident der Allukrainischen Vereinigung der Jüdischen KZ- und Ghettoüberlebenden. VO Zabarko: Am 29. September wurde (...) unter Vertretern aus mehreren Ländern ein Dokument unterzeichnet, in dem zum Ausdruck gebracht wurde, dass in ein paar Jahren am Ort von Babyn Jar endlich eine große zentrale Gedenkstätte im Gedenken an den Holocaust und an Babyn Jar erbaut wird. Diese Gedenkstätte hieß dann "Babyn Yar Holocaust Memorial Center". O-Ton 5 Pohl: (30:22) Als dann die eh Initiative zu Babyn Yar Holocaust Memorial Center aus Russland kam, ist das zum Teil auf sehr starke Kritik getroffen. Das heißt es wurde als russisch-koloniales Projekt angesehen, und war sehr umstritten in der ukrainischen Öffentlichkeit, wobei die eher gespalten war. Also einzelne Politiker, auch Poroschenko, oder Klitschko, Kiewer Bürgermeister, haben sich durchaus für dieses Projekt begeistern können. Andere haben das rundheraus abgelehnt. (eng, 0:36) Zitator 1: Wir halten den Bau einer Gedenkstätte auf dem Gelände von Babyn Jar selbst oder auf dem Gebiet eines der ehemaligen Friedhöfe für inakzeptabel. Erzählerin: Ein offener Brief von ukrainischen Historikern aus dem Jahr 2017. Zitator 1: Nach den derzeit vorliegenden Informationen sind die Bauarbeiten genau auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs geplant, der während der Sowjetherrschaft zerstört wurde.1 O-Ton 6 Berkhoff: (19:39) Two key approaches emerged and I should say in the interest of full disclosure I was involved with one of them. (...) VO-Berkhoff: Es haben sich zwei Hauptansätze herauskristallisiert, und ich sollte im Interesse einer vollständigen Offenlegung sagen, dass ich an einem von ihnen, dem Babyn Yar Holocaust Memorial Center, beteiligt war. (...) Erzählerin: Dr. Karel Berkhoff, Senior Researcher am NIOD Institute for War, Holocaust and Genocide Studies, Amsterdam. O-Ton 7 Berkhoff: That was an attempt with funding from wealthy businessmen including those based in Russia but always with roots in Ukraine to create an international center for the commemoration of the massacre at Babyn Jar but also the Holocaust in the Ukraine and its neighbours. So it was a very expansive vision for a memorial center somewhat say like Yad Vashem or the Holocaust Memorial Museum in Washington. (31'') VO-Berkhoff: Es handelte sich um den Versuch, mit finanzieller Unterstützung wohlhabender Geschäftsleute, darunter auch solche mit Sitz in Russland, aber immer mit Wurzeln in der Ukraine, ein internationales Zentrum für das Gedenken an das Massaker von Babyn Jar, aber auch an den Holocaust in der Ukraine und ihren Nachbarländern zu schaffen. Es war also eine sehr umfangreiche Vision für ein Gedenkzentrum nach dem Vorbild von Yad Vashem oder dem Holocaust Memorial Museum in Washington. O-Ton 8 Pastushenko: VO Pastushenko: Im Jahr 2016 wurde das Babyn Jar Holocaust Memorial Center gegründet. Dies geschah auf Initiative der Oligarchen und russischen Staatsangehörigen, Pawel Fuchs, Herman Chan und Michail Fridman, die die Geldgeber waren. Alle drei waren jüdischer Abstammung und in der Ukraine zur Welt gekommen. Im Babyn Jar Holocaust Memorial Center arbeiteten ukrainische Mitarbeiter, auch mehrere Wissenschaftler aus diversen Ländern. Fridman lud auch bekannte Politiker, Künstler, Meinungsträger und Geschäftsleute in den Aufsichtsrat dieses Zentrums ein. Erzählerin: Dr. Tetiana Pastushenko, Institut für Geschichte der Ukraine an der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. O-Ton 8 Pastushenko (Fort.): VO Pastushenko: So gelang es ihm dank der Einbeziehung prominenter Persönlichkeiten einerseits das russische Geld, das in dieses Projekt investiert wurde, zu legalisieren und andererseits zweifelhafte Ideen zum Aufbau einer Gedenkstätte auf dem Gebiet von Babyn Jar durchzusetzen. Deshalb bleibt dieses Gedenk-Projekt, bestehend aus mehreren Komponenten, für mich persönlich trotzdem ein "Oligarchen-Projekt" und ist Teil des Hybridkriegs Russlands gegen die Ukraine. O-Ton 9 Berkhoff: (26:54) Before the full scale Russian invasion there was fear among a good number of Ukrainian intellectuals that the Babyn Yar Holocaust Memorial Center would promote a narrative that was pro Russian and even anti Ukrainian. That was a fear that was expressed right away. (Also among some the fear was expressed or the warning I should say that this was a trojan horse. You know there would be this Memorial Center and whereas people who would help set it up might have very good intentions the end result would be a commemoration and exhibit etc. that would be selling a soviet story, a russocentric story. ....) The other one was fear of loosing control in another way namely that this undertaking was a international effort not really led by academics based at a public entity such as a Academy of Sciences but by an NGO. And the argument went that this kind of saying should be lead by the state. By the ukrainian state that is. (1:18) OV-Berkhoff: Vor der vollständigen russischen Invasion befürchteten viele ukrainische Intellektuelle, dass das Babyn Yar Holocaust Memorial Center ein pro-russisches und sogar anti-ukrainisches Narrativ fördern würde. Diese Befürchtung wurde von Anfang an geäußert. (Auch wurde von einigen die Befürchtung geäußert (oder die Warnung), dass dies ein trojanisches Pferd sei. Es würde diese Gedenkstätte geben, und während die Leute, die beim Aufbau helfen würden, vielleicht sehr gute Absichten hätten, würde das Endergebnis eine Gedenkfeier und eine Ausstellung usw. sein, die eine sowjetische, eine russisch zentrierte Geschichte verkaufen würde. (...)) Die andere Angst war, die Kontrolle über das Projekt zu verlieren, da es sich um ein internationales Projekt handelte, das nicht von Wissenschaftlern einer öffentlichen Einrichtung wie der Akademie der Wissenschaften, sondern von einer Nichtregierungsorganisation geleitet wurde. Und das Argument war, dass diese Art von Äußerungen vom Staat gesteuert werden sollten. Also vom ukrainischen Staat. Zitator 1: Wir müssen verstehen, warum die russischen Oligarchen, die ohne die Erlaubnis des russischen Präsidenten Putin keinen Schritt tun können, versprechen, 100 Millionen Dollar in ein Projekt auf dem Gebiet der Ukraine zu investieren, gegen die Russland nun schon seit fünf Jahren einen aggressiven Krieg führt. Erzählerin: Facebook-Eintrag aus dem Jahr 2018 von Josef Zissels, Präsident des Verbands der jüdischen Gemeinden und Organisationen der Ukraine. Zitator 1: Ohne Putins Interesse an solchen Projekten kann es keine Projekte dieser Art geben. (...) Warum lassen die russischen Behörden zu, dass russische Oligarchen, die unter ihrer Kontrolle stehen, beträchtliche Geldsummen für die Ukraine ausgeben?2 Zitator 2: Die Erinnerung an diese Tragödie darf nicht privatisiert werden. Erzählerin: Erklärung der "First of December Initiative Group" im Jahr 2020. Eine Gruppe ukrainischer Wissenschaftler, Intellektueller und Kulturschaffender. Zitator 2: Daher betrachten wir die Durchführung eines privaten Projekts mit Geldern russischer Milliardäre - ohne Kontrolle des ukrainischen Staates, der jüdisch-ukrainischen Gemeinschaft und ukrainischer humanitärer und historischer Einrichtungen - als eine schwerwiegende Verletzung der kulturellen und historischen Identität der Ukraine, ebenso wie die illegale Besetzung und Annexion der Krim durch Russland und der Krieg im Donbas eine Verletzung der politischen Souveränität der Ukraine darstellen.3 Erzählerin: Der Streit um ein adäquates Museumskonzept hat seine Ursache auch darin, wie in der Sowjetunion an Babyn Jar gedacht wurde. O-Ton 10 Pohl: (1:15) Man kann davon ausgehen, dass schon im Oktober 1941, also einen Monat nach dem Massaker selbst, Kenntnisse in der sowjetischen Führung vorhanden waren. (...) Also im November 1941 gibt's den ersten Zeitungsbericht in der sowjetischen Presse. (oben, 0:17) O-Ton 11 Hoppe: (19:20) Nachdem die Gebiete befreit worden sind, hat es spezielle Kommissionen gegeben, die sich dieser deutschen Kriegsverbrechen angenommen haben und sie erforscht haben durch Befragung von Zeugen. (oben, 0:14) (19:37) Obwohl die sowjetische Regierung aufgrund dieser Aussagen deutlich erkennen konnte, (...) wie besonders diese Verfolgungsmaßnahmen gegen die Juden gewesen sind, diese Erkenntnisse aus den offiziellen Berichten, die dann publiziert worden sind, ausnahmslos herausgestrichen worden sind. (0:25) O-Ton 12 Zabarko: (7' 27'') VO Zabarko: Sogar als Menschen nach der Befreiung von Kiew, nach diesem schaurigen Krieg, dorthin kamen, um ihrer Angehörigen zu gedenken, wurden sie durch die sowjetische Polizei vertrieben. Und manche wurden für 15 Tage ins Gefängnis gesperrt. O-Ton 13 Hoppe: (23' 04) Das Gedenken an die Verbrechen an Babyn Jar war gekennzeichnet dadurch, dass von offizieller sowjetischer Seite, von den sowjetischen Behörden die Tatsache geradezu geleugnet worden ist, dass sich dieses Verbrechen insbesondere gegen Juden gerichtet hat und aus dem Grunde hat es beim dritten Jahrestag, als dort Überlebende und zurückkehrende Juden am Ort des Verbrechens eine Gedenkveranstaltung abhalten wollten, einen großen Widerstand von Seiten der Behörden gegeben. Die Veranstaltung ist dann verboten worden. Trotzdem haben sich einige Hundert Kiewerinnen und Kiewer dort getroffen und mussten allerdings feststellen, dass ihr Gedenken innerhalb der Stadtbevölkerung nur auf wenig Empathie stieß. (1:05) O-Ton 14 Pastushenko: VO Pastushenko: Im Jahr 1945 wurden in Kiew Pläne für ein Denkmal und einen Gedenkpark erarbeitet. Es wurde sogar das Geld dafür bewilligt. Geplant war, dieses Denkmal bis Ende 1947 zu errichten. O-Ton 15 Pohl: (5:54) Allerdings haben sich die Planungen dann hingezogen, bis 47/48, und dann kam ja diese antisemitische Welle in der Sowjetunion, O-Ton 16 Pohl: (7:26) Im Grunde hat Stalin (...) die öffentliche Kriegserinnerung 1948 weitgehend einstellen lassen. Also beispielsweise der Feiertag des Sieges, der 8./9. Mai, ist 1948 wieder abgeschafft worden, der ist erst später wieder eingeführt worden. (0:18) O-Ton 17 Pastushenko: VO Pastushenko: Bereits während des Krieges wurde damit begonnen, Zeugnisse über die Morde und Verbrechen der Nazis in Babyn Jar zu sammeln. (...) Und daran arbeitete das Jüdische antifaschistische Komitee, das Zeugnisse für das "Schwarze Buch" sammelte. Und das Thema Babyn Jar war eines der wichtigsten. (...) Aber nach dem Krieg hörte man praktisch auf, über die jüdischen Opfer in Babyn Jar zu sprechen. (...) So war das "Schwarze Buch", in dem Zeugnisse verfolgter Juden, unter anderem auch von Babyn Jar, gesammelt wurden, in der UdSSR verboten. O-Ton 18 Zabarko: (15' 05'') VO-Zabarko: Da wurde nicht nur das Antifaschistische Komitee aufgelöst, viele wurden sogar erschossen, eine große Gruppe der jüdischen Intelligenz, jüdische Schriftsteller und Dichter, es wurden viele jüdische Menschen erschossen. O-Ton 19 Hoppe: (25:11) Das bedeutet, dass die Versuche der Erinnerung an die Verbrechen an den Juden unterdrückt worden ist. (oben, 0:12) Zitator 2: Babyn Jar war ein Verbrechen des Faschismus. Erzählerin: Jewgeni Jewtuschenko, russischer Dichter und Schriftsteller. Zitator 2: Aber unser jahrelanges Verschweigen eines fremden Verbrechens wurde zu unserem eigenen Vergehen. Eine Sache totzuschweigen ist ebenfalls Mord. Es ist die Ermordung des Gedächtnisses. O-Ton 20 Berkhoff: (9:26) Yeah the suppression of the memory is part of a bigger thing. (0:08) (9:39) There was this tremendous fear at the Kremlin and around it: talk too much about the past in a way that's not extremely well controlled and it can create problems. So and the biggest problem for them, for from their perspective was talking about the pre war years under Stalin with this Great Terror and this famine. Of course this should not be allowed. And there was perhaps a fear that talking about the holocaust would produce in peoples minds thinking about analogies. (0:25) VO Berkhoff: Die Unterdrückung der Erinnerung ist Teil einer größeren Sache.(...) Im Kreml herrschte eine enorme Angst: Wenn man zu viel über die Vergangenheit spricht, auf eine Art und Weise, die nicht extrem gut kontrolliert ist, kann das zu Problemen führen. Das größte Problem war aus ihrer Sicht das Reden über die Vorkriegsjahre unter Stalin mit dem Großen Terror und der Hungersnot. Das sollte natürlich nicht erlaubt sein. Und es gab vielleicht die Befürchtung, dass das Reden über den Holocaust in den Köpfen der Menschen Analogien hervorrufen würde. O-Ton 22 Pohl: (10:31) Grundsätzlich gilt es, daß mit der Regierungszeit Nikita Chruschtschows so langsam die Erinnerungskultur sich etwas liberalisiert hat. Also man (...) mehr an den Krieg erinnert hat, und auch breiter, und (...) verschiedene Opfergruppen hier so erwähnt hat, zumindest sublim. (oben, 0:23) Erzählerin: Nikita #Chruschtschow regierte von 1953 bis 1964 die Sowjetunion. Er leitete ab 1956 die Entstalinisierung ein, was als Beginn der Tauwetter-Periode gilt. O-Ton 23 Pastushenko: VO Pastushenko: In den 1950-er Jahren begann eine aktive Bebauung von Babyn Jar. Zunächst wurden erste Häuser am Ort des ehemaligen Syrezki-Lagers gebaut, so wurde das Wohngebiet "Syrez" errichtet. Später wurde noch ein Bauplan für ein Netz neuer Straßen und Schnellstraßen in Kiew erarbeitet. Eine dieser Schnellstraßen wurde so projektiert, dass sie unmittelbar durch Babyn Jar verlief. O-Ton 24 Pohl: (10:56) Es ist Ende der 50ger Jahre von einem bekannten russischen Schriftsteller, auch öffentlich thematisiert worden, warum es kein Denkmal in Babi Jar gibt, und in der Folge hat es ja dann auch, 1961, das berühmte Gedicht von Yevgeny Yevtushenko gegeben. (eng, 0:22) O-Ton 24 (Forts.) Pohl: (11:21) Damit ist das sozusagen an die Öffentlichkeit gekommen, und im Jahr darauf hat ja Dimitri Shostakovich auch seine berühmte 13. Symphonie veröffentlicht, die also den Titel Babi Jar trägt und das Massaker auch thematisiert. (oben, 0:16) Und dann, als sozusagen gewissen Schlusspunkt, kann man den Roman von Anatoli Kusnezow von 1966 sehen, der heißt eben Baby(n) Jar, der eigentlich im Detail thematisiert, was das passiert ist. Allerdings sehr stark zensiert worden ist damals. (0:18) Erzählerin: Ein Zitat. Zitator 2: Nichts deutet mehr auf die Toten hin. Auch ihre Zahl läßt sich nicht mehr feststellen. Alle offiziellen Zahlen sind sehr relativ, sie werden je nach Situation verändert. Und dennoch denke ich darüber nach, daß nicht ein einziges gesellschaftliches Verbrechen geheim bleiben kann. (...) Man kann etwas verbrennen, in den Wind streuen, zuschütten, niedertrampeln, aber es bleibt das menschliche Gedächtnis.4 O-Ton 25 Hoppe: (30' 34) Die vielen Bauarbeiten vor allem zu Beginn der 1960er Jahre muss man im Zusammenhang sehen mit den Versuchen, das Gedenken an Babyn Jar und die Verbrechen dort insgesamt geradezu physisch auszulöschen. (0:29) O-Ton 25 (Forts.) Hoppe: Das begann mit dem Bau eines Rückhaltebeckens für den Abraum, dem Schlamm aus einer nahegelegenen Tongrube. (0:12) O-Ton 26 Pastushenko: VO Pastushenko: Das führte dazu, dass sich am 13.03.1961 eine Katastrophe ereignete, die später Kureniwska-Katastrophe genannt wurde. O-Ton 27 Hoppe: (33' 03) Es ist zu viel Material dort eingeleitet worden, so dass es 1961 einen Dammbruch gegeben hat, wo sich eine riesige Masse von diesem Schlamm in (...) das Tal hinunter in ein Stadtviertel gewälzt hat, wo mehrere Hundert Menschen bei umgekommen sind ...(0:23) O-Ton 26 (Forts.) Pastushenko: VO Pastushenko: Durch diese Katastrophe kamen etwa 1000 Menschen ums Leben. Aber auch danach hielten die Behörden an dem Beschluss der Vernichtung von Babyn Jar fest. O-Ton 26 (Forts.) Pastushenko: VO Pastushenko: Man beschloss, dass die Friedhöfe, die seitlich von Babyn Jar lagen, und zwar der jüdische und der karäische, geschlossen werden. O-Ton 26 (Forts.) Pastushenko: VO Pastushenko: Und so entstanden an der Stelle des jüdischen Friedhofs ein Rundfunkzentrum, ein Parteiarchiv und eine Sportanlage. Auf dem Gebiet des Bratske-Friedhofs, wo die ersten Erschießungen am 29. und 30. September 1941 stattfanden, wurde in den 1970-Jahren ein Fernsehturm gebaut. O-Ton 28 Berkhoff: (12:58) In 1966 it was 25 years since the main massacre and (...) (13:17) in September people started to gather at Babyn Yar knowing of course that it was an important anniversary and it was a large crowd. People who were undoubtedly afraid but they still came.(0:21) VO Berkhoff: 1966 waren es 25 Jahre seit dem großen Massaker, und (...) im September begannen sich Menschen in Babyn Jar zu versammeln, natürlich in dem Wissen, dass es sich um ein wichtiges Ereignis handelte, und es war eine große Menschenmenge. Es waren Menschen, die zweifellos Angst hatten, aber sie kamen trotzdem. O-Ton 29 Pastushenko: VO Pastushenko: Diese nicht genehmigte Kundgebung in Babyn Jar im Jahr 1966 hatte auch einen wichtigen politischen Aspekt, (...) denn nach dieser Kundgebung dachte man nicht nur an die Tragödie, sah man diese Schlucht nicht nur als einen Ort des Gedenkens und der Trauer, sondern dieser Ort wurde auch als ein Ort zur Meinungsäußerung der sowjetischen Juden gesehen, an dem sie ihre Meinung über die Judenverfolgungen in der Sowjetunion äußerten. Man sprach (also) über die Menschenrechte, über den Freiheitskampf und über das Recht, seine ethnische Identität zu zeigen. O-Ton 30 Pohl: (13:56) Allerdings hat die sowjetische Polizei direkt versucht das zu unterdrücken, (...) man wollte das auf keinen Fall, dass sozusagen zivilgesellschaftlich hier was passiert. (...) Erinnerung ist in der Sowjetunion aus zentraler Sicht immer eine Staatsangelegenheit gewesen. (0:20) O-Ton 31 Hoppe: (36:34) Zu diesem Zeitpunkt aber hat es in der Sowjetunion schon einen weiteren politischen Umbruch gegeben und zwar mit dem Sturz von Chruschtschow und dem Machtantritt von Leonid Breschenew hörte die Phase des sogenannten Tauwetters auf. (0:29) Das heißt der Liberalisierung, einer Phase, in der man über bislang totgeschwiegene Elemente der sowjetischen Geschichte oder der Geschichte insgesamt reden konnte. (0:13) O-Ton 32 Pohl: (14:17) Man muss aber auch dazu sagen, dass um diese Zeit also 1966 dann auch wieder Planungen aufgenommen worden sind, doch ein Denkmal in Babyn Jar zu errichten. (14:37) Diese Denkmalplanung hat sich dann eigentlich über 10 Jahre hingezogen, 1976 ist das Denkmal dann (...) eröffnet worden. Das allerdings ein typisches Sowjetdenkmal war. (0:26) O-Ton 33 Berkhoff: (14:54) You see human beings there but many of them seem to be rather staunched, not afraid to die, fists in the air. You know that's the soviet style that is totally inappropriate for such a place. VO Berkhoff: Man sieht dort Menschen, aber viele von ihnen scheinen eher eisern, haben keine Angst zu sterben, mit erhobenen Fäusten. Das ist der sowjetische Stil, der für einen solchen Ort völlig unpassend ist. (0:16) O-Ton 34 Zabarko VO Zabarko: 35 Jahre nach Babyn Jar, wurde ein sowjetisches Denkmal errichtet. Es war ein großes Denkmal, das in Erinnerung an die "Sowjetmenschen" errichtet wurde. Dort stand lediglich das Wort "Sowjetmenschen", ohne die jüdische Zugehörigkeit zu erwähnen. O-Ton 33 (Forts.) Berkhoff: (15:16) In addition there is the actual location. It's on a little hill and it's very hard to actually hold any large meetings there. Just because of the way it is placed. (...) (15:39) Small groups can go up there and and do something but immediately they have to leave because there is just nothing, nowhere to go. (0:20) VO Berkhoff: Dazu kommt noch der eigentliche Ort. Er liegt auf einem kleinen Hügel, und es ist sehr schwierig, dort große Versammlungen abzuhalten. Einfach wegen der Art und Weise, wie es platziert ist. Kleine Gruppen können dort hinaufgehen und etwas tun, aber sie müssen sofort wieder gehen, weil es einfach nichts gibt, wohin man gehen kann. O-Ton 35 Pastushenko: VO Pastushenko: In den 1980-Jahren wurden auf dem Gebiet des eingeebneten Babyn Jar ein Park und ein Erholungsgebiet errichtet. Mitte der 1980er-Jahre begann in der Sowjetunion eine neue Phase der Liberalisierung - getragen von diversen Nationalbewegungen gegen die Machtorgane. Eine Besonderheit dieser Zeit bestand darin, dass sich die Veränderungen im gesellschaftlichen Leben der Ukraine auch in der Geschichte von Babyn Jar zeigten. Erzählerin: Es war die Zeit von Michail Gorbatschow, der mit Glasnost, der Befürwortung der Meinungsfreiheit und der Perestroika und der Abschaffung der Planwirtschaft für eine neue Ausrichtung der Sowjetunion sorgte. O-Ton 36 Pohl: (15:44) Mit der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 veränderte sich das Gedenken fundamental. (0:05) O-Ton 37 Hoppe: (41:27) Der fünfzigste Jahrestag des Massakers von Babyn Jar fiel zufälligerweise fast zeitgleich in eins mit der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine. (...) (41:50) Und mit der Unabhängigkeit war den politischen Akteuren klar, muss es auch eine neue Gedenkpolitik geben. (0:24) O-Ton 38 Tetiana Pastushenko: VO Pastushenko: Diese Veranstaltungen wurden eine Woche lang ausgerichtet: (...) Am 29. September wurde das Menora-Denkmal eingeweiht, und am 5. Oktober fand im Gebiet von Babyn Jar eine Kundgebung mit Tausenden Teilnehmern statt. O-Ton 38 (Forts.) Pastushenko: VO Pastushenko: Vielen Teilnehmern blieb die Rede des Vorsitzenden des ukrainischen Parlaments, Leonid Krawtschuk, in Erinnerung. In dieser Rede sagte er zum ersten Mal, dass hier, in Babyn Jar, Juden exakt dafür umgebracht wurden, weil sie Juden waren. VO 39 Zabarko: (50' 40'') Bereits zu diesem Anlass sagte er zum ersten Mal, dass sich am Genozid, an der Judenerschießung, am Holocaust nicht nur deutsche Nazis, sondern auch Vertreter der ukrainischen Gesellschaft beteiligten. O-Ton 38 (Forts.) Pastushenko: VO Pastushenko: Leonid Krawtschuk bat für die Schicksale, für die Verfolgungen und Repressalien gegen die Juden, die sie in der Ukraine erlitten hatten, offiziell um Entschuldigung. Außerdem gedachte er in seiner Rede auch der Menschen anderer Ethnien: Polen, Russen, Ukrainern, Litauern, auch Partisanen, Widerstandskämpfern und Vertretern anderer Vereinigungen, die später auch in Babyn Jar erschossen wurden. Erzählerin: Von 1991 bis 1994 regierte Leonid Krawtschuk die Ukraine. O-Ton 38 (Forts.) Pastushenko: VO Pastushenko: Später jedoch, als er bereits Präsident war, sprach er dieses Thema fast nie wieder an. Er vermied stets schwierige und komplizierte historische Themen, um die ukrainische Gesellschaft bloß nicht zu polarisieren. Erzählerin: Leonid Kutschmas Regierungszeit dauerte von 1994 bis 2005. O-Ton 40 Hoppe: (47:25) Bei Leonid Kutschma, dem zweiten Präsidenten, war eine Rückbesinnung auf eher klassische sowjetische Narrative zu beobachten, also die Rückbesinnung wieder auf die Kämpfe im Großen Vaterländischen Krieg, auf die sowjetischen Mythen vom Sieg. (bleibt oben, 0:21) Erzählerin: Im Jahr 2000 wurde auf dem Gelände von Babyn Jar eine Metrostation eröffnet. Beim Bau der Metrostation Dorohozhytska wurden Gebeine gefunden. VO 41 Zabarko: (57 06") Wir rechneten damit, dass an diesem Ort eine der wichtigsten Gemeinden und das Babyn-Jar-Museum erbaut werden würde. Warum? Weil es uns unter anderem peinlich war, dass zu diesem Zeitpunkt in allen europäischen Ländern bereits Holocaust-Museen gegründet und viele Denkmäler und Gedenkstätten gebaut worden waren. Bei uns gab es bis dahin noch kein Denkmal, das der Erinnerung an die jüdischen Opfer gewidmet war. O-Ton 42 Hoppe: (47:46) Man kann eigentlich sagen, dass (...) die offizielle ukrainische Erinnerungspolitik in den ersten zwei Jahrzehnten zwischen diesen beiden Polen hin- und herschwankte: die Rückbesinnung auf die sowjetischen Mythen bzw. der Blick auf die spezifisch ukrainischen Opfergruppen. (0:27) Erzählerin: Die Präsidentschaft von Wiktor Juschtschenko dauerte von 2005 - 2010. O-Ton 43 Hoppe: (48:25) Wiktor Juschtschenko versuchte eine scharfe Wende in Richtung Westen, wo er die Sowjetunion als einen totalitären Staat ganz deutlich dargestellt hat und das stand im Zentrum seiner Erinnerungspolitik. (oben, 0:18) O-Ton 44 Zabarko: VO-Zabarko: Juschtschenko hielt eine gute Rede, in der er sagte, dass es von nun an nie wieder Antisemitismus geben dürfe. [...] Und sehr viele, sehr gute Worte darüber, dass die Erinnerung an den Holocaust da sein wird und dass ein Holocaust-Museum erbaut werden wird. Die Zeit verging, es wurde nichts gebaut. O-Ton 45 Pastushenko: VO Pastushenko: Als zum 66. Jahrestag der Tragödie von Babyn Jar mit einer Kundgebung gedacht wurde, legte Viktor Juschtschenko dort einen Kranz nieder. Und das tat er nicht nur am sowjetischen Denkmal. Die offizielle Delegation ging auch zum Kreuz-Denkmal für die ukrainischen Nationalisten und zum Denkmal für Olena Teliga und legte auch dort Kränze nieder. Erzählerin: Die Amtszeit von Wiktor Janukowytschs dauerte von 2010 bis 2014. O-Ton 46 Zabarko: VO-Zabarko: (1h 03 53") Als Janukowytsch (...) an die Macht kam, wurde erneut der Opfer von Babyn Jar gedacht. Er schrieb zwar eine Grußrede, erwähnte aber mit keinem Wort, dass dies eine jüdische Tragödie war. Erzählerin: Petro Poroschenkos Präsidentschaft dauerte von 2014 bis 2019. O-Ton 48 Hoppe: (48:59) Ab 2014 (...), mit dem Sturz von Janukowytsch hat es dann endgültig eine Bewegung hin in Richtung Westen auch in der Erinnerungspolitik gegeben. (oben, 0:15) O-Ton 49 Pastushenko: VO Pastushenko: Aber der wichtigste Moment der Erinnerungspolitik in Babyn Jar während seiner Präsidentschaft ist die Tatsache, dass man die Tragödie von Babyn Jar offiziell direkt mit dem Holocaust verband. Die Anerkennung, dass Babyn Jar ein Holocaust-Ort ist. Obwohl gleichzeitig auch andere Opfer von Babyn Jar nicht vergessen wurden. O-Ton 50 Pohl: (23:09) Zunächst ist festzustellen, in Babyn Jar sind nicht nur Juden und Jüdinnen umgebracht worden, sondern auch andere Gruppen, also Roma, sowjetische Kriegsgefangene, andere nichtjüdische Zivilisten, insbesondere Häftlinge usw. (0:15) O-Ton 51 Hoppe: (1:00:04) In Babyn Jar und in dem Bereich sind dann weiterhin die Patienten eines psychiatrischen Krankenhauses in der Nähe erschossen worden. (...) Und dann im Laufe der Jahre natürlich vor allem Angehörige des Untergrundes und da sowohl vor allem Kommunisten, (...) aber auch Angehörige der ukrainischen Nationalbewegung. (0:28) O-Ton 52 Berkhoff: (24:22) It is about claiming the terrain for either Jewish history, for Jewish-Ukrainian history, for soviet history, from a Russian perspective that is and for Ukraine-nationalist history. And then I am not even talking about here about the Roma, psychiatric patients and non-Jewish Ukrainians who were simply not nationalists but were arrested and killed there. (0:27) VO-Berkhoff: Es geht darum, das Terrain entweder für die jüdische Geschichte, für die jüdisch-ukrainische Geschichte, für die sowjetische Geschichte, also aus russischer Sicht, und für die ukrainisch-nationalistische Geschichte zu beanspruchen. Und dabei spreche ich noch nicht einmal von den Roma, psychiatrischen Patienten und nichtjüdischen Ukrainern, die einfach keine Nationalisten waren, sondern dort verhaftet und getötet wurden. O-Ton 53 Pastushenko: VO Pastushenko: Eine andere Facette des Problems bezüglich der ukrainischen Nationalisten in Babyn Jar besteht darin, welches Recht die ukrainischen Nationalisten darauf haben, dass man ihrer in Babyn Jar gedenkt. Schließlich wurden einige Nationalisten verdächtigt, Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen zu haben, sie werden zumindest beschuldigt, keinen Widerstand geleistet und nicht geholfen zu haben. Und in diesem Kontext finde ich, dass das Gedenken an sie darauf basieren sollte, dass das Andenken an sie nicht wegen hypothetischer Verbrechen gewahrt wird, sondern weil sie Widerstand gegen das Naziregime leisteten und für die unabhängige Ukraine kämpften. Heute billigen wir diese Kampfmethoden nicht, aber wenn man die Berichte der Sicherheitspolizei aus den besetzten ukrainischen Gebieten liest, da sieht man, dass die ukrainischen Nationalisten 1942 als die gefährlichsten dargestellt werden, weil sie die Widerstandsbewegung in den besetzten Gebieten mit einbezogen. O-Ton 54 Pohl: (26:05) Die Organisation ukrainischer Nationalisten, das war eine Organisation, die 1929 eigentlich in Polen aus der Taufe gehoben worden ist, und in der Sowjetukraine im Untergrund gegen das Sowjetregime kämpfte, und eigentlich kurz, vor allen Dingen im Sommer 1941 mit den deutschen Besatzern zusammenarbeitete, dass diese Gruppe ganz zentral für die ukrainische Geschichtspolitik ist. (0:25) O-Ton 55 Pastushenko: VO Pastushenko: Die überlebenden Juden sagten aus, dass es unter den Deutschen auch Personen in Militäruniform gab, die Russisch und Ukrainisch sprachen. Auch sind eindeutige Tatsachen bekannt, dass die neugegründete Polizei auch an der Bewachung und Begleitung der Juden während der Erschießungen beteiligt war. Sie bewachten außerdem die Kleidung, die den Juden abgenommen wurde, sortierten die Kleidungsstücke und fuhren diese dann aus Babyn Jar weg. Und tatsächlich wurden diese ersten Polizeieinheiten auf Initiative der OUN aus gefangenen sowjetischen Soldaten gebildet. O-Ton 56 Pohl: (29:03) Wenn man jetzt auf Babyn Jar schaut, ist auch eine Beteiligung ukrainischer Nationalisten wohl festzustellen, also eine kleine Gruppe von OUN-Kadern ist nach Kiew gekommen, es ist nicht ganz klar, ob sie beim Massaker vom September 1941 schon anwesend waren, aber sie kommen dann später auch in Polizeifunktion, es gab auch einzelne OUN-Mitglieder die für das deutsche Sonderkommando 4a, also das das Massaker begangen hat, als Dolmetscher arbeiteten. Und das (...) kollidiert sehr stark mit diesem Heldennarrativ, das heute ja doch überwiegend in der ukrainischen Geschichtskultur zu finden ist. (0:47) O-Ton 57 Hoppe: (1:00:51) Weil diese Ukrainer, von denen eine Gruppe im Februar 1942 erschossen worden ist, (...) teilweise vorher mit den Deutschen vorher kollaboriert haben, stellt sich jetzt die paradoxe Situation so dar, dass wenn man aller Opfer in Babyn Jar gedenkt, dass man teilweise auch dann Menschen gedenkt, die selber zu Tätern mindestens indirekt geworden sind. Und gerade vor dem Hintergrund, dass nun in der Ukraine die Angehörigen der OUN vor allem als Kämpfer für die ukrainische Unabhängigkeit wahrgenommen werden und das mehr als ihre Kollaboration unter der deutschen Besatzung, ihr Kampf gegen die sowjetischen NKWD-Truppen in den Blick geraten. Das ging noch bis Ende der 40er Jahre in der Sowjet-Ukraine so weiter. Vor diesem Hintergrund gibt es eben dann das Problem, dass dort ja immer wieder konkurrierende Opfer-Narrative auf einander stoßen. (1:25) O-Ton 58 Pastushenko: VO Pastushenko: Es ist wirklich schwierig, sich die Vertreter verschiedener Gruppen zusammen vorzustellen, um sie zu ehren. Dass sie bereit wären, zunächst der "anderen" Opfer zu gedenken. Der Grund dafür liegt darin, dass lange Zeit jüdischen oder ukrainischen Opfern ihr Recht auf ein würdiges Gedenken vorenthalten wurde. Deshalb wird ein etwaiger Versuch, "fremder Opfer" zu gedenken, als nicht ausreichende Beachtung der "eigenen Opfer" empfunden. O-Ton 59 Berkhoff: (23:44) The commemoration is hampered a great deal by the fact that the terrain has changed so much. It makes it really really hard to even define where it was the ravine. Where were the people killed? (0:14) OV-Berkhoff: Das Gedenken wird durch die Tatsache, dass sich das Gelände so stark verändert hat, sehr erschwert. Das macht es wirklich sehr schwer, überhaupt zu definieren, wo die Schlucht war. Wo wurden die Menschen getötet? Erzählerin: Vor dem fluchtartigen Rückzug der Deutschen im Herbst 1943 hatten sie versucht, alle Spuren ihrer Verbrechen in Babyn Jar zu vernichten. Die Hinterbliebenen trauern nun, ohne den genauen Ort der Ermordung ihrer Angehörigen zu kennen. O-Ton 60 Berkhoff: (24:01) In addition you have the phenomenon of the removal of the bodies by both the Germans and the soviets works there. So the matter of where are the victims it's sort of forgotten which is not quite correct. You should be talking about ok these people were murdered here. Where are they now? (0:19) OV-Berkhoff: Hinzu kommt das Phänomen der Beseitigung der Leichen sowohl durch die Deutschen als auch durch die Sowjets. Die Frage, wo die Opfer sind, ist also sozusagen vergessen, was eigentlich nicht in Ordnung ist. Man sollte darüber reden, ok, diese Menschen wurden hier ermordet. Wo sind sie jetzt? Zitator 2: Wir haben die Pflicht, die Wahrheit zu sagen, wie sie ist. Erzählerin: Ilya Khrzanovskiy, seit 2019 künstlerischer Leiter des Babyn Yar Holocaust Memorial Center in der Jerusalem Post im Jahr 2020. Zitator 2: Harte Fakten in Form von Dokumenten sind jedoch nur eine Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen. Für uns ist es wichtig, dass die Besucher des Museums nicht nur eine rationale, sondern auch eine emotionale Erfahrung machen. Es ist diese emotionale Verbindung, die wirklich etwas bewirken und sicherstellen kann, dass historische Lektionen gelernt werden.5 O-Ton 61 Pohl: (20:27) Es (...) hat eine etwas unerfreuliche Wendung bekommen, als Ende 2019, (...) versucht worden ist, also einen russischen Starregisseur, (...) einzustellen, der das Ganze künstlerisch ein bisschen aufpeppen sollte, (...) ein populäres oder ein sensationalistisches Konzept zu entwickeln. (...) Also manche sprachen von einem Holocaust-Disneyland, was da eingerichtet werden sollte. Also jeder Besucher, jede Besucherin sollte da (...) eine Karte ziehen, entweder Täter oder Opfer zugewiesen werden. Es waren so Schockelemente auch eingebaut (...) das hat damals dazu geführt, dass ein großer Teil der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stiftung dann entweder entlassen worden ist oder von selber gegangen ist. Und auch die meisten renommierten Berater und Beraterinnen dazu, das war auch bei mir der Fall, dann das Gremium verlassen. (1:25) Erzählerin: Am Jahrestag, dem 29. September 2020, enthüllte das Babyn Yar Holocaust Memorial Center drei Denkmäler. Eines befindet sich auf dem Weg von der Hauptstraße zum Menorah-Denkmal. Zitator 1: Dort befinden sich 32 Säulen, auf denen jeweils ein Lautsprecher die Namen von 19.000 Opfern der Tragödie zu Gehör bringt, die vom Babyn Yar Holocaust Memorial Center recherchiert wurden. Erzählerin: Presseerklärung des Babyn Yar Holocaust Memorial Center, 16. November 2020. Zitator 2: Historiker und Architekten des Babyn Yar Holocaust Memorial Centers haben die Orte der Massenerschießungen von Juden in Kiew Ende September 1941 mit großer Sicherheit identifiziert. Die Forscher haben etwa eineinhalb Jahre lang geforscht. Bei ihrer Arbeit haben sie eine einzigartige räumliche 3D-Modellierungstechnologie verwendet.6 Erzählerin: 2021 kündigte das Babyn Yar Holocaust Memorial Center den Bau eines Museumskomplexes auf einer Fläche von 150 Hektar an. Es wird damit zu einer der größten Holocaust-Gedenkstätten der Welt, mit einem Museum für das Massaker von Babyn Jar und einem weiterem für den Holocaust. Ein Dutzend Gebäude sind geplant, darunter eine symbolische Synagoge, die kürzlich fertiggestellt wurde. O-Ton 62 Pastushenko: VO Pastushenko: Seit 2017 besteht ein staatliches Projekt zum Gedenken an Babyn Jar. Erzählerin: 2017 erließ Präsident Poroschenko einen Erlass "Über zusätzliche Maßnahmen für die künftige Entwicklung des nationalen historischen Denkmalschutzgebiets Babyn Jar". Dieser Erlass sah die Einrichtung des Organisationskomitees für die künftige Entwicklung des nationalen historischen Denkmalschutzgebiets Babyn Jar vor und billigte die Zusammensetzung dieses Komitees. O-Ton 62 Pastushenko: VO Pastushenko: Es wird durch eine Gruppe verwirklicht, die aus ukrainischen Wissenschaftlern und Museumsfachkräften besteht. Sie arbeiten im Institut für Geschichte der Ukraine bei der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. O-Ton 63 Hoppe: (52:11) Das Konzept des staatlichen Projektes besteht eigentlich aus zwei Elementen und zwar wollen sie einerseits in dem einzigen erhaltenen historischen Gebäude in der Umgebung der Exekutionsstätte und zwar dem ehemaligen Verwaltungsgebäude des jüdischen Friedhofs ein Museum des Ortes einrichten, in dem über die Geschichte des Ortes und der Friedhöfe vor der deutschen Besatzung, während der deutschen Besatzung und nach der deutschen Besatzung aufgeklärt werden soll und eben auch die verschiedenen Opfergruppen dabei thematisiert werden sollen. Und als zweites Element schwebt dieser Gruppe vor, ein eigenständiges Holocaustmuseum zu bauen, was aber dann nicht zwangsläufig an diesem Ort auch gebaut werden soll. (0:56) O-Ton 65 Pohl: (22:16) Ich hab das Konzept begutachtet für die Akademie damals, und ich muss sagen, es war von vom ersten Eindruck her also völlig unzureichend und entsprach nicht internationalen (...) Museumsstandards in diesem Bereich. Und war sehr stark nationalistisch aufgeladen. (0:36) O-Ton 66 Hoppe: (54:01) Die grundsätzlichen Unterschiede bei diesen beiden Projekten liegen darin, wie stark dort die verschiedenen Opfergruppen gewichtet werden sollen, welche Rolle sie in der Ausstellung spielen sollen. Wobei man sagen muss, dass von der Grundausrichtung der jeweiligen Gesamtprojekte, wenn man sie insgesamt anschaut, die Differenzen eigentlich gar nicht so groß sind. Die größere Differenz zwischen diesen beiden Projekten erklärt sich eigentlich daraus, dass das Babyn Yar Holocaust Memorial Center teilweise von Oligarchen mitfinanziert worden ist, die ihr Geld in Putins Russland gemacht haben, die zwar Ukrainer sind, aber in Russland aber Geschäfte gemacht haben, und (...) aufgrund dieses Hintergrundes (...) ist diesem Projekt immer Misstrauen entgegengeschlagen. Gerade auch vor dem Hintergrund der russischen Versuche, die Geschichte zu instrumentalisieren im Kampf gegen Ukraine. (...) Also die russische Regierung wirft der ukrainischen Regierung ja vor, dass sie im Prinzip von Neonazis unterwandert sei, dass der ukrainische Nationalismus eine große Gefahr für Russland darstelle. Und aufgrund dieses Narratives wird Leuten, die mit Russland auch nur irgendwie in Verbindung stehen, ein großes Misstrauen entgegengebracht. (1:57) Zitator 2: Unsere Aufgabe ist es, Babyn Yar zu einem Ort der Erinnerung zu machen, nicht zu einem Ort des Vergessens. Und kein Schießstand oder irgendeine Art von Sport- oder Fitnesskomplex sollte hier sein. Erzählerin: Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Juli 2021. Zitator 2: Als Staat wollen wir diesen Ort zu einem würdigen Ort des Gedenkens an die Opfer machen. Wir sind schon jetzt bereit, die neuesten Ergebnisse zu präsentieren. Damit sollten alle Konflikte um dieses Projekt beendet sein.7 O-Ton 68 Pastushenko: VO Pastushenko: Was die Präsidentschaft von Wolodymyr Selenskyi anbetrifft, so muss man anmerken, dass hier in den letzten Jahren alle Veranstaltungen vollumfänglich durch die neue Privatorganisation Babyn Yar Holocaust Memorial Center kontrolliert und organisiert wurden. Erzählerin: Einen Monat später erklären Vertreter des staatlichen Projekts auf einer Pressekonferenz, dass sie die fachliche und öffentliche Diskussion fortsetzen wollen. Nach deren Abschluss soll der Regierung ein Konzept für eine umfassende Entwicklung der Gedenkstätte von Babyn Jar vorgeschlagen werden. Dr. Tetiana Pastushenko war an der Arbeit an diesem Dokument beteiligt. VO Pastushenko: Der Memorial Park ist unsere Antwort auf die chaotischen Bauarbeiten, die derzeit auf dem Gebiet von Babyn Yar stattfinden. Unser Hauptziel ist es, weitere Bauarbeiten an den Orten der Hinrichtungen und Gräber zu verhindern und ein Gebiet zu schaffen, das die Erinnerung an die Opfer von Babyn Yar durch Landschaftsgestaltung und Parkarchitektur ehrt.8 O-Ton 69 Berkhoff: (37:24) The difficulties with the commemoration of Babyn Yar have something to do with the lack of international contacts that the Ukrainian state has been having about the Holocaust. OV-Berkhoff: Die Schwierigkeiten mit dem Gedenken an Babyn Jar haben etwas mit dem Mangel an internationalen Kontakten zu tun, die der ukrainische Staat in Bezug auf den Holocaust hat. Erzählerin: Dr. Karel Berkhoff, Senior Researcher am NIOD Institute for War, Holocaust and Genocide Studies, Amsterdam. O-Ton 69 Berkhoff (Fort.): There is this very important international forum International Holocaust Remembrance Alliance, we could even call it the United Nations of Holocaust Remembrance and it would be a great thing if Ukraine became a member as it should have been a long time so that it can receive help and also ask for advice and see what is possible with even limited possibilities, with limited resources. I really hope that that could take place and perhaps speed up the process of proper commemoration. (0:50) OV-Berkhoff: Es gibt ein sehr wichtiges internationales Forum, die International Holocaust Remembrance Alliance, wir könnten es auch die Vereinten Nationen der Holocaust-Erinnerung nennen, und es wäre großartig, wenn die Ukraine Mitglied werden würde, wie sie es schon lange hätte sein sollen, damit sie Hilfe erhält und auch um Rat fragen kann und sehen kann, was selbst mit begrenzten Möglichkeiten, mit begrenzten Ressourcen möglich ist. Ich hoffe wirklich, dass dies geschehen könnte und vielleicht den Prozess eines angemessenen Gedenkens beschleunigen würde. O-Ton 70 Pastushenko: VO Pastushenko: Das gegenwärtige Russland benutzte das als Waffe im hybriden Krieg gegen die Ukraine. Jetzt ist das zu einem totalen Krieg übergegangen. Und am Beispiel der Tätigkeit des internationalen Babyn Yar Holocaust Memorial Centers werden die Erinnerungen als Waffe benutzt. (...) Erzählerin: Dr. Tetiana Pastushenko, Institut für Geschichte der Ukraine der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. OV Pastushenko (Fort.): Der Widerstand gegen die ästhetischen oder historischen Ideen der zukünftigen Gedenkstätte, gegen die destruktive Tätigkeit des Babyn Yar Holocaust Memorial Centers und seiner Initiatoren wird als Unwillen der ukrainischen Seite ausgelegt, der Ereignisse im Babyn Jar insgesamt zu gedenken. Aber andererseits würde ein fehlender Widerstand gegen eine private Gedenkstätte in der Form, wie sie in den Unterlagen des Babyn Yar Holocaust Memorial Centers dargestellt wird, nämlich mit der alleinigen Betonung auf den jüdischen Opfern, mit der Auslegung des Holocausts als Geschichte des Holocausts in der UdSSR, mit der Darstellung der Ukrainer überwiegend als Kollaborateure sowie das Verschweigen von Lebensrettern, ebenfalls der Diskreditierung des ukrainischen Staates dienen. Erzählerin: Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 richtet das Babyn Yar Holocaust Memorial Center die meisten seiner Projekte anders aus, um Mittel für humanitäre Hilfe für die ukrainische Bevölkerung zu stellen. Gleichzeitig unterstützt es die Ermittlungen zu russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine. O-Ton 71 Hoppe: (1:11:28) Konkrete Orte der Erinnerung wie Babyn Jar bieten vor allem die Möglichkeit, sich auf die Opfer zu konzentrieren, auf das konkrete Geschehen an dem jeweiligen Ort und daran die unterschiedlichen, komplexen Vorgänge in ihrer Komplexität und - in ihrer Widersprüchlichkeit darzustellen. Erzählerin: Dr. Bert Hoppe, Historiker am Zentrum für Holocaust-Studien des Instituts für Zeitgeschichte. O-Ton 71 Hoppe (Fort.): Das heißt also, dass so Orte wie Babyn Jar dazu einladen nicht nur abstrakt und auch in einem theoretischen Niveau über die Fragen von Krieg, Opfer, Schuld, Zusammenarbeit mit den Besatzern zu diskutieren und mit der Frage, wie sich Leute angesichts einer fremden Besatzung sich verhalten, welche Handlungsoptionen sie da haben. (1:01) O-Ton 72 Pohl: (34:12) Ja, es geht natürlich darum hier ein Museum, eine Dokumentationsstelle einzurichten, das ist man (...) den Opfern schuldig, und die Bedeutung von Babyn Jar für die Erinnerungspolitik zum 2. Weltkrieg ist natürlich überragend. (...) Erzählerin: Dieter Pohl, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Klagenfurt. O-Ton 72 Pohl (Fort.): Es sollte allerdings nach modernen Museumsstandards eingerichtet werden. Es gibt Standards für Memorialmuseen, gerade in Bezug auf den 2. Weltkrieg, die hier sehr wichtig sind. Es sollte integrativ sein, d. h. alle Opfergruppen berücksichtigen (...) (35:14) Und natürlich ein letzter Punkt: es sollte von der Gesellschaft in der Ukraine, speziell in Kiew, breit akzeptiert werden. Also hier sollte kein Fremdkörper herein gesetzt werden, deswegen bin ich auch ein bisschen skeptisch wenn man hier sozusagen im Westen Rezepte für die Erinnerungskultur in der Ukraine ausstellt. (1:20) Absage Babyn Jar - Streit um das Gedenken an ein Massaker Ein Feature von Fabian v. Freier und Andreas v. Westphalen O-TON 73 Zabarko: VO-Zabarko: Meine große Sorge ist, dass wir uns nur noch an die Verbrechen des aktuellen Krieges erinnern werden und die Erinnerung an den Holocaust in der Ukraine vergessen. Erzählerin: Dr. Boris Zabarko, ukrainischer Historiker und Präsident der Allukrainischen Assoziation der Jüdischen KZ- und Ghettoüberlebenden. Absage Es sprachen: Jonas Baeck, Rainer Homann, Karolina Horster, Hans-Gerd Kilbinger, Constantin Lücke und Hildegard Meier Ton und Technik: Wolfgang Rixius und Marcell Christmann Regie: die Autoren Redaktion Wolfgang Schiller Eine Produktion des Deutschlandfunks 2023 1 http://jewseurasia.org/page32/news56951.html 2 https://www.facebook.com/josef.zissels/posts/2099691780040941?__tn__=K-R 3 https://risu.ua/en/babyn-yar-memorial-center-is-funded-by-russian-billionaires-of-the-first-of-december-group_n112605 4 (Kusnezow S. 461) 5 https://www.jpost.com/diaspora/the-sounds-of-babyn-yar-a-new-holocaust-museum-in-the-works-643570#:~:text="However%2C%20hard%20facts%20in%20the,that%20historical%20lessons%20are%20learned." 6 https://babynyar.org/en/news/2028 7 https://babynyar.org/en/news/377 8 https://www.ukrinform.ua/rubric-society/3338987-uinp-provodit-gromadske-obgovorenna-koncepcii-babinogo-aru.html --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------ 2